Sitzung: 26.08.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 16 0061/2014
Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beauftragt die Verwaltung, das
vorgelegte Energiepolitische Arbeitsprogramm
umzusetzen.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erläutert,
dass das System des Qualitätsmanagements der Zertifizierung EEA unter den
beiden großen Überschriften Klimaschutz und kommunale Energieeffizienz in
Emmerich seit nunmehr fast 10 Jahren betrieben wird. Die wesentlichen
Fragestellungen sind die der städtischen Entwicklungsplanung, der kommunalen
Gebäude und Liegenschaften bis hin zu Fragen der Ver- und Entsorgung. Was
nunmehr vorgelegt wird dient im besten Fall zum Erhalt der nochmaligen
Zertifizierung.
Nunmehr erläutert Herr Ackermann von der
Firma Gertec aus Essen eingehend die Vorlage anhand einer
Power-Point-Präsentation.
Im Prozess des EEA ist man einen Schritt
weiter; es muss geschaut werden, was getan werden muss, um ihn entsprechend
umzusetzen.
Die Highlights der letzten Jahre sind das
Solar- und Spar-Projekt gewesen, wo man mit finanziellen Mitteln von Bürgern
sowohl Energieeinsparungen als auch die Nutzung der erneuerbaren Energien
vorangebracht hat. Man hat ein großes Augenmerk bei Neubaugebieten darauf gelegt,
vorbildliche Energienutzung zu fördern. Bereits seit Jahren ist die Stadt
Emmerich am Rhein dabei, die öffentlichen Gebäude zu bewirtschaften und ein
gutes Energiemanagement einzurichten. Mit dem erarbeiteten Klimaschutzkonzept
ist man auf die Bürger und das Emmericher Gewerbe herangetreten, was bei der
Begutachten des EEA entsprechend in die Bewertung einfließt.
Seit 2003 ist die Stadt Emmerich am Rhein im
Prozess des EEA dabei.
Der EEA ist in 6 Handlungsfelder aufgeteilt:
• Entwicklungsplanung,
Raumordnung
• Kommunale
Gebäude, Anlagen
• Versorgung,
Entsorgung
• Mobilität
• Interne
Organisation
• Kommunikation,
Kooperation
Die nächste externe Auditierung durch den TÜV
erfolgt im November 2014 und danach erfolgt die nochmalige Verleihung des EEA.
Vor der Durchführung des externen Audits
erfolgte jedoch die Durchführung des internen Audits im Sommer 2014.
Das Handlungsfeld Entwicklungsplanung, Raumordnung liegt
bei 56 % von 100 %
Kommunale
Gebäude, Anlagen liegt
bei 60 % von 100 %
Versorgung,
Entsorgung liegt
bei 52 % von 100 %
Mobilität liegt
bei 66 % von 100 %
Interne
Organisation liegt
bei 70 % von 100 %
und Kommunikation, Kooperation liegt bei 60 % von 100
%.
Insgesamt wurden 60 % von 100 % erreicht;
sobald 50 % erreicht werden, wird man mit dem EEA ausgezeichnet; erreicht man
75 % würde der EEA in Gold verliehen werden.
Mit den geplanten Maßnahmen sind im
Handlungsfeld
• Entwicklungsplanung,
Raumordnung weitere 10 %
• Kommunale
Gebäude, Anlagen weitere
1 %
• Versorgung,
Entsorgung weitere
4 %
• Mobilität weitere
7 %
• Interne
Organisation weitere
8 %
• Kommunikation,
Kooperation weitere
6 %
möglich.
Nunmehr geht er auf die einzelnen
Handlungsfelder ein.
Handlungsfeld „Entwicklungsplanung, Raumordnung“
(erreichte 56 %; geplant + 10 %)
Stärken: Klimastrategie
auf Stadt-/Gemeindeebene
Bilanz,
Indikatorensysteme
Schwächen: Evaluation
von Klimawandeleffekten
Prüfung
Baugenehmigung und Bauausführung
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Klimaschutzteilkonzept
„Anpassung an den Klimawandel“
• Interdisziplinäres
Stadtentwicklungskonzept
• Ausweitung
Windvorrangflächen
• Umsetzung
Energiekonzept Katjes Altstandort
• Nachhaltige
Energieversorgung Moritz-von-Nassau-Kaserne
• Energiesparfibel
für Bauherren
Handlungsfeld „Kommunale Gebäude“ (erreichte
60 %, geplant + 1 %)
Stärken: Bestandsaufnahme,
Analyse Kommunale Gebäude
Controlling
Kommunale Gebäude
Sanierungsplanung
Kommunale Gebäude
Einsatz
Erneuerbarer Energie zur Elektrizitätsversorgung
Schwächen: Beispielhafter
Neubau
Einsatz
Erneuerbarer Energie zur Wärmeversorgung
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Standards
für Bau/Bewirtschaftung der Gebäude
• Unterzähler,
GLT-Ausweitung, Facility-Management Software
• Fortsetzung
Verbesserung Straßenbeleuchtung
Handlungsfeld „Versorgung“ (erreichte 52 %,
geplant + 4 %)
Stärken: Unternehmensstrategie
Energieversorger
Verkauf
von Strom aus Erneuerbaren
Beeinflussung
des Kundenverhaltens
Schwächen: Finanzierung
von Energieeffizienz und Erneuerbaren
Externe
Abwärmenutzung Abwasser
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Kunden-Online-Magazin
der Stadtwerke
• Solardach-Potenzialanalyse
• KWK-Anlage
Katjes-Quartier
• Externe
Abwärmenutzung Abwasser
• Berücksichtigung
Klimawandel bei Regenwasserbewirtschaftung
Handlungsfeld „Mobilität“ (erreichte 66 %,
geplant + 7 %)
Stärken: Parkraumbewirtschaftung
Mobilitätsmarketing
Temporeduktion/Aufwertung
öffentlicher Räume
Schwächen: Unterstützung
umweltbewusster Mobilität in der Verwaltung
Kommunale
Fahrzeuge
Beispielhafte
Mobilitäts-Standards
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Kommunale
Fahrzeuge mit innovativen Antrieben
• Aktualisierung
der Parkraumbewirtschaftung
• Radwegenetzschlüsse
• Durchführung
Verkehrsschau
• Gestaltungskonzept
Löwentor
• Gestaltung
Bahnhofsumfeld für kombinierte Mobilität (Abstellanlagen)
Handlungsfeld „Interne Organisation“
(erreichte 81 %, geplant + 4 %)
Stärken: Personalressourcen
und Organisation
Erfolgskontrolle
und jährliche Energieplanung
Budget
für energiepolitische Arbeit
Schwächen: Beschaffung
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Kommunikation
eea-Prozess auf Homepage
• Energieverbrauch
Gebäude Kriterium für Lob
• eea-Team
verfolgt Umsetzung zeitnah
• Differenzierung
Beschaffungswesen
• Sachkonto
Klimaschutz
Handlungsfeld „Kommunikation und Kooperation“
(erreichte 61 %, geplant + 8 %)
Stärken: Kooperation
Nachbarkommunen
Kooperation
Multiplikatoren
Nachhaltigkeitsberatung
Finanzielle
Förderung Klimaschutz (Stadtwerke)
Schwächen: Kooperation
Behörden
Kooperation
Land- und Forstwirtschaft
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Verbesserung
Kommunikation eea-Prozess
• Kooperation
mit Hochschulen
• Kooperation
mit Universitäten
• Fachmesse
in Kooperation mit Stadtwerken
• Mustersanierung
mit Klimatisch
• Nachhaltige
Energieversorgung Kaserne
• Erneuerung
Beschluss ENEV-Unterschreitung
Im vorliegenden Maßnahmenplan sind die
detaillierten Maßnahmen beschrieben und sowohl mit einer Priorität als auch
einem Zeitraum hinterlegt. Ferner sind die entsprechenden Kosten zu finden und
die Klärung der Frage, ob mögliche Beschlüsse eines Ausschusses erforderlich
werden.
Zum Abschluss gibt er einen Ausblick auf das
weitere Vorgehen. Die Verabschiedung des energiepolitischen Arbeitsprogramms
soll im August/September 2014 durch die Ausschüsse erfolgen. Bis Ende September
2014 müssen die Unterlagen beim Auditor eingereicht werden. Die Durchführung
des externen Audits erfolgt im November 2014.
Vorsitzender Jansen bedankt sich für die
ausführliche Information.
Mitglied Langer stellt für seine Fraktion den
Antrag, nach Beschlussvorschlag zu beschließen.
Mitglied Kaiser fragt nach, ob die
Möglichkeit besteht, hinsichtlich Kraftwärmekopplung mit der Emmericher
Industrie zusammenzuarbeiten. Seines Wissens nach besteht seitens der Firma KLK
Interesse.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs teilt mit,
dass sich mit dieser Thematik eine Arbeitsgruppe vom KlimaTisch beschäftigt.
Die Verwaltung nimmt die Anregung aber nochmals auf.
Mitglied Sloot teilt mit, dass lt.
Maßnahmenkatalog bei der Regenwasserbewirtschaftung (Nr. 3.5.4) ein
Maßnahmenkatalog für die Belastungsgebiete im Zeitraum 2014-2015 entwickelt
werden soll; ein entsprechender Ratsbeschluss ist erforderlich.
Sie stellt die Frage an die Verwaltung, ob
das möglich ist. Ferner fragt sie an, ob die Belastungsgebiete bereits
feststehen.
Herr Kemkes erklärt, dass vom Büro Pecher in
Sachen Extrem-Niederschlägen ein Vortrag im Ausschuss für Stadtentwicklung
gehalten wurde. Diese hatten eine Analyse erstellt, wo bei
Extrem-Niederschlägen das Wasser abfließt und wo es Problembereiche gibt. Es
sollen verschiedene Lösungsmaßnahmen einschl. Kostenbetrachtung begutachtet
werden, um die entsprechenden Beschlüsse der Ausschüsse zu bekommen.
Er erinnert an den Bereich „Am Dudel“ und „Am
Bottenkuhl“, wo überlegt wurde, wie man bei extremen Niederschlägen vermeiden
kann, dass das Wasser vom Straßenbereich über die Gärten in den Keller
hineinläuft. Ein Maßnahmenvorschlag liegt vor und die Kontakte zu den
betroffenen Eigentümern sind bereits erfolgt. Derzeit überlegt die Verwaltung
gemeinsam mit der KBE/TWE, eine Drainageleitung zu legen, so dass das Wasser in
die Wiesenflächen des alten Friedhofs abgeleitet wird.
Ferner führt Mitglied Sloot aus, dass lt.
Maßnahmenkatalog „Neue Finanzierungsmodelle „(Nr. 5.3.1) ein neues Sachkonto
für die energie- und klimapolitische Arbeit bereitgestellt werden muss. Hier
stellt sich für sie die Frage, ob die Emmericher Bemühungen in Sachen EEA auf
finanzielle Unterstützung der Regierung hoffen kann.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erklärt, dass
eine finanzielle Unterstützung nicht geplant sei. Vielleicht wäre dies Aufgabe
der Parteien, eine solche Intention bei der Regierung anzustoßen.
Mitglied Gerritschen führt an, dass in diesem
Jahr die heftigen Regenfälle an Emmerich vorbeigezogen sind. Ein Nachbar auf
niederländischer Seite wusste zu berichten, dass sich durch die enormen
Niederschläge Gullideckel anheben. Derzeit hatte man überlegt, sich Sandsäcke
anzuschaffen. Bei heftigen Niederschlägen ist die Bergstraße ein Fluss und das
Niederschlagswasser fließt in seinen Hausflur hinein. Er fragt nach, ob es für
Emmericher Bürger die Möglichkeit gibt, Sand zur Befüllung von Sandsäcken zu
bekommen.
Vorsitzender Jansen erklärt, dass eine solche
Möglichkeit derzeit nicht gegeben ist. Sollte dies gewünscht werden, müsste
dieser Punkt im Rahmen der Haushaltsplanberatungen angesprochen werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erinnert an
das Gutachten vom Büro Pecher. Das Ergebnis des Gutachtens hat deutlich
gemacht, dass die Frage der Auseinandersetzung mit extremen Regenereignissen
alle Beteiligten angeht, sowohl die Kommune als auch den Bürger. Die
Eigenvorsorge ist hierbei der geringste Aufwand, wie z. B. Kauf von Sand, der
nicht in die kommunale Aufgabe fällt.
Auf Anfrage von Mitglied Leypoldt antwortet
Erster Beigeordneter Dr. Wachs, dass die Zertifizierung EEA alle 3 Jahre
durchgeführt und entsprechend fortgeschrieben wird.
Nach dieser eingehenden Diskussion lässt
Vorsitzender Jansen über den Antrag von Mitglied Langer, nach Vorlage zu
beschließen, abstimmen.