Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 1

Der Jugendhilfeausschuss beauftragt das Jugendamt das Projekt durchzuführen.

 


Als Tischvorlage wird eine kurze Beschreibung über den Ablauf und die Aufbauorganisation des Projektes verteilt. 

 

Bürgermeister Diks stellt Herrn Pastoors von der Kath. Waisenhausstiftung als Mitinitiator sowie die Praktikantinnen beim JA der Stadt Emmerich, Frau Schulz  und Frau Seelen vor, die die in  Phase 1 des Projektes erforderliche Erfassung der bestehenden Hilfsangebote vorgenommen haben, und erläutert die Verwaltungsvorlage. 

 

Herr Pastoors macht deutlich, dass im Kern dieses Projektes das Netzwerk zu sehen ist. In diesem vom Landesjugendhilfeausschuss initiierten Projekt, das durch den LVR zunächst für 10 Kommunen gefördert wird,  sei Armutsprävention ganz zentral gestellt worden. Kinderarmut sei der größte Risikofaktor, wenn es um die Teilhabe an sozialen Aktivitäten, Bildung und Kultur gehe. Ein möglichst breit angelegtes, durch die Verwaltung koordiniertes Netzwerk sei die  zentrale Idee, wenn es darum gehe, politische und gesellschaftliche Interessen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten.  Die 1. Phase des Projektes soll durch die Erfassung der bereits vorhandenen Angebote eine Orientierung geben. In der 2. Phase soll es darum gehen, zu sehen, wo  Angebote verbessert oder miteinander verknüpft werden können bzw. die Zielgruppensteuerung verbessert werden kann. Durch  eine sogenannte Präventionskette kann das Ziel verfolgt werden, nach und nach durchgängig  für alle Altersgruppen die entsprechenden Angebote bereitzustellen.

Vorläuferprojekte in anderen Städten zeigen, dass als Erfolgsfaktoren für ein solches Projekt u.a. zu sehen sind:  ein politischer Auftrag, eindeutige Arbeitsstrukturen, konkrete Ziele zu formulieren, die erreichbar sind, und die nachhaltige Gestaltung des Projektes.

 

Die Praktikantinnen Frau Schulz und Frau Seelen berichten, dass ihre Besuche in Kindergärten, Grundschulen und bei den freien Trägern, um das Projekt vorzustellen ergeben haben, dass dort ein großes Interesse und die Bereitschaft zur Mitarbeit vorhanden sind.  Es zeige sich, dass immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund in Emmerich leben und daher bei Eltern und Kindern Sprachprobleme vorhanden sind. Zum Thema Ernährung u.a. sind Erzieher bereit, sich noch weiter zu bilden.

 

Außer in Elten gibt es an allen Schulen den offenen Ganztag. Einige Schulen beteiligen sich bereits am Programm „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“. Präventionsarbeit ist in diesem Bereich erforderlich. Alle Schule haben Schulsozialarbeiterinnen.

Die freien Träger und Institutionen bieten eine Vielzahl von Angeboten. Allerdings entstehen auch Mehrfachhilfen, dadurch, dass viele Institutionen nicht voneinander wissen und Angebote wie z.B. „Starke Eltern, starke Kinder“  mehrfach angeboten werden. Schwierig ist auch, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien häufig ausgegrenzt werden.

Fazit: es gibt eine Vielzahl von Angeboten in Emmerich. Die Familien, die wir mit diesem Projekt erreichen wollen, sind jedoch schwer zu erreichen

Mitglied Gustedt sieht das Problem der sozialen Abgrenzung von Kindern aus  sozial schwächeren Familien und bittet zu erklären, wie vorgegangen werden soll, um einen Zugang zu diesen Familien zu bekommen, ohne dass diese sich  direkt als arm outen müssen bzw. wie der Kontakt zustande kommt.

 

Frau Ruder-Nühlen erläutert, dass auch überlegt wird, die Angebotsorte zu verlegen, um die Angebote dort zu haben, wo sozial schwache Familien gut zu erreichen sind. Z.B. im Offenen Ganztag oder im Jugendcafè am Brink. Das Projekt soll Chancengleichheit für alle Kinder bieten, nicht nur für sozial schwache offen sein. Wichtig sei, dass sich die Familien, die Hilfen brauchen, vom Angebot angesprochen fühlen und eine Akzeptanz erreicht werde. Die Prävention sei nicht nur von finanziellen Verhältnissen abhängig, sondern es gehe auch um emotionale Verarmung.

 

Mitglied Gertsen sieht Elterninformation bzw. Elternbildung z.B. bei den Themen Sprachförderung und Ernährung als wesentlichen Punkt an und erkundigt sich, ob es schon Vorstellungen gibt, wie die Eltern erreicht werden können und welche Angebote zur  Elternbildung möglich sind.

 

Bürgermeister Diks nennt das  Programm „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ als  gutes Beispiel dafür,  sich mit einem Projekt dem Thema zu nähern

 

Herr Pastoors erklärt, dass viele Zielgruppen wohl auch aufgesucht werden müssen. Hier sei durch die Beteiligten am Netzwerk zu überlegen, wie und durch wen dies geleistet werden soll und wie die Familien zu erreichen und zu motivieren sind.  

Mitglied  Brouwer nennt die Möglichkeit, die Eltern bei Elternsprechtagen in den Schulen zu erreichen.

Mitglied Bongers begrüßt das Projekt, kritisiert jedoch, dass die Verwaltungsvorlage keine Angaben über die Folgekosten nach Ablauf des Projektes ab 2012  für den städtischen Haushalt enthält.  

Frau Niemeck teilt dazu mit, dass das  Landesjugendamt bereits ein Anschlussprojekt vorgestellt hat.

Bürgermeister Diks ergänzt, es  sei nach einem erfolgreichen Abschluss des Projektes, sicherlich eine Nachhaltigkeit herzustellen und dann  auch die finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

 

Frau Ruder macht noch mal deutlich, dass das Ziel des 2-jährigen Projektes der Aufbau eines nachhaltigen Netzwerkes bzw. der Ausbau des bereits vorhandenen Netzwerkes ist, mit dem nach Ablauf des Projektes weitergearbeitet werden könne. 

Die Kosten hierfür seien nach Ablauf des Projektes nicht höher als während der Projektphase, da es anschließend darum gehe, das entstandene Netzwerk zu pflegen und anzupassen.

 

Mitglied Gertsen äußert die Meinung, dass, wenn dieses Projekt starte, es anschließend auch weitergeführt werde.

 

Herr Barfuß ergänzt, dass sich die Verwaltung von der Durchführung des Projektes auch einen positiven Einfluss auf die Zahl der Jugendhilfefälle erhofft und dadurch  Ausgabenzuwächse reduziert werden können.       

 

Bürgermeister Diks macht deutlich, dass es nicht darum gehe, städtische Mittel frei zu machen, sondern um den Auftrag des Jugendhilfeausschusses, in die 2. Phase des vom LVR geförderten Projektes gehen zu können.

 

Mitglied Gertsen stellt den Antrag, gemäß Vorlage der Verwaltung zu beschließen.