Sitzung: 03.07.2012 Rat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 24, Nein: 9, Enthaltungen: 1
Vorlage: 05 - 15 0745/2012
Beschlussvorschlag
Der Rat beschließt, mit der in der Verwaltungsvorlage ausgeführten
Begründung, dem Antrag, die Beschlussfassung zur Modifizierung des
Bahnübergangbeseitigungkonzeptes in die Septembersitzung zu schieben, nicht zu
folgen.
Begründung
Im Hinblick auf die von Seiten der Stadt Emmerich am Rhein geforderten Lösungsansätze für den Ortsteil Elten ist anzumerken, dass der Rat der Stadt Emmerich am Rhein in seiner Sitzung am 03.02.2009 u. a. die Bergvariante einstimmig beschlossen hat und die Verwaltung beauftragt hat, auf Basis dieser Beschlüsse in den folgenden Planfeststellungsverfahren zu den jeweiligen Bahnübergangsbeseitigungsmaßnahmen im Einzelnen Stellung zu nehmen.
Die in Kürze anstehenden weiteren Planfeststellungsverfahren machen es notwendig, die erforderlichen Beschlüsse zu den mit dem Verkehrsministerium NRW und dem Vorhabenträger ausgehandelten Lösungen zu fassen. Zum einen aus dem Grunde, nach Möglichkeit Konsens in den noch fraglichen Bereichen zu erzielen, um auch die seitens des Ministeriums zugesagte Vollfinanzierung der BÜ-Beseitigungen zu erreichen und zum anderen, die Lösungen in das laufende Planfeststellungsverfahren noch einarbeiten zu können.
Wie bei dem aktuellen Planfeststellungsabschnitt 3.3 praktiziert, soll auch in den anderen Planfeststellungsabschnitten eine umfangreiche Bürgerinformation vor der eigentlichen Offenlage stattfinden.
In diesem Zusammenhang wird auf die nachfolgende Vorlage Nr. 05-15 0731/2012 verwiesen, wonach beabsichtigt ist, den derzeitigen Vorplanungsstand interessierten Bürgern des Ortsteiles Elten noch vor der Ratssitzung vorzustellen.
Die Verwaltung hält es daher nicht für geboten, die Beschlussfassung zu diesem Thema hinauszuschieben.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat den Antrag der Ratsfraktion „Bündnis 90/Die GRÜNEN“ in seiner Sitzung am 12.06.2012 behandelt.
Mitglied Gertsen stellt den Antrag, gemäß Vorlage zu beschließen.
Mitglied Sickelmann begründet den vorliegenden Antrag ihrer Fraktion.
Ihre Fraktion bittet den Tagesordnungspunkt auf die Tagesordnung der Sitzung
des ASE im September zu nehmen, um ausreichend Zeit für eine Diskussion und
Meinungsbildung zu bekommen. Ferner fordert die Fraktion die technischen
Zeichnungen in für Laien erfahrbare Perspektiven umzusetzen, damit der Eindruck
des Eingriffes in den Berg auch deutlich wird.
Sie bittet den Rat, dem Vorschlag zuzustimmen.
Mitglied Kukulies unterstützt im Namen seiner Fraktion den Antrag der
Ratsfraktion „Die GRÜNEN“. Seine Fraktion wünscht eine größere Transparenz für
den Bürger. Die Eltener Bürgerinnen und Bürger sollen in die Vorberatung
einbezogen werden. Evtl. kann anhand eines 3-D-Modells der Eingriff in den Berg
deutlicher dargestellt werden, so dass die Maßnahme, wenn das
Planfeststellungsverfahren in Gang gesetzt wird, dem Bürger verständlicher
gemacht wird.
Mitglied Jessner spricht die seit Jahren geführten Beratungen über das
Bahnübergang- beseitigungskonzept an, die seiner Meinung nach keineswegs „übers
Knie gebrochen werden“. Es werden seit Jahren verschiedene Varianten auf ihre
Realisierbarkeit beurteilt und eingehend geprüft. Im Jahre 2009 hat man sich
für die machbare und realisierbare Bergvariante entschieden. Es wurden Bedenken
u. a. betr. Straßenüberführung im Ortsteil Elten diskutiert. Zwischenzeitlich
wurde vom Land die Zusage erteilt, dass der Finanzierungsanteil der Stadt
Emmerich übernommen wird, wenn ein Konsens über alle Bahnübergänge herzustellen
ist. Das Ergebnis ist für Elten die Variante, über die heute beraten wird.
Die Stadt muss sich gegenüber dem Landesbetrieb äußern, dass auf dieser
Grundlage weiter geplant werden kann. Die Detailfragen müssen in einem
förmlichen Verfahren geklärt werden.
Er macht die evtl. Auswirkungen, die entstehen können, sollte heute kein
Beschluss gefasst werden, deutlich.
Abschließend bedankt er sich bei der Verwaltung für die seiner Meinung
nach gute Lösung.
Mitglied Beckschaefer gibt eine persönliche Erklärung ab. Die BGE-Fraktion
stimmt dem vorliegenden Beschlussvorschlag zu; er stimmt diesem Beschluss nicht
zu. Mitglied Beckschaefer unterstützt den Antrag der Ratsfraktion „Die GRÜNEN“.
Er ist der Auffassung, dass die Betuwe-Linie nicht in die Stadt gehört, sondern
entlang der Autobahnlinie geführt werden müsste. Klar ist ihm auch, dass dieses
nicht mehr umzusetzen ist. Die Beschlussfassung heute um drei Monate zu
verschieben, um eine gewisse Klärung und Beruhigung unter die Bevölkerung zu
bringen, hält er für sinnvoll.
Mitglied ten Brink verdeutlicht, dass die Planung um einige Dinge zu
ergänzen ist und dieses nicht die Aufgabe des Bürgers ist.
Mitglied Sickelmann wünscht ihre Aussage zu protokollieren: „Ich möchte
nur noch einmal kurz auf die Äußerung des Kollegen Jessner antworten. Natürlich
sind wir keine Träger der Planung und im Entscheidungsprozess nicht die Nummer
eins. Das ist richtig, aber der Rat wird auch nicht gezwungen, eine Planung,
die er ablehnt, zuzustimmend auf den Weg zu geben. Diese Planung kann man nicht
zustimmend auf den Weg geben. Es wird immer gesagt, die einzelnen Varianten
sind im Entscheidungsprozess verworfen worden. In welchen
Entscheidungsprozessen entzieht sich aber der Transparenz, und oder mir ist
keine qualifizierte Ablehnung beispielsweise dieser Lösung, die Herr ten Brink
erarbeitet hat, bekannt. Die ist mir einfach nicht bekannt und die ist nicht
transparent. Und da möchte ich doch bitte die Verwaltung dann bitten, die
ablehnenden Bescheide, die dann auch qualifiziert ablehnend sein müssen, doch
entweder unserem Arbeitsausschuss oder dem Ausschuss für Stadtentwicklung zur
Verfügung zu stellen. Die sind uns nicht bekannt. Im Grunde, denke ich, wird es überwiegend um die Finanzierung gehen.
Hier werden nicht die sachgerechten Argumente in den Vordergrund gestellt,
sondern wer bezahlt was. Und darum wird gerungen. Nicht, was ist die beste
planerische Lösung ist und ich denke, es wäre sehr interessant, die Protokolle
einsehen zu dürfen.“
Erster Beigeordneter Dr. Wachs
verweist auf die Protokolle des Rates vom 30.03.2004 und den nachfolgenden
Ratsbeschluss zum Bahnübergangbeseitigungskonzept aus Dezember 2005. Dort hat schon ein Paradigmenwechsel
stattgefunden hat, der sich mit der Fragestellung B 220 und dem entsprechenden
Trassenausbau beschäftigt hat.
Entsprechende Beschlüsse wurden gefasst.
Auch Mitglied Nellissen unterstützt den Antrag der Ratsfraktion „Die
GRÜNEN“. Auch er kann die Dringlichkeit nicht verstehen und ist auch der
Auffassung, die von Mitglied ten Brink vorgestellte Variante zu beraten.
Mitglied Meschkapowitz unterstützt auch den Antrag der Ratsfraktion „Die
GRÜNEN“. Es sind neue Vorschläge gemacht worden, die erst beraten werden
sollten. Der Bürgerwille sollte berücksichtigt und mit der Entscheidung bis
nach den Sommerferien gewartet werden.
Da weitere Wortmeldungen nicht vorliegen, lässt der Vorsitzende über den
Antrag von Mitglied Gertsen, gemäß Vorlage zu beschließen, abstimmen.