Sitzung: 19.02.2013 Rat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 31, Nein: 2, Enthaltungen: 0
Vorlage: 02 - 15 0902/2013/1
Beschlussvorschlag
Der Rat beschließt
1. die
nachfolgende Haushaltssatzung der Stadt Emmerich am Rhein für das Haushaltsjahr
2013 mit Haushaltsplan und Anlagen:
Haushaltssatzung
der Stadt
Emmerich am Rhein
für das
Haushaltsjahr 2013
Aufgrund der §§ 78
ff. der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen in der Fassung der
Bekanntmachung vom 14. Juli 1994 (GV. NRW. S. 666), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 23.10.2012 (GV. NRW. S.
474), hat der Rat der Stadt Emmerich am Rhein mit Beschluss vom 19.02.2013 folgende Haushaltssatzung erlassen:
§ 1
Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2013, der die für die Erfüllung
der Aufgaben der Gemeinden voraussichtlich anfallenden Erträge und entstehenden
Aufwendungen sowie eingehenden Einzahlungen und zu leistenden Auszahlungen und
notwendigen Verpflichtungsermächtigungen enthält, wird
im Ergebnisplan mit
Gesamtbetrag der Erträge
auf 53.102.047
EUR
Gesamtbetrag der Aufwendungen
auf 57.143.359
EUR
im Finanzplan mit
Gesamtbetrag der Einzahlungen
aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 48.527.994
EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen
aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 52.852.482
EUR
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der Investitionstätigkeit und der
Finanzierungstätigkeit auf 3.814.317
EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der Investitionstätigkeit und der
Finanzierungstätigkeit auf 5.199.829
EUR
festgesetzt.
§ 2
Der Gesamtbetrag der Kredite, deren Aufnahme für Investitionen
erforderlich ist, wird auf 558.000 EUR festgesetzt.
§ 3
Der Gesamtbetrag der
Verpflichtungsermächtigungen, der zur Leistung von Investitionsauszahlungen in
künftigen Jahren erforderlich ist, wird auf 3.596.705 EUR festgesetzt.
§ 4
Die Verringerung
der Ausgleichsrücklage aufgrund des voraussichtlichen Jahresergebnisses wird
auf 4.041.312 EUR festgesetzt.
§ 5
Der Höchstbetrag der Kredite, die zur Liquiditätssicherung in Anspruch
genommen werden dürfen, wird auf 12.000.000 EUR festgesetzt.
§ 6
Die Steuersätze für die Gemeindesteuern werden für das Haushaltsjahr 2013
wie folgt festgesetzt:
1. Grundsteuer
1.1 für die land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
(Grundsteuer A) auf 220
v.H
1.2 für die Grundstücke
(Grundsteuer B) auf 415
v.H
2. Gewerbesteuer auf 425
v.H.
§ 7
entfällt
§ 8
Der Kämmerer
entscheidet über die Leistung von über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und
Auszahlungen. Über- und außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen ab 50.000
EUR im Einzelfall bedürfen der vorherigen Zustimmung des Rates der Stadt nach §
83 GO NRW. Kalkulatorische Kosten, Zuführungen zu Rückstellungen, Innere
Verrechnungen sowie außer- und überplanmäßige Tilgungen und Kreditumschuldungen
bleiben hiervon unberührt und gelten unabhängig von ihrer Höhe als genehmigt.
Die Grenze
erheblicher Abweichungen i.S. v. § 81 Abs. 2 Ziffer 1 und 2 GO NRW wird auf
2.000.000 EUR festgesetzt.
Die
Geringfügigkeit von Investitionen i.S. v. § 81 Abs. 3 Ziffer 1 GO NRW wird auf
2.000.000 EUR festgesetzt.
Über- und
außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigungen ab 50.000 EUR gelten gem. § 85
Abs. 1 GO NRW i.V.m. § 83 Abs. 2 GO NRW als erheblich und bedürfen der
vorherigen Zustimmung des Rates.
Die Grenze der
wesentlichen Investitionen gem. § 14 Abs. 1 GemHVO NRW wird auf 30.000 EUR
festgesetzt.
§ 9
Die im Stellenplan
enthaltenen Vermerke "künftig umzuwandeln" (ku) und "künftig
wegfallend" (kw) werden bei Ausscheiden der bisherigen
Stelleninhaber/innen aus diesen
Stellen wirksam.
2. den
Stellenplan 2013
Der Vorsitzende erteilt den Fraktionsvorsitzenden das Wort:
Mitglied Gertsen, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion:
Herr Bürgermeister, verehrte Ratskolleginnen und Ratskollegen, meine
Damen und Herren,
Haushaltsplanberatungen haben offenbar ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Innerhalb weniger Wochen kann man sich da bisweilen nur verwundert die Augen
reiben. Der städtische Haushalt bildet so etwas wie den roten Faden für die
Aufgaben der Verwaltung. Im städtischen Haushalt werden die Investitionen für
das Haushaltsjahr festgelegt und die Budgets der Fachabteilungen und nicht mehr und nicht weniger. Bereits bei
der Einbringung durch den Kämmerer war allen hier am Tisch klar: Der Haushalt
ist ausgeglichen, aber nur durch die Entnahme von ca. 4 Millionen aus der
Rücklage. Das bedeutet: kein Spielraum für „Wünsch-dir-was“. Auf den Fluren des
Rathauses wurde folglich schon gemunkelt, dass selbst die BGE dem Haushalt
zustimmen wird, um nicht immer als Blockierer da zu stehen. Doch dann kam der
11. Januar und die BGE zauberte kurzerhand 3 Anträge auf den Tisch des
Bürgermeisters, die den Haushalt mal eben um weitere 4 Millionen in 3 Jahren
belastet hätten. Wiederum drei Wochen später in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss,
in der diese Anträge beraten wurden, erwarteten wir jetzt die flammenden
Plädoyers der BGE für ihre eigenen Anträge. Aber nichts geschah. Ohne ein Wort
zu den eigenen Anträgen zu verlieren, hoben die Kollegen bei der Abstimmung die
Hand, doch für die Annahme reichte es gottlob nicht. In dieser besagten Sitzung
des HFA wurde dann bei einer Enthaltung dem Rat die Annahme der
Haushaltssatzung empfohlen. Das wiederum bedeutet, dass auch die Kollegen vom Ende des Tisches die
zusätzlichen Mittel für den Stadtsportbund in Höhe von 20.000 € abgelehnt
haben. Als sie das am nächsten Morgen gemerkt haben, wurde noch mal ein neuer,
zusätzlicher Antrag formuliert, um sich
damit als Retter des Sports in die Emmericher Presse zu katapultieren. Da kann
man nur sagen: „Guten Morgen!“
Apropos Presse: Immer wieder gern genommen werden in den nächsten
Monaten auch Beiträge zum Thema Kasernengelände. Aber bitte nur ernstgemeinte
Beiträge. Die Emmericher Bevölkerung hat es nicht verdient, dass man ihnen
billige Fotomontagen präsentiert, zum Beispiel mit einer 200.000 m² großen
Halle. Da hat wohl jemand Hallengröße und möglichen Flächenbedarf verwechselt.
Wir sollten uns noch einmal in Erinnerung rufen, was dieser Rat im Jahre 2008
getan hat. Wir haben das Kasernengelände mit einer Rahmenplanung überzogen, um
zu einem späteren Zeitpunkt das Heft des Handelns in der Hand zu haben. Dies
geschah in dem vollen Bewusstsein, dass wir die Planung modifizieren zu müssen,
wenn Rat und Verwaltung mit einem möglichen Investor in die Feinabstimmung
geht. Aus diesem Planungsbeschluss von 2008 heute einen Rechtsanspruch für den
dritten Baum in der fünften Reihe abzuleiten, dass wird vermutlich sowohl für
den „Bürger vom Niederrhein“ als auch für einen sachkundigen Bürger im ASE ausschließlich
Polemik und Wahlkampfgepolter aus der untersten Schublade sein. Wenn sich
dieses unterirdische Niveau bis zur nächsten Bürgermeisterwahl hinzieht, dann
kann ich nur sagen: „Armes Emmerich“.
Ich glaube, ich habe es bei anderer Gelegenheit schon einmal gesagt:
Aufgabe von Kommunalpolitik sollte es sein, die Entwicklung der Stadt
voranzubringen. Dazu braucht man politische Mehrheiten und die muss man sich
bisweilen suchen. Wie gesagt, vorrangig sollte die Gestaltung der Stadt stehen
und nicht die Suche nach einem Prügelknaben, den man dann vorzugsweise unter
der Gürtellinie erwischt. Wir haben als Fraktion sehr gute Erfahrungen damit
gemacht, mögliche Fragen oder Probleme mit dem Bürgermeister oder dem
Beigeordneten direkt zu erörtern. Dann bekommt man auch direkte Antworten und
muss nicht unsachliche und wider besserem Wissens formulierte Phrasen oder
Pseudofragen auf ´s Papier bringen. Mir ist es ein Bedürfnis, dem Bürgermeister
und dem Beigeordneten an dieser Stelle ganz herzlich für ihre Arbeit zu danken.
Ich weiß, dass ihre Aufgaben viel Zeit in Anspruch nimmt und an so manchen
Tagen weit über das erträgliche Maß hinausgeht. Wir sind der festen
Überzeugung, dass die beiden mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für
unsere Stadt einen verdammt guten Job machen und diejenigen, die das Bedürfnis
verspüren ihre differenzierte Meinung über den Bürgermeister loszuwerden, die
sollten das im offenen Gespräch tun und nicht anonym in irgendwelchen Foren.
Wir werden uns in diesem Jahr noch lange und intensiv mit dem Thema
Schule auseinandersetzen und eine Entscheidung zu treffen haben, die für viele
Jahre die Schullandschaft in Emmerich bestimmen wird. Da wird es zum einen
darum gehen, wie wir es auch Grundschulen mit rückläufigen Schülerzahlen ermöglichen,
künftig den Bestand zu sichern. Dies sollte gelingen, ohne an einzelnen
Standorten noch Neubauten zu errichten, da auf lange Sicht die Schülerzahlen
insgesamt nicht dramatisch steigen werden. Und zum anderen wird die Frage zu
beantworten sein, wie es für unsere Kinder hier in Emmerich nach der
Grundschule weitergeht. Die Schullandschaft hat sich in den letzten Jahren
stark verändert. Das Gymnasium leistet anerkannter Maßen eine ausgezeichnete
Arbeit und dieser Qualitätsstandard sollte durch die nun anstehende
Entscheidung auch für die Zukunft sichergestellt werden. Die CDU hat sich nach
intensiver interner Beratung für die Einführung einer Sekundarschule
ausgesprochen und diese Empfehlung möchten wir auch den Eltern, die in den
nächsten Monaten für die künftige Schullandschaft ihr Votum abgeben, mit an die
Hand geben. Schule muss schon heute in vielen Fällen Defizite ausgleichen und
in verstärktem Maße Erziehungsarbeit leisten, die noch vor wenigen Jahren im
Elternhaus geleistet wurde. Die Zahlen dazu, die sich im Fachbereich 4 im
Haushalt wiederfinden, sprechen eine deutliche Sprache. Selbst auf dem platten
Land – wie man hier zu sagen pflegt – verspüren wir deutlich, dass immer mehr
Aufgaben aus der Familie vergesellschaftet werden. Das bedarf zunehmend
größerer Geldmittel aber auch qualifiziertem Personal, das diese Aufgaben
wahrnimmt. Der Haushalt enthält heute schon nicht unbeträchtliche Mittel, die
wir als präventive Maßnahmen in der Kinder- und Jugendarbeit bereitstellen, um
hohe Folgekosten in der Zukunft zu vermeiden.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass auch der Sport einen nicht
unwesentlichen Anteil in dieser Präventionskette leistet. Die Arbeit von
Vereinen und Übungsleitern kann an dieser Stelle nicht hoch genug gewürdigt werden. In Zeiten, in denen das
Land Nordrhein-Westfalen die Fördermittel für den Sport kürzt, sind die Mittel
der Stadt Emmerich am Rhein auch weiterhin konstant geblieben. Das nimmt uns
nicht aus der Verantwortung, die weitere Entwicklung zu beobachten und in den
kommenden Jahren auch gegebenenfalls nach oben anzupassen. Ich kann für die
CDU-Fraktion an dieser Stelle aber zusagen, dass wir den Sport auch in der
Zukunft entsprechend unserer Möglichkeiten fördern werden.
Wenn man den Haushaltsplan grob überfliegt, dann tauchen dort eine ganze
Reihe von Positionen auf, die den Rat - und noch viel intensiver die Verwaltung
- in diesem Jahr beschäftigen werden. Wir finden dort fast 3,8 Millionen Euro,
die vom Fachbereich 3 in diesem Jahr an Schulen und öffentlichen Gebäuden investiert
werden. Wenn man die Vielzahl der Maßnahmen und ihre Komplexität betrachtet,
ist auch hier die Belastungsgrenze in der Betreuung durch die Verwaltung ganz
sicher erreicht. Beim Neumarkt bauen wir darauf, dass mit dem Bau tatsächlich
nach dem Stadtfest im September begonnen wird. Auch hier müssen noch viele
Rädchen ineinandergreifen, um dieses Projekt an so entscheidender Stelle in
Emmerich zu einem guten und erfolgreichen Abschluss zu bringen. Die „Betuwe“
wird uns als Rat, die Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürgern im Laufe des
Jahres immer wieder beschäftigen und fordern. Das Thema „Demenzdorf“ hat mir am
Wochenende gezeigt, dass es bisweilen von erheblichem Vorteil ist, wenn man
sich auf ein Plankonzept konzentrieren könnte und nicht von Hinz und Kunz jede Woche eine neue Sau durchs Dorf
getrieben würde. Nur weil irgendwer mal schlecht geschlafen hat und im Traum
eine neue Vision entwickelt hat, die noch nicht gedacht und nicht diskutiert
wurde und die auf Grund von Eigentumsverhältnissen und Zuständigkeiten sowieso
niemals realisierbar sein wird, muss man nicht jede Woche alle Planungen auf
den Kopf stellen. Da hilft es bisweilen, wie bei anderen Träumen auch, dass wir
sie am Morgen schnell wieder vergessen und nicht erst die ganze Bürgerschaft
daran teilhaben lassen damit jeder weiß: da hat wieder jemand schlecht
geschlafen.
Wir haben als Stadt Emmerich am Rhein das große Glück – oder wenn man so
will durch umsichtiges Handeln die komfortable Situation - nicht in der
Haushaltssicherung zu sein. Dabei hat die heimische Wirtschaft ebenso ihren
Anteil, wie die niedrige Kreisumlage, die uns Jahr für Jahr in die Hände
spielt. Wir haben über die Jahre immer nur so viel Geld ausgegeben, wie wir
glaubten vor den Bürgerinnen und Bürgern verantworten zu können. Heute schauen
wir zum Teil mit Sorge noch Düsseldorf und hoffen, dass die rot-grüne
Landesregierung den kreisangehörigen Städten nicht den finanziellen Hahn
zudreht und das solange, bis eine gleichmäßige Überschuldung im ganzen Land
eingetreten ist. Damit würde die Sparsamkeit und finanzielle Zurückhaltung der
Stadt Emmerich am Rhein im Nachhinein contra kariert.
Sie werden mir nachsehen, dass ich nicht alle Themen aufgegriffen habe,
die in der Stadt z. Z. diskutiert werden, um sie hier und heute zur Sprache zu
bringen. Damit haben die nachfolgenden Redner noch die Möglichkeit, auch nicht
angesprochene Themen aufzugreifen. Es ist mir aber ein besonderes Anliegen,
mich bei den Menschen in dieser Stadt zu bedanken, die durch ihre Arbeit und
ihr Engagement diese Stadt zu dem machen, als die ich sie heute und immer
wieder empfinde. Als eine liebenswerte Stadt, in der viele Menschen füreinander
einstehen, die das Leben in dieser Stadt bereichern und die sich in Kultur,
Sport, Wirtschaft und Arbeitswelt einbringen und an der Entwicklung aktiv
teilhaben. Mein Dank gilt den Frauen und Männern, die sich für jene Menschen
einsetzen, die dazu noch nicht oder nicht mehr in der Lage sind, also die, die
sich in besonderer Weise um junge und alte Menschen kümmern und dabei nicht
nach Tag und Stunde fragen.
Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, der
Gesellschaften und der Eigenbetriebe für die geleistete Arbeit sowie die gute
Zusammenarbeit. Wie soeben bereits betont möchte ich in meinen Dank auch den
Bürgermeister und die Verwaltungsspitze einbeziehen. Ich darf den Bürgermeister
bitten, diesen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen
Bereiche zu übermitteln.
Ich stelle hiermit den Antrag, der Haushaltssatzung der Stadt Emmerich
am Rhein für das Jahr 2013 mit dem Haushaltsplan und den Anlagen, mit den
Positionen der Veränderungsliste, dem Stellenplan sowie dem
Investitionsprogramm die Zustimmung zu erteilen und bitte um Ihre
Unterstützung. Sollten Sie in den nächsten Tagen auf Bürgerinnen und Bürger
treffen, die eine Ratssitzung gerne via EM-TV verfolgen würden, dann laden Sie
diese doch einfach mal zu einer Sitzung in das Rathaus ein. Dann hat man
Gelegenheit nach der Sitzung miteinander ins Gespräch zu kommen und das ist
allemal zielführender, wie sich hinter einem Pseudonym wie „Fritz Frentzen“
oder „Bürger vom Niederrhein“ zu verbergen und seine undifferenzierte
Sichtweise anonym im Internet zu verbreiten. Herzlichen Dank.“
Mitglied Hinze, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren
wieder liegt uns der Haushalt der Stadt Emmerich als umfangreiches Zahlenwerk vor. Der Haushalt
2013, den wir heute verabschieden, spiegelt
auf 416 Seiten die finanzielle Situation unserer Stadt wieder. Schon
jetzt möchte ich mich im Namen meiner Fraktion beim Kämmerer und seinem Team
bedanken, die wie immer mit hohen Engagement maßgeblich an der Aufstellung des vorliegenden Haushaltsplanes beteiligt
waren.
Der uns jetzt vorliegende Haushalt ist ausgeglichen, das ist bei weitem
nicht in allen Städten des Landes NRW so. Nach wie vor steckt eine Vielzahl von
Kommunen im Nothaushalt. Laut Städte- und Gemeindebund planen 86 Prozent der Städte und Gemeinden in NRW
laut einer Studie, ihre Steuern und Gebühren in diesem Jahr heraufzusetzen.
Knapp die Hälfte will ebenfalls Leistungen einfrieren. Vielerorts sind Einspar-
und Einnahmepotenziale längst ausgereizt.
Den Städten und Gemeinden werden wohl auch in Zukunft in erheblichem Umfang zusätzliche Aufgaben und
Lasten aufgebürdet. Angesichts der Erfahrungen der letzten Jahre, bedeutet das
auch für die Zukunft an den getroffenen Maßnahmen der von uns vereinbarten Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen festzuhalten.
Wir sind weiterhin in der Lage die freiwilligen Leistungen für Jugend,
Sport und Kultur in gewohntem Umfang zur Verfügung zu stellen. Auch wenn es
natürlich an allen Ecken und Kanten in den genannten Bereichen zwickt und
zwackt.
Wie sagt man so schön: „Über Geld spricht man nicht – man hat es “.
Das wir heute dann doch über Geld reden zeigt, dass wir es nicht in dem
Rahmen zur Verfügung haben, wie es nötig und wünschenswert wäre.
Ich denke, dass allen hier am Tisch sehr wohl bewusst ist, dass auch
unser Haushalt - auch wenn er
ausgeglichen ist, nicht auf Rosen gebettet ist.
Umso mehr verwundert es, dass die BGE alljährlich mit der gleichen, jeder Grundlage entbehrenden Hartnäckigkeit
gleichlautende Forderungen stellt.
Sie beantragen die Eigenkapitalverzinsung der Kommunalbetriebe von
bisher sieben auf vier Prozent zu senken. Sie beantragen die Gewinnabführung
der Emmericher Gesellschaft für Dienstleistung um fünfzig Prozent zu kürzen,
obwohl es dafür gemäß der Wirtschaftsprüfer keine konkrete Notwendigkeit gibt.
Würde man ihren Anträgen folgen, bedeutet das für den
Haushalt 2013 ein Minus von ca.
einer Million Euro. Für die Haushalte bis 2016 sogar insgesamt eine Mindereinnahme
von ca. fünf Millionen Euro. Vielleicht hat die BGE es ja übersehen: bereits der Haushalt 2013 ist nur
ausgeglichen, weil wir mit vier
Millionen Euro einen Griff in die Ausgleichsrücklage vornehmen. Das wir diesem
Unsinn nicht zustimmen konnten, dürfte somit niemanden verwundern – auch die
BGE nicht. Haushaltspolitischer Selbstmord ist dann doch nicht unsere Sache.
Und wo wir gerade über Geld reden:
Wir werden uns in diesem Jahr eingehend mit der Zukunft der Emmericher
Schullandschaft beschäftigen müssen. Auch das wird Geld kosten.
Nicht erst seit gestern weisen wir darauf hin, dass sich endlich etwas
bewegen muss. Endlich sind wir soweit! Aus unserer Sicht hätte es keines
Gutachtens bedurft, um festzustellen, dass wir mit dem Status Quo nicht weiter
kommen.
Lange hat es gedauert bis auch die CDU eingesehen hat, dass das
dreigliedrige Schulsystem keinen Bestand mehr hat. Die Emmericher CDU hat den
Druck aus Politik, Schule und Bürgerschaft und wohl auch aus den eigenen
Reihen, gespürt und sich bewegt - leider
ziemlich spät, aber immerhin.
An die Adresse der CDU: Vergessen sie bitte nicht den Blick über die
Stadtgrenze hinweg – In Rees wird man sich in Kürze mit dem Thema Gesamtschule
beschäftigen. Ein entsprechender Antrag wird gerade von der Reeser Genossen
vorbereitet.
Sicherlich ist die anstehende Elternbefragung nur ein Teil des kommenden
Entscheidungsprozesses. Aber doch ein wesentlicher. Wie sagte der Bürgermeister
doch: „ Am Ende muss die Politik entscheiden und kann sich nicht hinter der
Elternbefragung verstecken.“
Ich will dazu nur eines sagen Herr Bürgermeister: Wir werden uns nicht
verstecken, wir scheuen aber auch nicht die Diskussion die notwendig ist, ein
optimales und zukunftsfähiges Schulsystem in Emmerich aufzustellen.
Sorgen sie dafür, dass sich die betroffenen Eltern gut informiert
fühlen. Stellen Sie sicher, dass ausreichend und umfänglich über die Sekundarschule bzw. Gesamtschule informiert wird.
Nehmen Sie die Sorgen derer ernst, die sich Gedanken um die Zukunft
Ihrer Kinder machen. Nehmen Sie die
Menschen mit, nicht immer ist das in der Vergangenheit gelungen. Nur so kann
die Elternbefragung auch etwas bringen. Nur so kann auch in der Politik in
einem zweiten Schritt eine
zukunftsfähige Entscheidung fallen.
Wir haben im vergangenen Jahr zwei erfolgreiche Veranstaltungen zum
Thema „Zukunft Schule“ durchgeführt. Alle Schulen waren mit Schulleitung und
Schulpflegschaft vertreten, das hat zum einen gezeigt, wie sehr das Thema auf
den Nägeln brennt und wie wichtig es allen Betroffenen ist, umfassend
informiert und beteiligt zu werden.
Ich bin froh, dass wir es durchgesetzt haben, dass es nicht - wie
ursprünglich mal vorgesehen - eine
einzige Informationsveranstaltung geben wird, sondern insgesamt drei. Übrigens sucht man einen Hinweis auf diese wichtigen
Informationsversammlungen auf der Homepage der Stadt Emmerich vergebens.
Wie die Emmericher Schullandschaft aussehen wird, ist eine Entscheidung,
die auch über die Stadtgrenze hinweg von Bedeutung ist, die auch aus
wirtschaftlicher Sicht nicht zu unterschätzen ist. Sie ist auch Standortfaktor.
Sie ist die Grundlage dafür, dass unsere Kinder in Emmerich bleiben und sich
mit Emmerich verbunden fühlen, um hier auch beruflich Fuß fassen zu können. Sie
hat Bedeutung für viele Generationen von Schulkindern.
Wichtig wird es sein, ein gutes pädagogisches Konzept auf den Weg zu
bringen, egal ob Sekundarschule oder Gesamtschule.
Ich sage es gern noch einmal: es
geht hier in erster Linie um die Zukunft unserer Kinder.
Es geht darum Chancen zu nutzen, die der landesweite Schulkonsens mit
sich bringt. Es geht nicht darum Chancen für die guten Schüler einzuschränken,
sondern vielmehr darum Chancen für alle zu verbessern – gerade auch weil wir es
uns gesellschaftlich nicht leisten können auch nur ein Kind zurückzulassen und
weil jedes Kind eine Chance und ein Recht auf gute Schulbildung verdient hat.
Es dürfte den Verantwortlichen
doch wohl klar sein, Schulträgerschaft bedeutet mehr als nur ein Gebäude und
eine funktionierende Heizung zur Verfügung zu stellen.
Ich würde mir deshalb sehr wünschen, wenn es über Parteigrenzen hinweg
eine gemeinsame zukunftsfähige Lösung geben würde.
Das Thema Betuwe wird uns auch in diesem Jahr begleiten. Die Offenlage
der Planfeststellungsabschnitte von Emmerich bis Hüthum und der Abschnitt für
die Bahnstrecke bis nach Elten stehen kurz bevor und die direkt betroffenen
Bürgerinnen und Bürger haben die Chance Ihre Einwände und Bedenken während der
Offenlage einzubringen. Es ist Aufgabe von Verwaltung und Politik die betroffenen
Bürgerinnen und Bürger auf jeden Fall zu ermutigen von Ihrem Recht Gebrauch zu
machen. Ist es doch die einzige Chance den Hauch einer Mitbeteiligung nutzen zu
können.
Auch wenn es mit der Bahn einen
Konsens gibt sind noch nicht alle Fragen abschließend beantwortet. Auch wir haben noch die eine oder andere
Hausaufgabe zu lösen. Ich möchte aber hier auch die Verwaltung ausdrücklich
loben, die sich in vielen Gesprächen und Verhandlungen mit Vertretern von Bahn,
Bund, Land und Politik bis jetzt immer hartnäckig und ausdauernd für die
Belange der Stadt eingesetzt hat und auch die Bürgerinnen und Bürger während
der Offenlage zum Planfeststellungsverfahren in besonderer Weise unterstützt
haben.
Bei allem was die Betuwe Linie an negativen Einflüssen und Veränderungen
für unsere Stadt mit sich bringt, müssen wir am Ende froh sein, dass es im
letzten Jahr eine positive Entwicklung gegeben hat und die bisherigen
Dissensfälle Borgheeser Weg, Viadukt in Hüthum und die Problematik in Elten nun
einer akzeptablen Lösung entsprechen. Auch wenn, wie gesagt, noch nicht alle
Detailfragen geklärt sind.
Natürlich ist das nicht die beste Lösung für unsere Stadt, aber im
Rahmen der Möglichkeiten eine, mit der man leben kann. Es ist mehr, als wir
noch vor einem Jahr zu hoffen wagten. Nach wie vor bleibt die Betuwe mit all
Ihren negativen Auswirkungen ein Schreckenszenario für unsere Stadt. Weitere
Anstrengungen sind notwendig, damit das Beste und Modernste an Lärmschutz und
Sicherheitseinrichtungen an der Betuwestrecke zum Einsatz kommt. Das der
geplante Wegfall des Schienbonus erst für Maßnahmen nach 2015 in Betracht
kommen soll, ist für viele nicht nachvollziehbar.
Endlich steht nun auch die feste Zusage, dass wir als Stadt die
finanziellen Belastungen der Betuwe nicht tragen müssen. Die Drittelbeteiligung an der Gesamtmaßnahme
hätte für die Haushalte der nächsten Jahre eine katastrophale Auswirkung
gehabt.
Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch Geld in die Hand nehmen müssen,
um die ein oder andere Maßnahme die nicht direkt im Zusammenhang mit der Betuwe
steht, zu finanzieren. Wie z.B. ein
eventueller zusätzlicher Radweg oder eine elegantere Anbindung von
Nebenstrecken.
In Sachen Neumarkt ist nun endlich Bewegung gekommen. Nicht nur die
Politik wartet gespannt auf die Pläne des Investors. Bleibt es wirklich bei dem
festgelegten Fahrplan. Abriss im Herbst und Eröffnung Anfang 2015? Viel zu oft hat uns der Investor in der
Vergangenheit vertröstet. Sicherlich ist das bei einem Investitionsvolumen von
sechzehn Millionen Euro nichts außergewöhnliches, aber die Skepsis in der
Bevölkerung gegenüber dem Investor bleibt. Werden die Pläne noch so aussehen
wie 2011? Das einzige was wohl sicher scheint, ist, dass die großen Mieter wie
Netto und MediMax nach wie vor im Boot sind. Der Durchstich zur Kaßstraße ist
und bleibt von großer Bedeutung für den Erfolg des Bauvorhabens. Hier muss der
Investor mit einem städtebaulichen Vertrag in die Pflicht genommen werden.
Es ist viel in Bewegung in Emmerich und es gibt viele große und kleine
Baustellen. Der Neumarkt ist nur eine davon, blicken wir Richtung Kaserne.
Mit der Zustimmung des Rates wird die Kaserne nun durch die BIMA an einen Investor verkauft.
Wir waren von Beginn an dagegen, die Kaserne selber zu kaufen und haben
das auch immer deutlich gesagt. Der neue Investor ist an den bestehenden
Ratsbeschluss von 2008 gebunden. Aber es ist ein Ratsbeschluss, von dem wir
alle wissen, das er einer erneuten Betrachtung unterzogen werden muss. Der
Bedarf an privaten Baugrundstücken ist bei weitem nicht so hoch, wie seinerzeit
geplant.
In den vergangenen Tagen wurde in der Öffentlichkeit viel über eine
mögliche Ansiedlung eines Logistikers diskutiert, ohne das es konkrete
Informationen dazu gab und auch bis jetzt noch nicht gibt. Auch aus unserer
Sicht ist die Informationspolitik des Bürgermeisters nicht in Ordnung und so
auch nicht akzeptabel. Bei einer solch weitreichenden Planung, ist eine
vorherige Information der politischen Gremien unverzichtbar. Wer Feuer
unkontrolliert anzündet, sollte sich über einen Buschbrand nicht wundern.
Aber, meine Damen und Herren, egal was wo oder wer auch plant, am Ende
entscheiden wir als Rat darüber, was, wo und wie passiert. Und das ist nun
wirklich nichts Neues.
Ich finde es bedauerlich, dass der ein oder andere hier am Tisch so tut
als ob er das nicht wüsste und wider besseren Wissen und mit halbgaren
Informationen und Ideen versucht, Stimmung gegen etwas zu machen, von dem hier
am Tisch nach jetzigem Stand niemand
konkret eine Ahnung hat.
Viel schlimmer aber ist, dass Sie im Umkehrschluss dem Ruf des Rates der
Stadt Emmerich am Rhein, dem auch diese Herrschaften angehören, mehr schaden
als nützen. Mit gutem Politikstil hat das zumindest wenig zu tun und wird auf
Dauer auch von der Bürgerschaft nicht ernst genommen.
Es gibt momentan eine Anfrage - mehr auch nicht. Am Ende war dann die ganze
unsachliche Stimmungsmache für die Katz.
Meine Damen und Herren, die SPD Ratsfraktion stimmt dem Haushalt 2013
zu.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
Mitglied Bartels, Fraktionsvorsitzender der BGE-Ratsfraktion:
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister, liebe Ratskolleginnen und –kollegen, sehr geehrte Emmericher
Bürgerinnen und Bürger, sehr geehrte Damen und Herren der Presse,
nachdem der Fraktionsvorsitzende der CDU den Inhalt seiner Haushaltsrede
offensichtlich mit einer Generalschelte verwechselt hat, möchte ich das anders
machen und möchte mich auf den Haushalt beziehen, der hier heute Abend zu
beschließen ist.
Der bekannte Filmproduzent Samuel Goldwyn, der an der Gründung so
bekannter Filmstudios wie MGM beteiligt war, sagte bereits: „Ich mag keine
Jasager um mich herum. Ich will, dass
mir jeder die Wahrheit sagt, auch auf die Gefahr hin, dass es ihn den Job kostet.“
Da die BGE als überparteiliche Wählergemeinschaft nicht zu einer Partei
der kategorischen Ja- und Nein-Sager gehört und bekanntermaßen nicht durch eine
Parteienbrille schaut, fällt unsere Haushaltsrede traditionell deshalb
kritischer aus, als die der CDU und SPD. Das liegt halt in der Natur der Sache
einer Oppositionspartei.
Aber Sie werden erkennen, dass wir keinen Wahlkampf brauchen, um die
spürbaren Herausforderungen unserer Heimatstadt in der Haushaltsrede klar und
deutlich anzusprechen.
Die Beratung und Abstimmung über den Haushalt ist ein wichtiges Recht
des Rates, der deshalb auch die Pflicht hat, die Verwaltung und den
Bürgermeister bei der Ausführung der Ratsbeschlüsse und damit auch des
Haushaltes zu kontrollieren. Vor diesem Hintergrund entscheidet auch nicht die
Verwaltung über die Haushaltsanträge, sondern liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir als gewählte Ratsmitglieder. Vor
dieser kommunalen Pflicht hat auch die BGE den Haushaltsentwurf 2013 inhaltlich
kritisch geprüft und beraten.
Beginnen möchte ich mit einem Lob. Gut war aus der Sicht der BGE, dass
der Entwurf zum Haushalt 2013 wieder fachbereichsbezogen in den Fachausschüssen
beraten wurde, bevor er dem Rat zur Genehmigung vorgelegt wurde. Damit wird
letztendlich ein höheres Maß an Transparenz erzeugt. Bedauerlich ist nur, dass
der rechtzeitig durch die BGE angeregte Bürgerdialog zum Haushalt als
Pflichtveranstaltung durchgeführt und nicht als Chance begriffen wurde, den
Bürger besser als in der Vergangenheit einzubinden und mitzunehmen. In Weeze
war die Resonanz auch deshalb deutlich stärker als in Emmerich. Hier kann und
muss die Verwaltung für den kommenden Haushalt besser werden.
Auch der Antrag der BGE zur Einführung des städtischen Online-Fernsehens
namens EM-TV, der weitere Möglichkeiten für mehr Transparenz und Information
unserer Bürgerinnen und Bürger bieten sollte, wurde durch die
Mehrheitsfraktionen abgelehnt. Wahrscheinlich wieder einmal nur, weil er von
der falschen Partei, nämlich von der BGE eingebracht wurde. Wir hätten uns
gewünscht, wenn Sie, wie in Bottrop und in Essen zumindest versuchsweise
unserem Antrag gefolgt wären. In Bottrop haben bei einem ersten Testlauf im
November 2012 über 500 Bürger die Ratssitzung teilweise verfolgt. Wie schön
wäre es, wenn z. B. in einer Alteneinrichtung oder im Krankenhaus der
Emmericher Bürger eine öffentliche Ratssitzung, eine städt. Veranstaltung oder
sonstige Emmericher Höhepunkte am heimischen PC oder gemeinsam mit anderen über
den Bymer oder auf der Leinwand mitverfolgen könnte. Wir, die BGE meinen, die
Neinsager zu EM-TV haben auch unter Berücksichtigung der demografischen
Entwicklung eine wichtige Chance für unsere Stadt vertan. Uns bleibt aber die
Hoffnung, dass hier in Zukunft doch ein selbständiges Umdenken in einigen
Parteiköpfen stattfindet.
Im Haushaltsentwurf zum Haushalt 2013 ist nichts enthalten, was
besonders spektakulär anmutet. Sorge
macht uns jedoch weiterhin die Entwicklung am Neumarkt. Für die Jahre 2013 und
2014 hat der Kämmerer rund 1,7 Mio. Euro einschließlich einer Verpflichtungsermächtigung
von mehr als 1 Mio. Euro für das Jahr 2014 eingeplant. Hier stellt sich die BGE die berechtigte
Frage, was mit diesem Geld eigentlich gemacht werden soll? Geld, das an anderen
Stellen des Haushaltes sicher dringend fehlt und nur durch Griff in die
Ausgleichsrücklage bereitgestellt werden kann.
Um den Neumarkt ist es derweil wieder sehr ruhig geworden, nachdem die
BGE im Jahre 2012 mit einer Ratssondersitzung drohte, wenn der Vertrag mit der
Sparkasse Emmerich nicht auf den Weg kommt. Nachdem dieser Vertrag letztendlich
doch zustande kam, muss jetzt abgewartet werden, wie der Investor Schoofs bei
der Investorensuche, vor allen Dingen nach Mietern, vorwärts kommt. Leider
kommt es in letzter Zeit bei Schoofs-Projekten wiederholt zu erheblichen
Verzögerungen im zeitlichen Ablauf. Sollte dieser Fall auch in Emmerich
eintreten, wäre es interessant zu wissen, wie der Plan B aussieht. Wir meinen,
13 Jahre absoluter Stillstand an einem der wichtigsten innerstädtischen Plätze
ist nicht länger zu dulden, wenn in der gleichen Zeit benachbarte Städte uns
bei der Innenstadtentwicklung vollständig abgehängt haben. Und wenn der Kollege
von der CDU glaubt ,nach dem Stadtfest einen Bagger zu sehen, dann muss er
schon zu Spielwaren Kleba gehen, denn da gibt es Spielzeugbagger. Am Neumarkt
werden wir unserer Meinung nach nichts sehen.
In diesem Zusammenhang fehlt der
BGE im vorgelegten Haushalt die planerische Vorsorge für weitere wichtige
städtebauliche Entwicklungen, wie z. B. am Steintorgelände oder an der
Mennonitenstraße. Hier wird nach Meinung der BGE bewusst verzögert, um diese
strittigen Themen aus der aktuellen Legislaturperiode herauszuhalten. Die
Klever sagen dazu inzwischen nur noch sarkastisch ‚schöne Rheinpromenade, aber
sonst. Auf der einen Seite Ein-Euro-Shops und auf der anderen Seite Leerstände,
die veremmerichen alles.
Große Sorge verbreitet der BGE auch die beabsichtigte Nachnutzung der
Moritz-von-Nassau-Kaserne. Nachdem die städtebauliche Rahmenplanung aus dem
Jahre 2008 dieses Gelände sorgfältig und umweltverträglich zu entwickeln, sowie
das davon abweichende React-Konzept durch eine hauptsächlich gewerbliche
Nutzung eines Großlogistikers ohne Not aufgegeben werden soll. Die örtliche
Presse hat diese erheblichen Bedenken der BGE bereits am 30.01. der
Öffentlichkeit mitgeteilt. Bis zu 220.000 qm dieser Premiumfläche nur für
großflächige Logistik zu opfern, ist für die BGE unvorstellbar. Unsere
Zustimmung werden Sie dazu niemals erhalten.
Herr Bürgermeister, dies auch vor allen Dingen, weil im NettPark , in
dann unmittelbarer Nähe des geplanten dritten Autobahnanschlusses, Flächen zur
Verfügung zu stünden, die bei sinnvollen Verhandlungen auf Augenhöhe mit den
Eigentümern, die diese Größenordnung auch ermöglichen würden. Die Chancen, die
sich aus der Zwischennutzung der Kaserne während der Bauphase der Hochschule
Rhein-Waal in Emmerich ergeben haben, ließen Sie liegen. Wenn wir heute sehen,
dass Emmerich im Jahre 2013 fast 20 % des städt. Haushaltes als Kreisumlage
zahlen muss, so hat die Bürgerschaft im Hinblick auf die regionale Entwicklung
eine zukunftsfähige Beteiligung an der neu entstandenen Hochschullandschaft im
Kreis Kleve erwartet. Diese Erwartungen wurden bitter enttäuscht, weil die
Stadt Kleve auf der einen Seite an Emmerich nichts abgeben will und auch der
Kreis Kleve seine Prioritäten nicht in Emmerich sieht und außer unserem Geld
nichts von uns haben will. Sie mögen es sicher anders sehen und bewerten als
die BGE und viele andere Emmericher Bürgerinnen und Bürger. Im Rahmen der
Vorstellung des ReAct-Konzeptes wurde mit Fördermitteln geworben, um eine
Zustimmung zu erhalten. Was ist davon übrig geblieben? Im Haushalt 2013 wird auch nicht erkennbar,
ob und wie Möglichkeiten öffentlicher Förderungen der EU, des Bundes und des
Landes NRW in Anspruch genommen werden. Wir bitten in diesem Zusammenhang
darum, für den Haushalt 2014 eine entsprechende nachvollziehbare Aufstellung
als Übersicht zu erstellen und den Förderbedarf und die öffentlichen
Fördermöglichkeiten nachvollziehbar offen zu legen. Hier sieht die BGE noch
einigen Verbesserungs- und Optimierungsbedarf übrigens auch im Namen der
Wirtschaftsförderung.
Nun zur Betuwe. Die Situation an den Bahnschranken wurde mit dem
elektronischen Stellwerk nicht verbessert, sondern wissentlich seitens der Bahn
verschlechtert. Es kann nicht sein, dass ein 80jähriger im Winter mit seinem
Einkauf eine halbe Stunde vor der geschlossenen Schranke warten muss, ohne auch
nur eine Unterstellmöglichkeit zu schaffen, so lange diese Situation,
wahrscheinlich noch für viele Jahre, anhalten wird. Im Haushalt 2013 sind
jedenfalls erhebliche Mittel für die Bahnübergangsbeseitigung und die
vorbereitenden Arbeiten eingeplant. Vielleicht auch für diese
Unterstellmöglichkeiten für den 80jährigen und für andere Leute, die an der
Schranke stehen. Ebenso im Haushalt des Jahres 2014 sind diese Vorleistungen,
lt. dem Kämmerer, von anderer Seite zurückzuerstatten. Wir sollten aber im
Rahmen unserer Kontrollpflicht als Rat
der Stadt Emmerich aufpassen, dass die politische Aussage ‚null Cent für die
Betuwe’ kein Lippenbekenntnis bleibt.
Noch gibt es zu dieser Aussage keine schriftlichen Verträge. Auch die
Entwicklung im Bundesrat, der die Abschaffung des Schienenbonus zunächst einmal
gestoppt hat, stimmt im Hinblick auf die Betuwe-Diskussion nicht fröhlich. Der Bundesrat will in dem
Vermittlungsverfahren offenbar erreichen, dass die gesetzliche Grundlage des
Schienenbonus mit Wirkung zum 01.01.2015, also nach der kommenden
Bundestagswahl, für alle neuen Vorhaben gestrichen wird. Hier wurde zumindest
bei der BGE erneut der Argwohn geweckt.
Das Emmerichs Straßen schrittweise ausgebaut und erneuert werden müssen,
ist unstrittig. Wir möchten jedoch nachdrücklich darum bitten, dass die
betroffenen Bürgerinnen und Bürger frühzeitig
und vor allem unaufgefordert eine Information erhalten, wenn die
Baumaßnahme tatsächlich durchgeführt wird und was, vor allem, was sie den
betroffenen Bürger kostet. Information ist nicht unbedingt eine Holschuld,
sondern sollte in einer serviceorientierten Kommune eigentlich
selbstverständlich sein.
Auch zur demografischen und regionalen Weiterentwicklung der
Kindergarten- und Schullandschaft mit den Herausforderungen von U3-Betreuung,
der Inklusion, der Ganztagsschulen fehlen sichtbare Signale. Im Gegensatz zum
Neumarkt gibt es keine richtungsweisenden Hinweise im Haushalt 2013.
Wie soll eine Auflösung oder Fusionierung der Haupt- und Realschule, zu
welcher Schulform wir auch nach dem Elternwillen auch immer kommen, zum Jahre
2014 ermöglicht werden. Wir setzen heute schon unsere Hoffnung in den Haushalt
2014, der jedoch zu spät kommt, um für das Schuljahr 2014/15 noch entscheidende
Weichen zu stellen. Somit wurde leider auch das Thema Bildung veremmericht.
Ich könnte mit der Kritik noch unendlich fortfahren, aber dann käme ich
nicht zum Ende meiner Haushaltsrede. Die wichtigsten Punkte habe ich jedenfalls
aus Sicht der BGE angesprochen.
Da die Anträge der BGE auf Änderung des Zinssatzes der
Eigenkapitalverzinsung der KBE und auf Kürzung der Gewinnabführung der EGD um
50 % mehrheitlich abgelehnt wurden, können wir für diesen Teil dem Haushalt
2013 nicht zustimmen.
Ansonsten aber stimmt die BGE-Fraktion dem Haushalt 2013 zu und möchte sich
auf diesem Wege bei allen Beteiligten, die an der Aufstellung mitgewirkt haben,
recht herzlich bedanken. Vor allem bei dem Kämmerer und seinen Mitarbeitern,
die auch unsere teilweisen Wiederholungsfragen geduldig , ausführlich und zügig
beantwortet haben. Schließen möchte ich, wie ich begonnen habe mit einem Zitat,
diesmal von Charles-Louis de Montesquieu, der sagte ‚Für seine Arbeit muss man
Zustimmung suchen, aber niemals Beifall.
Aber eine allerletzte Frage hat die BGE noch und zwar an die Adresse
unseres Bürgermeisters: Immer noch erhebt Emmerich höhere Gewerbe- und
Grundsteuern, als die fiktiven Hebesätze des Landes NRW. Im Eckwertepapier des
Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG) 2013 liegen die fiktiven Hebesätze heute
für die Grundstuer A bei 209 %, für die Grundstuer B bei 413 % und für die
Gewerbesteuer bei 411 %.
Jetzt konkret unsere Frage: Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wann
machen Sie Ihre Zusage aus dem Jahre 2007 wahr, die Steuersätze in Emmerich
wieder auf diese fiktiven Hebesätze zu senken?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit:“
Vorsitzender Diks;
„Diese Frage kann ich sehr schnell beantworten, denn Sie haben den
Zusatz weggelassen. Ich habe immer gesagt, ich werde dann die Sätze verändern,
wenn es unser Haushalt zulässt. Wenn man 4 Mio. Euro aus der Rücklage nimmt,
bin ich der Meinung, das lässt unser Haushalt nicht zu.“
Mitglied Siebers, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion „Bündnis 90 /DIE
GRÜNEN:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen des
Rates, liebe Gäste,
ist es nicht endlich an der Zeit, aus Fehlern der Vergangenheit zu
lernen, anstatt sie immer wieder zu wiederholen?
Ich kann mich den Lobhudeleien einiger meiner Vorredner nicht
anschließen.
Sie scheinen zum Teil den Innenstadtbereich und viele hässliche Ecken
von Emmerich am Rhein gar nicht zu kennen oder meiden sie bewusst, damit ihr
Blick durch die rosarote Brille nicht zu realistisch wird.
Anders kann ich es mir nicht erklären, wenn immer wieder betont wird,
Emmerich sei auf dem richtigen Weg und habe schon viel für die
Innenstadtentwicklung getan.
Ist das wirklich der richtige Weg, wenn die Steinstraße immer leerer und
hässlicher wird und sich dadurch auszeichnet,
dass sich ein Waffengeschäft mit grauseligen Auslagen ansiedelt?
Praktischerweise um die Ecke dann noch ein Bordell, an dem Kinder auf
den Weg zur Schule jeden Tag vorbei kommen.
Und es wird kaum besser, wenn wir auf der „Grausteinstraße“ an
hässlichen, heruntergekommenen Häuserfassaden und leerstehenden Geschäften
entlang „flanieren“.
Was wird passieren, wenn noch die letzten tapferen, alteingesessenen
Geschäftsinhaber aus Altersgründen ihre Geschäfte aufgeben und keine Nachfolger
finden, weil der ehemalige Charme der Steinstraße nicht mehr vorhanden ist?
Auch der grau verschandelte Alte Markt, der nur noch als Durchfahrt und
Parkplatz dient, lädt niemanden wirklich zum Verweilen ein.
Unsere Anregung, sich endlich mit den Eigentümern der Innenstadt
zusammenzusetzen, um den Prozess zu moderieren und ein Konzept für die Zukunft
der Innenstadt zu entwickeln,wird wieder nicht aufgegriffen. Diese sollte
begleitet werden von der städtebaulichen Gesamtanalyse, die zwar im Haushalt
erwähnt wird, aber nicht als vordringlich gesehen wird.
Als vordringlich sind dann 700.000 € für die Innensanierung des
Rathauses, welche wir zwar auch als notwendig erachten, aber in der Priorität
nachgeordnet!
Statt dessen lässt das von unserer Fraktion schon lange geforderte
Sanierungsprogramm weiter auf sich
warten, wie wir dem Haushaltsplan entnehmen können.
So soll erst mal ein integriertes Handlungskonzept 2025 erarbeitet
werden. Laut Erläuterung des Haushaltsplanes soll der Schwerpunkt in einer
städtebaulichen Gesamtanalyse für die Emmericher Innenstadt mit besonderer
Betrachtung der Steinstraße zur möglichen Festsetzung eines Sanierungsgebietes
bestehen.
Für uns ist die Steigerung der Attraktivität der Emmericher Innenstadt
so wichtig, dass wir damit nicht erst bis zum Jahr 2025 warten wollen!
Wir empfehlen diesbezüglich, ein Praktikum in der Stadt Rees zu machen.
Die Stadt Rees setzt auf Tourismus und bietet ein gemütliches Städtchen mit
individuellen Geschäften an. Mittlerweile genießen sogar viele Emmericher einen
Ausflug in die Nachbarstadt Rees, weil man es dort geschafft hat, ein schönes
Ambiente zu kreieren.
Als Innenstadtmaßnahme soll sich jetzt endlich auf den Neumarkt
konzentriert werden. Wann dort alles fertig ist, ist noch völlig offen. Die
bisherigen Zeitverzögerungen lassen nichts Gutes hoffen.
Auch ist völlig ungewiss, ob eine Anbindung zur Kaßstraße jemals
realisiert werden kann, damit der neue
„Magnet“ in Verbindung zur halbwegs funktionierenden Rewe-Passage steht.
Auch die graue Kaßstraße kränkelt. Vor allem der Eingangsbereich wird
von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gemieden, weil es vielen dort zu
unheimlich ist. Dem entsprechend sind auch dort immer mehr leerstehende
Geschäftsräume, die wegen der wenig einladenden Atmosphäre keine Abnehmer
finden.
Wir sind unseres Erachtens nicht auf dem richtigen Weg, wenn wir die
beschriebene Innenstadtsituation nicht zügig verändern und statt dessen alles
auf die „lange Bank“ bis 2025 schieben.
Wir werden den Eindruck nicht los, dass es in Emmerich wieder wichtiger
erscheint, große Gewerbeflächen für Logistiker zu vermarkten.
Darum ist unsere große Sorge, dass das ehemalige Kasernengelände
überwiegend von einem großen Logistikunternehmen in Anspruch genommen wird, so dass
die ursprünglich geplanten Bebauungen nicht mehr realisierbar sind.
Erinnern wir uns! Damals wurde unser schöner Wald zum Bau des
Kasernengeländes abgeholzt. Wäre es nicht endlich an der Zeit, wieder mehr
Waldflächen auszuweisen?
Es ist mehr als beschämend, dass wir nur 7 % Waldfläche vorzuweisen
haben und dass sich in dieser Hinsicht schon Jahre lang keine Verbesserung
abzeichnet!
Sozialer Wohnungsraum ist nach wie vor Mangelware in unserer Stadt. Auch
seniorengerechte bezahlbare Wohnungen gibt es zu wenig.
Obwohl die warnenden Prognosen bezüglich des wachsenden Bedarfs im Raum
stehen, sehen wir kaum Reaktion darauf.
Schließlich werden wir den Eindruck nicht los, dass Kreativität in
unserer Stadt nicht erwünscht ist und möglichst schnell unterbunden wird.
Andere Städte haben die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger schon
längst als neuen Faktor der Stadtentwicklung für sich genutzt.
Unsere Vision von einer guten Zukunft für die Emmericher
Stadtentwicklung geht dahin, dass wir endlich mehr versuchen müssen, kreative
Menschen an die Stadt zu binden, auszubilden und dauerhaft zu halten. Dieses
Potential kann entscheidend für unser ökonomisches Wachstum sein. Nur so werden
wir eine Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit unserer Stadt erreichen.
Außerdem zeigt die Erfahrung, dass durch die Nutzung des
Kreativpotentials häufig neue und manchmal auch unkonventionelle Methoden zur
Lösung der vor uns liegenden Aufgaben gefunden werden.
Da die dem zu verabschiedenden Haushalt zugrunde liegenden Schwerpunkte
nicht unseren Vorstellungen entsprechen, lehnen wir den Haushalt 2013 ab.
Zum Schluss möchte ich den weisen Spruch des griechischen Philosophen Aristoteles
zitieren: „Wir können den Wind
nicht ändern, aber die Segel anders setzen“.
In der Hoffnung, dass auch in Emmerich am Rhein zukünftig die Segel
endlich auch anders gesetzt werden, bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit.“
Mitglied Urbach, stellv. Fraktionsvorsitzender der FDP-Ratsfraktion:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Anwesende,
ich möchte doch noch einmal die wichtigsten Zahlen für den Haushalt 2013
für uns nennen:
- Wir fahren
ein Defizit ein von 4,1 Millionen €.
- Die
Steuersätze für die Bürgerinnen und Bürger bleiben gleich, es gibt keine
Einschnitte bei den freiwilligen Leistungen.
- Die Schulden
des Kernhaushaltes werden knapp um 800.000 € abgebaut. Jeder kann sich überlegen,
ob das viel oder wenig bei 15 oder 16 Mio. Schulden ist.
- Der
Höchstbetrag für die Kredite zur Liquiditätssicherung und das hat auch was
mit Verschuldung zu tun, ist nach wie vor für uns mit 12 Millionen €
weiterhin zu hoch.
- Die
Investitionen sind mit knapp 4 Millionen für uns zu knapp und reichen auf
Dauer nicht aus für eine gesunde Entwicklung der Stadt, und
- Um einen
genauen finanziellen Überblick zu haben, warten wir auch dieses Mal den 1.
Konzernabschluss ab – und das haben wir schon in der Haushaltsrede 2012
gesagt.
Überhaupt macht es Sinn und kann
sehr aufschlussreich sein, bei der Betrachtung eines neuen Etats noch einmal
auf den Etat des letzten Jahres zurückzublicken.
Welche finanziellen Mittel und inhaltlichen Zielsetzungen wurden im Etat
angesetzt und was wurde tatsächlich wahrgemacht?
Überprüfen wir eigentlich genügend, was aus unseren Zielsetzungen
geworden ist, die uns die Verwaltung vorgeschlagen hat und die wir der Rat
verabschieden?
Im ersten Halbjahr 2012 sollten die Untersuchungen der Verwaltung
vorliegen, welcher finanzieller und personeller Aufwand gegeben ist, um eine
eigene emmericher App.für Smartphones vorzulegen. Ich weiß nicht, was daraus
geworden ist.
Die für das Jahr 2012 geplante Hundebestandsaufnahme – es ging hier auch
um Steuergerechtigkeit - wird nun in das Jahr 2013 verschoben.
Was ist eigentlich aus den Anregungen des Gymnasiasten Bastian Herentrey
über eine effizientere und kostengünstigere Straßenbeleuchtung bei Rat und
Verwaltung geworden?
Was macht die Entwicklung weiterer Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen
Gebäuden der Stadt?
Was ist eigentlich aus den Hallenbenutzungsgebühren geworden. Was bringen
sie der Bürgerschaft und was kosten sie uns?
Dies waren einige Zielsetzungen, die mit dem Haushalt verbunden waren
und die ebenso nicht umgesetzt worden sind wie z. B. auch die Angelegenheit
Neumarkt, und damit kommen wir auch schon zurück auf den Haushalt 2013.
Hier sieht die FDP-Fraktion, wie auch eben bei einigen angedeutet, die angesetzten Ausgaben für den Neumarkt 2013
für nicht gegeben, und das sind einige Hunderttausend Euro.
Aber auch die Ausgaben für 2013, die ich jetzt nenne, sind unseres
Erachtens in dieser Höhe eigentlich nie notwendig gewesen und so im Rat auch
für 2012 zu wenig hinterfragt worden. Und sie werden jetzt in 2013 wirksam.
So geben wir in 2013 aus für Auftragsvergaben aus 2012:
Für das Stadtentwicklungskonzept 2025: 50.000
€
für die Steinstr. ein Konzept: 40.000
€
Spielhallen und Parkraumkonzept: 20.000
€
Umsetzung des Fußgängerleitsystem-Konzept: 40.000 €
Summa summarum: 150.000 €
Ich habe noch nicht alles genannt.
Auch im Haushaltsplan 2013 werden bei allen Fachbereichen und den
einzelnen Budgets
– richtigerweise -
„Schwerpunktsetzungen im Planjahr“ formuliert.
Diese Zielsetzungen bleiben dann aber z. T. allgemein und sind nicht
immer mit Zahlen ausgefüllt. So werden bei richtiger Zielsetzung: „Veräußerung
der nicht mehr benötigten Grundstücke und Gebäude“ auf der Einnahmeseite für
2013 keine Beträge genannt.
Null- Einnahmen.
Warum werden keine Planzahlen eingesetzt und damit auch der Druck
erhöht, um das Erreichen des Ziels, -nämlich Einnahmen zu generieren – zu
erreichen?
Ach die Umlage für die Bewirtschaftung „Grundstücke und bauliche
Anlagen“ sollte nicht immer nur steigen, sondern es müssten Veränderungen
eingebracht werden, die eine positive Entwicklung herbeiführen können, wie z.B.
die Stromkosten zu senken.
Und, so nebenbei angemerkt, müsste auch ein Gebührenhaushalt „Märkte“
eigentlich ausgeglichen sein. Aber auch die Kostensteigerung von Bürgerservice/
Ordnung, die sollten nicht immer nur steigen von 345 über 375 bis zu 395 000
Euro.
Auch in anderen Fachbereichen bleiben Zielsetzungen etwas zu allgemein,
so z. B. bei den Schwerpunktsetzungen bei „Kinder- und Jugendarbeit“ oder sie sind vielleicht schon für 2013
überholt. Ich denke da an die Schaffung weiterer Familienzentren“.
Und auch wenn es beim Budget „Gleichstellung“ heißt: “Im Planjahr soll
neben der Mädchenarbeit auch Jungenarbeit in die Gleichstellungsarbeit
miteinbezogen werden“ gibt es keine weitere Konkretisierung zu dieser Aussage
über Jungen nicht, sondern nur weitere Projekte für Frauen und Mädchen.
Warum nun dieser knappe und zufällig ausgewählter Überblick über
Zielsetzungen in den Fachbereichen und Budgets?
Für 2012 galt und für 2013 gilt: Insgesamt etwas weniger vornehmen,
dabei kann man sparen,
dafür anderes konsequenter, schneller und effizienter umsetzen, dabei
kann man erfolgreich etwas für den Bürger erreiche.
Die FDP-Fraktion will sich in der Zukunft verstärkt mit einzelnen
Schwerpunktsetzungen des Haushalts beschäftigen. Wie wir es auch schon im
Februar des letzen Jahres gesagt haben, es gilt auch für uns heute:
Die Zielsetzungen im Haushalt sind insgesamt richtig, die Umsetzung und
die Teilbearbeitung, und damit die Zukunftsperspektive lässt – teils – zu
wünschen übrig.
Aber ich will auch das Positive auch nennen, ich will es nicht vergessen:
die Stadt Emmerich am Rhein investiert in ihre Schulen und in deren Gebäude
knapp 4 Millionen €, wobei auch die für 2013 angesetzte Maßnahme
„Notbeleuchtung in der Dreifachturnhalle“ von der Unfallkasse NRW schon zweimal
angemahnt wurde. Nebenbei bemerkt: ich glaube, diese Turnhalle wird uns noch
viel Geld kosten.
Dennoch machen uns, der FDP-Fraktion, die knappen allgemeinen
Neuinvestitionen Sorge.
Müssen wir nicht mehr und weiterführende Investitionen, vor allem für
Handel und Gewerbe bereitstellen? Brauchen wir nicht mehr produktive
Investitionen für Arbeitsplätze in der Produktion und z.B. auch in der Forschung?
Wir dürfen auch in der Zukunft nicht nur Gelder bereitstellen, die durch
den Umbau der Gleise der Bahn und deren Interesse hervorgerufen werden.
Meine Damen und Herren, auch die FDP ist der Meinung, wir brauchen die
Mitarbeit und die Meinung unserer Bürger.
Eine erweiterte Transparenz im Haushaltsgeschehen der Stadt bedeutet
einen Fortschritt für die Qualität der politischen Arbeit. Und zwar nicht nur
für uns Ratsvertreter. Transparenz schafft Vertrauen auch in und für die
Bürgerschaft, die somit auch eine mögliche Kontrolle, aber auch ein aktives sich
Einbringen in die städtischen
Angelegenheiten erleichtert.
Und so sollte ein Bürgerforum Haushalt unbedingt noch einmal gut
vorbereitet und gut angekündigt durchgeführt werden.
Der Rat muss immer wieder dafür
sorgen, dass wir einen strukturell ausgeglichenen Haushalt haben, d. h. Einsparungen und Aufgabenkritik müssen
im Mittelpunkt stehen.
Die Hoffnung, dass die prognostizierten Zahlen für 2013 – wie fast immer
– im Haushaltsjahr selbst noch besser werden lässt uns auch dem diesjährigen
Haushalt zustimmen, obwohl er nicht
strukturell ausgeglichen ist.
Investitionen in Bildung und Infrastruktur, auch dass ist schon
angesprochen worden, sind zukünftig noch wichtiger, da sie für den einzelnen
Mitbürger persönlichen Aufstieg und gesellschaftlichen Fortschritt ermöglichen
können.
Ohne Bildung, ohne Mobilität und ohne einen wettbewerbsfähigen Standort,
ist Erwerb und damit Wohlstand nicht zu
halten.
Hier muss in Emmerich am Rhein in der Tat noch etwas mehr kommen und da
bleibt auch viel Hoffnung, auf die
richtige Ausnutzung des ehemaligen Kasernengeländes.
Die FDP-Fraktion dankt allen, die im abgelaufenen Jahr 2012 für das
gemeinsame Wohl in der Stadt Emmerich am Rhein gearbeitet haben, und wir
wünschen uns die Mitarbeit vieler Gutwilliger im Jahr 2013.
Ich danke Ihnen hier im Saal für Ihre Geduld und Ihre Aufmerksamkeit.“
Ratsmitglied Meschkapowitz;
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Ratskolleginnen und –kollegen,
liebe Gäste,
der Haushaltsentwurf für das Jahr 2013 ist solide, zweifelsfrei und auch
aus rein finanztechnischer Sicht im Wesentlichen nicht zu beanstanden. Doch ein
Haushalt ohne Fehl und Tadel ist er nicht. Sparen, dass ist der Begriff, der
mittlerweile in keiner Haushaltsdebatte fehlt. Und auch in Emmerich wurde in
jüngster Zeit gespart und dem Bürger einiges an zusätzlichen Belastungen
aufgebürdet.
Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, der Stadt Emmerich im Jahre 2013
ihren finanziellen Handlungsspielraum zu erhalten und Raum für Investitionen zu
schaffen.
Hier beginnt jedoch die Kritik der BSD. Ein altes Rathaus bedarf der
Sanierung und der Aufwand eines sechsstelligen Betrages, wenn auch über mehrere
Jahre verteilt, ist eine stattliche Summe. Gegen eine solche Investition an
sich, ist dennoch nichts einzuwenden. Dient sie der Repräsentation der Stadt
Emmerich. Nur, ein schönes Fassadenbild genügt einer modernen Stadt nicht.
Kurz, 750.000 Euro sind in den nächsten Jahren dafür vorgesehen, das ist
nicht kleckern, das ist klotzen. Eine modern aufgestellte Stadt repräsentiert
sich jedoch nicht nur durch ihr äußeres Bild, sondern sie wird vor allem durch
gut funktionierende Infrastruktur zu einem attraktiven Lebensraum. Hier sollte
der eigentliche Schwerpunkt zukunftsweisender Investitionen gesetzt werden. Die
BSD fordert an dieser Stelle mehr Engagement, vor allem in der kommunalen
Bildungspolitik. Die Schullandschaft in Emmerich ist in Bewegung, fast hätte
ich gesagt, sie muss saniert werden. Nun, egal welchen Begriff wir wählen, die
Neugestaltung der Schullandschaft wird Geld kosten. Und viele sehen diese
Geldausgabe nur als Belastung ohne einen messbaren Gegenwert. Die Position der
BSD ist eigentlich relativ einfach zu formulieren. Ich zitiere: „Es gibt nur
eins, was auf die Dauer teurer ist, als Bildung, keine Bildung.“ Nicht, dass
wir jetzt Plagiatsvorwürfe haben, das stammt nicht von der BSD sondern das hat
J.F. Kennedy gesagt und der wird auch gewusst haben, warum.
Wir laufen Gefahr aus Kostengründen nicht das bestmögliche für alle
Bevölkerungsgruppen zu wählen, sondern einer Schullandschaft aus der
Konservendose den Vorrang zu geben. Praktisch und kostengünstig. Vor allem aber
sparsam. Wie Sie hören, dieser Begriff darf nicht fehlen.
Und ich schiebe jetzt aus aktuellen Anlass noch ganz kurz nach, um der
Euphorie der CDU entgegenzutreten. Vor einigen Jahren gab es eine
Prognos-Studie und von knapp 500 land- und kreisfreien Städten in der gesamten
Bundesrepublik befand sich in Sachen Infrastruktur im Bildungsbereich der
Landkreis Kleve an allerletzter Stelle. Vielleicht komme ich eben noch dazu, begründet
sich da die Euphorie, die ich da sehen konnte, bei der CDU. Es gibt jetzt eine neuere Studie und der
Landkreis Kleve hat sich da verbessert, allerdings nur um drei Plätze, d. h.
von knapp 500 Plätzen sind sie im Ranking um drei aufgestiegen. Ich darf das
mal in etwa gleich nennen, jede ostdeutsche Kommune, jeder Landkreis in
Ostdeutschland wird in dieser Studie besser bewertet. Das ist eine Sache, die
ich einfach mal einschieben möchte und
vielleicht noch einmal einen leichten Übertrag, wenn man das in eine
Bundesliga-Tabelle in Sachen Fußball übertragen würde, wir würden uns auf einem
Abstiegsplatz befinden. Bildungspolitisch ist der Landkreis Kleve schlichtweg
ein Armutsland.
Jetzt fahre ich weiter fort mit meiner Rede. In diesem Zusammenhang sollte auch die steigende Einwohnerzahl in Emmerich gesehen werden, sie beruht ausschließlich auf das Wachstum der polnischen Migrantengruppe. Ihre Zahl stieg von 681 auf 1.305, Stand Januar 2013. Pro Neuanmeldung erhält die Stadt Emmerich 580 Euro an Schlüsselzuweisung vom Land. Lassen sie mich genau rechnen, es sind exakt 361.920 Euro auf der Grundlage dieser Zahlen. Mittel, die auch dem Aufbau einer modernen Schullandschaft dienen könnten, was gerade den eben angesprochen Familien zu Gute kommen würde. In die weitere Konsolidierung des Haushaltes sollten solche Mehreinnahmen nicht fließen.
Ein weiterer Punkt ist die verpasste Chance, die Müllabfuhr wieder in die Hände der Stadt zu geben. Allein die BSD plädierte dafür. Auch hier hätte man den Haushalt der Stadt Emmerich zum Wohle unserer Bürger entlasten können, denn signifikante Mehrkosten im Vergleich zur privaten Müllentsorgung sind nicht gegeben Neben der Stärkung der Kommunalbetriebe Emmerich hätte es die Einstellung von schätzungsweise 12 Mitarbeitern bedeutet. 12 Emmericher Bürger hätten die Chance auf eine neue gesicherte berufliche Perspektive erhalten. Für die Stadt hätte dies weniger Sozialtransfers bedeutet, was den Haushalt ebenfalls entlastet hätte.
Der BSD ist es eben nicht egal, wo sozial verträgliche Arbeitsplätze entstehen.
Insgesamt mangelt es dem Haushalt 2013 an sozial- und bildungspolitischen Ansätzen, wie eben aufgezeigt.
Abschließend fasse ich zusammen:
Der Haushalt 2013 ist solide – ohne Fehl und Tadel ist er jedoch nicht. Vor allem fehlen zukunftsweisende nachhaltige Investitionen. Investitionstätigkeiten dürfen sich nicht in einer Rathaussanierung erschöpfen, sondern sie müssen auch in die soziale Infrastruktur der Stadt Emmerich fließen. Trotz Bedenken stimmt die BSD dem Haushaltsentwurf 2013 zu.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
Der Vorsitzende lässt über den Beschluss, gemäß Vorlage zu beschließen, abstimmen.