Sitzung: 02.11.2010 Sozialausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Frau Wardemann stellt die Emmericher Baugenossenschaft (EBG)
vor. Die EBG gibt es seit 1899, mit dem
Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Vorteil ist auch, dass keine Kündigung
wegen z.B. Eigenbedarf zu erwarten ist. Nachdem im 2. Weltkrieg fast alle Häuser
zerstört wurden, sind die jetzigen Objekte alle aus der Nachkriegszeit.
Die EBG zählte zum 31.12.2009 801 Mitglieder mit einem
gezeichneten Kapital 687 T€. Das Eigenkapital 2009 betrug 4.697.061,78 € (27,18
%), die Bilanzsumme 2009 lag bei 17.279.445,49 €. Aus Hausbewirtschaftung
wurden 2009 Umsatzerlöse von 1.937.323,49 € (aus Sollmieten 1.498.096,42
€) erzielt.
Zum Wohnungsbestand führt Frau Wardemann aus, dass die EBG
448 Wohnungen hat, davon sind 213 öffentlich gefördert.
Die EBG hat Wohnungen verschiedener Größen: 23 Wohnungen:
bis 39 qm, 67 Wohnungen in der Größe 39 bis 48 qm, 182 Wohnungen zwischen 48
und 65 qm, 56 Wohnungen zwischen 65
und75 qm, 67 Wohnungen mit einer Größe von
75 bis 90 qm und 51 Wohnungen,
die größer sind als: 90 qm. Die Durchschnittsmieten liegen bei ca. 4,30 €/qm.
Zu den Maßnahmen der letzten Jahre gehören:
1996 Neubau Greisstraße 3a / 5a in Rees, 8
Einheiten
1996/1997 Häuser für Kinderreiche Am Hasenberg /
Schützenstraße 10 Stück
1998 Baustraße / Patersteege, 67 Einheiten,
3 behindertengerechte Wohnungen und 14 Altenwohnungen, (Eigentümerin ist nicht
Baugenossenschaft, sondern eine „GbR“)
1999 Kauf Hohenzollernstraße / Grollscher
Weg, 24 Wohnungen
1999 2 Doppelhaushälften Reeser Feld
2000 Fertigstellung Steinstraße 34, 10
Altenwohnungen
2002 Kauf 3-Familienhaus Speelberger Straße
32
2003 Erstellung von 24 öffentlich
geförderten Wohnungen Großer Wall 49-55 (Aufzug, barrierefrei, stadtnah)
2008 Erneuerung der Balkone Tempelstraße
2-8, (Vorsatzbalkone)
2008 Modernisierung Karl-Arnold-Straße
32-36 (Wärmedämmung Fassade / Keller / Dach, neues Flachdach, teilweise neue
Fenster, Balkonsanierung, neue Haustüren, neue Vordächer,
Treppenhausrenovierung), ca. 660 T€
2008 Beginn des Einbaus von
Rauchwarnmeldern in alle Wohnungen
2009 Modernisierungsbeginn Patersteege /
Wollenweberstraße (Wärmedämmung Fassade/Dach/Keller, neues Dach, neue
Fenster/Hauseingangstüren, neue Wohnungstüren, Gegensprechanlagen, neue Bäder,
Treppenhausrenovierung, Einbau Wasserzwischenzähler, neue SAT-Anlage) Abschluss
in 2010, ca. 1.050 T€ Gesamtkosten
2010 Modernisierung Gerhard-Storm-Straße
(Wärmedämmung Fassade/Dach/Keller, neues Dach, neue Fenster/Hauseingangstüren,
neue Wohnungstüren, Anbau Balkone; Gegensprechanlagen, neue SAT-Anlage..) ca.
360 T€ Gesamtkosten
2010 Modernisierungsbeginn
Tempelstraße 2-8 (Wärmedämmung Fassade / Dach / Keller, neues Dach, neue
Fenster / Hauseingangstüren, neue Wohnungstüren, Gegensprechanlagen, neue
SAT-Anlage) Abschluss in 2011, ca. 780 T€
Zum Auftrag des Unternehmens in der Zukunft für mehr soziale
Wohnraumversorgung führt Frau Wardemann aus, dass im Jahre 2007 der
Wohnungsbestand bzw. -zustand durch unabhängige Sachverständige erfasst
wurde. Ziel sei es bezahlbaren Wohnraum mit zeitgemäßem und einwandfreiem
Standard für untere bis mittlere Gehaltsklassen anbieten zu können.
Weitere Vorhaben:
Erhaltung gepflegter Wohnanlagen
Einzelmodernisierung Bäder/Wohnungen
Dämmung oberster Geschossdecken, Kellerdeckendämmung
Weiterhin Modernisierung zur Einsparung von Energiekosten,
auch je nach Entwicklung der KfW-Mittel.
Ein Neubau ist nicht geplant; genehmigte Kostenmiete bei
einem Neubau bei Mietenstufe 2 in Emmerich: 4,45 €/m²; das wäre schwierig zu
realisieren
Mietanpassungen sollen nur moderat und ausgewogen
durchgeführt werden (keine Orientierung am Höchstwert des Mietspiegels, sondern
ein Mittelwert)
Frau Wardemann führt auch aus, mit welchen Schwierigkeiten
das Unternehmen zu kämpfen hat. So wurden nach der Modernisierung die Mieten
zum Beispiel an der Karl-Arnold-Straße angehoben. Dabei handelt es sich um
öffentlich geförderten Wohnungsbau: Der Kreis genehmigte eine Erhöhung der
Mieten um 1,22 €/qm, die Baugenossenschaft erhöhte lediglich um 1,10 €/qm und
trotzdem werden die Mieten vom Amt (teilweise?) nicht übernommen bzw. den
Mietern wird nahegelegt, die Wohnung zu wechseln. Frau Wardemann fragt: Wird
die Energiekostenersparnis hier nicht berücksichtigt?
Diese Problematik wird auch auf der Patersteege /
Wollenweberstraße, einem frei
finanzierten Objekt, auftreten, so Frau Wardemann. Laut Mietspiegel erfolgt die
Neueinordnung in Gruppe VI. Doch wie ist hier die Handhabung bei der Stadt?
Ein weiteres Problem, mit dem die EBG zu kämpfen hat, sind
die Mieter, die Unterstützung durch die Stadt bekommen. Diese kündigen einfach
die Wohnung und halten keine Kündigungsfrist en ein, und die Miete wird auch
nicht weiter gezahlt.
Frau Wardemann fragt nach, wie flexibel die Stadt sein kann
beim Überschreiten der zustehenden Wohnungsgrößen. Sie nennt zwei Beispiele:
Eine Familie mit Kind darf 75 qm haben, also eine „normale“ 3-Zimmer-Wohnung.
Eine Alleinerziehende mit einem Kind darf nur 60 qm haben, möchte aber die
Aufteilung einer 3-Zimmer-Wohnung. Und die sei in dieser Größenordnung nur sehr
schwer zu finden.
Die Verwaltung führt aus, dass aufgrund eines richterlichen
Urteils die erhöhten Quadratmeter (von 45 auf 47 qm, von 60 auf 62 qm usw.)
wieder rückabgewickelt werden, da neue Vorgaben einzuhalten sind.
Weiter wies Frau Wardemann auf den stetigen Anstieg der
Betriebskosten (Be- und Entwässerung, Müllgebühr, Deichschau, Treppenhausstrom,
Straßenreinigung.) hin, die von den Mietern zu tragen sind und die von der Baugenossenschaft nicht
beeinflusst werden können.
Bürger können der Baugenossenschaft helfen, indem sie zur
Stärkung des Eigenkapitals beitragen und Mitgliederanteile erwerben. Maximal
100 Stück à 300 € können dies sein. Und die Dividende von vier Prozent, die in
den letzten Jahren ausgeschüttet wurde, mache dies zu einer attraktiven
Geldanlage.
Auf die Frage von Mitglied Brockmann nach der Zahl der
barrierefreien Wohnungen benennt Frau Wardemann diese mit 63. Mitglied
Trüpschuch möchte wissen, ob Umbaumaßnahmen für weiteren barrierefreien
Wohnraum geplant seien. Darauf antwortet Frau Wardemann, dass zum Beispiel der
Einbau eines Aufzuges in den meisten vorhandenen Objekten nicht möglich sei.
Die Vorsitzende dankt Frau Wardemann für ihre Ausführungen
und äußert die Hoffnung, dass in Zukunft vielleicht doch noch Neuinvestitionen
beim Wohnraum erfolgen werden.
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