Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

Frau Wardemann stellt die Emmericher Baugenossenschaft (EBG) vor. Die EBG gibt es seit  1899, mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Vorteil ist auch, dass keine Kündigung wegen z.B. Eigenbedarf zu erwarten ist. Nachdem im 2. Weltkrieg fast alle Häuser zerstört wurden, sind die jetzigen Objekte alle aus der Nachkriegszeit.

 

Die EBG zählte zum 31.12.2009 801 Mitglieder mit einem gezeichneten Kapital 687 T€. Das Eigenkapital 2009 betrug 4.697.061,78 € (27,18 %), die Bilanzsumme 2009 lag bei 17.279.445,49 €. Aus Hausbewirtschaftung wurden 2009 Umsatzerlöse von 1.937.323,49 € (aus Sollmieten 1.498.096,42 €) erzielt.

 

Zum Wohnungsbestand führt Frau Wardemann aus, dass die EBG 448 Wohnungen hat, davon sind 213 öffentlich gefördert.

 

Die EBG hat Wohnungen verschiedener Größen: 23 Wohnungen: bis 39 qm, 67 Wohnungen in der Größe 39 bis 48 qm, 182 Wohnungen zwischen 48 und 65 qm, 56 Wohnungen zwischen  65 und75 qm, 67 Wohnungen mit einer Größe von  75 bis 90 qm und  51 Wohnungen, die größer sind als: 90 qm. Die Durchschnittsmieten liegen bei ca. 4,30 €/qm.

 

Zu den Maßnahmen der letzten Jahre gehören:

1996 Neubau Greisstraße 3a / 5a in Rees, 8 Einheiten

1996/1997 Häuser für Kinderreiche Am Hasenberg / Schützenstraße 10 Stück

1998 Baustraße / Patersteege, 67 Einheiten, 3 behindertengerechte Wohnungen und 14 Altenwohnungen, (Eigentümerin ist nicht Baugenossenschaft, sondern eine „GbR“)

1999 Kauf Hohenzollernstraße / Grollscher Weg, 24 Wohnungen

1999 2 Doppelhaushälften Reeser Feld

2000 Fertigstellung Steinstraße 34, 10 Altenwohnungen

2002 Kauf 3-Familienhaus Speelberger Straße 32

2003 Erstellung von 24 öffentlich geförderten Wohnungen Großer Wall 49-55 (Aufzug, barrierefrei, stadtnah)

2008 Erneuerung der Balkone Tempelstraße 2-8, (Vorsatzbalkone)

2008 Modernisierung Karl-Arnold-Straße 32-36 (Wärmedämmung Fassade / Keller / Dach, neues Flachdach, teilweise neue Fenster, Balkonsanierung, neue Haustüren, neue Vordächer, Treppenhausrenovierung), ca. 660 T€

2008 Beginn des Einbaus von Rauchwarnmeldern in alle Wohnungen

2009 Modernisierungsbeginn Patersteege / Wollenweberstraße (Wärmedämmung Fassade/Dach/Keller, neues Dach, neue Fenster/Hauseingangstüren, neue Wohnungstüren, Gegensprechanlagen, neue Bäder, Treppenhausrenovierung, Einbau Wasserzwischenzähler, neue SAT-Anlage) Abschluss in 2010, ca. 1.050 T€ Gesamtkosten

2010 Modernisierung Gerhard-Storm-Straße (Wärmedämmung Fassade/Dach/Keller, neues Dach, neue Fenster/Hauseingangstüren, neue Wohnungstüren, Anbau Balkone; Gegensprechanlagen, neue SAT-Anlage..) ca. 360 T€ Gesamtkosten

 2010 Modernisierungsbeginn Tempelstraße 2-8 (Wärmedämmung Fassade / Dach / Keller, neues Dach, neue Fenster / Hauseingangstüren, neue Wohnungstüren, Gegensprechanlagen, neue SAT-Anlage) Abschluss in 2011, ca. 780 T€

 

Zum Auftrag des Unternehmens in der Zukunft für mehr soziale Wohnraumversorgung führt Frau Wardemann aus, dass im Jahre 2007 der Wohnungsbestand bzw. -zustand durch unabhängige Sachverständige erfasst wurde. Ziel sei es bezahlbaren Wohnraum mit zeitgemäßem und einwandfreiem Standard für untere bis mittlere Gehaltsklassen anbieten zu können.

 

Weitere Vorhaben:

Erhaltung gepflegter Wohnanlagen

Einzelmodernisierung Bäder/Wohnungen

Dämmung oberster Geschossdecken, Kellerdeckendämmung

Weiterhin Modernisierung zur Einsparung von Energiekosten, auch je nach Entwicklung der KfW-Mittel.

Ein Neubau ist nicht geplant; genehmigte Kostenmiete bei einem Neubau bei Mietenstufe 2 in Emmerich: 4,45 €/m²; das wäre schwierig zu realisieren

Mietanpassungen sollen nur moderat und ausgewogen durchgeführt werden (keine Orientierung am Höchstwert des Mietspiegels, sondern ein Mittelwert)

 

Frau Wardemann führt auch aus, mit welchen Schwierigkeiten das Unternehmen zu kämpfen hat. So wurden nach der Modernisierung die Mieten zum Beispiel an der Karl-Arnold-Straße angehoben. Dabei handelt es sich um öffentlich geförderten Wohnungsbau: Der Kreis genehmigte eine Erhöhung der Mieten um 1,22 €/qm, die Baugenossenschaft erhöhte lediglich um 1,10 €/qm und trotzdem werden die Mieten vom Amt (teilweise?) nicht übernommen bzw. den Mietern wird nahegelegt, die Wohnung zu wechseln. Frau Wardemann fragt: Wird die Energiekostenersparnis hier nicht berücksichtigt?

 

Diese Problematik wird auch auf der Patersteege / Wollenweberstraße, einem  frei finanzierten Objekt, auftreten, so Frau Wardemann. Laut Mietspiegel erfolgt die Neueinordnung in Gruppe VI. Doch wie ist hier die Handhabung bei der Stadt?

 

Ein weiteres Problem, mit dem die EBG zu kämpfen hat, sind die Mieter, die Unterstützung durch die Stadt bekommen. Diese kündigen einfach die Wohnung und halten keine Kündigungsfrist en ein, und die Miete wird auch nicht weiter gezahlt.

 

Frau Wardemann fragt nach, wie flexibel die Stadt sein kann beim Überschreiten der zustehenden Wohnungsgrößen. Sie nennt zwei Beispiele: Eine Familie mit Kind darf 75 qm haben, also eine „normale“ 3-Zimmer-Wohnung. Eine Alleinerziehende mit einem Kind darf nur 60 qm haben, möchte aber die Aufteilung einer 3-Zimmer-Wohnung. Und die sei in dieser Größenordnung nur sehr schwer zu finden.

 

Die Verwaltung führt aus, dass aufgrund eines richterlichen Urteils die erhöhten Quadratmeter (von 45 auf 47 qm, von 60 auf 62 qm usw.) wieder rückabgewickelt werden, da neue Vorgaben einzuhalten sind.

 

Weiter wies Frau Wardemann auf den stetigen Anstieg der Betriebskosten (Be- und Entwässerung, Müllgebühr, Deichschau, Treppenhausstrom, Straßenreinigung.) hin, die von den Mietern zu tragen sind  und die von der Baugenossenschaft nicht beeinflusst werden können.

 

Bürger können der Baugenossenschaft helfen, indem sie zur Stärkung des Eigenkapitals beitragen und Mitgliederanteile erwerben. Maximal 100 Stück à 300 € können dies sein. Und die Dividende von vier Prozent, die in den letzten Jahren ausgeschüttet wurde, mache dies zu einer attraktiven Geldanlage.

 

Auf die Frage von Mitglied Brockmann nach der Zahl der barrierefreien Wohnungen benennt Frau Wardemann diese mit 63. Mitglied Trüpschuch möchte wissen, ob Umbaumaßnahmen für weiteren barrierefreien Wohnraum geplant seien. Darauf antwortet Frau Wardemann, dass zum Beispiel der Einbau eines Aufzuges in den meisten vorhandenen Objekten nicht möglich sei.

 

Die Vorsitzende dankt Frau Wardemann für ihre Ausführungen und äußert die Hoffnung, dass in Zukunft vielleicht doch noch Neuinvestitionen beim Wohnraum erfolgen werden.