Sitzung: 29.04.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 15 1214/2014
Beschlussvorschlag
Zu 1)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt die Abwägungsmatrix Einzelmaßnahmen als Grundlage für das
Strukturkonzept.
Zu 2)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt das Strukturkonzept mit dem Lageplan, den Entwürfen zu den
Vertiefungsbereichen und den Perspektiven als Grundlage für den daraus zu entwickelnden
Masterplan Hoch-Elten und gibt das Strukturkonzept zur Vorstellung in einem
Bürgerforum am 27.05.2014 in der Luitgardisschule frei.
Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Im Jahr 2013 wurden die
Leitbild- und Planungswerkstatt durchgeführt und im Fachausschuss darüber
berichtet. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 21.01.2014
wurden die Abwägungsbereiche zusammenfassend tabellarisch dargelegt und die
Verwaltung wurde beauftragt, nachdem die Behördenbeteiligung eingeflossen ist
und der damalige Fragenkatalog abgearbeitet wurde, dies erneut
zusammenzustellen. Das Ergebnis liegt der Vorlage in Form der Abwägungsmatrix
bei. Das daraus entwickelte Strukturkonzept wird von Frau Lintel vorgestellt.
In heutiger Sitzung erfolgt keine abschließende Beschlussfassung,
sondern lediglich die Freigabe des Strukturkonzeptes mit den wesentlichen
Inhalten für das anstehende Bürgerforum am 27. Mai 2014. Geplant ist, in der
Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 26.08.2014 und der
darauffolgenden Sitzung des HFA und Rates den Entwurf des Masterplanes
vorzustellen und zur Beschlussfassung vorzulegen.
Nunmehr erläutert Frau Lintel von scape Landschaftsarchitekten das
Strukturkonzept eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation.
In der erfolgten Beteiligungsphase wurden sehr viele konstruktive
Hinweise eingebracht. In dem bereits zur Verfügung gestellten Material wurde versucht,
alle Anregungen zu sammeln und in einer Matrix zusammenzufassen. Auf diese
Matrix geht sie nicht im einzelnen ein; sie erklärt aber, dass in der Matrix
erkennbar ist, wer diesen Einwand gemacht hat, welche Vor- und Nachteile sich
daraus ergeben und wie das Strukturkonzept damit umgeht.
Als erstes geht sie auf den Übersichtsplan des Strukturkonzeptes ein.
Man hat es mit einem sehr wertvollen, kulturellen, geschichtsträchtigen und
naturverbundenem Ort zu tun, der eine schöne Höhenlage und eine waldreiche
Umgebung aufweist. Die vorhandenen wertvollen Alleen werden erhalten und
weiterentwickelt. Charakteristisch für das Ortsbild sind auch die immer wieder
auftretenden Öffnungen in Wiesenbereichen, wo erhaltenswerte Obstbäume
vorhanden sind. An den Waldrändern werden Arbeiten stattfinden, wo sich z. B.
Gehölze zu stark entwickelt haben und man steuernd eingreifen wird. Bei der
Dorfwiese wurde in der letzten Veranstaltung eine mögliche Bebauung angeregt.
Frau Lintel allerdings sieht diese Dorfwiese als eine wunderschön grüne
Situation. Eine Bebauung würde nicht zu einer vollständigen baulichen
Einfassung des Platzes führen. Hinzu kommt, dass eine solche Entwicklung nicht
dem Wunsch entspricht, an den vorhandenen Grün-Potentialen des Ortes
anzuschließen. Für das Ortsbild würde eine solche Maßnahme auch einen starken
Eingriff bedeuten. Ihr Büro hat es immer so verstanden, dass der große Wunsch
besteht, den Bereich sensibel zu entwickeln. Das erarbeitete Wegekonzept wurde
bereits in der letzten Sitzung vorgestellt. Es werden zusätzliche Fußwege, vor
allen Dingen im Bereich der Burg, angelegt. Der gesamte Bereich von der
Stiftskirche bis zur Vorburg soll zukünftig für Spaziergänger besser zugänglich
sein. Eine weitere Anregung war dahin gehend, dass man den Fuß- und
Radwegeverkehr besser trennt. Der gesamte Burgbereich soll vom Radverkehr
freigehalten werden; entsprechende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder werden
auf dem Kirchplatz und in der Dorfmitte geplant.
Ferner wurden wesentliche Sichtbezüge ausgearbeitet; hierfür sind
Eingriffe im oberen Hangbereich erforderlich. Es ist völlig ausreichend, die
oberen 20-30 m vom Baumbewuchs dauerhaft freizuhalten und die
Waldbodenvegetation so zu entwickeln, dass möglichst wenig Walderosion entsteht.
Die Blickbeziehungen in die Tallage sollen punktuell freigehalten werden und
die Orte werden als Aufenthaltsorte mit Bänken mit Blickrichtung Stiftskirche
ausgestaltet.
Die beiden wichtigsten geplanten Rundwege sind die Dorfpromenade, die
den Gesundheitsort mit der Stiftskirche verbindet, und die Burgpromenade, die
entlang der Hangkante verläuft.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausarbeitung der historischen
Spuren.
Nunmehr erklärt sie den ersten Vertiefungsbereich
Willkommensort/Parkplatz. Dieser Ort soll ein Begrüßungsort für den Besucher
von Elten werden. Geplant ist, die bislang existierenden Dauerparkplätze
aufzugeben und dafür eine hochwertige Platzgestaltung mit Sitzmöglichkeiten,
Baumpflanzungen, Infopunkten und Heckenpflanzung zum Parkplatz hin zu
realisieren. Der Parkplatz an sich sollte in der Form erhalten bleiben und
lediglich mit Bäumen (Obstbäumen) aufgewertet werden. Der geführte
Dorfpromenadenweg läuft über den Parkplatz und einigen privaten Grundstücken,
die bei Realisierung entsprechend überprüft werden.
Der gewünschte Aussichtsturm stellt ein kleines Problem dar. Es sind
verschiedene Standorte vorgeschlagen und dargestellt; u. a. im Bereich des
Pannekoekenhuises. Die Aussage der Denkmalpflege hält sich diesbezüglich sehr
reserviert, da auch dieser Standort aus deren Sicht eine Konkurrenz zum
Kirchturm darstellt und die Silhouette und das Ortsbild gestört sind. Ein
alternativer Standort ist weiter in Richtung Gesundheitsort auf der Wiese
angedacht, was allerdings den Ausweisungen des Wohngebietes widerspricht.
Dadurch entstehen zusätzliche Verkehre und es müssen u. a. auch
Behindertenparkplätze in unmittelbarer Nähe nachgewiesen werden. Ein wichtiger
Aspekt beim Aussichtsturm ist auch die Kostenfrage. Eine mögliche Alternative
könnte ein Spielplatz mit Kletterturm oder dergleichen sein.
Auf Nachfrage von Mitglied Beckschaefer, dass in frühren Jahren der
Aussichtsturm in der Nähe des Pannekoekenhuises gestanden hat, teilt Frau
Lintel mit, dass eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1890 von Seiten der
Denkmalpflege nicht angestrebt wird. Heutzutage wird die Sichtweise für solche
Bereiche viel sensibler angegangen.
Nunmehr geht Frau Lintel auf das evtl. geplante Gebäude für
Info/Tourist/Gastro/WC ein, welches den Wohnmobilstellplatz von dem
Willkommensort abtrennen soll. Der Wohnmobilplatz soll zwar mit den
entsprechenden Versorgungsleitungen qualifiziert und räumlich kompakter werden,
allerdings soll eine Trennung erfolgen, um den Bereich als Ankunftsort zu
gestalten. Alternativ für eine WC-Anlage könnte der Bereich südlich des
Parkplatzes angedacht werden. Die Realisierung der WC-Anlage im Bereich der
Kirche auf dem rückwärtigen Parkplatz am Friedhof wird von Seiten der
Denkmalpflege sehr kritisch betrachtet.
Auf Nachfrage von Mitglied Kurt Reintjes, ob Elten ein eingetragenes
Bodendenkmal ist, erklärt Frau Lintel, dass der gesamte Stiftsbereich bis zur
Fluchtburg als Bodendenkmal Nr. 252 eingetragen ist; der Parkplatz gehört nicht
dazu.
Nunmehr geht sie auf den zweiten Vertiefungsbereich Burg und Stift ein.
Im Zuge der Bearbeitung hat sich herausgestellt, wie sensibel der Umgang mit
dem Ort und wie groß die Bedeutung für die Geschichte und für den Denkmalschutz
ist. Für alle möglichen geplanten
großflächigen Maßnahmen wurde signalisiert, dass diese nicht auf dem Burgberg
und dem Stiftsareal erfolgen können; hierunter fallen u. a. große
Klettergerüste, große Fundamentierungen. Dennoch werden sensible Eingriffe
geplant; u. a. soll das vorhandene Plateau von Grün freigestellt werden
(wertvolle Einzelbäume bleiben erhalten). Der Blick durch die geplanten
Landschaftsfenster in Richtung Emmerich in die Rheinebene ist ein sehr
wichtiger Aspekt. Der Bereich des ehemaligen Stiftspallas kann durch eine
wassergebundene Platzsituation dargestellt werden. Der Vorplatz St. Vitus kann
durch eine großzügige Umrahmung aufgewertet werden.
Weiterhin geht sie auf den Vertiefungsbereich Fluchtburg ein. Die
vorhandene Buchenallee muss entsprechend frei geschnitten werden und die
Waldkante ein kleines Stück zurückverlegt werden. Die Buchenallee sollte sich
in beide Richtungen durch Blickbeziehungen sowohl in Richtung Rheinebene als
auch in Richtung Stiftskirche öffnen. Im Bereich der Vorburg und Fluchtburg ist
die Markierung durch einzelne Holzpfähle denkbar, so dass der Eindruck der Dimensionierung
und Lage der ehemaligen Befestigungsanlage erkennbar wird. Von dem Bereich aus
könnte man über eine Wackelbrücke den Bereich der Römerschlucht überqueren.
Nunmehr geht sie auf den letzten Vertiefungsbereich
Mehr-Generationen-Platz (heutiger Trimmdichplatz) ein. Von vielen Seiten wurde
an sie herangetragen, dass aus dem Bereich
mehr Potential herauszuholen ist. Neben dem Stiftsbereich ist es sehr zu
begrüßen, dass ein weiterer aktiver Bereich vorhanden ist, der mit einem
Sandspielplatz, einem Beachvolleyballfeld, einem Klettergerüst und einer
möglichen Erweiterung der Kneipp-Angebote aufgewertet werden könnte.
Vorsitzender Jansen bedankt sich bei Frau Lintel für die umfassende
Präsentation.
Auch Mitglied Sloot bedankt sich für die Ausführungen und hat mit Freude
die landschaftsplanerischen Ausführungen zur Kenntnis genommen, die durchaus
Folgekosten nach sich ziehen. Sie fragt nach, ob die Ausgleichsgelder für nicht
an Ort und Stelle durchgeführte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in die Planungen
für den Masterplan einfließen können. Ferner fragt sie nach, ob die Folgekosten
für die dauerhafte Pflege der Obstwiesen aus Ersatzgeldern, wo der Ausgleich
von den beteiligten Behörden bewilligt wurde,
finanziert werden können. Hinsichtlich des Aussichtsturms bittet sie die
Verwaltung um Prüfung, ob nicht der Kirchturm als Aussichtsturm genutzt werden
kann und man möglicherweise mit Hilfe der Euregio finanzielle Mittel in
Anspruch nehmen kann.
Mitglied Matthias Reintjes geht auf die WC-Anlage ein. Es war Anregung
der CDU Elten, in der Nähe der Kirche eine öffentliche WC-Anlage zu errichten,
da von der Bürgerschaft immer wieder dringend dieser Wunsch herangetragen
wurde. Er fragt zum einen nach, ob mit der Bodendenkmalbehörde abschließend
geklärt wurde, ob eine WC-Anlage errichtet werden kann oder nicht und zum
zweiten, ob es Alternativvorschläge für eine WC-Anlage gibt.
Frau Lintel antwortet, dass für eine definitive Stellungnahme der
Denkmalbehörde eine entsprechende
schriftliche Anfrage bezüglich Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage gestellt
werden müsste. Ein alternativer Standort würde sich u. a. in der Nähe des
Parkplatzes oder in bestehenden Gebäuden anbieten.
Auf Nachfrage von Mitglied Gerritschen bezüglich des DJK-Platzes auf dem
Eltenberg und der Bäume antwortet Erster Beigeordneter Dr. Wachs, dass durch
verschiedene Starkwindereignisse einige Bäume umgefallen sind. Die
Kommunalbetriebe Emmerich haben sich die Situation angeschaut und verschiedene
kranke aber auch standfeste Bäume festgestellt. Durch ein weiteres Windereignis
sind dann die von der KBE als gesund definierten Bäume umgefallen. Diese hat
man sich angesehen und festgestellt, dass im Wurzelbereich Krankheitserreger
vorhanden waren. In Absprache mit der Forstbehörde wurden die Bäume gefällt
(vornehmlich Birken), die aufgrund der Bodengegebenheiten keinen festen Stand
hatten. Die Wiederaufforstung (ca. 12 Linden) wurde gemeinsam mit der
Verwaltung, der Unteren Forstbehörde (Frau Dohmen) und dem Nutzer (AWO)
besprochen. Die von Seiten der AWO angesprochenen Themen Zelten und Spielen hat
man sich vor Ort gemeinsam angeschaut und man ist zu dem Entschluss gekommen,
die Wiederaufforstung in der besprochenen Form umzusetzen. Nach erfolgter
Durchführung der Wiederaufforstung wurde der Verwaltung von der AWO mitgeteilt,
dass die Durchführung der Maßnahme in Ordnung sei. Ferner führt er ergänzend
aus, dass er sich die Situation selbst vor Ort angeschaut hat. Die Weite des
Platzes ist in der Form natürlich nicht mehr vorhanden. Die neu angepflanzten
Bäume ließen sich nicht anders einpflanzen. Weiterhin besteht links und rechts
der Baumreihen die Möglichkeit zum Zelten und das Mittelfeld eignet sich immer
noch zum Spielen; natürlich hat es nicht mehr die Dimension eines
Fußballplatzes, was allerdings vorher auch nicht gegeben war. Die Umsetzung der
Maßnahme ist in Absprache mit den Nutzern vollzogen worden.
Mitglied Gerritschen erklärt, dass dem AWO-Vorsitzenden nicht bewusst
war, dass man nun eine Baumallee vorfindet. Er macht nochmals deutlich, dass
dieser Platz immer ein Fußballplatz war, der sicherlich in einigen Bereichen
korrumpiert ist. In dem Bereich ist immer noch eine alte Allee vorhanden, wo
Zuschauer um den Platz herumstehen konnten. Die neu gepflanzte Baumallee müssen
in den Randbereich umgesetzt werden, da ansonsten die Spielmöglichkeiten
zerstört werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs macht nochmals deutlich, dass eine
umfangreiche Abstimmung erfolgt ist.
Mitglied Beckschaefer bedankt sich bei Frau Lintel für die gelungene
Präsentation. Bedauernswert ist, dass die Deutsche Bahn den Vortrag nicht
gehört hat. Nach diesem Vortrag würde die Deutsche Bahn vielleicht besser
verstehen, was man dem Eltenberg durch die Planungen der Betuwe antut.
Mitglied Sigmund teilt mit, dass lt. Projektplan vorgesehen ist, Mitte
September zu beschließen. Er fragt an, wann mit Kostenangaben für die
Einzelmaßnahmen zu rechnen ist.
Vorsitzender Jansen erklärt, dass die Planung wie auch die Realisierung
einige Zeit in Anspruch nehmen wird, wobei die Realisierung über mehrere Jahre
gehen wird.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erklärt, dass man sich derzeit in der
Phase der informellen Planung befindet. Vorlaufend sind 4 Vertiefungsbereiche
erarbeitet worden, die heute vorgestellt wurden. Der nächste Schritt wäre die
Entwurfsphase mit dann anschließender Ausführungsphase mit Kosten; die
Ausführungsphase wird sicherlich 10 Jahre oder mehr in Anspruch nehmen. Je nach
Haushaltslage und Umsetzungsmöglichkeiten werden die verschiedenen Maßnahmen
realisiert; es kann durchaus möglich sein, dass aus den 4 großen Teilbereichen
verschiedene kleinere Einzelmaßnahmen für die Realisierung herauskristallisiert
werden.
Mitglied Schagen fragt nach, ob man die Maßnahme Mobilcamperplatz, vor
dem Hintergrund dass dieser Geld einbringt, in dem Gesamtplan vorziehen kann.
Mitglied Beckschaefer stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.