Sitzung: 25.06.2013 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 2, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 05 - 15 0973/2013
Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Stadtentwicklung empfiehlt den Antrag abzulehnen.
Erster Beigeordneter
Dr. Wachs trägt vor, dass das Verfahren bis zum Planfeststellungsbeschluss
mittlerweile mehr als 20 Jahre dauert. Grundlage des Verfahrens war damals der
Ausgangspunkt aus dem damals gültigen GEP, der u. a. die Fragestellung der
Netterdenschen Straße da schon punktgenau festgemacht hat.
In den Verfahren
selber war die Variante Budberger Straße immer Gegenstand der Betrachtung. U.
a. auch in dem Petitionsverfahren. Und sie ist Gegenstand des
Planfeststellungsbeschlusses gewesen, im Sinne der Alternativbetrachtung.
Das OVG Münster hat
dazu Stellung genommen und hat eindeutig gesagt, die Alternativbetrachtung ist
sach- und fachgerecht abgewogen worden, mithin rechtmäßig.
Es gibt aus Sicht
der Verwaltung keinen Grund ein Verfahren, was nach 20 Jahren kurz vorm
Abschluss ist, anzuhalten und mit einem neuen Verfahren wieder zum Zeitpunkt
Null zu beginnen. Die Fragestellungen, die die Anwohner dort im engeren Kreis
berühren, hat die Verwaltung im Februar mit 3 Herren aus der Gruppe erörtert.
Es wurde eine Vielzahl von Fragestellungen, wie z. B. Ausbau Ravensackerweg,
Kreisverkehr etc. erörtert. Das sind nachher Varianten mit denen man sich auf
der Frage der gemeindestraßlichen Planung bewegen muss. Wir sind hier in der
Frage Landesstraße, Bundesstraße, Bundesautobahn. Vorschlag der Verwaltung ist,
hier an dieser Stelle nichts Neues anfangen. Man würde um Lichtjahre, um
Jahrzehnte zurück geworfen werden.
Mitglied Schagen
glaubt, dass sich die Situation in den 20 Jahren mächtig geändert hat. Was da
jetzt kommen soll ist wirklich eine Sache für den Bund der Steuerzahler, denn
wie jeder weiß, ist der Ort Netterden von der Netterdenschen Straße für den
LKW-Verkehr abgebunden. Es besteht auch keine Möglichkeit den LKW-Verkehr dort
weiter zu führen. Währenddessen sich das Industriegebiet in den Niederlanden so
weit entwickelt hat, dass man evtl. in Verbindung mit der EU nach gemeinsamen
Möglichkeiten grenzüberschreitender Transporte hätte suchen sollen.
Mitglied Schagen ist
der Auffassung, dass es in den nächsten Jahren an der B 220 ein Mehraufkommen
an LKW's geben wird, was heute überhaupt noch nicht zu überblicken ist. Denn
die Niederländer bauen von Enschede aus, durch das Industriegebiet bis
's-Heerenberg in Richtung B 220, eine Straße, die bis vor 's-Heerenberg schon
fertig ist. Natürlich wird Emmerich als Stadt in Bezug auf den Hafen auch davon
profitieren. Es wird jedoch zur Folge haben, dass der LKW-Verkehr aus dem
Münsterland diese Straße ebenfalls nutzen und nicht mehr über die A2/A3 fahren
wird. Das Oberhausener Kreuz wird gemieden werden wegen a) der Mautgebühren und
b) weil die Strecke über die B 220 eine kürzere Entfernung sein wird, um nach
Rotterdam zu kommen oder evtl. die Kunden, die aus dem Achterhoek kommen für
den Hafen. Mitglied Schagen gibt zu Bedenken, dass diese Transporte alle durch
das Wassereinzugsgebiet müssen. Mit der Variante Budberger Straße gäbe es die
Möglichkeit, da ja demnächst auch das Bundeswehrdepot wieder genutzt wird,
diese Gefahrtransporte eben nicht durch das Wassereinzugsgebiet fahren zu
lassen.
Mitglied Tepaß trägt
vor, wenn er Mitglied Schagen von der FDP richtig verstanden habe, möchte
dieser das Verfahren jetzt komplett stoppen und weitere 20 Jahre auf den 3.
Autobahnanschluss warten.
Es wurde 20 Jahre
lang für diesen Autobahnanschluss gekämpft und das jetzt stoppen, so kurz vor
dem Ende, nachdem Bauer Arnds damals trotz sehr guten Rechtsanwaltes kein Recht
bekommen hat und einfach sagen, das war die Prüfung von vor 15 Jahren, der
Autobahnanschluss soll nicht mehr an die Netterdensche Straße sondern an die
Budberger Straße. Für solch ein Ansinnen kann Mitglied Tepaß kein Verständnis
aufbringen. Er fordert, das Urteil von Leipzig abzuwarten, mit der Ausführung
des Autobahnanschlusses zu beginnen und parallel darüber reden, ob Geld für den
Ausbau des Ravensackerweg vorhanden ist, damit die Netterdensche Straße
entlastet wird.
Mitglied Sickelmann
vertritt die Meinung, dass man eine vergurkte Planung auch noch nach 20 Jahren
anhalten kann. Die L 90 ist ja nicht nur ein Autobahnanschluss, wie immer weis
gemacht wird, sondern sie ist ein Netzschluss zwischen Enschede und der
linksrheinischen Seite. Das wird eine stark verkehrsinduzierende Wirkung für
die B 220 und die Rheinbrücke haben. Vor ca. 1 ½ Jahren hat Herr Hardt einen
Vortrag über das euregionale Luftverkehrskonzept gehalten. Mit dem Schlagwort
"Bridge to Bridge", war die Brücke Nijmegen und Emerich gemeint.
Mitglied Sickelmann hat die Sorge, dass von Seiten der Niederländer eine neue
Güterverkehrstrasse gesucht wird und das die über die L 90 gehen soll. Deswegen
wird ihre Fraktion dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen.
Mitglied Schagen
berichtet, auch die Niederländer denken mittlerweile darüber nach, mit der
Regierung in Düsseldorf darüber zu sprechen, diese Trasse zu nehmen.
Weiter gibt er zu
Bedenken, das auch die Kunden des Emmericher Hafens, wie z. B. die Fa. Bosman,
die täglich mit 100 Containern zwischen 's-Heerenberg und Emmericher Hafen hin
und her fahren, zu berücksichtigen sind. Diese fahren alle durch das
Wassereinzugsgebiet.
Vielleicht sollte
man mal ein gemeinsames Gespräch mit den Niederländern suchen.
Es wird Antrag nach
Vorlage gestellt.