Sitzung: 12.06.2012 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 15, Nein: 5, Enthaltungen: 1
Vorlage: 05 - 15 0744/2012
Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt, mit der in der
Verwaltungsvorlage ausgeführten Begründung, dem Antrag, die Beschlussfassung
zur Modifizierung des Bahnübergangbeseitigungkonzeptes in die Septembersitzung
zu schieben, nicht zu folgen.
Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Ergänzend führt er aus, dass die
Frage der Notwendigkeit zur Beteiligung und der teilweise angesprochenen
Variantendiskussion nicht gesehen wird. Sieht man die Entwicklung des vom Rat
beschlossenen Bahnübergangbeseitigungskonzeptes ist festzustellen, dass die
Variantendiskussion „Verlassen der Bahntrasse und Führung der B 8 auf der
Gleistrasse“ im Zuge der damaligen Diskussion im Jahre 2004 bereits Gegenstand
der Beschlussfassung war. Davon hat sich die Bahn im Jahre 2005 insofern
verabschiedet, als sie die Aussage gemacht hat, dass sie nur eine optionale
Planung 200 km/h macht, so dass eine Trassenverlegung nicht mehr notwendig ist.
Die Auffassung der Bahn war die, dass nur dort für 200 km/h entsprechend ausgebaut
wird, wo es wirtschaftlich vertretbar ist. Der Bereich Elten gehört nicht dazu,
was entsprechend schriftlich von Seiten der Bahn mitgeteilt wurde. Eine erneute
Diskussion dieser Variante ist aus Sicht der Verwaltung nicht durchsetzbar.
In der Ratsvorlage vom 03.02.2009 wurde das
Bahnübergangbeseitigungskonzept in Teilbereichen geändert und die sogenannte
„Bergvariante“ vom Rat beschlossen worden. Dazu hat bereits im November 2008
seitens der Bahn in Elten im Kolpinghaus eine große Bürgerinformation
stattgefunden, wo sowohl die Vorstellung der Bahn und der Straßenbaulastträger
als auch die seinerzeitige Auffassung des Rates hinsichtlich der möglichen
Lösungen vorgestellt wurde. Ein Fehlbedarf an Bürgerinformation wird daher
nicht gesehen.
Die beiden anderen Planfeststellungsabschnitte 3.4 und 3.5 (Emmerich und
Elten) werden wie der Planfeststellungsabschnitt in Praest ablaufen. Sowohl
seitens der Bahn als auch der Verwaltung werden umfangreiche Beteiligungen vor
der eigentlichen Offenlage durchgeführt werden. Das Planverfahren jetzt sollte
nicht nochmals aufgehalten werden, um umfangreiche Beteiligungen durchzuführen.
Mitglied Sickelmann begründet den Antrag ihrer Fraktion. Die Bürger
sollten nochmals einbezogen werden, da es für Elten eine Entscheidung von
großer Tragweite bedeutet. Ferner hat ihre Fraktion weiteren Beratungsbedarf,
da sie sich unzureichend informiert fühlt. Der
Antrag gliederte sich in 2 Teilbereiche auf:
- Ausreichend
Zeit für eine Diskussion und Meinungsbildung (das von der Verwaltung
vorgeschlagene Verfahren entspricht nicht einer modernen
Bürgerbeteiligung)
- Anfertigung
von perspektivischen Zeichnungen, damit auch Laien einen Eindruck in den Planung
bekommen
Nunmehr hat sie noch ein paar Fragen an die Verwaltung.
Entgegen der Stellungnahme der
Verwaltung bezieht sich der Antrag ihrer Fraktion nicht auf den Ratsbeschluss
vom 03.02.2009 sondern auf die vorbereitenden Unterlagen vom 29.05.2012.
In der damaligen Sitzung zur Beschlussfassung am 31.05.2011 hatte ihre
Fraktion den Beschluss für nicht abstimmungsreif gehalten und damit kein
verkehrstechnisches Problem gelöst wird. In der damaligen Abstimmungen haben
sowohl die FDP als auch die Grünen dagegen gestimmt.
Ferner stellt sie die Frage, warum der Antrag ihrer Fraktion nur im
Ausschuss für Stadtentwicklung zur Diskussion steht, da beantragt war, ihn auch
im Rat zur Diskussion zu stellen.
Abschließend hat sie die letzte Frage, ob in der geplanten
Bürgerinformation perspektivische Zeichnungen vorgelegt werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erklärt, dass der Antrag im Rat mit einer
separaten Vorlage abgehandelt wird.
Hinsichtlich der fairen Behandlung ist festzuhalten, dass am 03.02.2009
tatsächlich die Bergvariante einstimmig beschlossen wurde. In der
Beschlussfassung am 31.05.2011 wurde lediglich über die Übergänge von Lobither
Straße in Richtung Westen bis zur Staatsgrenze, aber nicht über die eigentliche
Bergvariante, abgestimmt, da sie auch im Sinne einer Konsenslösung nicht
strittig war.
Hinsichtlich der Bürgerinformation im Hotel Wanders um 19.00 Uhr teilt
er ergänzend mit, dass auch die Pläne, die bereits im Arbeitskreis ÖPNV/SPNV
vorgestellt wurden, in dieser vorgestellt werden.
Mitglied Jessner führt aus, dass es mittlerweile deutlich ist, dass
mögliche Wunschlösungen nicht immer aufs Neue präsentiert werden können, wo
absehbar ist, dass sie tatsächlich für die Entscheidungsfindung keine Relevanz hat.
An den Bürger sollte also nicht die Information weitergeleitet werden, dass
dies evtl. noch durchaus möglich sei. Gleichzeitig müsste allerdings auch allen
Beteiligten klar sein, dass man unter Zeitdruck steht. Der Zeitrahmen wurde
mittlerweile, um möglichst eigene Vorstellungen durchzusetzen, weitgehend
ausgereizt. Nunmehr ist der Zeitpunkt gekommen, wo seitens der Stadt Emmerich
am Rhein eine klare Aussage zur Planung gemacht werden muss.
Dennoch sollte selbstverständlich eine klare, ehrliche und umfangreiche
Bürgerinformation zur Vorstellung der Planung mit allen möglichen technischen
Hilfsmitteln erfolgen.
Er stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.
Mitglied Tepaß schließt sich dem Antrag an.
Mitglied Sickelmann erwidert, dass nicht die Bahnlösung in dieser
Sitzung verabschiedet werden soll. Sie zitiert aus der Vorlage aus 2011: „Daher
entwickelte die Verwaltung zusammen mit der Ingenieursgruppe IVV Aachen im
Herbst 2010 eine alternative Konzeption, die Kosten einsparen sollte, ohne die
Vorstellung der Stadt aus dem Auge zu verlieren. Dabei ließen sich die Planer
davon leiten, einen konkurrenzfähigen Gegenentwurf zu den Vorstellungen der
Bahn zu entwickeln. ..“
Es handelt sich also nicht um die Vorstellung der Bahn, sondern um den
zusammen mit der Stadt und der Ingenieursgruppe IVV erarbeiteten Entwurf. Die
Vorstellung der Bahn ist aus Sicht ihrer Fraktion verbesserungswürdig und
stellt nicht die beste Lösung unter dem Aspekt des Verkehrs und Schonung von
Mensch und Natur dar. Daher sieht es ihre Fraktion als ganz wichtig an, dass
die zusammen von der Verwaltung und Ingenieursgruppe IVV erarbeitete Lösung mit
den Eltener Bürgern diskutiert wird.
Mitglied ten Brink ärgert die Haltung, dass nicht doch noch etwas
erreicht werden kann und in welchem Zeitrahmen die Problematik diskutiert
wurde. Seine eigentliche Meinung wird er bei Tagesordnungspunkt 6 zu Protokoll
geben.
Vorsitzender Jansen lässt über den gemeinsamen Antrag der Mitglieder
Jessner und Tepaß, nach Vorlage zu beschließen, abstimmen.