Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 14, Nein: 1, Enthaltungen: 0

 

Der Schulausschuss beauftragt die Verwaltung gemeinsam mit einem externen Partner die „Phase 0“  für die weitere Schulraumplanung der Gesamtschule Emmerich am Rhein durchzuführen. Ausgeschlossen dabei ist ein Schultausch mit dem Gymnasium und ausgeschlossen ist dabei auch ein entsprechender Neubau.

 

 


 

 

Einleitend erinnert Bürgermeister Diks daran, dass als Ergebnis der letzten Sitzung des Schulausschusses die Verwaltung beauftragt wurde, einen Entscheidungsprozess unter Einbindung aller Akteure aus Politik, Verwaltung, Schule, Eltern und Stadtplanern auf den Weg bringen, mit dem Ziel,  eine ansprechende pädagogische und nachhaltige Architektur und  städtebaulich verträgliche Lösung zu finden, die auch die pädagogischen Konzepte der jeweiligen Schulform einbindet.

Die Verwaltung habe nach Architektur/Planungsbüros gesucht, die in diesem Bereich Erfahrung haben und auch das Themenfeld der Montag-Stiftung berücksichtigen. Hierbei sei man auf das Büro Hausmann Architekten GmbH aus Aachen aufmerksam geworden. Das Architekturbüro habe jahrelange Erfahrungen durch Projektierung diverser Schulen und den dazugehörigen erforderlichen Planungsprozessen. Die Fa. Hausmann Architekten biete einen der eigentlichen Projektierung vorgeschalteten Beteiligungsprozess / Planungsprozess bei der Entwicklung von Schulstandorten mit Beteiligten Elternvertretern, Lehrern, Schulleitungen sowie Verwaltung und Politik an, mit dem Ziel einer strategischen und programmatischen Konzeption – der sogenannten Phase 0 – für den Entscheidungsprozess.

Die Verwaltung schlägt vor, so wie im Vortrag des Büro Hausmann Architekten erläutert , im Entscheidungsprozess weiter vorzugehen.  

 

Herr Prof. Dipl.Ing. Hausmann stellt sich und die Arbeit seines Architekturbüros kurz vor. Das Büro sei  seit ca. 10 Jahren auf Schulbau spezialisiert und seit 8 Jahren darauf spezialisiert, Kommunen bei der Entwicklung von Schulstandorten zu beraten. Es seien mehrere Schulprojekte als Neubau wie auch im Bestand realisiert worden. Ein Beispiel sei der Umbau der  Haupt- und Realschule in Rhede. Auch dort sei der eigentlichen Projektierung die Begleitung durch das Büro Hausmann Architekten in Form der Auseinandersetzung im Rahmen der sogenannten Phase 0 dem Entscheidungsprozess vorgeschaltet gewesen.

In Emmerich seien in der Vergangenheit bereits einige Vorarbeiten im Entscheidungsprozess geleistet worden. Die weitere Aufgabe des Architekturbüros würde daraus bestehen, die Struktur der Schule festzulegen und damit auch überprüfen zu können, wie die Standortfrage zu beantworten sei.

 

Dipl.-Ing. Architektin Frau Verspay erläutert anhand einer PowerPoint Präsentation Beispiele anderer Schulneubauten und Umbauten, die durch das Büro Hausmann Architekten realisiert wurden. Das Büro könne somit Rückschlüsse aus Bauplanung und Umsetzung von Schulproketen in die Vorstufe einer Planung hereintragen. Sie umreißt den Ablauf in Schulen,  der in die Planung mit einbezogen werde und gibt einen kurzen Einblick in das vom Architekturbüro durchgeführte Forschungsprojekt „Das offene Klassenzimmer“, welches gute Erkenntnisse für die Kommunikationsprozesse bei Planung und Projektierung einer Schule gebracht habe.

 

Phase 0 sei eine Phase, die der eigentlichen Architektenplanung (den klassischen Leistungsphasen 1 – 9) vorgeschaltet sei und bedeute, dass die Planungsaufgabe genau formuliert  sowie überlegt werde, was planerisch umgesetzt werden soll. Unterteilt werde die Phase 0 zum einen in die strategische Konzeption, die Punkte beinhalte, die in Emmerich mit dem Gutachten der Firma Komplan zum Teil schon erarbeitet wurden. Hierzu gehöre die Beobachtung der Schülerzahlen, das städtebauliche Konzept, Feststellung der Potentiale und Chancen verschiedener Standorte, der Standortvergleich. Darauf aufbauend entwickele man langfristige Szenarien. Zum anderen beinhalte die Phase 0 die programmatische Konzeption, die eher das pädagogische Konzept der Schule im Blick habe.  

Ein Nutzungskonzept mit resultierendem Raumprogramm werde erstellt, das eine feste Planungsgrundlage für die anschließenden Leistungsphasen sein könnte. Ein fester Rahmen der Arbeitsweise sei die Einbindung aller Beteiligten, vor allem der Nutzer aber auch der Verwaltung und Politik von Anfang an. Das Ganze durch Verfahrensbetreuung und Moderation durch das Büro Hausmann.

 

Frau Verspay stellt den möglichen zeitlichen und inhaltlichen Ablauf der Phase 0 dar.

 

Phase 1: Eine umfassende Bestandsaufnahme (Gebäudebestand, bauliche Situation vor Ort auf struktureller Ebene) als wichtiger Bestandteil, um etwas entwickeln zu können, was auf  baulichen Gegebenheiten einerseits und pädagogisch gewolltem andererseits zugeschnitten ist, sind 2 Tage vor Ort vorgesehen. Die Schule soll im Betrieb erlebt und ein Gefühl für das Funktionieren dieser Schule bekommen werden. 

 

Phase 2a + 2b: Im Rahmen von Workshops werden einzelne Themenbereiche erarbeitet mit Blick auf die inneren Abläufe der Schule auf Grundlage dessen, was an den Gebäuden bereits untersucht wurde. Dies in 2 Schritten, damit zu jeder neuen Zusammenkunft eine Rückmeldung gegeben und der Arbeitsstand dargestellt werden kann. So sei es möglich, für ein passendes Ergebnis nochmal Anpassungen vorzunehmen. 

 

Phase 3:  Entwicklung von städtebaulichen und architektonischen Lösungsansätzen.

 

Phase 4:  Ergebnispräsentation in Form eines Gutachtens.

 

 

Frau Verspay stellt Beispiele von Machbarkeitsstudien für andere Schulen, erstellt durch das Büro Hausmann Architekten vor, bei denen es darum ging,  Bestandsgebäude und organisatorische Strukturen für die Neugründung einer Schule, die in räumlicher Abhängigkeit zu einer anderen Schule steht, zu untersuchen. Ziel sei  auch hier zeitgewesen, zeitgemäßes Lernen zu ermöglichen, gute Kommunikation aller Beteiligten der Schule und auch Inklusion umzusetzen.  Das Ganze in den Bestand integriert.

 

In Rhede sei die Ausgangssituation gewesen, eine auslaufende Hauptschule und eine Realschule zu einer Gesamtschule zusammenzufassen. Zentrale Fragestellung sei gewesen, dieser Schule ein neues Gesicht zu geben und eine  gemeinsame Mitte zu schaffen. Anhand der Präsentation erläutert sie das für diese Schule entwickelte Konzept. 

Zentrale Fragestellungen, seien auch in Workshops erarbeitet  und nach Lösungen gesucht worden,  die einerseits wirtschaftlich sind, andererseits auch den verschiedenen Interessen gerecht werden können.  Auch in Emmerich werde es in den nächsten Schritten darum gehen, mit Schule und  Beteiligten aus Verwaltung und Politik ein Konzept und eine Zielvorstellung zu erarbeiten.

 

Es sei im Prozess wichtig, nicht in Raumgrößen sondern erst eher in Abläufen zu überlegen, um eine flexible, robuste Struktur auch für die Zukunft zu erarbeiten. Die Raumgrößen festzulegen, um die Abläufe und Szenarien zu ermöglichen, sei später Aufgabe des Architekturbüros.

 

Der Ausschuss hat Gelegenheit Fragen zu stellen.

 

Mitglied Ulrich erklärt, er habe sich über das Beispiel der gen. Schule in Rhede intensiv informiert. Aufgrund dieser Informationen und der heutigen Erläuterungen der programmatischen und strategischen Konzeption durch die Fa. Hausmann Architekten begrüßt er die vorgestellte Vorgehensweise und plädiert im Namen der CDU-Fraktion dafür, die genannte Phase 0 umzusetzen. Allerdings mit folgenden Beschränkungen durch den Schulausschuss, die er zur Diskussion stellt. Einen entsprechenden Antrag werde er anschließend formulieren.    

 

- Ein Neubau soll ausgeschlossen werden. 

- Ein Umzug des Gymnasiums soll ausgeschlossen werden.

- Es ist zu überlegen, wie die Ziele, die definiert werden sollen, im Bestand erreicht werden

  können.

- Das bereits von der Schule entwickelte Konzept für eine neue Schule im Bestand soll        

  Grundlage sein für die weiteren Planungen.

- Im Verlauf der vorgestellten Konzeption sollen bereits nach Phase 1 oder 2 dem Schul-

  ausschuss Ergebnisse bzw. Zielsetzungen vorgestellt werden, um anschließend über

  weitere Planungen beraten zu können.

 

Mitglied Ulrich spricht sich für die CDU-Fraktion gegen einen Schulneubau sowie auch gegen einen Umzug des Gymnasiums aus. Für alle im Bestand zu realisierenden Möglichkeiten sei die CDU Fraktion unter Berücksichtigung auch der finanziellen Aspekte offen. Dies solle in den geplanten Workshops im Rahmen der Phase 0 erarbeitet werden. 

 

Im Hinblick auf die finanziellen Auswirkungen auf den städtischen Haushalt und um Ergebnisse bereits in die Haushaltsplanungen 2016 mit einfließen zu lassen, regt Mitglied Ulrich an, den zeitlichen Ablauf der Phase 0 von 6 auf ca. 3 Monate zu komprimieren.

 

Darüber hinaus stellt Mitglied Ulrich zur Diskussion, ob es Sinn mache, in die Workshops von Anfang an auch die Politik einzubinden, es nicht sinnvoller sei, die Planungsebene von der Entscheidungsebene zu trennen. Der Schulausschuss könne sich auch erst nach Phase 1 oder 2 einschalten, um weitere Überlegungen anzustellen. 

 

Unter Hinweis darauf, dass bereits ein pädagogisches Konzept erarbeitet wurde und auch ein Gutachten der Firma Komplan bereits vorliege,  bittet der Vorsitzende Herrn Hausmann nochmal um kurze Erläuterung des für die Phase 0 vorgesehenen Zeitfensters sowie zum Ablauf der Workshops.

 

Herr Hausmann erklärt, dass bei der zeitlichen Abfolge zwar noch wenige Möglichkeiten der Kompensierung bestehen, allerdings gewisse Abläufe unverzichtbar seien. Auch solle zwischen den Workshops 1 + 2 etwas Zeit liegen. Auch erfolge eine Begehung der Gebäude, um festzustellen, was sich tatsächlich realisieren lässt.

Ein komplettes Ergebnis wie dargestellt, sei bis Jahresende nicht zu erreichen. Auch die Vertreter der Politik in den Workshops in Prozesse zu integrieren, sei wichtig. In einem Zwischenschritt erste Ergebnisse dem Ausschuss als weitere Diskussionsgrundlage darzustellen, halte er nach dem 1. Workshop für sinnvoll.  Die Workshops würden je an einem Nachmittag für ca. 5-6 Std. durchgeführt werden. 

 

Mitglied Braun bedankt sich bei der Verwaltung für die bisherige Arbeit  für die aussagekräftige Präsentation durch das Büro Hausmann. 

Die SPD-Fraktion sei stets dagegen gewesen, im Wesentlichen den finanziellen Aspekt zu betrachten. Es sei jetzt erkennbar, dass auch pädagogischen Aspekten eine deutliche Rolle bei den Planungen zukomme. Sehr zu begrüßen sei, dass jetzt ein Entscheidungsprozess stattfinde, der transparent sei und alle Beteiligten der verschiedenen Schulformen, Politik und Verwaltung mit einbeziehe. Auch die Tatsache, dass die Öffentlichkeit die Entwicklung verfolgen könne, sei positiv. Diese Vorgehensweise könne die SPD unterstützen.

 

Auf die Frage, ob in den Überlegungen auch bedacht wurde, dass die Gesamtschule an nur einen Standort kommen könnte, antwortet Herr Hausmann, er bedenke immer, dass wirtschaftliche und pädagogische Aspekte gesehen werden sollen. Ob ein oder mehrere Standorte besser realisierbar, sei später das Resultat aus den gemeinsamen Überlegungen.

 

Es wird kurz darüber diskutiert, ob es Sinn macht, später als mit Phase 1 – Bestandsaufnahme -  im zeitlichen Ablauf der einzelnen Schritte in „Phase 0“ zu beginnen, da bereits ein von der Schule entwickeltes Konzept als Grundlage für weiteren Planungen vorhanden ist.

Weiterhin wird überlegt, nach welcher Phase im zeitlichen Ablauf es Sinn macht, dem Schulausschuss erste Ergebnisse zu präsentieren um erneut zu beraten.

 

Herr Hausmann erklärt, dass die Ergebnisse der hier durchgeführten Vorarbeit und die hier bereits entwickelten Konzepte natürlich in die weitere Betrachtung mit einbezogen werden. Allerdings würden wichtige zu klärende Punkte übergangen werden, falls erst mit Phase 2b oder 3 die Arbeit des Architekturbüros beginne. Um aufzeigen zu können, wie die Ressourcen der einzelnen Gebäudetypen bestmöglich genutzt werden können, brauche das Büro Hausmann Antworten darauf, wie in der Schule gearbeitet werde und das gemeinsame Entwickeln. Die hier bereits im Vorfeld entwickelten Konzepte  seien für eine auch räumliche Umsetzung noch nicht ausreichend. 

 

Mitglied McKay merkt an, dass noch keine Klarheit über die evtl. Verwendung des Gebäudes Gymnasium bestehe. 

 

Mitglied Reintjes regt an, dem Vorschlag von Mitglied Ulrich zu folgen und nach Phase1 - Bestandsaufnahme – erneut im Schulausschuss zu beraten, um anschließend zu entschieden, in welcher Variante weiter pädagogisch geplant werden solle. 

 

Mitglied Bartels schließt sich dem Vorschlag von Mitglied Ulrich an, wünscht jedoch in Hinblick auf die die Haushaltsplanungen 2016 auch eine zeitlich schnellere Herangehensweise. Dem Antrag des Mitglieds Ulrich könne er sich für die BGE anschließen.

 

Mitglied Allmacher stellt fest, dass mehrheitlich die Auffassung besteht, dass das ein Schulwechsel des Gymnasiums nicht mit in die Planungen einbezogen werden solle und plädiert dafür, die Entscheidung darüber vorzuziehen, so dass nur noch die Varianten Neubau oder Umbau im Bestand verbleiben. 

 

Herr Hausmann merkt an, dass nach den durch die Begehungen gewonnenen Eindrücken schon gesagt werde könne, dass eine der beiden Varianten im Bestand, ob an einem oder zwei Standorten, tragfähig sein werde.

 

Mitglied Claassen-Deck äußert, sie würde es bedauern, wenn bereits in der Planungsphase schon Möglichkeiten ausgeschlossen würden.  Es sollte ihrer Meinung nach jede Möglichkeit untersucht werden.

 

Mitglied Reintjes spricht sich ebenfalls dafür aus, den Gebäudetausch mit dem Gymnasium bereits im heutigen Beschluss deutlich auszuschließen, da festzustellen sei, dass dies mehrheitlich nicht in Betracht komme. Dies treffe genauso auf einen Neubau zu.  Alle anderen Varianten im Bestand sollten für weitere Überlegungen offen bleiben.

 

Bürgermeister Diks stellt dazu fest,  dass die Verwaltung, den politischen Auftrag, alle möglichen Szenarien für den Schulstandort darzustellen, erfüllt hat.  Es sei über 8 verschiedene Varianten diskutiert worden. Im Schulausschuss bzw. in der Schulplanungskommission sei seiner Meinung nach deutlich geworden, dass es für bestimmte Varianten keine politischen Mehrheiten gebe. Er regt daher aus Sicht der Verwaltung ebenfalls an, bereits jetzt einen Neubau als auch ein Schulwechsel auszuschließen. Es solle also nur ein Ausbau der Gesamtschule im vorhandenen Bestand  - Grollscher Weg, Patersteege und Brink -  oder die Gesamtschule an einem Standort in Verbindung mit einem der anderen Standorte für die weiteren Planungen verbleiben. 

 

Mitglied Ulrich stellt den Antrag, gemäß der Vorlage der Verwaltung mit der Ergänzung, dass bei den Planungen ein Umzug des Gymnasiums sowie der Neubau einer Gesamtschule ausgeschlossen werden, zu beschließen.

 

Der Vorsitzende bringt folgenden Antrag des Mitglieds Ulrich zur Abstimmung: