Beschlussvorschlag

 

Zu 1)

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt das Ergebnisprotokoll der Planungswerkstatt als Grundlage für den daraus zu entwickelnden Vorentwurf zum Strukturkonzept.

 

Zu den Einzelmaßnahmen mit unentschiedenem Meinungsbild soll im Rahmen des nächsten Planungsschrittes – detailliertere Planungen für die Vertiefungsbereiche – ein abschließender Beschluss gefasst werden.

 

 

Zu 2)

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt den Vorentwurf zum Strukturkonzept als bestimmende Grundlage für die weiteren Planungsschritte.

 


Erster Beigeordneter Dr. Wachs führt aus, dass bereits Mitte des vergangenen Jahres mit den Arbeiten zum Masterplan Hoch-Elten begonnen wurde. Im Juli letzten Jahres wurde die Leitbildwerkstatt begonnen, um letztendlich den Grundgedanken für den Masterplan Hoch-Elten zu bestimmen. Die Ergebnisse waren in der Projektzeitung dargestellt und dienten der Vorbereitung der durchgeführten Dorfexpedition und der durchgeführten Planungswerkstatt im Oktober letzten Jahres. Die Ergebnisse der Planungswerkstatt sind in der Vorlage abgebildet. Insgesamt wurden die Ergebnisse sowohl inhaltlich als auch graphisch im Vorentwurf zum Strukturkonzept dargestellt.

 

Nunmehr erläutert Frau Lintel eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation den Vorentwurf zum Strukturkonzept. Der erste Teil ihres Berichtes bezieht sich auf die Ergebnisse der 3 durchgeführten Planungsgruppen und der zweite Teil auf den Vorentwurf des Strukturkonzeptes.

Die Planungswerkstatt wurde mit einer Dorfexpedition begonnen und endete am Nachmittag in 3 Gruppenarbeiten (Gruppe 1: Ortsbild-Mitte-Infrastruktur, Gruppe 2: Landschaft-Wege-Sichtachsen, Gruppe 3: Image-Tourismus-Kultur-lokale u. regionale Einbindung). Nunmehr fasst sie die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zusammen (siehe Vorlage). Im Anschluss daran geht sie auf die Anlage 2 der Vorlage -  Einzelmaßnahmen mit unentschiedenem Meinungsbild – (siehe Anlage 2, Punkte 1. bis 12.) und deren Vor- und Nachteile ein.

Der Punkt 1.  „Geschichte lesbar machen“ ist Voraussetzung, um den Ort Hoch-Elten weiter herauszustellen. Dort gibt es Konflikte mit der Denkmalpflege, die sicherlich gelöst werden können. Es handelt sich um einen sensiblen Bodendenkmalbereich, in dem nur behutsame Eingriffe möglich sind.

Der Punkt 2. „Willkommensort am Parkplatz“ stellt zwar die geografische Mitte aber nicht die klassische Dorfmitte dar. Dieser Punkt muss in jedem Fall zu einem zentralen Ankunftsort mit infrastruktureller Versorgung ausgebaut werden. Dies wird allerdings schwierig in die bestehende Parkplatzsituation einzubauen sein.

Zum Punkt 3. „Qualifizierung und Verlagerung Wohnmobilstellplatz“ ist anzumerken, dass der jetzige Wohnmobilstellplatz sehr gut angenommen wird und auch einen touristischen Zustrom mitbringt, allerdings wenig attraktiv für das Ortsbild ist. Ein möglicher alternativer Standort wäre die Festwiese an der Drususallee, bei dem allerdings mögliche Bodeneingriffe mit der Denkmalpflege abzustimmen sind.

Bei Punkt 4. „Verkehrsführung optimieren / Wegekategorien definieren“ ist es notwendig, die Fuß- und Fahrwege stärker zu differenzieren. Die derzeitige Qualität für Fußgänger bietet ein hohes Entwicklungspotential. Allerdings würde der Ausbau Konfliktpotential mit der Denkmalpflege mit sich bringen und teilweise würde die Führung der Wege über Privatgrundstücke verlaufen.

Bezüglich des Punktes 5. „Anschluss an Radwegstrecken in den NL“ ist es so, dass je besser die Ausweisung des Radwegenetzes erfolgt auch eine Minimierung von Konfliktsituationen zu verzeichnen ist. Unklar ist aber, ob zusätzliche Streckenausweisungen für Radfahrer generiert werden sollen, um diese Nutzergruppe in Hoch-Elten zu stärken.

Zum Punkt 6. „Wasserschlucht als Free-Ride-Strecke“ ist anzumerken, dass es einen Bereich gibt, welcher stark von Mountain-Bikern genutzt wird. Hierbei ist allerdings unklar, wer für die Verkehrssicherungspflicht zuständig ist. Ferner stellt dieser Bereich einen hohen Freizeitwert dar.

Der Punkt 7. „Römerschlucht erlebbar machen“ und 8. „Burgplateau schaffen, ehemaligen Stiftspallas visualisieren“ bieten großes Potential für die Entwicklung eines Ortes mit höherer Aufenthaltsqualität. Hierzu werden allerdings umfangreiche Rodungsarbeiten erforderlich. Seitens der Bodendenkmalpflege besteht schon die Aussage, dass keine großen Eingriffe (wie z. B. Gastronomie, WC u. ä.) geduldet werden.

Der Punkt 9. „Landschaftsfenster freihalten, Landschaftsfenster schaffen“ ist mit erheblichen Pflegemaßnahmen und Baumrodungen verbunden. Diese Maßnahme muss mit dem Forst und dem Naturschutz begleitet werden.

Der Punkt 10. „Mehr-Generationen-Platz (Trimmdichplatz) schaffen“ ist eine wünschenswerte Ergänzung, um mehr Angebote für Jung und Alt anzubieten. Dadurch würde auch eine stärkere Qualifizierung als Kneipp-Ort möglich werden.

Mit dem Punkt 11. „Aussichtsturm errichten“ würde man an die Historie anknüpfen und einen touristischen Anziehungspunkt schaffen. Hierzu gehört dann die entsprechende Infrastruktur, die ein Konfliktpotential mit der tourischen Nutzung „Gesundheit“ bedeutet.

Der Punkt 12. „Waldhotel aktivieren“ wäre ein gutes Aushängeschild für Hoch-Elten und ist ein wichtiger Aspekt für die Gesamtentwicklung. Allerdings kann in dem Bereich keine Aktivierung erzwungen werden, da externe Faktoren ausschlaggebend sind.

 

Nunmehr gibt Frau Lintel eingehende Erläuterungen anhand von Folien zum Zwischenstand des Vorentwurfes zum Strukturkonzept, zum Gehölzkonzept, zu den Wegekategorien, den Fußgänger-Rundwegen, der Burg- und Dorfpromenade, den Blühaspekten und der historischen Spuren/Wissensvermittlung (siehe Anlage 3).

Im Gehölzkonzept sind die Alleen und Baumreihen typisch, die die Straßen flankieren. Diese müssen vervollständigt, immer wieder gepflegt und als Ortscharakteristikum herausgearbeitet werden. Genauso wichtig sind die Obstwiesen, die einen Blütencharakter und offenen sonnigen Charakter in das Ortsbild bringen, die regelmäßig gepflegt werden müssen und teilweise ergänzt werden sollten. Bei den Wiesen ist deutlich erkennbar, dass die Waldränder immer weiter in Richtung Wiese wandern. Das sich dort eingeschlichene Buschwerk müsste vorsichtig ausgelichtet werden, um eine Struktur hereinzubringen. Das Plateau der Stiftskirche ist die Grenze des ehemaligen Stiftsareals, welches in der heutigen Örtlichkeit nicht mehr richtig zu erkennen ist. Man ist davon überzeugt, dass man durch die Wiederherstellung des Plateaus sehr viel erreichen kann und auch die Blicke in die Rheinebene geöffnet werden.

Die vorhandene Buchenallee müsste ebenfalls gelichtet werden, um zum einen den Alleecharakter und zum anderen die Sicht auf den Kirchturm wieder herzustellen.

Hinsichtlich der Sichtbeziehungen zum Ort ist anzumerken, dass diese teilweise z. B. auch durch Eiben zugewachsen und entsprechend freizuschneiden sind.

Hinsichtlich der Wegekategorien ist es ganz wichtig, die Radfahrer auf den vorhandenen Straßen zu führen. Der gesamte Bereich Burg und Vorburg sollte frei von Fahrradverkehr bleiben, um den Fußgängern ein ungestörtes Spazieren zu ermöglichen. Sicherlich sollten sie bis zur Kirche mit entsprechender Abstellmöglichkeit vorfahren können. Die Free-Ride-Strecke ist sicherlich aus 2 Blickwinkeln zu betrachten. Allerdings gibt es einen großen Anteil von jungen Menschen, die diesem Hobby nachgehen. Sie sollte auf keinen Fall entfallen. Im Fußwegenetz sollten die derzeit vorhandenen Fußwege aufgewertet und zusätzlich neue Wegebeziehungen geschaffen werden.

Man hat die Anregung aufgenommen, einen kleinen und einen großen Burgrundweg und einen Rundweg um den Gesundheitsort mit entsprechenden Informationen anzulegen.

Hieraus resultiert dann zum einen die sogenannte Route für die Burgpromenade und zum anderen die Route für die Dorfpromenade. Die Route für die Burgpromenade sollte mit entsprechender Information am Willkommensplatz ausgeschildert werden. Entsprechende Informationen über die Burg, Vorburg und Stiftskirche sollten ebenfalls gegeben werden. Die Burgpromenade führt entlang der Hangkante des Eltenberges und würde im besten Fall die 4 Aussichtsfenster erschließen. Die Route der Dorfpromenade würde den derzeitigen Trimmdichplatz mit dem Burgplateau verbinden.

Zusätzlich für das Flankieren im Ort wird vorgeschlagen, die Blühaspekte zu verstärken (ergänzt durch Stauden, Frühjahrsblüher, Waldkräuter, Wiesenkräuter). Ganz besondere Punkte sind die Annäherungshindernisse (angelegte Wälle mit Sträuchern bewachsen). Vorstellbar wäre, diese Annäherungshindernisse wieder freizustellen und die niedrigen Strauchaufwuchse zu entfernen, um diese dann mit bunten Blüten- und Bienennährgehölzen aufzuwerten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausarbeitung zur Spuren- und Wissensvermittlung. Erste Ideen befassen sich u. a. mit der Markierung der Burg, d. h. evtl. die ehemalige Festungslinie mit einer kleinen Mauer o. ä. und ab dem Bereich der Vorburg durch Holzstäbe darstellen. Im Bereich südlich der Stiftskirche besteht der Vorschlag, den Bereich des ehemaligen Stiftspallas mit einer Pflasterung o. ä. nachzuzeichnen; dies war auch lt. denkmalpflegerischem Gutachten gewünscht. Im Bereich der Fluchtburg sind waldpädagogische, geschichtspädagogische und spielerische Konzepte (wie z. B. Wackelbrücke über die Römerschlucht) angedacht, die durch einen anzulegenden Erlebnispfad erreicht werden könnten.

Abschließend geht sie anhand der letzten Folie auf die 6 verschiedenen Funktionsbereiche Willkommensort, Burg und Stift, Fluchtburg, Mehr-Generationen-Platz, Privatgrundstücke und Waldflächen ein.

Im Zuge des Masterplans soll als erster Bereich der Willkommensort und der Wohnmobilstellplatz angegangen werden, wie diese Bereiche grüner, freundlicher und funktionaler gestaltet werden können (Verstärkung des Wiesencharakters, grünere Extensivierung des Parkplatzes u. a.). Im zweiten Schritt befasst man sich mit dem Bereich Burg und Stift. Für die Vitus-Kirche mit dem Vorplatz kann eine höhere gestalterische Attraktivität erreicht werden. Im dritten Schritt soll der Bereich der Fluchtburg angegangen werden.

 

Vorsitzender Jansen bedankt sich sowohl für die Präsentation als auch für die Arbeit und die damit verbundene Betreuung zur Ausarbeitung des Masterplanes Hoch-Elten.

 

Mitglied Matthias führt aus, dass sich der CDU-Ortsverband Elten und die CDU-Fraktion im Vorfeld zur Sitzung einige Gedanken zu dem Thema gemacht haben. Er teilt aber mit, dass die Vorentwürfe grundlegend auf breite Zustimmung gestoßen sind. Folgende 6 Prüfaufträge werden an die Verwaltung mit der Bitte gestellt, diese bis zur Fachausschusssitzung am 29.04.2014 abzuarbeiten:

 

Wohnmobilstellplatz

Der CDU-Ortsverband Elten befürwortet den Wohnmobiltourismus auf dem Eltenberg. Der jetzige Standort des Stellplatzes ist seiner Meinung nach zu wertvoll, um diesen weiter in hergebrachter Weise zu nutzen. Vielmehr soll der heutige Stellplatz dem zentralen Dorfplatz/Willkommensort zugeschlagen werden und in die geplante Umplanung einbezogen werden. Die Verwaltung soll daher prüfen, ob der alternative Standort inklusive Entsorgungsstation an der „Festwiese“/Drususallee realisierbar ist und ob ggfs. weitere Standorte in Betracht kommen.

 

Wohnbebauung

Das freie Grundstück, welches nördlich direkt an den heutigen Wohnmobilstellplatz angrenzt und auf dem in der Entwurfsplanung eine Obstplantage vorgesehen ist, sollte nach Möglichkeit einer Wohnbebauung zugeführt werden. Dadurch wäre ein Lückenschluss in der Bebauung zu realisieren und der zentrale Charakter eines Dorfplatzes in der Zone 1 zu stärken. Die Verwaltung soll entsprechend prüfen, ob hier passendes Baurecht herzustellen ist.

 

Mountainbiker

Die Verwaltung möge prüfen, ob es rechtlich möglich ist – ähnlich wie jenseits der Grenze in Montferland - bestimmte Wege nur für Fußgänger frei zu geben und für Mountainbiker zu sperren. Sind Kontrollen möglich?

 

Schaffung neuer Wege

Ist die Anlegung neuer Wege im Wald im Hinblick auf die Eigentumsverhältnisse überhaupt möglich?

 

Öffentliches WC nahe der Kirche

Ist es zeitnah möglich, ein öffentliches WC nahe der Kirche, z. B. auf dem Parkplatz neben dem Friedhof, einzurichten? Insbesondere im Hinblick auf die regelmäßigen Konzerte des Bach-Collegiums wäre eine rasche Lösung wünschenswert.

 

Fuß-/Radweg an der Lindenallee

Aufgrund zahlreicher Beschwerden aus der Bürgerschaft soll verwaltungsseitig die Verkehrssicherheit der Bürgersteige an der Lindenallee überprüft werden.

 

 

Mitglied Gustedt stellt hinsichtlich der Lärmbelästigung durch die Betuwe-Linie ergänzend den Prüfauftrag, ob die Möglichkeit besteht, den Einsatz von absorbierenden Wänden einzuplanen.

 

Die Verwaltung wird diese Prüfaufträge bis zur Fachausschusssitzung im April abarbeiten.

 

Vorsitzender Jansen lässt nunmehr über den Beschlussvorschlag nach Verwaltungsvorlage abstimmen.