Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschluss

Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt den Energiebericht für kommunale Liegenschaften zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, diesen Bericht weiter jährlich fortzuschreiben und zu ergänzen, sowie die daraus gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen.

 


Herr Kraayvanger erläutert, dass es sich um die Vorlage des 5. Energieberichtes handelt. Anders als in den vergangenen Jahren ist im Vorspann aufgelistet und dargestellt, warum bestimmte Maßnahmen an Objekten durchgeführt wurden. Er macht aber deutlich, dass nicht alle Maßnahmen umsetzbar sind, da sie sich nicht wirtschaftlich darstellen.

Nunmehr erläutert Herr Niemann weiter und geht beispielweise auf die Seiten 25 und 26 ein. Auf den Seiten ist grafisch dargestellt, wie die Verbrauchskennwerte getrennt nach Strom, Wärme und Wasser  zu werten sind.

Für den Verbrauchskennwert Wärme ist bei allen Objekten das Fazit zu ziehen, dass man hier sehr gut aufgestellt ist und sich fast bei jedem Objekt im Zielbereich befindet, teilweise bereits schon ganz unten des Zielbereiches. Das hängt mit der guten Ausstattung an Wärmeerzeugungsanlagen und der Gebäudeleittechnik zusammen, die in den letzten Jahren eingesetzt wurde. Beim Verbrauchskennwert Strom ist man derzeit zwar noch nicht so weit, aber dem wird man sich jetzt annehmen und entsprechende Optimierungsmaßnahmen vornehmen. Im letzten Jahr ist bereits die erste große Maßnahme erfolgt, die Umrüstung von 3 Grundschulen mit neuer Beleuchtung.

Exemplarisch erklärt er zum Eugen-Reintjes-Stadion, dass der Stromverbrauch leicht angestiegen ist, weil die Pumpen für die Platzbewässerung aufgrund der Sommermonate enorm stark eingesetzt werden mussten. Fazit ist also, dass man jedes Objekt für sich betrachten muss und mögliche Verbrauchsanstiege fast immer eine plausible Erklärung haben.

Im Bereich der Wärme erwartet man aufgrund der Optimierung und der Regeltechnik dass die Gebäude witterungsbereinigt strich laufen, was allerdings nicht der Fall ist. Ein wesentlicher Punkt ist das nutzerbedingte Verhalten, wo man keinen Einfluss drauf hat.

Am Beispiel der Leegmeer-Grundschule (S. 30 im Energiebericht) ist zu erkennen, dass der Wärmeverbrauch konstant zurückgegangen ist. Dies erklärt sich durch den Einbau einer neuen Wärmeerzeugungsanlage in 2008 und die durchgängige Sanierung der Fassaden.

Der drastische Rückgang der Verbräuche bei den Obdachlosenheimen ist darauf zurückzuführen, dass die Belegungszahlen rückläufig waren.

Er teilt ferner mit, dass die Verbräuche seit dem Jahr 2003 erfasst und verglichen werden. Würde man zum jetzigen Zeitpunkt noch einen Verbrauch wie in 2003 haben, so müsste man Mehrkosten in Höhe von 210.000 € einrechnen. Fazit also, man hat der Stadt über die Jahre hinweg etliches an Einsparungen gebracht.

 

Mitglied Jessner und seine Fraktion sind der Meinung,  dass eine hervorragende und strukturierte Arbeit im Bereich der energetischen Sanierung der Gebäude erfolgt und die Stadt Emmerich am Rhein in diesem Bereich im Verhältnis zu anderen Gemeinden weit voraus ist. Er fragt, ob über alternative Möglichkeiten zum fossilen Brennstoff Gas nachgedacht wird.

Hierauf antwortet Herr Niemann, dass man den Markt der alternativen Energieträger ständig beobachtet. Die Kinderkrankheiten bei der Technik mit  Festbrennstoffen wie Pallets oder Hackschnitzel sind bis heute allerdings nicht behoben. Fragt man bei einigen Kommunen nach einigen Jahren nach, die solche Anlagen installiert haben, bekommt man reservierte Antworten. Die Anlagen sind enorm wartungsintensiv und störanfällig und auch die Brennstoffkosten haben sich anders entwickelt als erwartet. Die Kosten für eine solche Anlage sind mittlerweile so hoch, dass sie eine gut betriebene Gaswärmeerzeugungsanlage sicherlich konkurrenzfähig erscheinen lässt. Die Verwaltung wird dies aber immer beobachten und sobald sich Änderungen ergeben, sich entsprechend umorientieren.

Dennoch sind mit der Entscheidung für neue Wärmeerzeugungsanlagen auch Fakten für gewisse Standzeiten geschaffen worden und die Abschreibungszeiträume sind einzuhalten.

 

Mitglied Jessner weist darauf hin, dass es durchaus auch Kommunen gibt, die über eigene Brennstoffe verfügen, die aufbereitet werden könnten, um sie in den eigenen Anlagen einzusetzen. Ob in Emmerich das Potenzial vorhanden ist und mit welchem Aufwand das zu realisieren wäre müsste möglicherweise überprüft werden.

 

Mitglied Reintjes bedankt sich ebenfalls für den Energiebericht. Er vermisst aber eine Gegenüberstellung der tatsächlichen Aufwendungen/Ausgaben und der Einsparungen. Wie z. B. wie viele Verträge über Heizungsanlagen sind mit den Stadtwerken abgeschlossen worden.

Herr Niemann erläutert, dass eine solche Aufstellung schwierig ist. Maßnahmen werden nicht nur aus dem Grund der Sparmaßnahmen durchgeführt sondern sind auch zum Erhalt der Substanz erforderlich. Die Erneuerung von Wärmeerzeugungsanlagen erfolgt auch, weil lt. Aussage des Schornsteinfegers der feuertechnische Wirkungsgrad nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen genügt. Zu bedenken ist  somit in so einer Gegenüberstellung, dass die bislang getätigten Maßnahmen nicht unbedingt der Notwendigkeit der Energieeinsparung zugeordnet werden können.

Mitglied Reintjes regt an, dass man ab diesem Zeitpunkt damit anfängt.

Die Verwaltung nimmt die Anregung auf.

 

Mitglied Bartels spricht die unterschiedlich langen Reststandzeiten der Anlagen an. Er fragt nach, wann man unter Berücksichtigung der Reststandzeiten über alternative Energien nachdenken sollte.

Herr Niemann weist darauf hin, dass Erdgas immer noch ein hervorragender Brennstoff ist. Unmittelbar ist kein Handlungszwang geboten. Die bislang getätigten Investitionen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist zu Gunsten der Stadt erfolgt; man hat mehr Einfluss auf die dann zu erstellenden Anlagen.

Auf weitere Nachfrage teilt Herr Niemann mit, dass der Einsatz von Wärmepumpentechnik derzeit nicht zur Debatte steht. Es bestand seitens der Verwaltung die Überlegung, 3 städtische Objekte (Rathaus, Rheinmuseum, Rheinschule) über ein Blockheizkraftwerk und eine Nahwärmeleitung zu versorgen. Eine entsprechende Untersuchung der Wirtschaftlichkeit eines Blockheizkraftwerkes durch die Firma Gertec hat ergeben, dass ein wirtschaftlicher Betrieb wegen der spezifisch hohen Investitionskosten und der zu geringen Jahresbetriebsstunden nicht möglich ist.

 

Mitglied Sloot geht auf die Seite 6 im Energiebericht ein, wo der Vergleich von Strom und Wärme aufgezeigt ist. Deutlich erkennbar ist, dass der meiste Verbrauch mit 82 %  bei der Wärme liegt. Sie spricht nunmehr die Raumtemperatur an. Es ist bekannt, dass bereits ein Grad weniger an Raumtemperatur zu erheblichen Einsparungen führen kann. Herr Niemann teilt mit, dass auch in den Schulen eine Raumtemperatur von 20 Grad gefahren wird. Er merkt allerdings auch an, dass es immer wieder zu neuen Diskussionen mit den Gebäudenutzern kommt.


Abstimmungsergebnis: