Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag

 

Zu 1)

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt die Abwägungsmatrix Einzelmaßnahmen als Grundlage für das Strukturkonzept.

 

 

Zu 2)

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt das Strukturkonzept mit dem Lageplan, den Entwürfen zu den Vertiefungsbereichen und den Perspektiven als Grundlage für den daraus zu entwickelnden Masterplan Hoch-Elten und gibt das Strukturkonzept zur Vorstellung in einem Bürgerforum am 27.05.2014 in der Luitgardisschule frei.

 


Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Im Jahr 2013 wurden die Leitbild- und Planungswerkstatt durchgeführt und im Fachausschuss darüber berichtet. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 21.01.2014 wurden die Abwägungsbereiche zusammenfassend tabellarisch dargelegt und die Verwaltung wurde beauftragt, nachdem die Behördenbeteiligung eingeflossen ist und der damalige Fragenkatalog abgearbeitet wurde, dies erneut zusammenzustellen. Das Ergebnis liegt der Vorlage in Form der Abwägungsmatrix bei. Das daraus entwickelte Strukturkonzept wird von Frau Lintel vorgestellt.

In heutiger Sitzung erfolgt keine abschließende Beschlussfassung, sondern lediglich die Freigabe des Strukturkonzeptes mit den wesentlichen Inhalten für das anstehende Bürgerforum am 27. Mai 2014. Geplant ist, in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 26.08.2014 und der darauffolgenden Sitzung des HFA und Rates den Entwurf des Masterplanes vorzustellen und zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

Nunmehr erläutert Frau Lintel von scape Landschaftsarchitekten das Strukturkonzept eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation.

In der erfolgten Beteiligungsphase wurden sehr viele konstruktive Hinweise eingebracht. In dem bereits zur Verfügung gestellten Material wurde versucht, alle Anregungen zu sammeln und in einer Matrix zusammenzufassen. Auf diese Matrix geht sie nicht im einzelnen ein; sie erklärt aber, dass in der Matrix erkennbar ist, wer diesen Einwand gemacht hat, welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben und wie das Strukturkonzept damit umgeht.

Als erstes geht sie auf den Übersichtsplan des Strukturkonzeptes ein. Man hat es mit einem sehr wertvollen, kulturellen, geschichtsträchtigen und naturverbundenem Ort zu tun, der eine schöne Höhenlage und eine waldreiche Umgebung aufweist. Die vorhandenen wertvollen Alleen werden erhalten und weiterentwickelt. Charakteristisch für das Ortsbild sind auch die immer wieder auftretenden Öffnungen in Wiesenbereichen, wo erhaltenswerte Obstbäume vorhanden sind. An den Waldrändern werden Arbeiten stattfinden, wo sich z. B. Gehölze zu stark entwickelt haben und man steuernd eingreifen wird. Bei der Dorfwiese wurde in der letzten Veranstaltung eine mögliche Bebauung angeregt. Frau Lintel allerdings sieht diese Dorfwiese als eine wunderschön grüne Situation. Eine Bebauung würde nicht zu einer vollständigen baulichen Einfassung des Platzes führen. Hinzu kommt, dass eine solche Entwicklung nicht dem Wunsch entspricht, an den vorhandenen Grün-Potentialen des Ortes anzuschließen. Für das Ortsbild würde eine solche Maßnahme auch einen starken Eingriff bedeuten. Ihr Büro hat es immer so verstanden, dass der große Wunsch besteht, den Bereich sensibel zu entwickeln. Das erarbeitete Wegekonzept wurde bereits in der letzten Sitzung vorgestellt. Es werden zusätzliche Fußwege, vor allen Dingen im Bereich der Burg, angelegt. Der gesamte Bereich von der Stiftskirche bis zur Vorburg soll zukünftig für Spaziergänger besser zugänglich sein. Eine weitere Anregung war dahin gehend, dass man den Fuß- und Radwegeverkehr besser trennt. Der gesamte Burgbereich soll vom Radverkehr freigehalten werden; entsprechende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder werden auf dem Kirchplatz und in der Dorfmitte geplant.

Ferner wurden wesentliche Sichtbezüge ausgearbeitet; hierfür sind Eingriffe im oberen Hangbereich erforderlich. Es ist völlig ausreichend, die oberen 20-30 m vom Baumbewuchs dauerhaft freizuhalten und die Waldbodenvegetation so zu entwickeln, dass möglichst wenig Walderosion entsteht. Die Blickbeziehungen in die Tallage sollen punktuell freigehalten werden und die Orte werden als Aufenthaltsorte mit Bänken mit Blickrichtung Stiftskirche ausgestaltet.

Die beiden wichtigsten geplanten Rundwege sind die Dorfpromenade, die den Gesundheitsort mit der Stiftskirche verbindet, und die Burgpromenade, die entlang der Hangkante verläuft.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausarbeitung der historischen Spuren.

 

Nunmehr erklärt sie den ersten Vertiefungsbereich Willkommensort/Parkplatz. Dieser Ort soll ein Begrüßungsort für den Besucher von Elten werden. Geplant ist, die bislang existierenden Dauerparkplätze aufzugeben und dafür eine hochwertige Platzgestaltung mit Sitzmöglichkeiten, Baumpflanzungen, Infopunkten und Heckenpflanzung zum Parkplatz hin zu realisieren. Der Parkplatz an sich sollte in der Form erhalten bleiben und lediglich mit Bäumen (Obstbäumen) aufgewertet werden. Der geführte Dorfpromenadenweg läuft über den Parkplatz und einigen privaten Grundstücken, die bei Realisierung entsprechend überprüft werden.

Der gewünschte Aussichtsturm stellt ein kleines Problem dar. Es sind verschiedene Standorte vorgeschlagen und dargestellt; u. a. im Bereich des Pannekoekenhuises. Die Aussage der Denkmalpflege hält sich diesbezüglich sehr reserviert, da auch dieser Standort aus deren Sicht eine Konkurrenz zum Kirchturm darstellt und die Silhouette und das Ortsbild gestört sind. Ein alternativer Standort ist weiter in Richtung Gesundheitsort auf der Wiese angedacht, was allerdings den Ausweisungen des Wohngebietes widerspricht. Dadurch entstehen zusätzliche Verkehre und es müssen u. a. auch Behindertenparkplätze in unmittelbarer Nähe nachgewiesen werden. Ein wichtiger Aspekt beim Aussichtsturm ist auch die Kostenfrage. Eine mögliche Alternative könnte ein Spielplatz mit Kletterturm oder dergleichen sein.

 

Auf Nachfrage von Mitglied Beckschaefer, dass in frühren Jahren der Aussichtsturm in der Nähe des Pannekoekenhuises gestanden hat, teilt Frau Lintel mit, dass eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1890 von Seiten der Denkmalpflege nicht angestrebt wird. Heutzutage wird die Sichtweise für solche Bereiche viel sensibler angegangen.

 

Nunmehr geht Frau Lintel auf das evtl. geplante Gebäude für Info/Tourist/Gastro/WC ein, welches den Wohnmobilstellplatz von dem Willkommensort abtrennen soll. Der Wohnmobilplatz soll zwar mit den entsprechenden Versorgungsleitungen qualifiziert und räumlich kompakter werden, allerdings soll eine Trennung erfolgen, um den Bereich als Ankunftsort zu gestalten. Alternativ für eine WC-Anlage könnte der Bereich südlich des Parkplatzes angedacht werden. Die Realisierung der WC-Anlage im Bereich der Kirche auf dem rückwärtigen Parkplatz am Friedhof wird von Seiten der Denkmalpflege sehr kritisch betrachtet.

 

Auf Nachfrage von Mitglied Kurt Reintjes, ob Elten ein eingetragenes Bodendenkmal ist, erklärt Frau Lintel, dass der gesamte Stiftsbereich bis zur Fluchtburg als Bodendenkmal Nr. 252 eingetragen ist; der Parkplatz gehört nicht dazu.

 

Nunmehr geht sie auf den zweiten Vertiefungsbereich Burg und Stift ein. Im Zuge der Bearbeitung hat sich herausgestellt, wie sensibel der Umgang mit dem Ort und wie groß die Bedeutung für die Geschichte und für den Denkmalschutz ist.  Für alle möglichen geplanten großflächigen Maßnahmen wurde signalisiert, dass diese nicht auf dem Burgberg und dem Stiftsareal erfolgen können; hierunter fallen u. a. große Klettergerüste, große Fundamentierungen. Dennoch werden sensible Eingriffe geplant; u. a. soll das vorhandene Plateau von Grün freigestellt werden (wertvolle Einzelbäume bleiben erhalten). Der Blick durch die geplanten Landschaftsfenster in Richtung Emmerich in die Rheinebene ist ein sehr wichtiger Aspekt. Der Bereich des ehemaligen Stiftspallas kann durch eine wassergebundene Platzsituation dargestellt werden. Der Vorplatz St. Vitus kann durch eine großzügige Umrahmung aufgewertet werden.

 

Weiterhin geht sie auf den Vertiefungsbereich Fluchtburg ein. Die vorhandene Buchenallee muss entsprechend frei geschnitten werden und die Waldkante ein kleines Stück zurückverlegt werden. Die Buchenallee sollte sich in beide Richtungen durch Blickbeziehungen sowohl in Richtung Rheinebene als auch in Richtung Stiftskirche öffnen. Im Bereich der Vorburg und Fluchtburg ist die Markierung durch einzelne Holzpfähle denkbar, so dass der Eindruck der Dimensionierung und Lage der ehemaligen Befestigungsanlage erkennbar wird. Von dem Bereich aus könnte man über eine Wackelbrücke den Bereich der Römerschlucht überqueren.

 

Nunmehr geht sie auf den letzten Vertiefungsbereich Mehr-Generationen-Platz (heutiger Trimmdichplatz) ein. Von vielen Seiten wurde an sie herangetragen, dass aus dem Bereich  mehr Potential herauszuholen ist. Neben dem Stiftsbereich ist es sehr zu begrüßen, dass ein weiterer aktiver Bereich vorhanden ist, der mit einem Sandspielplatz, einem Beachvolleyballfeld, einem Klettergerüst und einer möglichen Erweiterung der Kneipp-Angebote aufgewertet werden könnte.

 

Vorsitzender Jansen bedankt sich bei Frau Lintel für die umfassende Präsentation.

 

Auch Mitglied Sloot bedankt sich für die Ausführungen und hat mit Freude die landschaftsplanerischen Ausführungen zur Kenntnis genommen, die durchaus Folgekosten nach sich ziehen. Sie fragt nach, ob die Ausgleichsgelder für nicht an Ort und Stelle durchgeführte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in die Planungen für den Masterplan einfließen können. Ferner fragt sie nach, ob die Folgekosten für die dauerhafte Pflege der Obstwiesen aus Ersatzgeldern, wo der Ausgleich von den beteiligten Behörden bewilligt wurde,  finanziert werden können. Hinsichtlich des Aussichtsturms bittet sie die Verwaltung um Prüfung, ob nicht der Kirchturm als Aussichtsturm genutzt werden kann und man möglicherweise mit Hilfe der Euregio finanzielle Mittel in Anspruch nehmen kann.

 

Mitglied Matthias Reintjes geht auf die WC-Anlage ein. Es war Anregung der CDU Elten, in der Nähe der Kirche eine öffentliche WC-Anlage zu errichten, da von der Bürgerschaft immer wieder dringend dieser Wunsch herangetragen wurde. Er fragt zum einen nach, ob mit der Bodendenkmalbehörde abschließend geklärt wurde, ob eine WC-Anlage errichtet werden kann oder nicht und zum zweiten, ob es Alternativvorschläge für eine WC-Anlage gibt.

Frau Lintel antwortet, dass für eine definitive Stellungnahme der Denkmalbehörde  eine entsprechende schriftliche Anfrage bezüglich Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage gestellt werden müsste. Ein alternativer Standort würde sich u. a. in der Nähe des Parkplatzes oder in bestehenden Gebäuden anbieten.

 

Auf Nachfrage von Mitglied Gerritschen bezüglich des DJK-Platzes auf dem Eltenberg und der Bäume antwortet Erster Beigeordneter Dr. Wachs, dass durch verschiedene Starkwindereignisse einige Bäume umgefallen sind. Die Kommunalbetriebe Emmerich haben sich die Situation angeschaut und verschiedene kranke aber auch standfeste Bäume festgestellt. Durch ein weiteres Windereignis sind dann die von der KBE als gesund definierten Bäume umgefallen. Diese hat man sich angesehen und festgestellt, dass im Wurzelbereich Krankheitserreger vorhanden waren. In Absprache mit der Forstbehörde wurden die Bäume gefällt (vornehmlich Birken), die aufgrund der Bodengegebenheiten keinen festen Stand hatten. Die Wiederaufforstung (ca. 12 Linden) wurde gemeinsam mit der Verwaltung, der Unteren Forstbehörde (Frau Dohmen) und dem Nutzer (AWO) besprochen. Die von Seiten der AWO angesprochenen Themen Zelten und Spielen hat man sich vor Ort gemeinsam angeschaut und man ist zu dem Entschluss gekommen, die Wiederaufforstung in der besprochenen Form umzusetzen. Nach erfolgter Durchführung der Wiederaufforstung wurde der Verwaltung von der AWO mitgeteilt, dass die Durchführung der Maßnahme in Ordnung sei. Ferner führt er ergänzend aus, dass er sich die Situation selbst vor Ort angeschaut hat. Die Weite des Platzes ist in der Form natürlich nicht mehr vorhanden. Die neu angepflanzten Bäume ließen sich nicht anders einpflanzen. Weiterhin besteht links und rechts der Baumreihen die Möglichkeit zum Zelten und das Mittelfeld eignet sich immer noch zum Spielen; natürlich hat es nicht mehr die Dimension eines Fußballplatzes, was allerdings vorher auch nicht gegeben war. Die Umsetzung der Maßnahme ist in Absprache mit den Nutzern vollzogen worden.

Mitglied Gerritschen erklärt, dass dem AWO-Vorsitzenden nicht bewusst war, dass man nun eine Baumallee vorfindet. Er macht nochmals deutlich, dass dieser Platz immer ein Fußballplatz war, der sicherlich in einigen Bereichen korrumpiert ist. In dem Bereich ist immer noch eine alte Allee vorhanden, wo Zuschauer um den Platz herumstehen konnten. Die neu gepflanzte Baumallee müssen in den Randbereich umgesetzt werden, da ansonsten die Spielmöglichkeiten zerstört werden.

Erster Beigeordneter Dr. Wachs macht nochmals deutlich, dass eine umfangreiche Abstimmung erfolgt ist.

 

Mitglied Beckschaefer bedankt sich bei Frau Lintel für die gelungene Präsentation. Bedauernswert ist, dass die Deutsche Bahn den Vortrag nicht gehört hat. Nach diesem Vortrag würde die Deutsche Bahn vielleicht besser verstehen, was man dem Eltenberg durch die Planungen der Betuwe antut.

 

Mitglied Sigmund teilt mit, dass lt. Projektplan vorgesehen ist, Mitte September zu beschließen. Er fragt an, wann mit Kostenangaben für die Einzelmaßnahmen zu rechnen ist.

Vorsitzender Jansen erklärt, dass die Planung wie auch die Realisierung einige Zeit in Anspruch nehmen wird, wobei die Realisierung über mehrere Jahre gehen wird.

Erster Beigeordneter Dr. Wachs erklärt, dass man sich derzeit in der Phase der informellen Planung befindet. Vorlaufend sind 4 Vertiefungsbereiche erarbeitet worden, die heute vorgestellt wurden. Der nächste Schritt wäre die Entwurfsphase mit dann anschließender Ausführungsphase mit Kosten; die Ausführungsphase wird sicherlich 10 Jahre oder mehr in Anspruch nehmen. Je nach Haushaltslage und Umsetzungsmöglichkeiten werden die verschiedenen Maßnahmen realisiert; es kann durchaus möglich sein, dass aus den 4 großen Teilbereichen verschiedene kleinere Einzelmaßnahmen für die Realisierung herauskristallisiert werden.

 

Mitglied Schagen fragt nach, ob man die Maßnahme Mobilcamperplatz, vor dem Hintergrund dass dieser Geld einbringt, in dem Gesamtplan vorziehen kann.

 

Mitglied Beckschaefer stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.