Sitzung: 21.01.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 15 1147/2014
Beschlussvorschlag
Zu 1)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt das Ergebnisprotokoll der Planungswerkstatt als Grundlage für
den daraus zu entwickelnden Vorentwurf zum Strukturkonzept.
Zu
den Einzelmaßnahmen mit
unentschiedenem Meinungsbild soll im Rahmen des nächsten
Planungsschrittes – detailliertere Planungen für die Vertiefungsbereiche – ein
abschließender Beschluss gefasst werden.
Zu 2)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt den Vorentwurf zum Strukturkonzept als bestimmende Grundlage für
die weiteren Planungsschritte.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs führt aus, dass bereits Mitte des
vergangenen Jahres mit den Arbeiten zum Masterplan Hoch-Elten begonnen wurde.
Im Juli letzten Jahres wurde die Leitbildwerkstatt begonnen, um letztendlich
den Grundgedanken für den Masterplan Hoch-Elten zu bestimmen. Die Ergebnisse
waren in der Projektzeitung dargestellt und dienten der Vorbereitung der
durchgeführten Dorfexpedition und der durchgeführten Planungswerkstatt im
Oktober letzten Jahres. Die Ergebnisse der Planungswerkstatt sind in der
Vorlage abgebildet. Insgesamt wurden die Ergebnisse sowohl inhaltlich als auch
graphisch im Vorentwurf zum Strukturkonzept dargestellt.
Nunmehr erläutert Frau Lintel eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation
den Vorentwurf zum Strukturkonzept. Der erste Teil ihres Berichtes bezieht sich
auf die Ergebnisse der 3 durchgeführten Planungsgruppen und der zweite Teil auf
den Vorentwurf des Strukturkonzeptes.
Die Planungswerkstatt wurde mit einer Dorfexpedition begonnen und endete
am Nachmittag in 3 Gruppenarbeiten (Gruppe 1: Ortsbild-Mitte-Infrastruktur,
Gruppe 2: Landschaft-Wege-Sichtachsen, Gruppe 3: Image-Tourismus-Kultur-lokale
u. regionale Einbindung). Nunmehr fasst sie die Ergebnisse der einzelnen Gruppen
zusammen (siehe Vorlage). Im Anschluss daran geht sie auf die Anlage 2 der
Vorlage - Einzelmaßnahmen mit
unentschiedenem Meinungsbild – (siehe Anlage 2, Punkte 1. bis 12.) und deren
Vor- und Nachteile ein.
Der Punkt 1. „Geschichte lesbar
machen“ ist Voraussetzung, um den Ort Hoch-Elten weiter herauszustellen. Dort
gibt es Konflikte mit der Denkmalpflege, die sicherlich gelöst werden können.
Es handelt sich um einen sensiblen Bodendenkmalbereich, in dem nur behutsame
Eingriffe möglich sind.
Der Punkt 2. „Willkommensort am Parkplatz“ stellt zwar die geografische
Mitte aber nicht die klassische Dorfmitte dar. Dieser Punkt muss in jedem Fall
zu einem zentralen Ankunftsort mit infrastruktureller Versorgung ausgebaut
werden. Dies wird allerdings schwierig in die bestehende Parkplatzsituation
einzubauen sein.
Zum Punkt 3. „Qualifizierung und Verlagerung Wohnmobilstellplatz“ ist
anzumerken, dass der jetzige Wohnmobilstellplatz sehr gut angenommen wird und
auch einen touristischen Zustrom mitbringt, allerdings wenig attraktiv für das
Ortsbild ist. Ein möglicher alternativer Standort wäre die Festwiese an der
Drususallee, bei dem allerdings mögliche Bodeneingriffe mit der Denkmalpflege
abzustimmen sind.
Bei Punkt 4. „Verkehrsführung optimieren / Wegekategorien definieren“
ist es notwendig, die Fuß- und Fahrwege stärker zu differenzieren. Die
derzeitige Qualität für Fußgänger bietet ein hohes Entwicklungspotential.
Allerdings würde der Ausbau Konfliktpotential mit der Denkmalpflege mit sich
bringen und teilweise würde die Führung der Wege über Privatgrundstücke
verlaufen.
Bezüglich des Punktes 5. „Anschluss an Radwegstrecken in den NL“ ist es
so, dass je besser die Ausweisung des Radwegenetzes erfolgt auch eine
Minimierung von Konfliktsituationen zu verzeichnen ist. Unklar ist aber, ob
zusätzliche Streckenausweisungen für Radfahrer generiert werden sollen, um
diese Nutzergruppe in Hoch-Elten zu stärken.
Zum Punkt 6. „Wasserschlucht als Free-Ride-Strecke“ ist anzumerken, dass
es einen Bereich gibt, welcher stark von Mountain-Bikern genutzt wird. Hierbei
ist allerdings unklar, wer für die Verkehrssicherungspflicht zuständig ist.
Ferner stellt dieser Bereich einen hohen Freizeitwert dar.
Der Punkt 7. „Römerschlucht erlebbar machen“ und 8. „Burgplateau
schaffen, ehemaligen Stiftspallas visualisieren“ bieten großes Potential für
die Entwicklung eines Ortes mit höherer Aufenthaltsqualität. Hierzu werden
allerdings umfangreiche Rodungsarbeiten erforderlich. Seitens der
Bodendenkmalpflege besteht schon die Aussage, dass keine großen Eingriffe (wie
z. B. Gastronomie, WC u. ä.) geduldet werden.
Der Punkt 9. „Landschaftsfenster freihalten, Landschaftsfenster
schaffen“ ist mit erheblichen Pflegemaßnahmen und Baumrodungen verbunden. Diese
Maßnahme muss mit dem Forst und dem Naturschutz begleitet werden.
Der Punkt 10. „Mehr-Generationen-Platz (Trimmdichplatz) schaffen“ ist
eine wünschenswerte Ergänzung, um mehr Angebote für Jung und Alt anzubieten.
Dadurch würde auch eine stärkere Qualifizierung als Kneipp-Ort möglich werden.
Mit dem Punkt 11. „Aussichtsturm errichten“ würde man an die Historie
anknüpfen und einen touristischen Anziehungspunkt schaffen. Hierzu gehört dann
die entsprechende Infrastruktur, die ein Konfliktpotential mit der tourischen
Nutzung „Gesundheit“ bedeutet.
Der Punkt 12. „Waldhotel aktivieren“ wäre ein gutes Aushängeschild für
Hoch-Elten und ist ein wichtiger Aspekt für die Gesamtentwicklung. Allerdings
kann in dem Bereich keine Aktivierung erzwungen werden, da externe Faktoren
ausschlaggebend sind.
Nunmehr gibt Frau Lintel eingehende Erläuterungen anhand von Folien zum
Zwischenstand des Vorentwurfes zum Strukturkonzept, zum Gehölzkonzept, zu den
Wegekategorien, den Fußgänger-Rundwegen, der Burg- und Dorfpromenade, den
Blühaspekten und der historischen Spuren/Wissensvermittlung (siehe Anlage 3).
Im Gehölzkonzept sind die Alleen und Baumreihen typisch, die die Straßen
flankieren. Diese müssen vervollständigt, immer wieder gepflegt und als
Ortscharakteristikum herausgearbeitet werden. Genauso wichtig sind die Obstwiesen,
die einen Blütencharakter und offenen sonnigen Charakter in das Ortsbild
bringen, die regelmäßig gepflegt werden müssen und teilweise ergänzt werden
sollten. Bei den Wiesen ist deutlich erkennbar, dass die Waldränder immer
weiter in Richtung Wiese wandern. Das sich dort eingeschlichene Buschwerk
müsste vorsichtig ausgelichtet werden, um eine Struktur hereinzubringen. Das
Plateau der Stiftskirche ist die Grenze des ehemaligen Stiftsareals, welches in
der heutigen Örtlichkeit nicht mehr richtig zu erkennen ist. Man ist davon
überzeugt, dass man durch die Wiederherstellung des Plateaus sehr viel
erreichen kann und auch die Blicke in die Rheinebene geöffnet werden.
Die vorhandene Buchenallee müsste ebenfalls gelichtet werden, um zum
einen den Alleecharakter und zum anderen die Sicht auf den Kirchturm wieder herzustellen.
Hinsichtlich der Sichtbeziehungen zum Ort ist anzumerken, dass diese
teilweise z. B. auch durch Eiben zugewachsen und entsprechend freizuschneiden
sind.
Hinsichtlich der Wegekategorien ist es ganz wichtig, die Radfahrer auf
den vorhandenen Straßen zu führen. Der gesamte Bereich Burg und Vorburg sollte
frei von Fahrradverkehr bleiben, um den Fußgängern ein ungestörtes Spazieren zu
ermöglichen. Sicherlich sollten sie bis zur Kirche mit entsprechender
Abstellmöglichkeit vorfahren können. Die Free-Ride-Strecke ist sicherlich aus 2
Blickwinkeln zu betrachten. Allerdings gibt es einen großen Anteil von jungen
Menschen, die diesem Hobby nachgehen. Sie sollte auf keinen Fall entfallen. Im
Fußwegenetz sollten die derzeit vorhandenen Fußwege aufgewertet und zusätzlich
neue Wegebeziehungen geschaffen werden.
Man hat die Anregung aufgenommen, einen kleinen und einen großen
Burgrundweg und einen Rundweg um den Gesundheitsort mit entsprechenden Informationen
anzulegen.
Hieraus resultiert dann zum einen die sogenannte Route für die
Burgpromenade und zum anderen die Route für die Dorfpromenade. Die Route für
die Burgpromenade sollte mit entsprechender Information am Willkommensplatz
ausgeschildert werden. Entsprechende Informationen über die Burg, Vorburg und
Stiftskirche sollten ebenfalls gegeben werden. Die Burgpromenade führt entlang
der Hangkante des Eltenberges und würde im besten Fall die 4 Aussichtsfenster
erschließen. Die Route der Dorfpromenade würde den derzeitigen Trimmdichplatz
mit dem Burgplateau verbinden.
Zusätzlich für das Flankieren im Ort wird vorgeschlagen, die Blühaspekte
zu verstärken (ergänzt durch Stauden, Frühjahrsblüher, Waldkräuter,
Wiesenkräuter). Ganz besondere Punkte sind die Annäherungshindernisse
(angelegte Wälle mit Sträuchern bewachsen). Vorstellbar wäre, diese
Annäherungshindernisse wieder freizustellen und die niedrigen Strauchaufwuchse
zu entfernen, um diese dann mit bunten Blüten- und Bienennährgehölzen
aufzuwerten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausarbeitung zur Spuren- und
Wissensvermittlung. Erste Ideen befassen sich u. a. mit der Markierung der
Burg, d. h. evtl. die ehemalige Festungslinie mit einer kleinen Mauer o. ä. und
ab dem Bereich der Vorburg durch Holzstäbe darstellen. Im Bereich südlich der
Stiftskirche besteht der Vorschlag, den Bereich des ehemaligen Stiftspallas mit
einer Pflasterung o. ä. nachzuzeichnen; dies war auch lt. denkmalpflegerischem
Gutachten gewünscht. Im Bereich der Fluchtburg sind waldpädagogische,
geschichtspädagogische und spielerische Konzepte (wie z. B. Wackelbrücke über
die Römerschlucht) angedacht, die durch einen anzulegenden Erlebnispfad
erreicht werden könnten.
Abschließend geht sie anhand der letzten Folie auf die 6 verschiedenen
Funktionsbereiche Willkommensort, Burg und Stift, Fluchtburg,
Mehr-Generationen-Platz, Privatgrundstücke und Waldflächen ein.
Im Zuge des Masterplans soll als erster Bereich der Willkommensort und
der Wohnmobilstellplatz angegangen werden, wie diese Bereiche grüner,
freundlicher und funktionaler gestaltet werden können (Verstärkung des
Wiesencharakters, grünere Extensivierung des Parkplatzes u. a.). Im zweiten
Schritt befasst man sich mit dem Bereich Burg und Stift. Für die Vitus-Kirche
mit dem Vorplatz kann eine höhere gestalterische Attraktivität erreicht werden.
Im dritten Schritt soll der Bereich der Fluchtburg angegangen werden.
Vorsitzender Jansen bedankt sich sowohl für die Präsentation als auch
für die Arbeit und die damit verbundene Betreuung zur Ausarbeitung des
Masterplanes Hoch-Elten.
Mitglied Matthias führt aus, dass sich der CDU-Ortsverband Elten und die
CDU-Fraktion im Vorfeld zur Sitzung einige Gedanken zu dem Thema gemacht haben.
Er teilt aber mit, dass die Vorentwürfe grundlegend auf breite Zustimmung
gestoßen sind. Folgende 6 Prüfaufträge werden an die Verwaltung mit der Bitte
gestellt, diese bis zur Fachausschusssitzung am 29.04.2014 abzuarbeiten:
Wohnmobilstellplatz
Der CDU-Ortsverband Elten befürwortet den Wohnmobiltourismus auf dem
Eltenberg. Der jetzige Standort des Stellplatzes ist seiner Meinung nach zu
wertvoll, um diesen weiter in hergebrachter Weise zu nutzen. Vielmehr soll der
heutige Stellplatz dem zentralen Dorfplatz/Willkommensort zugeschlagen werden
und in die geplante Umplanung einbezogen werden. Die Verwaltung soll daher
prüfen, ob der alternative Standort inklusive Entsorgungsstation an der
„Festwiese“/Drususallee realisierbar ist und ob ggfs. weitere Standorte in
Betracht kommen.
Wohnbebauung
Das freie Grundstück, welches nördlich direkt an den heutigen
Wohnmobilstellplatz angrenzt und auf dem in der Entwurfsplanung eine
Obstplantage vorgesehen ist, sollte nach Möglichkeit einer Wohnbebauung
zugeführt werden. Dadurch wäre ein Lückenschluss in der Bebauung zu realisieren
und der zentrale Charakter eines Dorfplatzes in der Zone 1 zu stärken. Die
Verwaltung soll entsprechend prüfen, ob hier passendes Baurecht herzustellen
ist.
Mountainbiker
Die Verwaltung möge prüfen, ob es rechtlich möglich ist – ähnlich wie
jenseits der Grenze in Montferland - bestimmte Wege nur für Fußgänger frei zu
geben und für Mountainbiker zu sperren. Sind Kontrollen möglich?
Schaffung neuer
Wege
Ist die Anlegung neuer Wege im Wald im Hinblick auf die
Eigentumsverhältnisse überhaupt möglich?
Öffentliches WC
nahe der Kirche
Ist es zeitnah möglich, ein öffentliches WC nahe der Kirche, z. B. auf
dem Parkplatz neben dem Friedhof, einzurichten? Insbesondere im Hinblick auf
die regelmäßigen Konzerte des Bach-Collegiums wäre eine rasche Lösung wünschenswert.
Fuß-/Radweg an der
Lindenallee
Aufgrund zahlreicher Beschwerden aus der Bürgerschaft soll
verwaltungsseitig die Verkehrssicherheit der Bürgersteige an der Lindenallee
überprüft werden.
Mitglied Gustedt stellt hinsichtlich der Lärmbelästigung durch die
Betuwe-Linie ergänzend den Prüfauftrag, ob die Möglichkeit besteht, den Einsatz
von absorbierenden Wänden einzuplanen.
Die Verwaltung wird diese Prüfaufträge bis zur Fachausschusssitzung im
April abarbeiten.
Vorsitzender Jansen lässt nunmehr über den Beschlussvorschlag nach
Verwaltungsvorlage abstimmen.