Sitzung: 22.11.2012 Schulausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 04 - 15 0856/2012
Beschlussvorschlag
Die Verwaltung wird beauftragt, insgesamt drei öffentliche
Informationsveranstaltungen zu den Möglichkeiten der weiteren Schulentwicklung
in den Sekundarstufen I und II in Emmerich am Rhein wie folgt zu organisieren:
1. Eine
zentrale Informationsveranstaltung für alle Bürger der Stadt, nach Möglichkeit
mit externen Referenten der Bezirksregierung. In die anschließende
Podiumsdiskussion sollen die hiesigen Schulleiter der Sekundarstufen I und II
mit eingebunden werden.
2. Zwei
Informationsveranstaltungen, primär für die Zielgruppe der Kindergarten- und
Grundschuleltern, mit Referenten von Sekundar- und Gesamtschule, dazu die
Schulleitungen der Emmericher Sekundarstufen I und II.
3. Die
Eltern und Erziehungsberechtigten der Kinder aus den Schuljahren 1 - 3 werden
über alle Veranstaltungen schriftlich informiert und eingeladen.
Vor Beratung des TOP 5 wird ein
geänderter Entwurf der Rahmenterminplanung verteilt.
Die wesentliche Änderung besteht
darin, dass neben der zentralen öffentlichen Informationsveranstaltung eine
weitere Informationsveranstaltung für Grundschulen und KITA vorgesehen
wird.
Bürgermeister Diks merkt vorab an, dass erweiternd zu der Vorgabe durch
die Bezirksregierung, vor einem Antragsverfahren zu einer evtl.
Schulneugründung eine Elternbefragung mindestens der jetzigen Klassen 2 und 3
durchzuführen, auch die Eltern und Erziehungsberechtigten der jetzigen Klassen
1 persönlich zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und befragt werden
sollen.
Der Vorsitzende bittet die Herren Bieber und Steiner von der Firma
Komplan, ihr Gutachten zur Weiterentwicklung des Schulangebotes in der
Sekundarstufe in der Stadt Emmerich am Rhein vorzustellen. Das Gutachten liegt den
Mitgliedern des Schulausschusses in Papierform vor.
Herr Bieber erläutert die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen
für die bisherigen Schulformen auf Basis der vorliegenden aktuellen
Schülerzahlen. Hier sei zu betonen, dass die Übertrittsquote zur Hauptschule in
den letzten Jahren stark rückgängig sei. Die Fortführung der Hauptschule sei
nur solange gesichert, wie die gesetzliche Mindestschülerzahl von 18
Anmeldungen erreicht werde. Die Fortführung des Status Quo (Szenario I) sei
daher nicht empfehlenswert.
Die Errichtung einer
Sekundarschule bei gleichzeitiger Auflösung von Hauptschule und Realschule
(Szenario IIa) werde für Emmerich als Schulform empfohlen.
Die Errichtung einer Sekundarschule bei gleichzeitiger Auflösung der
Hauptschule und Fortführung der Realschule mit verminderter Zügigkeit (Szenario
IIb) kann die Firma Komplan nicht
empfehlen, u.a. da insbesondere
die Gefahr gesehen werde, dass die Sekundarschule zur „neuen Hauptschule“
degradiert werde. Eine Sekundarschule könne ihre Aufgabe nicht so entwickeln
wie eigentlich konzeptionell vorgesehen.
Die Errichtung einer Gesamtschule (Szenario III) sei eine ernst zu
nehmende Möglichkeit. Nachteilig sei hier jedoch insbesondere, dass gegenwärtig keine räumlichen Kapazitäten zur
Verfügung stehen.
Ergänzend erläutert Herr Steiner die zu erwartende Schulraumsituation so
wie im vorliegenden Gutachten beschrieben.
Bürgermeister Diks regt an, die Beratung zunächst nur dahingehend zu
führen, dass die Frage der Zukunft der Schullandschaft in Emmerich geklärt
werden könne. Erst danach solle die Klärung der Raumfrage erfolgen.
Mitglied Hinze stellt im Namen seiner Fraktion fest, dass bisherige Veranstaltungen mit Schulleitungen
und Schulpflegschaftsvorsitzenden ganz deutlich gemacht hätten, dass Bedarf an Informationen vorhanden sei und
sich auch gezeigt habe, dass der Wunsch groß sei, an der Gestaltung eines neuen
zukunftsfähigen Angebotes für die Schullandschaft in Emmerich mitzuarbeiten.
Es sei ganz besonders wichtig,
die Eltern einzubeziehen. Um alle Eltern der Klassen 2 und 3 sowie zusätzlich
der Klassen 1 und interessierte Eltern
von Kindergartenkindern ausreichend zu informieren, seien eine bzw. zwei
Informationsveranstaltungen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, nicht
ausreichend. Er regt an, drei Veranstaltungen, wobei jeweils 2 Grundschulen
zusammen gefasst werden sollen, anzubieten. Desweiteren beantragt Mitglied
Hinze, die Informationen für die Eltern
auch in schriftlicher Form zu erteilen. Hier gehe es ihm insbesondere darum,
auch ausländische Eltern in die Lage zu versetzen, dass sie an der Entscheidung
über die künftige Schulentwicklung mitwirken können. Schriftliches
Informationsmaterial zu den möglichen Schulformen, z.B. in türkischer und polnischer Sprache,
halte er für erforderlich. Eine Elternbefragung zu ihren Wünschen für eine
künftige Schulform halte er für sehr wichtig. Diese sollten sich in den
anschließenden konzeptionellen
Überlegungen für das pädagogische Konzept der Schulform wiederfinden. Da kein Zeitdruck bestehe, plädiert er dafür,
gründlich und in Ruhe zu planen und hierbei auch die Entwicklung in den
Nachbargemeinden zu beobachten.
Mitglied Ulrich ist ebenfalls der Auffassung, dass in Anbetracht der
Tatsache, dass die Entscheidung über die künftige Schulform für viele Jahre
getroffen wird, dazu appelliert werden soll, das Thema in aller Sachlichkeit
anzugehen und hierfür auch ausreichend
Zeit vorhanden sei. Politik und Verwaltung hätten die Aufgabe, die
Eltern bestmöglich über die möglichen Schulformen zu informieren, damit sie an
der Entscheidung beteiligt werden können.
Wichtig sei die Bildung eines Teams aus Verwaltung / Eltern / Lehrern
u.a., das sich konzeptionell mit der neuen Schulform beschäftigt.
Jetzt schon in verschiedenen Sprachen schriftliches Informationsmaterial
für die Eltern zu verfassen, hält Mitglied Ulrich für verfrüht, da hier nur die
gesetzlichen Vorgaben übernommen werden könnten. Nach einer Elternbefragung
z.B. zum Thema Ganztagsbetreuung oder dazu, ob die Hauptschule oder die
Realschule als traditionelle Schulform in die neue Schulform eingehen soll,
seien die gesetzlichen Vorgaben auf die Emmericher Situation abzustimmen.
Das von der Verwaltung vorgelegte Raster für die weitere Planung sei für
ihn akzeptabel.
Es schließt sich eine ausgiebige Debatte darüber an, wie viele
öffentliche Veranstaltungen zur Information der Eltern, Erziehungsberechtigen
bzw. Einwohner für notwendig und sinnvoll gehalten werden.
Mitglied Kukulies spricht sich für den Erhalt der Hauptschule aus und
sieht bei den derzeitigen Anmeldezahlen gute Chancen, die Hauptschule
weiterzuführen.
Er unterstützt den Beschlussvorschlag der SPD, drei Veranstaltungen
durchzuführen und dazu auch die Eltern der Kindergartenkinder einzuladen.
Mitglied Meschkapowitz schließt sich ebenfalls der Meinung an, dass
angesichts der weitreichenden Bedeutung einer Entscheidung über die künftige
Schullandschaft die umfassende Information aller Bürger wichtig sei. Es sollten
daher möglichst viele Informationsveranstaltungen angeboten werden, damit
möglichst viele Bürger Gelegenheit haben, sich einzubringen.
Mitglied Bartels spricht sich dafür aus, zu versuchen, den breitest
möglichen Konsens zu finden, indem möglichst viele Beteiligte wie Eltern,
Lehrer, Schüler etc. einbezogen werden. In der derzeitigen Phase sollten
umfassende Informationen gesammelt werden, um später anhand von sachlichen
Fakten entscheiden und abwägen zu können.
Eine Bewertung durch Politik sei in dieser Phase wegen einer möglichen
Beeinflussung nicht wünschenswert. Mit der Vorgehensweise der Verwaltung könne
er sich absolut einverstanden erklären und bedankt sich für die BGE beim Bürgermeister dafür, dass das Raumthema nicht zum Grundsatzthema gemacht
werde.
Die BGE lege sich auf keine der beiden möglichen neuen Schulformen fest
und gebe keiner Schulform ein pro bzw.
contra. Man sehe bei beiden Systemen Negativ- wie auch Positivmerkmale.
Mitglied Lux weist darauf hin, dass von Seiten der Landesregierung bis heute noch kein konkretes Konzept für die neue Schulform Sekundarschule
vorgelegt worden sei.
Auf Bitte des Mitglieds Hinze erläutert Bürgermeister Diks noch einmal
die Art und den Ablauf der
Informationsveranstaltungen, so wie die Verwaltung diese plant.
Zwei
Informationsveranstaltungen:
Eine zentrale, öffentliche Veranstaltung, zu der Referenten der
Bezirksregierung eingeladen werden, die über Sekundarschule und über
Gesamtschule informieren sollen.
Anschließend soll in Form einer Podiumsdiskussion mit diesen Referenten und den
Schulleitern der Europaschule, der Realschule und des Gymnasiums, Gelegenheit
gegeben werden, lokale Aspekte mit einfließen zu lassen.
Zu der zweiten öffentlichen Veranstaltung sollen jene Eltern der
Grundschüler persönlich einladen werden, die entsprechend dem vorgeschriebenen
Verfahren einzuladen sind. Das sind die Eltern der Klassen 2 und 3. Ergänzend
dazu werden die Eltern der Klassen 1 eingeladen.
Der Ausschuss diskutiert darüber, ob die öffentlichen Veranstaltungen
ortsteilbezogen durchgeführt werden und dazu gezielt die Eltern der jeweiligen
Ortsteile eingeladen werden sollten, wobei ggf. Elten/Hüthum sowie Vrasselt/Paest/Dornick
zusammengelegt werden sollten. Ziel sollte auch sein, die Öffentlichkeit mehr
in die Diskussion über die weitere Schulentwicklung einzubeziehen. Für eine zentrale
Veranstaltung seien nach Meinung von Mitglied Hinze größere Räumlichkeiten zu
wählen. Die Aula der Europaschule hält er dafür für zu klein.
Auch kommt die Möglichkeit, bei den Informationsveranstaltungen
Dolmetscher hinzuzuziehen, zur Sprache.
Laut Bürgermeister Diks sehe die Verwaltung es auch so, dass das Votum
der Eltern der ersten drei Grundschuljahre besonders wichtig sei.
Ausschlaggebend dürfe die Elternbefragung jedoch nicht sein, da diese Befragung
nur den Wunsch von einem Teil der Eltern zukünftiger Schüler darstelle. Es sei
zu bedenken, dass die Gestaltung eines neuen, zukunftsfähigen Angebotes für die
Schullandschaft in Emmerich für Jahrzehnte von besonderer Bedeutung sein wird
und daher das Votum der Eltern allein nicht ausreiche. Letztendlich müsse die
Politik, nach Abwägung möglichst
umfangreich eingeflossener Fakten, entscheiden.
Zur Möglichkeit der schriftlichen Information ausländischer Mitbürger,
stellt Bürgermeister Diks fest, dass es zwar ausreichend Infomaterial zu den
Schulformen auch von der Bezirksregierung gebe, allerdings vermutlich nur wenig
in anderen Sprachen. Die Verwaltung
werde sich um Informationsmaterial z.B in türkischer und polnischer Sprache
bemühen.
Mitglied van Driel bestätigt aus ihrer Erfahrung als Schulleiterin die
Wichtigkeit, dass Eltern ausländischer Kinder geeignete, verständliche
Informationen bekommen, da inzwischen bis zu 70% der Kinder ihrer Schule nicht
Deutsch als Muttersprache haben. Besonders hoch sei der Anteil polnischer sowie
türkischer Familien. Der Einsatz von Dolmetschern bei den
Informationsveranstaltungen sei daher sinnvoll.
Bürgermeister Diks hält den Einsatz von Dolmetschern für möglich.
Die Diskussion ergibt, dass Einigkeit darüber besteht, dass möglichst
umfangreiche öffentliche Informationsmöglichkeiten angeboten werden sollen und
das mehrheitlich eine zentrale Veranstaltung mit Vertretern der
Bezirksregierung sowie zwei weitere Veranstaltungen ohne Vertreter der
Bezirksregierung in den Ortsteilen für erforderlich
gehalten werden. Mitglied Kulka hält zwei Veranstaltungen für ausreichend, wenn
für evtl. weiteren Bedarf noch ein
Ersatztermin vorgesehen wird.
Bürgermeister Diks bemerkt, dass noch nicht gesagt werden könne, ob zur
nächsten Sitzung des Schulausschusses am 23.01.2013 schon die Fragebögen für die Eltern erstellt seien.
Mitglied Kukulies regt an, eine
Einwohnerbefragung durchzuführen. Hierzu wird von der Firma Komplan
angemerkt, dass es ein formales
Erfordernis der Elternbefragung gebe. Eine Gesamtbefragung könne nur parallel
laufen. Verwaltungsseitig wird es für ausreichend erachtet, drei öffentliche
Informationsveranstaltungen, wie vorgesehen und die Befragung der
Grundschuleltern durchzuführen.
Mitglied Bartels formuliert den Beschlussvorschlag: Die Verwaltung wird beauftragt, drei öffentliche
Informationsveranstaltungen zu den Möglichkeiten der weiteren Schulentwicklung
in den Sekundarstufen I und II in Emmerich am Rhein durchzuführen. Eine
zentrale Veranstaltung unter Beteiligung der Bezirksregierung und zwei weitere
Veranstaltungen in den Ortsteilen Elten/Hüthum , Vrasselt/Praest/Dornick.
Mitglied Ulrich beantragt, einen Beschlussvorschlag zu formulieren, der besagt, dass eine zentrale
öffentliche Informationsveranstaltung unter Mitwirkung der Bezirksregierung
durchgeführt wird und zwei Informationsveranstaltungen für Grundschulen und
KITA jeweils für drei Grundschulen. Hierzu könnten dann die Schulleiter der
Grundschulen und auch die Schulleiter der
Hauptschule, Realschule und
Gymnasium eingeladen werden.
Verwaltungsseitig wird ergänzt, dass für die Informationsveranstaltungen
für Grundschulen und KITA versucht werden könne, als Referenten Gesamt- und
Sekundarschulleiter einzuladen.
Bürgermeister Diks fasst zusammen, dass 3 öffentliche Informationsveranstaltungen
über die Möglichkeiten der weiteren Schulentwicklung in den Sekundarstufen I
und II in der Stadt Emmerich am Rhein gewünscht werden. Eine zentrale Veranstaltung für alle Bürger, zu
der Vertreter der Bezirksregierung als Referenten eingeladen werden sollen, mit
anschließender Podiumsdiskussion, an der die Schulleiter der Sekundarstufen I +
II teilnehmen sollen. Anschließend sollen zwei weitere öffentliche
Veranstaltungen in den Ortsteilen ohne Vertreter der Bezirksregierung
stattfinden. Hierzu sollen die Schulleiter von Hauptschule, Realschule und
Gymnasium eingeladen werden sowie Referenten einer Sekundarschule und einer
Gesamtschule. Eine neutrale Übersicht
über die Besonderheiten und Unterschiede der Schulformen Sekundarschule bzw.
Gesamtschule könne ggf. auch die Fa. Komplan geben.
Entsprechend dem bestehenden Rahmenterminplan der Verwaltung sei es dann
etwa Mitte 2013 möglich, zu einer endgültigen Entscheidung über zukünftige
Schulform/en zu kommen.
Der vom Beschlussvorschlag der Verwaltung abweichende Beschlussvorschlag
von Mitglied Ulrich wird wie folgt formuliert und kommt unter Zustimmung von
Mitglied Bartels zur Abstimmung.
Die Verwaltung wird beauftragt, insgesamt drei öffentliche
Informationsveranstaltungen zu den Möglichkeiten der weiteren Schulentwicklung
in den Sekundarstufen I und II in Emmerich am Rhein wie folgt zu organisieren:
1. Eine
zentrale Informationsveranstaltung für alle Bürger der Stadt, nach Möglichkeit
mit externen Referenten der Bezirksregierung. In die anschließende
Podiumsdiskussion sollen die hiesigen Schulleiter der Sekundarstufen I und II
mit eingebunden werden.
2. Zwei
Informationsveranstaltungen, primär für die Zielgruppe der Kindergarten- und
Grundschuleltern, mit Referenten von Sekundar- und Gesamtschule, dazu die
Schulleitungen der Emmericher Sekundarstufen I und II.
3. Die
Eltern und Erziehungsberechtigten der Kinder aus den Schuljahren 1 - 3 werden
über alle Veranstaltungen schriftlich informiert und eingeladen.