Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschließt den Vorentwurf des Konzeptes zur städtebaulichen Einbindung Löwentor als Grundlage für die weiteren Planungsschritte.

 


Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage.

Nunmehr erläutert Herr Prof. Jahnen anhand einer Power-Point-Präsentation eingehend die Planung (wurde als Anlage verteilt und wird auch online gestellt). Die Power-Point-Präsentation geht auf die nachfolgenden Punkte ein:

  • Rahmenbedingungen
  • Städtebauliche Analyse
  • Auswertung der Umfrage
  • Ziele
  • Teilbereich Bahnhof und Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)
  • Teilbereiche Ostwall und Mennonitenstraße
  • Teilbereich Gisbert-Lensing-Park
  • Teilbereich Unterführung Löwentor

 

Die technische Planung sieht einen 3gleisigen Ausbau der Bahnstrecke mit einem zusätzlichen Ausziehgleis vor. Schalltechnisch werden entsprechende Maßnahmen vorgenommen, wodurch Barrierewirkungen zwischen der eigentlichen Kernstadt und den nördlichen Stadtbereichen entstehen. Es ist eine Unterführung für PKW/LKW und eine für Fußgänger und Radfahrer geplant. Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ist als sehr wichtig einzustufen, da man es an der Stelle mit einer hohen Frequentierung in die Innenstadt (u. a. wegen Schulstandorten und Wohnstandorten u. a.) zu tun hat.

 

Bei der städtebaulichen Analyse werden die vorhandenen Nutzungen betrachtet. Im Fußgängerbereich ist in den Erdgeschossnutzungen größtenteils Einzelhandel und Dienstleistungen vertreten; weniger Wohnnutzung. Im Bereich in Richtung Bahnhof ist ebenfalls Einzelhandel und weniger Wohnen vertreten. Im Weiteren geht er anhand einer Skizze auf die zukünftige Verkehrsführung ein. Es ist deutlich erkennbar, dass das bisherige Fußwegesystem ergänzt werden muss.

 

Im Hinblick auf die Analyse auf Chancen und Raum ist festzustellen, dass man es mit Grünflächen und mit zum Teil undefinierten öffentlichen Flächen zu tun hat, die keine genaue Zuordnung erfahren und somit auch keiner klaren Nutzung zugeordnet sind. Ferner existieren keine sichtbaren Verknüpfungen in Richtung Rhein/Wasser, die man sich als Ortsfremder allerdings wünscht. Diese fehlenden Standortqualitäten sind nicht nur für die Touristen sondern auch für die Bewohner Emmerichs wichtig. Der daraus erarbeitete Chancenplan besagt, dass diese zu entwickelnden Bereiche auf kurzem Weg mit dem Hafen- und Ufergebiet verknüpft werden.

 

Eine durchgeführte Umfrage bei den Bürgern ergab, dass die Bürger die örtlichen Gegebenheiten am Löwentor durchaus kennen und sowohl Nach- als auch Vorteile sehen.

 

Folgende Anregungen zur Unterführungen wurden gemacht:

  • Barrierefreiheit für Rollstühle, Gehhilfen, Kinderwagen
  • Beachtung der hohen Frequentierung durch Radfahrer, Fahrradfreundlichkeit
  • Helligkeit, farbige Gestaltung
  • Soziale Kontrolle, Sicherheit
  • Sauberkeit und Instandhaltung

 

Anregungen zum Bahnhof:

  • Parkplätze sichern, Parkplatz unter Bäumen
  • Verbesserung Fahrradabstellplätze, Radstation
  • Überdachung
  • Sanierung oder Neubau Bahnhofsgebäude, Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten
  • Gestaltung mit Aufenthaltsqualität
  • Attraktiver Stadteingang

 

Diese Anregungen haben für die Planung „Unterführung „entsprechend Berücksichtigung gefunden:

  • Trennung von Fußgängern und Radfahrern in der Unterführung
  • Gestaltungsthema „Löwentor/Löwe“
  • Grundbeleuchtung und hinterleuchtete Löwen
  • Sicherheit durch Bewegungsmelder

 

Planung „Bahnhof“

  • Erweiterung des P & R Platzes
  • Fahrradabstellplätze in Gleisnähe, optional Fahrradboxen
  • Überdachung ZOB
  • Bei Sanierung des Bahnhofsgebäudes Nutzungsvorschlag: Reisebezogene Nutzungen wie z. B. Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten
  • Bei Neubau des Bahnhofsgebäudes Nutzungsvorschlag: Reisebezogene Nutzungen wie z. B. Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten, optional Radstation
  • Gestaltung eines attraktiven Bahnhofsvorplatzes

 

Die Ziele der städtebaulichen Einbindung Löwentor definieren sich wie folgt:

  • Stärkung der Nord-Süd-Anbindung vom Gisbert-Lensing-Park und dem kleinen Löwen mit Entwicklungsoption in Richtung Rheinpark und Rheinpromenade
  • Öffnung des Zugangs zum Gisbert-Lensing-Park
  • Entwicklung brachliegender Grundstücke
  • Schaffung von klaren Raumkanten
  • Nutzung in der Verkehrsplanung ungenutzter „Restflächen“ zu Parkzwecken

 

Nunmehr stellt er vier verschiedene Entwicklungsalternativen für den Bahnhof und den ZOB vor. Fakt ist, dass der Bereich des Bahnhofs einer Aufwertung bedarf. Es sollte versucht werden, den ÖPNV möglichst nah an das Gleis, im besten Falle Side by Side, heranzuführen. In einem ersten Schritt sollte versucht werden, durch einen Durchstich zwischen den bestehenden Gebäuden zum Zweck einer Umfahrung für Busse zu erreichen. Somit könnte der Bereich neu organisiert werden.

 

In einem weiteren Schritt wäre es aus städtebaulicher Sicht vorteilhaft, das Bahnhofsgebäude abzureißen und einen Bahnhofsvorplatz zu schaffen. Bis heute wurde nicht ausdiskutiert, ob das Stumpfgleis weiterhin benötigt wird. Sobald in dem Bereich eine Klärung erreicht wird, könnte man eine Erweiterung oder Ersatzfläche für das Gebäude anbieten. Vorstellbar wäre ferner, wenn sich die Bahn aus den östlichen Flächen weiter herauszieht, und somit eine Verlagerung des P & R möglich wäre. Feststellbar ist immer wieder, dass ein Bahnhof immer dann angenommen wird, wenn das Bahnhofsumfeld entsprechend attraktiv gestaltet ist.

 

In einer Nutzwertanalyse wurden die verschiedenen Ansätze gegenübergestellt. Dabei wurde festgestellt, dass der vorgelegte Entwurf das Ziel sein sollte. Eine Umorganisation des Radverkehrs geht damit einher. Es wird die Möglichkeit bestehen, die Güteranschlussgleise des Hafens entsprechend zu queren, so dass die Radfahrer zunächst parallel zur Bahn und über die Gleise in den Kreisverkehr geführt werden.

 

Die Erkenntnisse aus den ersten Planungsalternativen mündeten in eine Synthese; welche man als Projektion für die nächsten 10-15 Jahre deuten kann.

 

Gleichermaßen ist man für den Bereich der Mennonitenstraße vorgegangen. Auch für den Bereich wurden mehrere Varianten erarbeitet, wie eine Bebauung aussehen könnte. Bei der Variante 5 findet man entlang der Kernstadt eine Blockrandbebauung, die sich nach außen ein wenig auflöst und weiter entwickelt. Es würden dadurch zusätzlich bebaubare Flächen geschaffen werden. Mit dem Ausbau des Kreisverkehrs wird sich der Verkehrsknoten verlagern, wodurch sich ein Rückstau ergeben wird. Der mögliche potentielle Nutzer der Freifläche benötigt eine größere Anzahl an Stellplätzen und eine Umfahrung um das Gebäude. Die Planung am Eingang der Mennonitenstraße könnte durch eine 3-geschossige Bebauung und im Eckgebäude durch eine 4-geschossige Bebauung realisiert werden, um dort ein Torwirkung zu erzielen. Sollte aber für diesen Bereich nicht sofort ein Nutzer parat stehen, bleibt weiterhin eine Brachfläche bestehen. Für den Fall wird vorgeschlagen, den Straßenraum entsprechend herzustellen und so zu bepflanzen, dass für die Übergangszeit diese Bepflanzung als Sichtschutz dient.

 

Hinsichtlich des Kreisverkehrs führt er aus, dass verschiedene Varianten diskutiert wurden. Sein Büro plädiert für eine Lösung mit Hilfe einer zurückhaltenden Grüngestaltung und zurückhaltenden Lichtgestaltung.

 

Nunmehr geht er auf den Teilbereich Gisbert-Lensing-Park ein, der derzeit etwas abseits liegt. Die Überlegung geht dahin, das Wassermotiv des Rheins, welches sich bereits in der Innenstadt wiederspiegelt, mit den blauen Steinen in die Unterführung bis in den Gisbert-Lensing-Park hineinzuführen.

Abschließend geht er auf die Unterführung Löwentor ein. Es ist festzustellen, dass in der Emmericher Innenstadt verschiedene Pflaster und Pflasterformate verwenden wurden. Auf Dauer empfiehlt Herr Prof. Jahnen, sich für ein Motiv und Format zu entscheiden.

 

In seiner Planung schlägt er vor, den Rampenbereich Unterführung mit Ziegel und die eigentliche Unterführung mit einer markanten Lichtführung mittels einfachem Industrieglas (Profilit) auszugestalten. Das Industrieglas wird vor den Wänden verbaut und kann durch LED-Technik hinterleuchtet werden, so dass verschiedene Lichteffekte erzeugt werden. Von den norwegischen Ländern weiß man, dass zum Zwecke der Sicherheit das Licht in besonderer Form eingesetzt werden kann: Es wandert mit den Nutzern mit. D. h. die Unterführung erhält eine Grundausleuchtung und bei Betreten der Unterführung durch Personen geht das stärkere Licht an und wandert entsprechend durch die Unterführung mit. Möglicherweise wäre auch zu überlegen, die Jugend in der Nutzung der Technik etwas stärker einzubinden, indem man über eine App des Handys das Licht verändern kann. Ferner stellte sich die Frage, wie die Ausgestaltung der Wände in der Unterführung erfolgen soll. Auch Betonwände müssen nicht nach üblichem Beton aussehen. Eine weitere Überlegung geht dahin, den „Löwen“ als z B. Stahlscherenschnitt auftauchen zu lassen, um das Thema „Löwentor“ aus dem Gisbert-Lensing-Park hinaus in die Unterführung einfließen zu lassen; dementsprechend soll aus der Innenstadt heraus in Richtung Gisbert-Lensing-Park das Thema „Löwe“ mit einer Skulptur aufgegriffen werden.

 

Nach der umfassenden Präsentation eröffnet Vorsitzender Jansen die Diskussion.

 

Auf Nachfrage von Mitglied Kulka teilt Herr Prof. Jahnen mit, dass der Radweg vom Bahnhof ausgehend entlang der Gleise geführt wird. Die Radfahrer sollen bereits im Bereich des Kreisverkehrs auf die Bahnhofseite wechseln können. Der Kreisverkehr gibt dem Radfahrer jegliche Möglichkeit zum Abbiegen.

 

Mitglied ten Brink fragt an, wo sich der Radwegeschluss rechts der Bahn befindet. Erster Beigeordneter Dr. Wachs führt aus, dass sich der Radwegeschluss aus der Stellungnahme der Stadt Emmerich am Rhein zum Planfeststellungsabschnitt 3.4 ergibt. Herr Prof. Jahnen erklärt, dass der Radwegeschluss in Richtung rechte Seite der Bahn durch die PKW-Unterführung erfolgen wird, auch wenn dort entsprechende Verbotsschilder stehen sollten.

 

Mitglied Sloot fragt hinsichtlich des P & R an, ob es Informationen über die Höhe des Hol- und Bringverkehrs, über die Höhe des ganztägigen Parkens von PKW’s, über die Höhe der Radfahrer und die Anzahl des fußläufigen Verkehrs zur Erreichung des Bahnhofes gibt. Herr Prof. Jahnen erklärt, dass keine Zählung erfolgt ist. Aus der durchgeführten Befragung stellte sich heraus, dass der Platz meistens ausreichend und manchmal überlastet war. Die Fahrräder werden wild abgestellt, sofern keine Abstellmöglichkeit unmittelbar an der Unterführung oder am Bahngleis vorhanden ist. Sofern ein attraktives Angebot vorliegt kann man von einer 2,5 bis 7 %igen Steigerung des ÖPNV ausgehen.

Auf weitere Frage von Mitglied Sloot führt er aus, dass auch eine Anbindung zur anderen Stadtseite (links der Bahn) versucht werden sollte. Könnte der Verkehr von der Nordseite abgefangen werden müsste dieser nicht durch die Unterführung geführt werden und die dort vorhandenen Wohngebiete und die Radfahrer würden eine bessere Anbindung erfahren.

 

Erster Beigeordneter Dr. Wachs teilt ergänzend mit, dass die Anbindung derzeit noch an der Frage der Entwidmung der Flächen scheitert; diese befinden sich nicht im Eigentum der Stadt Emmerich am Rhein. Die Bahn vertritt den Standpunkt, dass, solange kein Planfeststellungsbeschluss in der ABS 46/2 vorhanden ist, keine Entwidmung erfolgt und somit auch keine Entwicklung auf diesen Flächen möglich ist.

 

Mitglied Spiertz bedankt sich bei Herrn Prof. Jahnen für die Vorstellung, die ihm sehr gut gefallen hat. Die geplante Bebauung Ostwall/Mennonitenstraße findet er begrüßenswert. Er plädiert für die vorgestellte Planung.

 

Mitglied ten Brink möchte im Beschlussvorschlag das Wort „bestimmende“ streichen. Die Mitglieder können sich dem anschließen.

 

Vorsitzender Jansen lässt über den gemeinsamen Antrag einiger Mitglieder, nach Vorlage, mit Streichung des Wortes „bestimmende“, zu beschließen, abstimmen.