Sitzung: 22.06.2010 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 05 - 15 0202/2010
Beschluss:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt die Ausführungen des Beigeordneten der Gemeinde Zevenaar Herrn Gerard Nijland zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Nijland erläutert die Planungen eingehend anhand einer
Power-Point-Präsentation.
Er erläutert, dass für die Gemeinde Zevenaar-Oost ein neues
Gewerbegebiet mit einer Größenordnung von 93 ha geplant ist. Ferner ist in
Zevenaar ein neues Wohnviertel mit 1.500 Wohnungen und in den umliegenden
Gemeinden mit weiteren 1.000 Wohnungen geplant. Für die Gemeinde Didam und
Rijnwaarden sind ferner 2.000 Wohnungen geplant. Auch ist die Erweiterung der
Backsteinindustrie in Lobith und die Erweiterung des Erholungssektors „Carvium Novum“
geplant. Diese Planungen rufen natürlich einen Mehrverkehr auf, der durch
entsprechende Planungen aufgenommen werden soll. Ziel ist es daher die A 15,
die bei Nimwegen endet, und die A 12 zu verbinden. Für diese Planung stehen 750
Mio. Euro zur Verfügung. 3 mögliche Alternativen werden untersucht. Die erste
Alternative, die auch von der Regierung die Zustimmung hat, beschäftigt sich
mit der Verlängerung der A 15 an die A 12. Die zweite Alternative, welche
allerdings nicht von der Gemeinde Zevenaar unterstützt wird, beschäftigt sich
mit der Bündelung entlang der Betuwe-Route an die A 12. Hier ist allerdings das
Problem, dass die Betuwe-Route durch einen Tunnel genau durch das Zentrum von
Zevenaar verläuft, so dass die A 15 dann zwangsläufig auch durch das Zentrum
von Zevenaar geleitet wird. Diese Planung wird selbstverständlich von Seiten
der Gemeinde Zevenaar nicht unterstützt. Die dritte Alternative ist eine
sogenannte „Regio-Kombi“; keine Verlängerung der A 15 aber die Verbreiterung
der A 15 und Optimierung des ÖPNV. Derzeit laufen die erforderlichen
Umweltverträglichkeitsprüfungen, die im Jahre 2011 abgeschlossen sein werden.
Die Bauzeit wird ca. von 2015 bis 2018 anvisiert. Es ist allerdings fraglich,
ob die Planung in der jetzigen Form auch realisiert wird; es hat sich
mittlerweile herausgestellt, dass hierfür Mittel in Höhe von 1,3 Mrd. Euro
benötigt werden. Sollte die Planfeststellung wie geplant weiterlaufen wird ein
entsprechender Beschluss in 2014 erwartet.
Für die Entwicklung der Gemeinde Zevenaar (Erweiterung
Gewerbegebiet und Erweiterung Wohnen) hat es eine große Bedeutung, dass diese
Planung realisiert wird. Wunsch der Gemeinde sind auch weitere
Autobahnanschlüsse; hierfür gibt es verschiedene Varianten. Durch diese
Verbindung erhofft man sich eine 30%ige Verkehrsentlastung.
Hinsichtlich der Erweiterung des Gewerbes und Wohnens von
Zevenaar-Oost ergänzt er, dass die Gemeinde Zevenaar in Eigentum aller hierfür
benötigten Flächen steht. Leider entspricht die Entwicklung hinsichtlich des
Verkaufs der Flächen aufgrund der Finanzkrise nicht den Erwartungen.
Ferner plant die Gemeinde Zevenaar einen zweiten Bahnhof für
den Pendlerverkehr, der sich durch die Erweiterung des Industriegebietes und
des Wohnens vermehren wird. Der Bahnhof bietet nicht nur eine Möglichkeit für
die Niederländer sondern auch für die Deutschen (bei Staus Ausweichmöglichkeit
auf den Schienenverkehr). Auch zukünftig wird sich an der 4maligen Verbindung
pro Stunde von Zevenaar über Doetinchem nach Arnheim nichts verändern.
Mitglied Sickelmann fragt an, ob Verkehrsuntersuchungen
darüber vorliegen, wie hoch der Anteil Transit und wie hoch der Anteil des
regionalen Verkehrs durch diese Planungen liegen könnte. Herr Nijland erklärt,
dass noch keine abschließenden Ergebnisse vorliegen.
Nunmehr geht er Nijland weiter in seinen Ausführungen. Für
die deutsche Seite ist sicherlich noch die Erreichbarkeit von Rijnwaarden
wichtig; hier ist die Verlängerung der Regionalstraße nach Babberich
(Lobith-Babberich-Zevenaar oder über Elten) genannt. Gemeinsam mit der Provinz
Gelderland wurden Untersuchungen über die Notwendigkeit und den Nutzen für die
Provinz angestellt. Das Ergebnis war befriedigend, da die Provinz Gelderland
keine dringende Notwendigkeit sieht; den Nutzen allerdings schon sieht. Ein
positiver Effekt liegt in der Verbesserung der Verkehrssicherheit und
Lebensqualität in Babberich und Elten, der besseren Erreichbarkeit des neuen
Bahnhofs und Verbesserung der Erreichbarkeit für Rijnwaarden. Die Kosten für so
einen zusätzlichen Anschluss sind nicht unerheblich; es sind 2 Möglichkeiten
gegeben.
Hinsichtlich der Betuwe-Route ist anzumerken, dass zum
geplanten 3. Gleis nunmehr 2 weitere Alternativen vorliegen. Eine Entscheidung
ist im Frühjahr 2012 zu erwarten.
Ferner geht er noch auf die Untersuchung hinsichtlich des
Buurtbus Spijk-Elten-Babberich-Zevenaar ein. Derzeit untersucht die Gemeinde
Zevenaar diesen möglichen Einsatz des Buurtbusses; dessen Ergebnis soll Ende
Juni/Anfang Juli vorliegen. Ein Buurtbus ist ein Bus für maximal 8 Personen,
der von ehrenamtlichen Fahrern betrieben wird. Der bereits im Einsatz
befindliche Buurtbus Herwen-Pannerden-Zevenaar verzeichnet einen großen Erfolg.
Hierauf antwortet Herr Kemkes, dass Anfang Juli das Ergebnis
vorgestellt wird.
Mitglied Sickelmann fragt hinsichtlich der Planung des
Knotenpunktes für die Backsteinindustrie an, wie der zeitliche Faktor aussieht.
Herr Nijland antwortet, dass lt. Planung im Jahr 2013/2014 der neue Anschluss
für das Gewerbegebiet vorhanden sein soll. Sobald der Anschluss realisiert
wurde, wird man mit der Provinz Gelderland über den Anschluss Witte Kruis an
die A 12 sprechen.
Mitglied Sickelmann fragt an, ob das Argument der Sperrung
der Schmidtstraße und Klosterstraße in Elten, die Notwendigkeit für den
Knotenpunkt stärker begründen könnte.
Hierzu erklärt Erster Beigeordneter Dr. Wachs, dass aus dem
Verkehrsgutachten Elten u. a. der Vorschlag kam, eine Lösung in Zusammenarbeit
mit den Nachbargemeinden Montferland, Zevenaar, Rijnwaarden zu erarbeiten. In
den nächsten Wochen werden entsprechende Gespräche geführt werden, evtl. mit
dem Ziel, ein gemeinsames Euregio-Projekt zu starten.
Vorsitzender Jansen bedankt sich für die ausführliche Vorstellung der Planung.