Beschluss: zur Kenntnis genommen

Kenntnisnahme(kein Beschluss)

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) nimmt den Evaluierungsbericht der NIAG zur Umsetzung des ÖPNV-Konzeptes zur Kenntnis.


Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Zum 09.12.2012 wurde das neue Buslinienkonzept umgesetzt. Nach Ablauf von ca. 1-2 Jahren, so der Beschluss, sollte dem Ausschuss Bericht erstattet werden. Nunmehr stellt Herr Schlüter von der NIAG Kleve den Bericht vor. Herr Kemkes erläutert ferner, dass hinsichtlich der Verbesserung des Angebotes die NIAG darauf eingehen wird. Die Verwaltung weist darauf hin, dass die Stadt Emmerich am Rhein bezüglich des Themas „barrierefreier Zugang bei den Bushaltestellen“ bei neueren Baumaßnahmen wie ‚s Heerenberger Straße und Nollenburger Weg bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen hat. Auch für die Zukunft hat man bereits Überlegungen, wie die Haltestellen weiter optimiert werden können. Ein Antrag der Realschule am Grollschen Weg zielte darauf ab, eine Verbesserung der Verkehrssituation herbeizuführen. Das Buslinienkonzept wurde so angepasst, dass die Haltestellen versetzt werden können und entsprechende bauliche Vorkehrungen für einen barrierefreien Zugang geschaffen werden. Entsprechende Haushaltsmittel werden im Jahr 2015 bereitgestellt. Die Verwaltung bemüht sich um entsprechende Fördermittel.

 

Nunmehr erläutert Herr Schlüter eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation das Fazit der letzten 2 Jahre. (Die Power-Point-Präsentation ist jeder Fraktion über eine CD zugeleitet worden.) Rückblickend geht er nochmals auf die Dinge ein, die zu dem Konzept geführt haben. Zum Dezember 2012 sind alle Emmericher Buslinien in Abstimmung mit der Stadt Emmerich am Rhein mit den nachfolgenden Zielsetzungen überarbeitet worden:

           Busumläufe besser und weniger verspätungsanfällig zu gestalten,

           der Bahnhof Emmerich als Rendevouz-Punkt einzurichten,

           unnötige Zentrumsfahrten der ortsteilverbindenden Busse zu vermeiden,

           bessere Erreichbarkeit der Fußgängerzone sicherzustellen,

           und eine bessere Taktung zu Schulanfangs- und -endzeiten anzubieten.

 

Folgende Maßnahmen wurden mit dem Konzept umgesetzt:

           am Nachmittag wurde an Schultagen ein 30-Minuten-Takt eingerichtet,

           die Anschlüsse an den Regionalverkehr der DB wurden verbessert,

           die alternative Bedienungsform „TaxiBus“ wird verstärkt angeboten,

           kurze Fußwege durch veränderte Linienführung,

           Einsatz von Fahrzeugen mit Niederflugtechnik und Midibussen,

           Ausbau von Haltestellen.

 

Die Inanspruchnahme des ÖPNV-Angebotes ist in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft stark vom Schülerverkehr geprägt; dennoch ist eine allgemeine rückläufige Tendenz zu erkennen. Dies hat selbstverständlich Auswirkung auf die Nutzung der Busse. In der weiteren Betrachtung wurde der Schülerverkehr außen vorgelassen und man hat sich auf die restlichen Fahrgäste beschränkt, um eine Entwicklung aufzuzeigen.

Nunmehr geht er auf die Einzelbetrachtung der jeweiligen Linien ein; es wird ein Vergleich der durchschnittlichen Beförderungsfälle je Tagtyp der Jahre 2012 und 2014 gegenüber gestellt. Man muss aber richtigerweise hinzufügen, dass die Linien nicht exakt wie im Jahre 2012 gefahren werden.

 

Zur Linie 90:

Herr Schlüter führt aus, dass die Nutzung an den Markttagen (Mittwoch und Samstag) etwas höher liegt, was sich allerdings im Durchschnittswert verliert. Es zeigt aber auch, dass der Anteil der älteren Bevölkerung größer ist und das Angebot intensiver genutzt wird. Geplant ist, dies zukünftig durch Werbekampagnen weiter zu verbessern.

Die Abrufquote durch TaxiBus ist sehr gering; ältere Bürger haben eine Hemmschwelle den TaxiBus zu bestellen.

 

Zur Linie 91:

Herr Schlüter teilt mit, dass dies eine wenig gefragte Linie ist. Aus genehmigungsrechtlichen Gründen ist die NIAG angehalten, ca. 1/3 aller Fahrten mit dem Bus anzubieten, da grenzüberschreitende Linien nicht mit einem Kleinbus angeboten werden dürfen. Von der Hochschule Rhein-Waal gibt es zu dieser Linie ein Projekt, die Linie evtl. bis Doetinchem zu verlängern, um eine Verbindung zum Hochschulstandort Kleve herzustellen. Das Projekt wird Anfang 2015 abgeschlossen und die NIAG würde die Linie gern bis zum Abschluss des Projektes beibehalten, auch wenn die Nachfrage grundsätzlich zu gering ist.

 

Zur Linie 93:

Die Linie ist im Wesentlichen unverändert; hat lediglich 2 TaxiBus-Fahrten hinzubekommen und ist stark schülergeprägt. Die Nachfrage ist dort nicht da; in Richtung Rees fährt die Linie 88, so dass diese mitgenutzt wird.

 

Zur Linie 94:

Die Linie setzt sich aus den alten Linie 92 und 94 zusammen. Es ist ein deutlicher Anstieg an Fährgästen und eine Vermehrung der Nutzung TaxiBus zu erkennen. Im Besonderen erfahren die beiden letzten Fahrten eine große Nachfrage (12-14 Fahrgäste), was bislang derzeit noch kostengünstiger mit 2 TaxiBussen abgewickelt werden kann. Bei den früheren Zeiten reichen die Kapazitäten für den TaxiBus deutlich aus, so dass es derzeit noch nicht sinnvoll erscheint, die übrigen Fahrten mit einem Bus durchzuführen. Lediglich die letzte Fahrt würde dies derzeit hergeben.

 

Im Gesamtergebnis der Linie 88, 90, 91, 93 und 94 erreicht man ca. 410.000 Beförderungsfälle im Jahr; was im Vergleich zu anderen Gebieten etwas weniger ist. Allerdings ist man mit den geplanten Änderungen auf dem guten Weg, mehr Fahrgastzahlen zu erreichen.

 

Im Ausblick ist zu erwähnen, dass in der Vergangenheit die Servicezeiten für den TaxiBus erweitert worden sind (von 08.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf 06.30 Uhr und 22.30 Uhr).

Ziel ist die Erreichbarkeit von 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche.

Zum nächsten Jahr wird ein ITCS-System (Intermodal Transport Control System) eingeführt; d. h. Echtzeitauskünfte auf dem Smartphone und eine Anschlusssicherung, welche im System hinterlegt ist.

Darüber hinaus wird von Seiten der Stadt Emmerich am Rhein der barrierefreie Ausbau der weiteren Haltestellen vorangetrieben (bis zum Jahr 2022 Sicherstellung der Barrierefreiheit).

 

Auf Anfrage von Mitglied Spiertz antwortet Herr Schlüter, dass es eine Abstimmung mit dem Ordnungsamt, Polizei, Vertreter des Planungsamtes und der NIAG gegeben hat. Allerdings muss er deutlich sagen, dass es Aufgabe der Stadt Emmerich am Rhein ist, die Haltestellen einzurichten.

Mitglied Spiertz geht gezielt auf die Haltestelle Konrad-Adenauer-Straße ein. Im Mai diesen Jahren hat er die Kommunalbetriebe darum gebeten, die Haltestelle Konrad-Adenauer-Straße, die seit 2 Jahren nicht mehr von der NIAG bedient wird, zu entfernen. Die damalige Aussage war, dass diesbezüglich eine Abstimmung mit der NIAG stattfinden muss.

Herr Schlüter erklärt, dass die Aufgabe von Haltestellen per Anordnung erfolgt. Es kann sich hier demnach nur um ein Versäumnis handeln.

Herr Kemkes führt an, dass die Haltestelle in Kürze abgebaut sein wird.

 

Mitglied Sigmund stellt die Frage, wie viel Haltestellen in Emmerich insgesamt betroffen sind, wo Haltestellen bereits ausgebaut sind und welche davon barrierefrei ausgestaltet sind. Wie viele Baustellen sind noch barrierefrei auszubauen, gibt es eine Priorisierung und mit welchen Kosten ist zu rechnen.

Herr Kemkes erklärt, dass in Kürze ein Bushaltestellenkonzept im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt wird, wo die gestellten Fragen beantwortet werden.

Herr Schlüter ergänzt, dass derzeit auf Emmericher Stadtgebiet 110 Haltestellen bedient werden.

 

Auf Nachfrage von Mitglied Gerritschen teilt Herr Schlüter mit, dass sich der Hinweis für die Bestellung eines TaxiBus auf den Aushangfahrplänen befindet. Das TaxiBus-Angebot existiert mittlerweile bereits seit 10 Jahren. Für alle Linien gibt es Flyer, wo das Procedere TaxiBus erklärt ist. Bei Umsetzung des Konzeptes wurden die entsprechenden Fahrpläne in die Hausbriefkästen verteilt.

 

Herr Spiertz weist auf den Umstand hin, dass der Einsatz von Fahrzeugen mit Niederflugtechnik im Bereich Kleiner Löwe bei Begegnungsverkehr kritisch ist. Im Bereich Agnetenstraße (PAN) und Brink ist die Linienführung so schlecht geregelt, dass der Bus nicht auf der eigentlichen Spur bleiben kann. Hier schlägt er vor, dass im Schulbusverkehr normale Busse eingesetzt werden.

Herr Schlüter erklärt, dass dies womöglich für die Zukunft so aussehen wird, da die Schülerzahlen eindeutig rückläufig sind. Evtl. wird der Anteil von Gelenkbussen zum späteren Zeitpunkt reduziert. Allerdings sind die Gelenkbusse die kostengünstigste Variante, um Verkehrsspitzen abzudecken, da lediglich 1 Fahrer eingesetzt werden muss.

 

Mitglied Spiertz führt weiter aus, dass an der Bushaltestelle an der Grundschule in Elten sich die Situation so darstellt, dass die Schüler in einem großen Pulk dort stehen, um in den Bus in Richtung Ortsmitte einzusteigen und sich einen Sitzplatz zu sichern. Bürger mit Behinderungen kommen zu dem Zeitpunkt dort nicht mehr vorbei. Es wird nachgefragt, ob es möglich ist, den Zaun an der Ecke Seminarstraße zu entfernen, um einen Warteplatz für die Schüler anzubieten.

Herr Schlüter kann dies so bestätigen; es gibt immer wieder Fälle, wo Schüler eine Haltestelle vorher nutzen, um einen Sitzplatz zu sichern. In Kleve gab es in der Vergangenheit 2 Fälle, wo aufgrund der hohen Schülerfahrgastzahlen die Haltestelle auch aufgrund der fehlenden Sicherheit für die Schüler aufgegeben wurde. Möglicherweise wäre dies eine Variante, die man hier nutzen könnte. Die NIAG muss sich dies vor Ort anschauen, um dann gemeinsam mit der Stadt Emmerich am Rhein eine Lösung zu erarbeiten.

 

Mitglied Sigmund geht davon aus, dass der Bericht allein auf Fahrgastzahlen beruht. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn man Interviews mit den Nutzern im Hinblick auf Kundenzufriedenheit, Schülertransport durchgeführt hätte. Ihm wurde berichtet, dass es beim Schülertransport Unzufriedenheit an einzelnen Schulen gibt; die Eltern wurden aufgefordert, dies entsprechend der NIAG mitzuteilen. Er ist davon ausgegangen, dass man diesbezüglich auch bei dem Erfahrungsbericht darauf eingeht. Ferner wäre wünschenswert, dass die NIAG ihre jeweiligen Fahrer danach befragt, ob auf der jeweiligen Strecke alles ordnungsgemäß abläuft. Dies sollte ebenfalls im Erfahrungsbericht erwähnt werden.

Herr Schlüter versichert, dass die NIAG sich zahlreicher Informationen bedient. Die Kundenanregungen und Beschwerden werden aufgenommen und auch der Fahrdienst wird befragt. Das persönliche Empfinden eines einzelnen ist immer verschieden, so dass ein gesundes Mittelmaß gefunden werden muss. Wann ein Bus voll ist empfindet auch jeder anders. In jedem Fall bleibt man unter der jeweiligen Grenze der Zulässigkeit. Insgesamt sollte die Situation aufgrund der sinkenden Schülerzahlen entspannt sein. Was allerdings als Mangel aufzuzeigen ist, ist der Umgang der Schüler untereinander. Dies ist allerdings nicht Aufgabe der NIAG. Die NIAG hat an einigen Schulen Projekte mit Buspaten gestartet, wo sich ältere Schüler mit einer Weste im Fahrzeug kenntlich machen können, um den Umgang untereinander zu steuern. Voraussetzung für ein solches Projekt ist das Engagement der Lehrerschaft.

Mitglied Sigmund bittet eindringlich darum, dass die NIAG bei auftretenden Problemen sofort auf die entsprechenden Schulen zugeht, um anzubieten, wie die Situation verbessert werden kann. Nicht jedem Elternteil ist bekannt, dass der Busverkehr im 30-Minuten-Takt abgewickelt wird und der Lehrbetrieb auf den Busbetrieb abgestellt werden muss.

 

Mitglied Hövelmann teilt mit, dass es bei Inbetriebnahme der neuen Gesamtschule dahin gehend Probleme gegeben hat, dass die Busse erst angekommen sind, als bereits der Schulbeginn stattgefunden hat.

Herr Schlüter erklärt, dass diese Probleme mittlerweile behoben sind. Man überlegt derzeit, am Nachmittag eine weitere Fahrt auf der Linie 88 anzubieten, weil zu lange Wartezeiten entstehen. Wichtig ist und bleibt es aber, dass die Probleme direkt bei der NIAG gemeldet werden. Diese ist über die Nummer der Hotline jederzeit erreichbar.

 

Mitglied Leypoldt teilt mit, dass die Gebühr für das Schokoticket nur über Einzugsermächtigung und eine monatsweise Abbuchung erfolgt. Er fragt nach möglichen anderen Zahlungsmöglichkeiten.

Herr Schlüter erklärt, dass man mit anderen Zahlungsmöglichkeiten schlechte Erfahrungen gemacht hat und von daher nur die Einzugsermächtigung und monatsweise Abbuchung erfolgt. Die Tarifhoheit obliegt dem VRR, der entsprechende Regelungen hinsichtlich der Zahlung aufgestellt hat. Nichtsdestotrotz wird die NIAG die Thematik beim VRR vorbringen.

 

Mitglied Gerritschen erklärt, dass er die Fahrt im Schnellbus 58 in Richtung Kleve in guter Erinnerung hat. Die Fahrt allerdings vom Emmericher Bahnhof mit dem Bus nach Elten war aufgrund des zeitlichen Aufwandes unzumutbar. Ist vielleicht geplant, eine SB-Verbindung von Elten in Richtung Rees wieder einzuführen?

Vorsitzender Jansen erklärt, dass der Ausschuss beschlossen hat, diese Linienführung zu ändern, damit der Bereich Hüthum und Oberhüthum eingebunden wird.

Herr Schlüter ergänzt, dass ursprünglich die Linien 92 und 94 nach Elten verkehrten und die direkte Verbindung über die B 8 erfolgte, welche 8 Minuten schneller war.

Im Dezember 2016 wird die Schienenstrecke ab Emmerich in Richtung Ruhrgebiet in einem integralen Taktfahrplan vertaktet und zum Dezember 2017 ist eine Verlängerung der Strecke nach Arnheim mit einem möglichen Halt in Elten geplant. Insoweit muss man prüfen, ob die Linie 94 überhaupt noch existent bleiben kann.

 

Auf Anfrage von Mitglied ten Brink erklärt Herr Schlüter, dass die Gebühr für das Schokoticket bei Selbstzahlern 31,60 € beträgt. Normalerweise müssen Eltern für das 1. Kind 12,00 € und für das 2. Kind 6,00 € als Eigenanteil zahlen und die Stadt Emmerich am Rhein übernimmt als Schulträger den anderen Anteil, sofern die Schüler innerhalb des Einzugsbereiches zur Schule liegen.

 

Vorsitzender Jansen bittet darum die Power-Point-Präsentation den Fraktionen per CD zur Verfügung zu stellen.