Sitzung: 21.04.2015 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 16 0285/2015
Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für
Stadtentwicklung beschließt den Vorentwurf
des Konzeptes zur städtebaulichen Einbindung Löwentor als Grundlage für
die weiteren Planungsschritte.
Herr
Kemkes erläutert kurz die Vorlage.
Nunmehr
erläutert Herr Prof. Jahnen anhand einer Power-Point-Präsentation eingehend die
Planung (wurde als Anlage verteilt und wird auch online gestellt). Die
Power-Point-Präsentation geht auf die nachfolgenden Punkte ein:
- Rahmenbedingungen
- Städtebauliche
Analyse
- Auswertung
der Umfrage
- Ziele
- Teilbereich
Bahnhof und Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)
- Teilbereiche
Ostwall und Mennonitenstraße
- Teilbereich
Gisbert-Lensing-Park
- Teilbereich
Unterführung Löwentor
Die
technische Planung sieht einen 3gleisigen Ausbau der Bahnstrecke mit einem
zusätzlichen Ausziehgleis vor. Schalltechnisch werden entsprechende Maßnahmen
vorgenommen, wodurch Barrierewirkungen zwischen der eigentlichen Kernstadt und
den nördlichen Stadtbereichen entstehen. Es ist eine Unterführung für PKW/LKW
und eine für Fußgänger und Radfahrer geplant. Die Unterführung für Fußgänger
und Radfahrer ist als sehr wichtig einzustufen, da man es an der Stelle mit
einer hohen Frequentierung in die Innenstadt (u. a. wegen Schulstandorten und
Wohnstandorten u. a.) zu tun hat.
Bei
der städtebaulichen Analyse werden die vorhandenen Nutzungen betrachtet. Im
Fußgängerbereich ist in den Erdgeschossnutzungen größtenteils Einzelhandel und
Dienstleistungen vertreten; weniger Wohnnutzung. Im Bereich in Richtung Bahnhof
ist ebenfalls Einzelhandel und weniger Wohnen vertreten. Im Weiteren geht er
anhand einer Skizze auf die zukünftige Verkehrsführung ein. Es ist deutlich
erkennbar, dass das bisherige Fußwegesystem ergänzt werden muss.
Im
Hinblick auf die Analyse auf Chancen und Raum ist festzustellen, dass man es
mit Grünflächen und mit zum Teil undefinierten öffentlichen Flächen zu tun hat,
die keine genaue Zuordnung erfahren und somit auch keiner klaren Nutzung
zugeordnet sind. Ferner existieren keine sichtbaren Verknüpfungen in Richtung
Rhein/Wasser, die man sich als Ortsfremder allerdings wünscht. Diese fehlenden
Standortqualitäten sind nicht nur für die Touristen sondern auch für die
Bewohner Emmerichs wichtig. Der daraus erarbeitete Chancenplan besagt, dass
diese zu entwickelnden Bereiche auf kurzem Weg mit dem Hafen- und Ufergebiet
verknüpft werden.
Eine
durchgeführte Umfrage bei den Bürgern ergab, dass die Bürger die örtlichen
Gegebenheiten am Löwentor durchaus kennen und sowohl Nach- als auch Vorteile
sehen.
Folgende
Anregungen zur Unterführungen wurden gemacht:
- Barrierefreiheit für Rollstühle,
Gehhilfen, Kinderwagen
- Beachtung der hohen Frequentierung
durch Radfahrer, Fahrradfreundlichkeit
- Helligkeit, farbige Gestaltung
- Soziale Kontrolle, Sicherheit
- Sauberkeit und Instandhaltung
Anregungen
zum Bahnhof:
- Parkplätze
sichern, Parkplatz unter Bäumen
- Verbesserung
Fahrradabstellplätze, Radstation
- Überdachung
- Sanierung
oder Neubau Bahnhofsgebäude, Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten
- Gestaltung
mit Aufenthaltsqualität
- Attraktiver
Stadteingang
Diese
Anregungen haben für die Planung „Unterführung „entsprechend Berücksichtigung
gefunden:
- Trennung von
Fußgängern und Radfahrern in der Unterführung
- Gestaltungsthema
„Löwentor/Löwe“
- Grundbeleuchtung
und hinterleuchtete Löwen
- Sicherheit
durch Bewegungsmelder
Planung
„Bahnhof“
- Erweiterung
des P & R Platzes
- Fahrradabstellplätze
in Gleisnähe, optional Fahrradboxen
- Überdachung
ZOB
- Bei Sanierung
des Bahnhofsgebäudes Nutzungsvorschlag: Reisebezogene Nutzungen wie z. B.
Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten
- Bei Neubau
des Bahnhofsgebäudes Nutzungsvorschlag: Reisebezogene Nutzungen wie z. B.
Bäcker, Café, Gastronomie, Toiletten, optional Radstation
- Gestaltung
eines attraktiven Bahnhofsvorplatzes
Die
Ziele der städtebaulichen Einbindung Löwentor definieren sich wie folgt:
- Stärkung der
Nord-Süd-Anbindung vom Gisbert-Lensing-Park und dem kleinen Löwen mit
Entwicklungsoption in Richtung Rheinpark und Rheinpromenade
- Öffnung des
Zugangs zum Gisbert-Lensing-Park
- Entwicklung
brachliegender Grundstücke
- Schaffung von
klaren Raumkanten
- Nutzung in
der Verkehrsplanung ungenutzter „Restflächen“ zu Parkzwecken
Nunmehr
stellt er vier verschiedene Entwicklungsalternativen für den Bahnhof und den
ZOB vor. Fakt ist, dass der Bereich des Bahnhofs einer Aufwertung bedarf. Es
sollte versucht werden, den ÖPNV möglichst nah an das Gleis, im besten Falle
Side by Side, heranzuführen. In einem ersten Schritt sollte versucht werden,
durch einen Durchstich zwischen den bestehenden Gebäuden zum Zweck einer
Umfahrung für Busse zu erreichen. Somit könnte der Bereich neu organisiert
werden.
In
einem weiteren Schritt wäre es aus städtebaulicher Sicht vorteilhaft, das Bahnhofsgebäude
abzureißen und einen Bahnhofsvorplatz zu schaffen. Bis heute wurde nicht
ausdiskutiert, ob das Stumpfgleis weiterhin benötigt wird. Sobald in dem
Bereich eine Klärung erreicht wird, könnte man eine Erweiterung oder
Ersatzfläche für das Gebäude anbieten. Vorstellbar wäre ferner, wenn sich die
Bahn aus den östlichen Flächen weiter herauszieht, und somit eine Verlagerung
des P & R möglich wäre. Feststellbar ist immer wieder, dass ein Bahnhof
immer dann angenommen wird, wenn das Bahnhofsumfeld entsprechend attraktiv
gestaltet ist.
In
einer Nutzwertanalyse wurden die verschiedenen Ansätze gegenübergestellt. Dabei
wurde festgestellt, dass der vorgelegte Entwurf das Ziel sein sollte. Eine
Umorganisation des Radverkehrs geht damit einher. Es wird die Möglichkeit
bestehen, die Güteranschlussgleise des Hafens entsprechend zu queren, so dass
die Radfahrer zunächst parallel zur Bahn und über die Gleise in den
Kreisverkehr geführt werden.
Die
Erkenntnisse aus den ersten Planungsalternativen mündeten in eine Synthese;
welche man als Projektion für die nächsten 10-15 Jahre deuten kann.
Gleichermaßen
ist man für den Bereich der Mennonitenstraße vorgegangen. Auch für den Bereich
wurden mehrere Varianten erarbeitet, wie eine Bebauung aussehen könnte. Bei der
Variante 5 findet man entlang der Kernstadt eine Blockrandbebauung, die sich
nach außen ein wenig auflöst und weiter entwickelt. Es würden dadurch
zusätzlich bebaubare Flächen geschaffen werden. Mit dem Ausbau des
Kreisverkehrs wird sich der Verkehrsknoten verlagern, wodurch sich ein Rückstau
ergeben wird. Der mögliche potentielle Nutzer der Freifläche benötigt eine
größere Anzahl an Stellplätzen und eine Umfahrung um das Gebäude. Die Planung
am Eingang der Mennonitenstraße könnte durch eine 3-geschossige Bebauung und im
Eckgebäude durch eine 4-geschossige Bebauung realisiert werden, um dort ein
Torwirkung zu erzielen. Sollte aber für diesen Bereich nicht sofort ein Nutzer
parat stehen, bleibt weiterhin eine Brachfläche bestehen. Für den Fall wird
vorgeschlagen, den Straßenraum entsprechend herzustellen und so zu bepflanzen,
dass für die Übergangszeit diese Bepflanzung als Sichtschutz dient.
Hinsichtlich
des Kreisverkehrs führt er aus, dass verschiedene Varianten diskutiert wurden.
Sein Büro plädiert für eine Lösung mit Hilfe einer zurückhaltenden
Grüngestaltung und zurückhaltenden Lichtgestaltung.
Nunmehr
geht er auf den Teilbereich Gisbert-Lensing-Park ein, der derzeit etwas abseits
liegt. Die Überlegung geht dahin, das Wassermotiv des Rheins, welches sich bereits
in der Innenstadt wiederspiegelt, mit den blauen Steinen in die Unterführung
bis in den Gisbert-Lensing-Park hineinzuführen.
Abschließend
geht er auf die Unterführung Löwentor ein. Es ist festzustellen, dass in der
Emmericher Innenstadt verschiedene Pflaster und Pflasterformate verwenden
wurden. Auf Dauer empfiehlt Herr Prof. Jahnen, sich für ein Motiv und Format zu
entscheiden.
In
seiner Planung schlägt er vor, den Rampenbereich Unterführung mit Ziegel und
die eigentliche Unterführung mit einer markanten Lichtführung mittels einfachem
Industrieglas (Profilit) auszugestalten. Das Industrieglas wird vor den Wänden
verbaut und kann durch LED-Technik hinterleuchtet werden, so dass verschiedene
Lichteffekte erzeugt werden. Von den norwegischen Ländern weiß man, dass zum
Zwecke der Sicherheit das Licht in besonderer Form eingesetzt werden kann: Es
wandert mit den Nutzern mit. D. h. die Unterführung erhält eine
Grundausleuchtung und bei Betreten der Unterführung durch Personen geht das stärkere
Licht an und wandert entsprechend durch die Unterführung mit. Möglicherweise
wäre auch zu überlegen, die Jugend in der Nutzung der Technik etwas stärker
einzubinden, indem man über eine App des Handys das Licht verändern kann.
Ferner stellte sich die Frage, wie die Ausgestaltung der Wände in der
Unterführung erfolgen soll. Auch Betonwände müssen nicht nach üblichem Beton
aussehen. Eine weitere Überlegung geht dahin, den „Löwen“ als z B.
Stahlscherenschnitt auftauchen zu lassen, um das Thema „Löwentor“ aus dem
Gisbert-Lensing-Park hinaus in die Unterführung einfließen zu lassen;
dementsprechend soll aus der Innenstadt heraus in Richtung Gisbert-Lensing-Park
das Thema „Löwe“ mit einer Skulptur aufgegriffen werden.
Nach
der umfassenden Präsentation eröffnet Vorsitzender Jansen die Diskussion.
Auf
Nachfrage von Mitglied Kulka teilt Herr Prof. Jahnen mit, dass der Radweg vom
Bahnhof ausgehend entlang der Gleise geführt wird. Die Radfahrer sollen bereits
im Bereich des Kreisverkehrs auf die Bahnhofseite wechseln können. Der
Kreisverkehr gibt dem Radfahrer jegliche Möglichkeit zum Abbiegen.
Mitglied
ten Brink fragt an, wo sich der Radwegeschluss rechts der Bahn befindet. Erster
Beigeordneter Dr. Wachs führt aus, dass sich der Radwegeschluss aus der Stellungnahme
der Stadt Emmerich am Rhein zum Planfeststellungsabschnitt 3.4 ergibt. Herr
Prof. Jahnen erklärt, dass der Radwegeschluss in Richtung rechte Seite der Bahn
durch die PKW-Unterführung erfolgen wird, auch wenn dort entsprechende
Verbotsschilder stehen sollten.
Mitglied
Sloot fragt hinsichtlich des P & R an, ob es Informationen über die Höhe
des Hol- und Bringverkehrs, über die Höhe des ganztägigen Parkens von PKW’s,
über die Höhe der Radfahrer und die Anzahl des fußläufigen Verkehrs zur
Erreichung des Bahnhofes gibt. Herr Prof. Jahnen erklärt, dass keine Zählung
erfolgt ist. Aus der durchgeführten Befragung stellte sich heraus, dass der
Platz meistens ausreichend und manchmal überlastet war. Die Fahrräder werden
wild abgestellt, sofern keine Abstellmöglichkeit unmittelbar an der
Unterführung oder am Bahngleis vorhanden ist. Sofern ein attraktives Angebot
vorliegt kann man von einer 2,5 bis 7 %igen Steigerung des ÖPNV ausgehen.
Auf
weitere Frage von Mitglied Sloot führt er aus, dass auch eine Anbindung zur
anderen Stadtseite (links der Bahn) versucht werden sollte. Könnte der Verkehr
von der Nordseite abgefangen werden müsste dieser nicht durch die Unterführung
geführt werden und die dort vorhandenen Wohngebiete und die Radfahrer würden
eine bessere Anbindung erfahren.
Erster
Beigeordneter Dr. Wachs teilt ergänzend mit, dass die Anbindung derzeit noch an
der Frage der Entwidmung der Flächen scheitert; diese befinden sich nicht im
Eigentum der Stadt Emmerich am Rhein. Die Bahn vertritt den Standpunkt, dass,
solange kein Planfeststellungsbeschluss in der ABS 46/2 vorhanden ist, keine
Entwidmung erfolgt und somit auch keine Entwicklung auf diesen Flächen möglich
ist.
Mitglied
Spiertz bedankt sich bei Herrn Prof. Jahnen für die Vorstellung, die ihm sehr
gut gefallen hat. Die geplante Bebauung Ostwall/Mennonitenstraße findet er
begrüßenswert. Er plädiert für die vorgestellte Planung.
Mitglied
ten Brink möchte im Beschlussvorschlag das Wort „bestimmende“ streichen. Die
Mitglieder können sich dem anschließen.
Vorsitzender
Jansen lässt über den gemeinsamen Antrag einiger Mitglieder, nach Vorlage, mit
Streichung des Wortes „bestimmende“, zu beschließen, abstimmen.