Sitzung: 26.08.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 16 0062/2014
Beschlussvorschlag
Zu 1)
Der Rat nimmt das Protokoll zum Bürgerforum vom 27.05.2014 zur Kenntnis.
Zu 2)
Der Rat
beschließt den „Abschlussbericht zum Masterplan Hoch-Elten“ als Grundlage für
die Weiterentwicklung Hoch-Eltens im Sinne eines Städtebaulichen
Entwicklungskonzeptes gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch (BauGB).
Zu 3)
Der
Rat nimmt die 2. Projektzeitung zur Kenntnis und beschließt die Freigabe der
Projektzeitung zur Veröffentlichung und Verteilung.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erläutert die
Vorlage. Nunmehr liegt der Abschlussbericht nach einer guten 1 ½ jährigen
Planungsphase vor. Verwaltungsseitig ist festzustellen, dass das geplante Ziel
erreicht wurde. In der Planungsphase war der Bürgerdialog mit
Leitbildwerkstatt, Planungswerkstatt und Bürgerforum ein sehr wichtiges
Instrument. Die Inhalte des Masterplans sind in den Kapiteln 3 bis 6 des
Abschlussberichtes wiederzufinden. Um zukünftig die Inhalte zu sichern, wird
dem Rat empfohlen, den Masterplan als städtebauliches Entwicklungskonzept im
Sinne des § 1 BauGB zu beschließen.
Ergänzend führt er zu den Anmerkungen von
Mitglied Sloot von April/Juni diesen Jahres hinsichtlich der Zusammenarbeit mit
der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft an, dass die Sicherung zur
Nachhaltigkeit in der Umsetzung des Masterplans dann erfolgt, wenn dieser
entsprechend verabschiedet und somit der Handlungsauftrag an die Verwaltung erteilt
ist. Sodann wird mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft gemeinsam
geprüft, ob es eine Schnittmenge gibt, wie große diese Schnittmenge ist und wie
sich die bestehenden Anforderungen in den Prozess der Umsetzung integrieren
lassen.
Ein großer Dank geht an die beiden
begleitenden Büros und an die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereiches 5 für
die sehr umfangreiche Arbeit, die nur unter Einsatz persönlichen Engagements
möglich war.
Frau Kirchner bedankt sich für die gute
Zusammenarbeit, auch im Namen von Frau Lintel. Die dialogorientierte Arbeit vor
Ort in den Werkstätten hat sehr viel Spaß gemacht, da alle Teilnehmer sehr
ideenreich, offen und konstruktiv an die Sache herangegangen sind. Auch sie als
Planer haben von allen Beteiligten viel gelernt und das erarbeitete Konzept
stellt eine gute Grundlage für die weitere Arbeit dar.
Nunmehr geht sie auf die Vorlage ein und
erläutert eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation. Mittlerweile ist man
in der letzten Phase beim Entwicklungskonzept angekommen. Am 27. Mai diesen
Jahres wurde ein Bürgerforum
durchgeführt, bei dem das Strukturkonzept mit den Vertiefungsbereichen
erläutert wurde. Die Teilnehmer haben intensiv mitarbeitet und wichtige Dinge
eingebracht. Neben grundsätzlichen Hinweisen zur Strategie und zu den
Vertiefungsbereichen ist hervorzuheben, dass die Anmerkungen grundsolide waren,
auf eine Alltagstauglichkeit bedacht waren und in diesem Sinne realisiert
werden können. Es wurden Prioritäten erarbeitet, damit die Summe der
Einzelmaßnahmen besser einzuordnen ist. Als Prioritäten wurden im Wesentlichen
3 Punkte herausgestellt:
- Freischneiden von Sichtachsen
- Willkommensort zur besseren Orientierung gestalten
- Organisation der öffentlichen WC-Anlage
Die Prioritäten Willkommensort und WC-Anlage
hängen inhaltlich sehr zusammen, so dass im weiteren Arbeitsprozess seitens der
Stadt Emmerich am Rhein weitere Schritte vertiefend zu betrachten sind.
Nunmehr geht sie auf das Ergebnis des
Bürgerforums ein. Das Strukturkonzept soll in ein Umsetzungskonzept überführt
werden. Der Masterplan bildet hierfür die Maßgabe, wo alle Punkte wie
planerische Gesichtspunkte als auch Belange vor Ort zusammengetragen wurden. Es
wurden Maßnahmenbündel und Schlüsselprojekte identifiziert. Frau Lintel wird
die Priorisierung, die Maßnahmen und einen ersten großen Kostenumriss darlegen.
Das Ergebnis wurde auf 2 Weisen
zusammengefasst, zum einen in einem illustrierten Bericht und zum anderen in
der 2. Projektzeitung. Der illustrierte Bericht soll zum Download auf der Emmericher
Hompage zur Verfügung gestellt werden.
Nunmehr geht sie kurz auf die wesentlichen
Betrachtungspunkte im Abschlussbericht ein. Im Gesamten gab es einen großen
Konsens darüber, dass der beschrittene Weg weitergegangen werden kann.
Die St. Vitus-Kirche mit dem neu gestalteten
Vorbereich ist als Qualitätsmaßstab für jegliche weitere Entwicklung zu sehen.
Eine Neugestaltung, ein Freischneiden und ein Sichtbarmachen bewirkt hier schon
sehr viel.
Bei der Erstellung des Masterplans ging es
nicht um die Erstellung neuer Wohnbauflächen. Ein ganz kleines Potential auf
dem Eltenberg ist vorhanden. Eine weitere zu bebauende Fläche liegt direkt am
zentralen Parkplatz; dort muss darauf geachtet werden, dass das ortstypische
Gestaltungsbild beibehalten wird.
Ferner ist wichtig, dass sich die Qualität
des Wohnstandorts und der touristischen Intervention nicht gegenseitig
beeinträchtigen.
Die Verknüpfung zu den Niederlanden ist ein
wichtiger Aspekt; in der Nachbargemeinde bestehen diesbezüglich Ideen.
Nunmehr geht sie näher auf die touristischen
Interventionen ein:
- Informations- und Beschilderungssystem
Es wird ein einheitliches Informations- und Beschilderungssystem
vorgeschlagen.
Daneben wären die Information online ebenfalls erforderlich;
möglicherweise könnte eine Hochelten-App als Studentenaufgabe erarbeitet
werden.
- Öffentliche WC-Anlage
Hier müssen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen geklärt werden.
- Aussichtsturm
Hierfür wurde ein Gesamtpaket erarbeitet, welchem man sich in kleinen
Schritten nähern kann. In der Priorisierung steht er nicht ganz oben, aber es
besteht die Möglichkeit, evtl. Vorstudien über Studenten zu erarbeiten.
- Mobilcamperstellplatz
Eine Ver- und Entsorgung muss hergestellt werden. Es sind 2 Vorschläge
gemacht worden; einmal vor Ort mit reduzierter Stellplatzzahl und alternativ
eine Verlagerung in Richtung Festwiese.
- Naherholungs- und Freizeitwert
Die Qualifizierung und Überarbeitung des Wegesystems wird dazu führen,
dass Nutzerstrukturen sich nicht so sehr in die Quere kommen und somit der
Naherholungs- und Freizeitwert gesteigert wird.
Nunmehr berichtet Frau Lintel anhand der
Power-Point-Präsentation über das Entwicklungskonzept und geht im Anschluss
näher auf die Prioritäten und die veranschlagten Kosten ein.
Das Entwicklungskonzept behandelt die
Potentiale des Ortes, die Historie, den Tourismus und den Gesundheitsort mit
attraktiven Wohnbedingungen und versucht, diese Bausteine in ein räumliches
Konzept zu führen. Dieses Konzept soll der Stadt Emmerich am Rhein für die zukünftigen
Jahre als Leitlinie dienen. Wesentliche Zielsetzung des Masterplanes ist es,
die Maßnahmen stückweise analog zum Konzept umzusetzen. Ein wesentlicher Schritt ist die Erarbeitung
der Rundwege mit Freistellung der Sichtachsen/Gehölzkonzept. Die zugewachsene
Sichtbeziehung soll wieder hergestellt werden. Dies stellt sich immer etwas
schwierig dar, da dies Eingriffe in die Natur und Landschaft bedeuten. Einiges
kann zusätzlich durch Pflanzen attraktiviert werden; dies könnte schnell und
relativ kostengünstig erfolgen.
Weiterhin geht sie auf die 4
Vertiefungsbereiche ein:
- Willkommensort/Parkplatz
- Burg und Stift
- Fluchtburg
- Mehr-Generationen-Platz/Trimm-Dich-Pfad
Nunmehr geht sie auf die verschiedenen
Maßnahmen der Funktionsbereiche 1-6 ein.
Funktionsbereich 1 „Willkommensort“
- Umstrukturierung des bestehenden Parkplatzes zu einem
Willkommensort mit Informationspunkt, um den unterschiedlichen
Nutzungsansprüchen gerecht zu werden
- Öffentliches WC mit Behinderten-WC errichten
- Infopunkt/Gastronomie am Willkommensort/Parkplatz
Funktionsbereich 2 „Burg und Stift“
- Landschaftsfenster durch die Wegnahme von Gehölzen im oberen
Hangbereich schaffen, Förderung von Waldbodenvegetation zur
Erosionsvermeidung
- Skulpturenachse freistellen und dauerhaft freihalten
- Burgpromenade anlegen, die als wassergebundener Hangkantenweg dem
Verlauf der ehemaligen Befestigung des Burg- und Stiftsareals folgt
Funktionsbereich 3 „Fluchtburg“ und 6 „übrige
Waldflächen“
- Landschaftsfenster durch die Wegnahme von Gehölzen im oberen
Hangbereich schaffen, Förderung von Waldbodenvegetation zur
Erosionsvermeidung
- Blickbeziehung auf die St.-Vitus-Kirche freistellen
- Fortführung der Burgpromenade im Fluchtburgbereich als wassergebundener
Hangkantenweg
- Aufwertung der an den Weg angelagerten Aussichtsplattform
- Westlichen Endpunkt der Allee als
Platzaufweitung mit einer weiteren Bank gestalten
Funktionsbereich 4 „Mehr-Generationen-Platz“
- Ausbildung der Wegeflächen einheitlich als wassergebundene Decke
- Auf großer Rasenfläche für ältere Kinder ein attraktives
Spielangebot errichten
- Kleinkindspielplatz ausbilden
- Sitzmöglichkeiten zum Picknick anbieten
Funktionsbereich 5 „Privatgrundstücke“
- Waldhotel aktivieren; Landschaftsfenster im Bereich der
Hotelterrasse vorsehen, um künftig einen Blick in die Rheinebene zu
ermöglichen
Abschließend geht sie nunmehr auf die beiden
Kostenaufstellungen ein.
Die eine Kostenaufstellung beinhaltet
lediglich die Maßnahmen mit hoher Priorität und die andere Kostenaufstellung
beinhaltet den Gesamtbereich. Nicht enthalten sind Nebenkosten, Kosten für
Gebäude, Baumpflege.
Die Kosten für die Maßnahmen mit hoher
Priorität belaufen sich auf ca. 1,55 Mio. €. Die Umsetzung dieser Maßnahmen
wird einige Jahre in Anspruch nehmen und erfordert ein Handlungsprogramm mit
Vorentwurfs-, Ausführungsplanung, technischen Plänen, Genehmigung, Beteiligung.
Die Kosten für die gesamte Umsetzung des
Paketes (einschl. der Maßnahmen mit hoher Priorität) belaufen sich auf ca. 2,7
Mio. €. Die Planungs- und Unterhaltungskosten sind nicht enthalten.
Vorsitzender Jansen bedankt sich im Rahmen
aller Beteiligten bei Frau Kirchner und Frau Lintel für die kompetente Arbeit.
Auch Mitglied Sloot bedankt sich im Rahmen
ihrer Fraktion bei der Verwaltung und dem Planungsbüro. Es wurde eine
grundsolide Planung erstellt, die alltagstauglich und realisierbar ist. Die
Planung wird bis zur endgültigen Umsetzung einige Jahre in Anspruch nehmen. Die
Planungsschritte sollen weiterhin vom Ausschuss und den Parteien begleitet
werden. Ganz wichtig ist, dass der Prozess von den Bürgern mitgestaltet und
mitgetragen wird. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, Investoren für das
Projekt zu finden. Sie stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.
Mitglied Tepaß fragt nach, wann mit ersten
Maßnahmen gerechnet werden kann. U. a. wurde die Unterhaltung am Eltenberg und
die Grünflächen in der Emmericher Innenstadt in letzter Zeit sehr
vernachlässigt. Bei den Grünflächen werden nunmehr nur noch 3 anstatt 4
Pflegegänge durchgeführt. Die Pflege und Unterhaltung von solchen Flächen ist
nach Aussage der Planungsbüros sehr wichtig.
Weiterhin fragt er an, ob zur Umsetzung des
Masterplans in jedem Haushaltsjahr entsprechende Haushaltsmittel eingestellt
werden, um die anstehenden Maßnahmen nach und nach realisieren zu können.
Vorsitzender Jansen erklärt, dass der
Freischnitt am Eltenberg mit Sichtachse zum Steintor auf dem kleinen Dienstweg
in den letzten 2 Jahren erfolgt ist. Auch die Sichtachse am Ehrenmal in
Richtung Kirchturm ist freigeschnitten worden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erläutert,
dass die Frage der Unterhaltungsmaßnahmen sicherlich ein Faktor für die Zukunft
sein wird und in die Kostenbetrachtung mit einfließen muss. Wann mit der
Umsetzung von ersten Maßnahmen zu rechnen ist, entscheidet letztendlich der
Rat, in dem er den Haushalt im Rahmen der anstehenden Haushaltsplanberatung
beschließt. In dem Haushaltsplanentwurf werden Maßnahmen abgebildet, die die
Verwaltung aufgrund der Projektplanung in den Jahren 2015 und ff. realisieren kann. In den nächsten Jahren
werden also kontinuierlich entsprechende Haushaltsansätze in den Haushalt
eingestellt.
Mitglied Gerritschen erklärt, dass er die
Entwicklung des Masterplans intensiv verfolgt hat und bedankt sich für die
Arbeit. Er fragt hinsichtlich des historischen Hintergrunds warum der Bereich
Hindenburgallee, Ehrenmal und Parkanlage Findling nicht im Entwicklungskonzept
aufgenommen wurde. Er fragt an, ob die Möglichkeit besteht, die historischen
Wanderwege um diese Bereiche zu ergänzen. Oder ist es Aufgabe des Ausschusses
für Stadtentwicklung, dass dies erfolgt. Die ganze Maßnahme ist als Investition
in die Zukunft zu sehen, um verstärkt Menschen nach Elten zu bringen.
Vorsitzender Jansen bringt den Einwand, dass
man immer die Nachhaltigkeit im Blick haben sollte. Investitionen bringen
nichts, wenn keine Unterhaltung und Pflege im Sinne der Nachhaltigkeit erfolgt.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erklärt, dass
der Masterplan sicherlich kein statisches Konzept ist. Der Masterplan wird sich
in gewissen Rahmenbedingungen immer an der Realität abgleichen, wie z. B.
interne Fragestellungen oder Fragestellungen in Abgleich mit der
niederländischen Seite.
Bei dem jetzt vorliegenden Masterplan liegen
gewaltige Aufgaben für die Stadt Emmerich am Rhein vor. Er warnt allerdings
davor, kontinuierlich neue Dinge hinzuzufügen, ohne den vorliegenden Katalog
abgearbeitet zu haben.
Mitglied ten Brink sieht als Hauptaufgabe des
Masterplans die Freistellung der Sichtachsen. Die Freistellung ist allerdings
im Jahr nur zeitlich begrenzt möglich. Er fragt das Planungsbüro, ob durch die
zeitnahe Freistellung der Sichtachsen und Bepflanzung mit Bodendeckern der
angedachte Ablauf behindert wird.
Frau Lintel erklärt, dass es sich bei dieser
Maßnahme um eine Maßnahme mit der höchsten Priorität handelt und diese vom
technischen Aufwand her gut herzustellen ist. Allerdings sind
Eigentumsverhältnisse und forstliche/naturschutzfachliche Belange zu klären,
weil die Waldflächen der Hanglagen nicht im Besitz der Stadt Emmerich am Rhein
liegen. Ferner müssen entsprechende Haushaltsmittel für die entsprechende
Umsetzung der Maßnahme eingestellt werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs ergänzt, dass
mit dem Masterplan eine grobe Handlungslinie vorgegeben ist. Hinsichtlich der
Frage der Sichtachsen muss eine entsprechende Planung erarbeitet werden, um in
Verhandlungen mit den Eigentümern zu treten. Die erarbeitete Planung wird im
Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt werden.
Mitglied Spiertz teilt für seine Fraktion
mit, dass man dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zustimmt. Allerdings sieht
er durch die Maßnahmen des Masterplans die Unterhaltung als kritisch an. In
Emmerich sind viele Stellen vorhanden, wo leider erkennbar ist, dass die
Unterhaltung nicht wie vorgeschrieben stattfindet. Er würde es sehr begrüßen,
dass im Haushalt die jeweiligen Unterhaltungskosten für die Maßnahmen
aufgelistet werden.
Vorsitzender Jansen lässt nunmehr über den
gemeinsam gestellten Antrag der Mitglieder Sloot und Spiertz, nach Vorlage zu
beschließen, abstimmen.