Sitzung: 21.02.2017 Rat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 24, Nein: 8, Enthaltungen: 1
Vorlage: 02 - 16 0986/2017/1
Beschlussvorschlag
Der Rat beschließt
1.
die nachfolgende Haushaltssatzung der Stadt
Emmerich am Rhein für das Haushaltsjahr 2017 mit Haushaltsplan und Anlagen:
Haushaltssatzung
der Stadt
Emmerich am Rhein
für das
Haushaltsjahr 2017
Aufgrund der §§ 78 ff. der Gemeindeordnung
für das Land Nordrhein-Westfalen in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Juli
1994 (GV. NRW. S. 666), zuletzt
geändert durch Artikel 1 des Gesetzes zur Stärkung der kommunalen
Selbstverwaltung vom 15. November 2016 (GV. NRW. S. 966), hat der Rat
der Stadt Emmerich am Rhein mit Beschluss vom _____________ folgende
Haushaltssatzung erlassen:
§ 1
Der Haushaltsplan
für das Haushaltsjahr 2017, der die für die Erfüllung der Aufgaben der
Gemeinden voraussichtlich anfallenden Erträge und entstehenden Aufwendungen
sowie eingehenden Einzahlungen und zu leistenden Auszahlungen und notwendigen
Verpflichtungsermächtigungen enthält, wird
im Ergebnisplan mit
Gesamtbetrag der Erträge
auf 70.345.573
EUR
Gesamtbetrag der Aufwendungen
auf 71.387.490
EUR
im Finanzplan mit
Gesamtbetrag der Einzahlungen
aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 65.742.017
EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen
aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 65.561.216
EUR
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der Investitionstätigkeit auf 6.285.736 EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der Investitionstätigkeit auf 21.420.181 EUR
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der Finanzierungstätigkeit auf 15.134.000 EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der Finanzierungstätigkeit auf 1.138.554 EUR
festgesetzt.
§ 2
Der Gesamtbetrag
der Kredite, deren Aufnahme für Investitionen erforderlich ist, wird
auf 15.134.000 EUR
festgesetzt.
§ 3
Der Gesamtbetrag der
Verpflichtungsermächtigungen, der zur Leistung von Investitionsauszahlungen in
künftigen Jahren erforderlich ist, wird auf 2.122.000 EUR festgesetzt.
§ 4
Die Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage
aufgrund des voraussichtlichen Jahresergebnisses wird auf 1.041.917 EUR
festgesetzt.
§ 5
Der Höchstbetrag
der Kredite, die zur Liquiditätssicherung in Anspruch genommen werden dürfen,
wird auf 25.000.000 EUR
festgesetzt.
§ 6
Die Steuersätze
für die Gemeindesteuern sind durch die Hebesatzsatzung vom 17. Dezember 2014
wie folgt festgesetzt:
1. Grundsteuer
1.1 für die land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
(Grundsteuer A) auf 250
v.H.
1.2 für die Grundstücke
(Grundsteuer B) auf 440
v.H.
2. Gewerbesteuer auf 425
v.H.
§ 7
entfällt
§ 8
Der Kämmerer entscheidet über die Leistung von
über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen. Über- und
außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen ab 50.000 EUR im Einzelfall
bedürfen der vorherigen Zustimmung des Rates der Stadt nach § 83 Abs. 2 GO NRW.
Kalkulatorische Kosten, Rückstellungen, Innere Verrechnungen, bilanzielle Abschreibungen sowie
außer- und überplanmäßige Tilgungen und Kreditumschuldungen bleiben hiervon
unberührt und gelten unabhängig von ihrer Höhe als genehmigt.
Die Grenze erheblicher Abweichungen i.S. v. §
81 Abs. 2 Ziffer 1 und 2 GO NRW wird auf 2.000.000 EUR festgesetzt.
Die Geringfügigkeit von Investitionen i.S. v.
§ 81 Abs. 2 Ziffer 3 GO NRW wird auf 2.000.000 EUR festgesetzt.
Über- und außerplanmäßige
Verpflichtungsermächtigungen ab 50.000 EUR gelten gem. § 85 Abs. 1 GO NRW
i.V.m. § 83 Abs. 2 GO NRW als erheblich und bedürfen der vorherigen Zustimmung
des Rates.
Die Grenze der wesentlichen Investitionen gem.
§ 14 Abs. 1 GemHVO NRW wird auf 30.000 EUR festgesetzt.
§ 9
Die im Stellenplan enthaltenen Vermerke
"künftig umzuwandeln" (ku) und "künftig wegfallend" (kw)
werden bei Ausscheiden der bisherigen Stelleninhaber/innen aus diesen
Stellen wirksam.
2.
den Stellenplan 2017
Der Vorsitzende
übergibt das Wort an die Fraktionsvorsitzenden.
Matthias
Reintjes, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, vor fast genau einem Jahr hat der
Rat der Stadt Emmerich über den Haushalt 2016 beraten. Zu diesem Zeitpunkt
waren wir in großer Sorge um die angespannte Haushaltslage mit dem
prognostizierten Minus von ca. 4 Millionen €.
Die akute Notlage bei der Unterbringung von Flüchtlingen und die damit
verbundenen nicht planbaren Belastungen für den Haushalt haben uns ebenso beschäftigt. Weiterhin
beschäftigten uns das mehr als 20 Mio. € teure Sanierungs- und Neubaupaket für
die Gesamtschule und nicht zuletzt die Fusion der Sparkasse, welche mit 12
Millionen € zu Buche schlug. Das zu den
Headliner des vergangenen Jahres.
Umso freudiger stimmten uns im Dezember des letzten Jahres die guten
Nachrichten des Kämmerers – trotz aller Befürchtungen konnte das Haushaltsjahr
2016 aufgrund guter Gewerbesteuereinnahmen positiv abschließen – das gelang insgesamt
nur wenigen Kommunen in NRW. Dies war und ist nicht zuletzt das Verdienst
unseres breit aufgestellten Mittelstandes. Die trotz einer guten Haushaltslage
von der Verwaltung initiierten Steuererhöhungen haben wir daher letztes Jahr im
Dezember abgelehnt und werden diese auch in diesem Jahr vorerst nicht
mittragen. Die CDU-Fraktion lehnt Steuererhöhungen grundsätzlich ab, wenn nicht
zuvor alle anderen Möglichkeiten geprüft und ausgeschöpft wurden.
Auch wenn der Haushalt momentan noch ein Minus von etwa 1 Mio. €
ausweist, so bin ich doch optimistisch, dass uns der Kämmerer zum Jahresende
erneut ein besseres Ergebnis vorlegen kann – nicht zuletzt vor dem Hintergrund,
dass wir wahrscheinlich auf den teuren Neubau des Asylbewerberheims an der
Tackenweide werden verzichten können. Darüber hinaus wurden im letzten Jahr
auch Kassenkredite abgebaut und die Ausgleichsrücklage auf ca.10.5 Mio. €
aufgestockt. Damit besteht eine gewisse Sicherheit für die kommenden Jahre, so dass
unserer Meinung nach momentan kein Grund zur haushaltspolitischen Panik gegeben
ist.
Kurzum – der Haushalt steht auf sehr soliden Füßen und setzt mit in die
Zukunft gerichteten Investitionen wichtige Schwerpunkte.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, nun zu den Punkten im Haushalt,
für die sich die CDU-Fraktion besonders stark gemacht hat.
1.
Ja,
wir, die CDU, wollen das älteste Gebäude unserer Stadt, de wette Telder unter
Einbeziehung der Emmericher Bürgerinnen und Bürger erhalten. Neueste
Untersuchungen von Experten aus Düsseldorf datieren das Gebäude auf das Jahr
1509 (vormals war es auf das Jahr 1630
datiert). Damit ist das Gebäude nicht nur das älteste Emmerichs, sondern eines der
ältesten Schätze unserer gesamten Region. Wir sehen es als öffentliche Aufgabe
an, dieses historische Haus zu erhalten – als Sinnbild für die langjährige
Geschichte unserer Stadt, die mit der zerstörerischen Bombardierung im zweiten
Weltkrieg ihr altes Antlitz fast vollständig verloren hat.
2.
Vergangenes
Jahr beantragte die CDU-Fraktion, den Breitbandausbau in Emmerich – gefördert
durch Bundes- und Landesprogramme – weiter voranzutreiben. Hier sind wir in den
letzten Monaten ein ganzes Stück weitergekommen. Ausdrücklich begrüßen wir die
Pläne der Verwaltung, alle Außenbereiche in Emmerich mit in den Ausbau einzubeziehen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass eine ausreichende Versorgung mit
schnellem Internet ein unverzichtbarer Standortfaktor für den ländlichen Raum
ist. Damit möchten wir Emmerich auch ein Stück zukunftsfest machen.
3.
Im
letzten Jahr haben wir die Pflegeintervalle für die Grünpflege erhöht in den
Ortsteilen und der Innenstadt erhöht und sind insgesamt zufrieden mit dem
Erfolg der weiterreichenden Maßnahme an der Rheinpromenade. Daher möchten wir –
ähnlich wie andere Fraktionen auch - nach diesem Vorbild einen „Hausmeister“
für die Innenstadt einstellen, damit auch der Bereich innerhalb der Wälle in
Zukunft einladender wirkt.
4.
Des
Weiteren ist unserer Meinung nach unser Bürgerbüro in die Jahre gekommen und
die Räumlichkeiten sind insgesamt zu knapp bemessen. Wir wünschen uns hier von
der Verwaltung eine Prüfung, ob ggf. durch einen Umzug die Situation verbessert
werden kann. Ergänzend dazu soll das Thema E-Government – also das
elektronische Rathaus – weiter vorangetrieben werden. Viele Belange der Bürger
könnten heutzutage auch bequem von zu Hause geklärt werden. Wir denken: richtig
gemacht dient dieser Service dem Bürger und entlastet die Verwaltung.
5.
Dem
zunehmenden Parkdruck in der Innenstadt wollen wir durch eine Überplanung des
Parkplatzes an der Societät sowie mit einem Parkdeck am Altenzentrum
Willikensoord begegnen. Dafür sind Planungskosten in den Haushalt eingestellt
worden.
6.
Zuletzt
noch ein Punkt zum Masterplan-Hochelten. Dieser schreitet unaufhaltsam voran. Wir wünschen uns
hier eine zentrale Touristeninfo am künftigen Willkommensort in Hochelten.
Ebenso soll die Neugestaltung des Dr. Robbers-Parks zusammen mit den jetzt nutzenden
Vereinen und den Eltener Bürgern in diesem Jahr angegangen werden.
Ein großes Thema, was im Haushalt noch nicht abgebildet ist, uns in den
kommenden Wochen sicherlich beschäftigen wird, ist das Thema „Einzelhandel und
Stadtentwicklung“. Das große Themenfeld wird uns in den kommenden Wochen sehr beschäftigen.
Die CDU-Fraktion spricht sich für die Neuansiedlung eines großen
Vollsortimenters in Emmerich aus. Allerdings: Die Gretchenfrage nach dem
geeigneten Standort wird der Rat in den kommenden Wochen beantworten müssen.
Wird es das Steintorgelände sein, das Wemmer & Jansen-Grundstück oder die Kaserne?
Schenkt man der aktuellen NRZ-Umfrage zu dem Thema Glauben, dann hat der
Emmericher Bürger hier zumindest einen sehr klaren Favoriten.
Das Einzelhandelsgutachten, welches Ende diesen Monats vorgestellt
werden soll, wird hier erste Hinweise geben. Das Gutachten sehen wir als
weitere Argumentationshilfe für den Rat aber nicht als den Stein der Weisen -
in dieser wichtigen Frage gilt für uns und nach unserer Auffassung nach das
Primat der Politik - der Rat hat hier das letzte Wort und nicht die Gutachter
und schon gar nicht einzelne Investoren. Sicher ist für die CDU-Fraktion
momentan nur eins - die Zeiten in denen ein nicht enden wollendes Projekt die
Entwicklung der ganzen Innenstadt blockiert muss dieses Jahr ein Ende haben.
Ein Wort noch zu dem Thema „Neuorganisation im Rathaus“ Die CDU-Fraktion
unterstützt die aktuellen Überlegungen des Bürgermeisters zur Neujustierung der
Organisation im Rathaus. Die wichtigen Zukunftsthemen Jugend, Schule, Soziales,
Demografie zu bündeln erscheint uns schlüssig und geboten. In den kommenden
Jahren geht viel Personal mit viel Know-How in den verdienten Ruhestand. Die
Umstrukturierung lässt sich kostenneutral realisieren und wird mittelfristig
sogar Personalkosten einsparen. Für uns gilt in Personalfragen der Grundsatz -
so wie auch im Jahr 2014 bei der Neubesetzung der Führung der Stadtwerke der
Fall war, dass Kompetenz wichtiger als das Parteibuch ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die CDU-Fraktion hat sich mit
allen für uns wichtigen Punkten im Rahmen der Haushaltsberatungen durchsetzen
können, wobei Durchsetzen hier das falsche Wort ist, da fast alles im großen
Einvernehmen geschehen ist und tragen daher den Haushalt samt der
Veränderungsliste, allen Anlagen und dem Stellenplan mit.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Fraktionen hier
am Tisch bedanken für die in diesem Jahr wirklich sehr sachliche und
konstruktive Zusammenarbeit im Verlauf der Haushaltsberatungen. Wie Sie sehen -
die der CDU durch die Presse zuletzt zugeschriebene Oppositionsrolle gibt es eigentlich
gar nicht - wir als CDU-Fraktion unterstützen den Bürgermeister und die
Verwaltung, wo wir es können - zum Wohle unserer Stadt. Dennoch haken wir als
größte Fraktion auch ab und an kritisch nach und debattieren mit den anderen
Fraktionen gerne in der Sache – dies aber immer, ohne das große Ganze aus den
Augen zu verlieren. Dafür ist der Rat da, dafür wurden wir von den Bürgern gewählt.
Zuletzt gilt mein Dank ganz besonders den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Verwaltung, der Gesellschaften und der Eigenbetriebe für die
geleistete Arbeit und für die faire Zusammenarbeit. Ebenso möchte ich mich im
Namen der CDU-Fraktion bei allen Ehrenamtlichen, die sich in Emmerich
engagieren, bedanken. Unsere Stadt wäre ohne sie nur halb so lebenswert.
Ich stelle hiermit den Antrag, nach Beschlussvorschlag zu beschließen.
Dankeschön.“
Andrea Schaffeld, Fraktionsvorsitzende der SPD-Ratsfraktion:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger
in dem Zuhörerraum
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Rat,
die Verabschiedung des Haushalts für das Jahr 2017 fordert wie in jedem
Jahr dazu auf zurückzublicken auf ein Jahr Arbeit an diesem Tisch und auf die
gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben für die Politik und die Verwaltung.
Vor einem Jahr waren u. a. unsere zentralen Themen: Planung und
Finanzierung der Baumaßnahmen in den Emmericher Schulen, Unterbringung der
Flüchtlinge, der Neumarkt und wie auch heute noch die Betuwe-Linie.
Die Baumaßnahmen an den Emmericher Schulen sind auf einem guten Weg und
binden die Haushalte der kommenden Jahre finanziell mit hohen Ausgaben. Dennoch
bestreitet hier am Tisch und in der Bürgerschaft niemand, dass diese
Investitionen notwendig und zukunftsweisend sind. Eigentlich können wir es kaum
erwarten, dass an der Leegmeerschule und an den Gebäuden der Gesamtschule die
Handwerker Hand anlegen und die ersten Baufortschritte sichtbar werden. Wir
haben in Emmerich die Schullandschaft mit unseren Grundschulen, dem Gymnasium, der
Gesamtschule und auch der auslaufenden Hauptschule und der Realschule
natürlich, zukunftsfest aufgestellt und solide finanziert!
Der Unterbringung der Asylbewerber und Flüchtlinge in Emmerich folgt nun
schon in diesem Jahr die viel größere Aufgabe: die Integration der Menschen,
die bei uns bleiben und die Versorgung und Begleitung derjenigen, über deren
Verfahren bis heute nicht entschieden worden ist.
Mit der Besetzung der Stabsstelle Asyl und Integration im vergangenen
Jahr haben wir einen ganz entscheidenden
Schritt getan, damit diese Aufgaben – die uns in den nächsten Jahren begleiten werden – lösbar sind und im Rahmen
eines umfassenden Integrationskonzeptes bearbeitet werden können. An dieser
Stelle möchte ich für unsere Fraktion Frau Vera Artz einen ganz besonderen Dank
für ihren Einsatz und die vielfältigen Aktivitäten in der Vernetzung von Ehren-
und Hauptamt aussprechen.
Aber: eine Stabsstelle allein richtet nichts aus, wenn es darum geht,
die nächsten Schritte der Integration, die über von Sprache, berufliche
Qualifizierung, Wohnung und Vermittlung in den Arbeitsmarkt gehen müssen. Die
verschiedenen Fachbereiche in der Verwaltung Arbeit und Soziales, Jugend und
Schule sind hier mit diesem Thema in besonderer Weise befasst genauso wie im
Moment noch der Fachbereich Immobilien.
So bald wie möglich müssen jetzt wichtige Fragen beantwortet werden
-
Welche
Unterstützung benötigen Eltern mit Migrationshintergrund, wenn ihre Kinder in
unser Schulsystem einmünden?
-
Welchen
Qualifizierungsbedarf haben anerkannte Flüchtlinge ebenso wie zugezogene
Menschen aus anderen Ländern, um auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar zu werden?
-
Wie
kann die Wohnsituation verbessert werden, indem wir die durch die Stadt
angemieteten Wohnungen den Menschen zur Verfügung stellen, die nun anerkannt
sind und eine eigene Wohnung suchen müssen?
-
Und
nicht zuletzt, wie können wir gezielt junge geflohene Menschen durch unsere
Angebote der Jugendarbeit ansprechen?
Diese Bausteine der Integration sind es, die in 2017 konkretisiert und
umgesetzt werden müssen.
Sind wir beim Neumarkt heute genauso weit wie vor einem Jahr???
Wenn man den Dauernörglern glauben wollte, könnte man auf die Idee
kommen.
Aber: Wir werden in der ersten Jahreshälfte die entscheidenden konkreten
Schritte erleben, damit dieses Dauerthema endlich zu einem guten Ende geführt
werden kann. Wir erwarten, so hat herr Dr. Wachs eben auch schon angekündigt:
·
Die
Herstellung des Baurechts noch im ersten Quartal denke ichl und
·
Die
Verabschiedung des Einzelhandelsgutachtens als Rahmen für die Entwicklungen in
der Innenstadt und auch am Kasernengelände.
Bei aller oftmals sorgenvollen Begleitung des Projektes Neumarkt habe
ich mich in den vergangenen Monaten oft gefragt, wie auswärtige Investoren wohl die
Emmericher „Manier“ des Dauernörgelns um 19qm aufnehmen? Eine Einladung zur
Investition in diese Stadt sieht anders aus.
Wir hoffen sehr, dass die realen Bagger und Baumaßnahmen dieser
Diskussion nun endgültig ein Ende setzen und auch die BGE ihren Widerstand
gegen dieses Projekt aufgibt.
Nach den Sommerferien im vergangenen Jahr hat sich zweimal eine
Haushaltskommission aus den Fraktionen getroffen. Ihr Ziel war es, die
finanzielle Entwicklung der Stadt in den Blick zu nehmen und mittel- bis
langfristige Strategien zur Haushaltskonsolidierung zur Verbesserung des
Haushaltes zu entwickeln. So haben wir jedenfalls den Auftrag verstanden.
Ich habe noch im Ohr, dass Einigkeit in der Einschätzung bestand, dass
nur strukturelle Veränderungen mittel- und langfristig Erfolge bringen können
und nicht hier oder dort ein paar eingesparte Euro.
Mit den konkreten Haushaltsberatungen war die Kommission nicht mehr
aktiv. … und so sehen auch manche Anträge zum Haushalt aus:
30.000.- € Dr.-Robbers-Park
30.000.-€ Parkplätze Societät und
Willikensoord
30.000.-€ für die Modernisierung des Bürgerbüros.
Es scheint eine Lieblingszahl zu geben.
Ungeachtet aller Bemühungen um eine umfassende Planung (Masterplan
Hochelten und ISEK) werden Einzelanträge generiert, die den Haushalt belasten
und nicht im Zusammenhang mit einer integrierten Planung stehen!
Diese Anträge sehen vielleicht gut aus – helfen aber überhaupt nicht
weiter, weil sie singuläre Kleinprojekte bezeichnen und diese in keinen
Zusammenhang stellen.
Beispiel 1) Dr.Robbers-Park
Alle Aktivitäten im Ortskern Eltens müssen in eine Gesamtplanung,
nämlich einen Masterplan Niederelten mit einer einheitlichen Zielstellung,
einer zeitlichen und finanziellen Planung.
Zum Thema Parkplätze
Die Ergebnisse des ISEK mit seiner umfangreichen Bürgerbeteiligung
werden in Kürze vorgestellt. Das ISEK dient dem wesentlichen Ziel
Entwicklungsbedarfe und –möglichkeiten aufzuzeigen und Fördermöglichkeiten durch
Landes- und vielleicht auch Bundesmittel zu generieren. Warum jetzt diese
30.000.- € für Parkplätze wenn eine umfassende Planung in Aussicht steht? Macht
sich gut – hilft aber nicht so wirklich weiter.
Das gleiche Thema ähnlich liegt die Situation im Bürgerbüro.
Richtig ist, wir brauchen eine umfassende Modernisierung des
Bürgerbüros, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter besseren Bedingungen
arbeiten und auch für die Kunden ein besserer Schutz in der Gesprächsatmosphäre
für ihre Anliegen gewährleistet wird. Was wollen sie mit 30.000 € erreichen, wenn es
um viel umfassendere Fragen geht? Um ein insgesamt angepasstes Raumkonzept für
die Verwaltung, weil die Flächenbedarfe sich an mach anderer Stelle auch
verändert haben und wir viel mehr Platz brauchen.
Ist das das Emmericher Problem, dass keine Ziele definiert werden mit
denen längerfristig gearbeitet wird und an die sich die Politik halten würde.
Wie das gehen könnte?
Für die SPD-Fraktion ist das Ziel
in Bezug auf das Erscheinungsbild der Stadt klar: die Emmericher Bürgerinnen
und Bürger sollen mit der Sauberkeit und dem Pflegezustand in ihrer Stadt
zufrieden sein. Sie kennen die Vorbilder, gefühlte 14 km in Rees.
Jetzt könnte ein Innenstadthausmeister, mit Personalkosten, die sind ein
bisschen gegriffen, Arbeitgeberbrutto über 40.000 € sicherlich, in der
Innenstadt Müll aufsammeln, Papierkörbe leeren und kleine Reparaturen
durchführen. Was ist damit gewonnen? Aus
unserer Sicht: nichts! Wir benötigen ein Konzept, das viel mehr Aspekte bündelt
und die Bürger einbezieht. Wir können nicht immer nur so weitertun, die
Ausgaben erhöhen und keine grundlegenden Veränderungen veranlassen.
·
Bürgerinnen
und Bürger werden sich am Laubfegen bereitwillig beteiligen, wenn sie die
Möglichkeit haben, das Laub in der Saisonzeit in große Körbe zu füllen, die
dann geleert werden.
·
Bürgerinnen
und Bürger werden sich an der Pflege von Pflanzflächen mit Begleitgrün
beteiligen, wenn ihr Einsatz auch honoriert wird.
·
Wir
müssen dringend über eine transparente Planung der Reinigungs- und
Pflegearbeiten und die sich ständig weiter entwickelnden Kostensteigerungen
einfangen und zu besseren Qualitäten kommen.
Also: Ziel definieren, Ressourcen kennen und ein Gesamtpaket schnüren –
und keine teuren Einzelmaßnahmen auf den Weg bringen.
Als SPD-Fraktion mussten wir uns im abgelaufenen Jahr den Vorwurf
anhören, wir seien zu schnell. Zu
schnell in der fachlichen Auseinandersetzung mit der Staffelung der
Kindergartenbeiträge, zu schnell mit einem eigenen Vorschlag, zu schnell in der
Meinungsbildung im Jugendhilfeausschuss. So schnell, dass die mehrheitliche
Entscheidung des Jugendhilfeausschusses im HFA durch die CDU wieder kassiert wurde
– ein einmaliger Vorgang, wie wir heute noch meinen.
Dass wir an Tempo zu überbieten sind, zeigt die Presse in der
Mitteilung, dass die BGE nun einen weiteren Beigeordneten installieren will und
die CDU diesem Vorschlag zustimmt. Fand ich kein schlechtes Tempo, aber
schlecht gemacht.
Dass der demographische Wandel die Verwaltung erreicht, wissen wir, das
war schon in der Haushaltsrede der SPD-Fraktion im letzten Jahr. Dass ein gut durchdachtes Konzept zur
Organisation der Verwaltung, zur Personalentwicklung und auch Ausbildung in der
Verwaltung unbedingt notwendig ist, liegt auf der Hand. Wie der Weg dorthin
geht, liegt noch nicht einmal auf dem Tisch.
Auch hier ist es wichtig, das Ziel zu definieren und dann anfangen zu
denken und zu sprechen. Ein Beigeordneter hilft erstmal überhaupt nicht weiter.
Benötigt wird für die Fachbereiche Arbeit und Soziales, Jugend und Schule und
das Aufgabenfeld Integration sowie Demographie eine kompetente Leitung, die
auch die Aufgaben der Leitung des FB 7 wahrnehmen könnte. Hierzu benötigen wir eine Dezernentin/einen
Dezernenten, die/der fachlich hochkompetent, führungserfahren und strategisch
denkend ist. Die Vorfestlegung auf einen Wahlbeamten dient der Sache in keinem
Fall.
Die Anträge der SPD zum Haushalt sind alle konsequent konzeptioneller
Art:
·
Sauberkeit
und Pflegezustand
·
Entwicklung
des Nonnenplatzes für die Jugend
·
Konzept
zur offenen Kinder- und Jugendarbeit
·
Kindergartenbedarfe
für Ü3-Kinder.
Sie sollen eine Verbesserung der Lebenssituation in unserer Stadt
erreichen – für alle Bürgerinnen und Bürger und im Schwerpunkt für Kinder und
Jugendliche. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit langfristig angelegten
Konzepten und einer klaren Zielstellung auch mit vorhandenen Ressourcen zu einer
deutlichen Qualitätsverbesserung beitragen können.
Wir erwarten bis zu den Sommerferien den Kinder- und Jugendförderplan
für die Stadt Emmerich im Entwurf und das Konzept zur offenen Kinder –und
Jugendarbeit, damit deutlich wird, welche Angebote wir für welche Zielgruppen
an welchem Ort vorhalten können und wollen. Die Kinder- und Jugendförderplanung
ist auch eine wesentliche Voraussetzung, um an Fördermitteln des Landes oder
Bundes teilhaben zu können. Damit könnte eine verlässliche Politik für Kinder
und Jugendliche in Emmerich beginnen.
Wir wissen, dass wir hiermit Politikfelder besetzen, die in den anderen
Fraktionen keine große Rolle spielen. Wir sind dennoch davon überzeugt, dass
diese Weiterentwicklungen unbedingt notwendig sind, um der jungen Generation
bestmögliche Aufwachsbedingungen zu bieten.
Wir fordern deshalb an dieser Stelle die anderen Fraktionen auf, an
dieser konzeptionellen Arbeit mitzuwirken und so zu einer verlässlichen Politik
jenseits der 30.000er und der schnellen Aufmerksamkeit zurück zu kehren.
Ich möchte mich im Namen der SPD-Fraktion bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der gesamten Verwaltung, vor allen Dingen aber auch der Kämmerei
für die geleistete Arbeit bei der Aufstellung des Haushalts bedanken.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.“
Joachim Sigmund, Fraktionsvorsitzender der BGE-Ratsfraktion:
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, verehrte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Emmericher Stadtverwaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen
des Rates und ich grüße auch den Vertreter der Presse!
Das Eigenlob
größerer politischer Parteien in ihrer Haushaltsrede hat im Emmericher Rat
offenbar Tradition. Die BGE möchte hier keinesfalls anknüpfen, denn der Bürger
erwartet bei der Haushaltsrede einen ehrlichen Kassensturz sowie Selbstkritik
und nicht das Abarbeiten von populären Wunschzetteln im Super-Wahljahr 2017,
das durch die NRW-Landtagswahl im Mai und die Bundestagswahl im September
geprägt ist.
Liebe Kolleginnen
und Kollegen!
Der Beschluss zum
Haushalt ist das „Königsrecht“ des Stadtrates. Um es vorweg zu sagen, die
BürgerGemeinschaft Emmerich wird dem Haushalt 2017 in dieser Fassung nicht
zustimmen. Dieser Haushalt wirkt nur auf den ersten Blick unspektakulär, er hat
es aber in sich, was das Zahlenwerk und die in den letzten Wochen während der
Haushaltsplanberatungen stetig fortgeschriebene Veränderungsliste belegen. Der
Haushalt 2017 entspricht nicht dem, was wir unter einer nachhaltigen und
zukunftsorientierten Stadtpolitik und Finanzplanung uns vorstellen.
Unstrittig sind für
die BGE die Einzelbudgets der Fachbereiche, die geprägt sind von gesetzlichen
Anforderungen und Aufgabenstellungen, die finanzielle und gestalterische
Freiräume seit jeher einengen. Deshalb ist die Politik gefordert, die letztlich
verbleibenden Freiräume und ihre Auswirkungen für eine nachhaltige
Kommunalpolitik zu ermitteln und kritisch zu bewerten.
Es ist anzumerken,
dass der innovative Einsatz von Finanzmitteln in unserer Stadt heute nicht sehr
ausgeprägt ist. Als positives Signal hatte die BGE zunächst die im Jahr 2016
eingerichtete „Arbeitsgruppe Haushalt“ bewertet. Immerhin haben alle im Rat
vertretenen Farben ihre Haushaltsexperten in diese Arbeitsgruppe entsandt.
Gerade zweimal wurde, nach meiner Information, in Anwesenheit des Bürgermeisters getagt. Bis
heute gibt es keine sichtbaren Ergebnisse, die zur mittel- und langfristigen
Haushaltskonsolidierung beitragen könnten. Einen neuen Terminvorschlag für
diese Arbeitsgruppe gibt es bisher nicht. Der Bürgermeister hat im letzten HFA
eine entsprechende Nachfrage der BGE allenfalls vage beantwortet. Da stellt
sich dem kritischen Betrachter die Frage: Ist das ein ernsthafter Ansatz oder
nur eine Alibiaktion?
Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
wir fragen Sie hier
und heute: Was ist Ihr Masterplan 2020 für Emmerich am Rhein und wo zeigen Sie
Ihre „klare Kante“? Wir können das nicht erkennen, sondern sehen bislang nur
Stückwerk.
Nach Auffassung der
BGE ist es unverzichtbar, dass Sie wichtige Projekte und Anliegen persönlich
begleiten, die für unsere Stadt zukunftsträchtig sind. Sie sollten darauf
hinwirken, dass nicht jeder für sich verständliche Wunsch und jeder Antrag von
Parteien und Dritten im Wahljahr 2017 - in Land und im Bund - irgendwo mit
einer populären Position im städtischen Haushalt abgebildet wird. Sie haben als
Hauptverwaltungsbeamter die Pflicht, treuhänderisch mit dem Geld unserer
Bürgerinnen und Bürger umzugehen und das im Rahmen der voraussichtlich
verfügbaren Mittel. Dies erfordert aus Sicht der BGE eine vorausschauende und
kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Stadt in überschaubaren Abschnitten,
in finanziell verträglichen Kontingenten und im ständigen Dialog mit den
Bürgern.
Hier sieht die BGE
klare politische Defizite. Der finanzielle Schuh drückt inzwischen gewaltig,
aber wir müssen mit ihm laufen. Ein „weiter so“, liebe Kolleginnen und
Kollegen, geht zukünftig einfach nicht. Die Gesamtschule, die für den Standort
Emmerich richtig und wichtig ist, der Breitbandausbau und die hohen
Investitionen zum Erhalt der Sparkasse hinterlassen tiefe Spuren im Haushalt
und wirken damit über die im Jahr 2020 endende Wahlperiode - nämlich über
Jahrzehnte hinaus.
Je tiefer und
intensiver man sich mit den gesetzlichen Vorgaben und kommunalen
Ausgleichsmechanismen beschäftigt, umso klarer wird: Unser Emmericher Haushalt
ist nicht im Lot. Wir haben ein massives strukturelles Problem. Wir leben über
unsere Verhältnisse und geben zu viel aus. Noch bedienen wir Defizite durch
Rückgriff auf eine imaginäre Ausgleichsrücklage, die aber nur Monopoly-Geld
ist. Von einer „schwarzen Null“ sind wir inzwischen weit entfernt. Was ist,
wenn ein integriertes Stadtentwicklungskonzept (genannt: ISEK) in den nächsten
Jahren mit Leben gefüllt werden soll?
Eine wichtige
Ursache für die „deutliche Schieflage“ im Haushalt sieht die BGE in der
fehlenden bis falschen Priorisierung von Projekten. Dazu ein Beispiel: Die BGE
hat bereits mit Antrag vom 3. März 2015 dringlich auf die sich abzeichnende
Wohnungsknappheit für bezahlbare Wohnungen für junge Leute, Senioren, sozial
Schwache und Migranten hingewiesen und auf eine entsprechende ganzheitliche
Herangehensweise bei diesem Thema gedrängt.
So hatten wir, sehr
geehrter Herr Bürgermeister, von Ihnen erwartet, dass der Haushaltsentwurf des
Jahres 2017 hierzu entsprechend Vorkehrungen trifft. Zu weiteren BGE-Anträgen
vom 10. März 2016 und 23. März 2016 zum gleichen Thema haben bis heute keine
zielführenden politischen Beratungen in den politischen Gremien stattgefunden.
Nur im Haushaltsentwurf des Jahres 2017 finden wir erstmalig auf Seite 9 der
aktuellen Veränderungsliste zu Seite 367, Wohnungsbauförderung des
HH-Plan-Entwurfs 2017 einen Betrag von 25.000 Euro für externe Planungskosten
wieder, um ein städtisches Handlungskonzept als Voraussetzung für Fördermittel
des Landes zu erstellen. Das zeigt uns, dass bis heute offensichtlich nichts
auf dieser wichtigen Baustelle der Wohnungsbauförderung passiert ist.
Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
um es heute
deutlich auszusprechen: Ihre Politik der ruhigen Hand ist an dieser Stelle
nicht angebracht und wird von der BGE-Ratsfraktion kritisiert.
Stattdessen wird
von der Stadt ein erster Betrag von 230.000 Euro für den Kauf des Denkmals „De
Wette Telder“ in den Haushalt eingestellt, obwohl weder tragfähige und
wirtschaftlich vertretbare Konzepte vorliegen noch annähernd beziffert werden
kann, was denn letztlich auf dem Preisschild für die Immobilie „De Wette
Telder“ stehen wird. Es gibt ernstzunehmende Stimmen, die hier einen Betrag von
weit über einer Million Euro erwarten.
Hätte man einen
solchen Betrag z.B. zum Bau erster Sozialwohnungen eingeplant, wäre das Problem
nicht gelöst, aber es würde ein erster Schritt getan. In Emmerich ist es aber
leider so, dass hier immer erst der „Tag gerettet“, aber zu wenig konzeptionell
geplant und strategisch gehandelt wird. Sollte es dann einmal eng werden, kommt
im Notfall immer die Standard-Problemlösung „Steuer- und Gebührenerhöhungen“
ins Spiel, so als unlängst der Kämmerer plante, die Grundsteuer B und die
Gewerbesteuer über den fiktiven Hebesatz des Landes NRW hinaus noch mehr zu
erhöhen. Gott sei Dank hat die Mehrheit des Rates diesem Vorgehen in diesem
Jahr eine Absage erteilt. Bloß was kommt 2018?
Ein weiteres
Projekt mit seit zwei Jahren Stillstand, finden wir auf dem ehemaligen Wemmer
& Janssen - Gelände. Einst - auch auf Betreiben der BGE - gekauft, um hier
an einer exponierten Stelle Stadtentwicklung zu betreiben, hat die Stadt nur
auf die Karte „Neubau der Polizeistation“ gesetzt, ohne einen echten „Plan B“
in der Tasche zu haben für den Fall, dass man keinen Zuschlag für dieses
Projekt erhält. Sich jetzt auf das kommende ISEK zurückzuziehen, ist zu kurz
gedacht. Dass ein „Plan B“ nötig gewesen wäre, kann man heute eindringlich am
„Großer Wall“ sehen, wo die neue Polizeistation kurz vor der Vollendung steht.
Für das Wemmer & Janssen - Gelände gibt es derweil noch nicht einmal den
Hauch eines Ansatzes und folglich sind auch keine Mittel für die Entwicklung
dieser städtischen Fläche in den Haushalt eingestellt.
Was nun am „Steintor“
geschieht, ist ebenfalls noch nicht endgültig beraten und beschlossen, denn
nach den uns bekannten ersten Ergebnissen des ISEK sehen einige Parteien diese
Fläche eher als Parkplatz mit neuen Kirmesflächen und weniger als attraktiven
Handelsstandort, z. B. für die Firma Kaufland. Wieder droht nach unserer
derzeitigen Bewertung eine Fehleinschätzung dadurch, dass trotz einem ISEK nur
solitäre Lagen entwickelt werden und die Innenstadtentwicklung nicht
ganzheitlich betrachtet wird.
Auch im 18. Jahr
nach Schließung des alten Rewe-Marktes glaubt der Bürgermeister mit
Unterstützung der CDU und SPD noch immer daran, dass im ersten Schritt der
Neumarkt zu entwickeln ist, bevor man sich mit weiterer Konzeption und Planung
beschäftigt. Dass es sich hierbei um eine schwerwiegende Fehleinschätzung
handelt, beweisen heute die Ginsterbüsche auf dem Neumarkt auf das
Eindrucksvollste.
Ebenfalls gut
eingesetzte Haushaltsmittel wären der Kauf der ehemaligen Moritz-von-Nassau
Kaserne durch die Stadt Emmerich gewesen, denn hier hätten mutige und
attraktive Ideen auf dem letzten echten Filetstück von rund 33 Hektar Größe die
aktive Stadtentwicklung über Jahre hinweg positiv befeuert. Stattdessen warten
wir lieber ab, ob der für den Gesundheitswohnpark durchgeführte erste Spatenstich
irgendwann weitere Aktivitäten nach sich zieht. Zurzeit jedenfalls herrscht
dort „heilige Ruhe“, nur, dass hier Investor Schoofs einen ALDI-Markt bauen
will. Dieser Investor hat aber seit sechs Jahren unter Beweis gestellt, dass
Geschwindigkeit und Verlässlichkeit nicht zu seinen hervorzuhebenden Tugenden
zählen. Dass das Lieblingsprojekt des ehemaligen CDU-Bürgermeisters mit dem
Titel „Wohnen mit Pferd“ unterdessen sang- und klanglos mit einem Nebensatz von
den Verantwortlichen der Fa. MONA Ende 2016 beerdigt wurde, macht für die
weitere Entwicklung dieser Premiumfläche in dieser Wahlperiode nicht viel
Hoffnung.
Sehr verehrte
Kolleginnen und Kollegen,
die BGE versteht es
immer weniger, warum sich Emmerich durch unstrukturiertes und zögerliches Handeln
im Bereich der Stadt- und stets aufs Neue selbst ein Bein stellt und durch
dieses erwiesenermaßen falsche Vorgehen manche sinnvolle und wichtige
Entwicklung verhindert wird. Beispielhaft nenne ich: kein Neubau oder aufs Eis
gelegte Umstrukturierung bei LIDL an der Wardtstraße, keine Erweiterung des
bestehenden ALDI-Marktes, keine Beplanung des Wemmer & Janssen - Geländes.
Unterdessen finden wir auf Seite 8 der Veränderungsliste zu Seite 304 des
Haushaltsplanentwurfs 2017 einen Betrag von 10.000 Euro abgebildet, da für die
Aktualisierung des Einzelhandelskonzepts noch eine zusätzliche Untersuchung
erforderlich sei. Wie viele externe Gutachten brauchen wir noch, Herr
Bürgermeister?
Eine weitere
Ursache für die schwierige Haushaltslage wurde der BGE mit Blick auf den
anwachsenden Stellenplan der Kernverwaltung im Rahmen der Haushaltsplanberatungen
deutlich.
Seit dem Jahr 2014
und unter Berücksichtigung des neuen Stellenplans im Haushaltsentwurf 2017
kommt es stetig zu einem Zuwachs an einzelnen Stellen, ohne auf das Ganze zu
schauen. In nackten statistischen Zahlen ausgedrückt bedeutet das ein Zuwachs
von rund 6% bei den Beamten und rund 13 % bei den weiteren städtischen
Bediensteten seit dem Jahr 2014. Der BGE-Antrag mit dem Ziel der Erstellung
eines Konzepts zur Optimierung der Organisation und Prozesse in der
Kernverwaltung liegt seit dem 23. Januar 2017 auf dem Tisch des Bürgermeisters.
Wir appellieren ausdrücklich: Sorgfalt kommt hier vor Eile. Ob zukünftig ein 2.
Beigeordneter notwendig ist, sollte das verwaltungsseitige Prüfergebnis
belegen. Vorfestlegungen tragen wir als BGE nicht mit. Insoweit muss ich
die Aussage der Kollegin Schaffeld leider korrigieren.
Einen weiteren
Kritikpunkt für den Bereich Haushaltswirtschaft hat bereits die örtliche Rechnungsprüfung
mit dem nicht optimalen Forderungsmanagement identifiziert.
Hier erwartet die
BGE, dass die bekannten Einwände und Empfehlungen aus dem
Rechnungsprüfungsbericht durch den Bürgermeister konstruktiv und kritisch
bewertet werden. Die BGE fordert in Zukunft ein ausreichendes Controlling, um
die Effizienz und Effektivität in diesem Bereich der Kernverwaltung nachhaltig
zu verbessern.
Wir fordern seit
Jahren, auch gebetsmühlenartig, die Schaffung eines zentralen
Fördermittel-Managements.
Größere Chancen
bedeuten immer auch Risiken. Diese liegen vor allem bei den komplizierter
werdenden Förderrichtlinien. Entweder werden die sehr umfänglichen nationalen
und europäischen Fördermaßnahmen an Fachleute für diesen Bereich „outgesourct“
und auf Erfolgsbasis entlohnt, oder die Stadt schafft ein eigenes
Fördermittel-Management.
Immerhin warten in
Deutschland und Europa insgesamt mehr als 1.200 verschiedene Förderprogramme
darauf in Anspruch genommen zu werden. Hier unnötige Zurückhaltung an den Tag
zu legen, kostet die Stadt Geld und nimmt uns Chancen.
Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
nehmen Sie sich
bitte dieses Themas persönlich an. Für die operativen Aufgaben haben Sie seit
2016 die fachliche Unterstützung durch einen hauptamtlichen Wirtschaftsförderer
an Ihrer Seite, die auch Früchte tragen sollte.
Was aber den
entscheidenden Ausschlag für die Ablehnung des Haushalts 2017 durch die
BGE-Ratsfraktion gegeben hat, ist der als fehlend gerügte „echte Sparwillen“.
Der Haushalt 2017 ist kein Spar- sondern ein Ausgabenhaushalt, der durch hohe
Kredite und Rückgriffe auf die imaginäre Ausgleichsrücklage geprägt ist. Wir
wären sicher gut beraten, angesichts der vielen Unwägbarkeiten in der
Haushaltsplanung genauer zwischen Wunsch und Notwendigkeit zu unterscheiden und
uns Reserven für kommende Aufgabenstellungen zu schaffen.
Unser
abschließendes Fazit zum vorgelegten Entwurf des Haushalts 2017, den wir
ablehnen:
Die Verwaltung ist
mit Einführung von NKF im Jahr 2009 bis heute in Teilen nicht auf einer Stufe
mit einem modernen, straff geführten Wirtschaftsunternehmen. Uns fehlt hier vor
allem ein wirksames Controlling. Zwar schätzen wir die an sich vorsichtige und
ruhige Herangehensweise des Kämmerers, sehen aber im innovativen
Steuerungsbereich noch deutlich Luft nach oben.
Wir bedanken uns
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für die Erarbeitung
der Fachbereichs-Budgets und Wirtschaftspläne, die zum wesentlichen Teil
gesetzlichen Anforderungen genügen müssen, aber auch zusätzlich und kurzfristig
durch die Politik initiierte und beschlossene Anträge umsetzen sollen.
Auch wenn wir den
Haushaltsentwurf 2017 insgesamt nicht mittragen, so können wir nachvollziehen,
dass sich hinter diesem umfangreichen Zahlenwerk wieder sehr viel Mühe und
Arbeit verbergen.
Wir hoffen, dass
mit einem von der BGE inzwischen beantragten „Doppelhaushalt 2018/2019“
zukünftig etwas Entlastung und mehr Kontinuität sowie Effizienz und
Effektivität erzielt werden können.
Ich möchte die
Haushaltsrede der BGE mit einem Zitat des deutschen Physikers Georg Christoph
Lichtenberg (1742 -1799) beenden, der im Zeitalter der Aufklärung schrieb:
„Ich kann freilich nicht
sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es
muss anders werden, wenn es gut werden soll.“
Ich danke Ihnen für
Ihre Aufmerksamkeit.“
Sabine Siebers,
Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion “Die GRÜNEN/BÜNDNIS 90“
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates,
liebe Gäste, es ist wieder
soweit, uns liegt wieder ein strukturell nicht ausgeglichener Haushaltsentwurf
vor, der mit 33 Mio. Verteilmasse besser ausgefallen ist, als erwartet.
Wir können auch mit den
Schlüsselzuweisungen und unseren Gewerbesteuereinnahmen zufrieden sein.
Als erfreulich ist
schließlich auch hervorzuheben, dass 28 % unserer Aufwendungen für unsere
Kinder und Schulen investiert werden und wir die freiwilligen Leistungen nicht
kürzen mussten.
Damit bin ich leider auch
schon am Ende der positiven Bewertungen des vorliegenden Haushalts angelangt.
Leider wird an dem alten
Zopf der CDU/SPD-Politik der letzten Jahre festgehalten.
Die Fortsetzung der Neumarkttragödie geht jetzt
ins 6. Jahr, und es ist nicht wirklich ein Happy-End in Sicht.
Die Aufrechterhaltung der
Inszenierung ist den Mehrheitsfraktionen immerhin 1,2 Mio. € wert.
Die Planungen erinnern
immer mehr an „Die graue Stadt am Meer“.
Nur dass es sich hier um
Emmerich, die graue Stadt am Rhein handelt.
Immer wieder werden wir
Emmericherinnen und Emmericher ermahnt, dass
wir unsere Stadt nicht schlecht reden sollen und nicht immer nur „nölen“
sollen.
Aber unser aller Unmut ist
mehr als nachvollziehbar, weil private Initiatoren oder gute Ideen für die
Innenstadt kaum aufgegriffen werden oder ins Lächerliche gezogen werden.
Oder z.B. bei dem von uns
schon viel früher beantragten Projekt der fahrradfreundlichen Stadt viel zu
spät auf den Weg gebracht werden.
Unsere Pfründe, nämlich die
tolle Lage am Rhein und die unvergleichliche niederrheinische Landschaft, die
Fahrradtouristen ins Schwärmen bringt und für eine große touristische
Anziehungskraft sorgen, werden viel zu wenig wertgeschätzt und
weiterentwickelt.
Zu Recht erwarten Touristen
eine abwechslungsreiche Gastronomie an der Rheinpromenade und wollen sich
willkommen und wohl fühlen in unserer kleinen Stadt.
Das setzt aber
Freundlichkeit und Kreativität aller Geschäftsleute und Gastronomen voraus.
Oft werden unsere Gäste
leider noch nicht einmal gegrüßt, und freundliche Beratung ist leider auch viel
zu selten.
Das langjährige Problem mit
den unterschiedlichen Öffnungszeiten ist ebenso untragbar, wie die beharrliche
Weigerung einiger Eigentümer an ihren überzogenen Preisvorstellungen bezüglich
ihrer Ladenmieten.
Bei den im Rahmen des ISEK
durchgeführten Workshops wurden viele gute Anregungen und Denkanstöße für die
Innenstadtbelebung gegeben. Es ist wichtig, diese möglichst zeitnah umzusetzen,
gerade auch bezüglich der Forderungen nach mehr Grün und Aufenthaltsqualität in
unserer Stadt.
Viele unserer Bürgerinnen
und Bürger haben kein Verständnis dafür, dass es viel zu wenig bezahlbaren
Wohnraum für Menschen mit niedrigen Einkünften gibt.
Der soziale Wohnungsbau ist
kaum noch vorhanden.
Wir haben schon im letzten
Jahr gefordert, mehr kleinere Wohneinheiten für Flüchtlinge und sozial
Bedürftige zu bauen, statt viel Geld in ein 2. Asylantenheim zu stecken.
Diesbezüglich hat sich
leider fast gar nichts bewegt!
Wenn jetzt von der Stadt
Emmerich am Rhein auch noch ernsthaft darüber nachgedacht wird, dass der „Wette
Telder“ gekauft und auf ihre Kosten
kernsaniert wird, so werden dafür mindestens 1 MIio. € benötigt.
Wir meinen, dass dieses
Geld besser für den sozialen Wohnungsbau investiert werden sollte.
Andere
Finanzierungsmöglichkeiten für den Erhalt und die Sanierung des „Wette Telder“
werden anscheinend überhaupt nicht ernsthaft geprüft, wie z.B. die Finanzierung
über eine Stiftung oder einen Förderverein.
Vor diesem Hintergrund ist
für viele auch nicht mehr nachzuvollziehen, dass unsere Stadt eine Investition
in Höhe von 12.180.000 € für die Eigenkapitalaufstockung der Sparkasse
vornimmt.
Wir haben große Bedenken
gegen diese Investition, die uns auf Jahre belastet und höchstwahrscheinlich
nur eine sehr kurzfristige Hilfe zum Erhalt der Sparkasse darstellt. Es
gibt viele Anzeichen, dass es
langfristig Sparkassen in der jetzigen Form , wegen der immer höher werdenden
Eigenkapitalanforderungen nicht mehr geben wird.
Zum Schluss noch ein
Gedicht, inspiriert durch Theodor Storm, Die Stadt:
Emmerich, die graue
Stadt am Rhein
ruft nach Leben und
Lebendigsein;
Vergangensein soll´n
Tristess und Eintönigkeit
Gäste suchen Freude und
Heiterkeit
und keinen grauen Stein.
Die Fraktion Bündnis 90/DIE
GRÜNEN lehnt den Haushaltsentwurf 2017 ab.
Ich bedanke mich für Ihre
Aufmerksamkeit.“
Thomas
Meschkapowitz, Fraktionsvorsitzender der Embrica-Ratsfraktion:
Sehr geehrter
Herr Bürgermeister, sehr geehrte Ratskolleginnen und –kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, der relative Wert
der Zahlen. Wie in jedem Jahr hat die Verwaltung die einzelnen Budgets sehr
sorgfältig erstellt und sich an die gesetzlichen Auflagen gehalten bzw. diese
in ein Zahlenwerk genannt – Haushaltssatzung
für das Jahr 2017 – umgesetzt. Dafür, und das an dieser Stelle schon
vorab, gebührt ihr der Dank des Stadtrates.
Warum beginne ich
meine Haushaltsrede mit diesen Worten? Nun, der Wert dieser Zahlen ist relativ und ich habe es bereits genannt, die
meisten Ausgaben, die wir in unserer Stadt tätigen, beruhen auf gesetzlichen
Vorgaben und müssen getätigt werden.
Ein
Handlungsspielraum ist hier weder von der Verwaltung noch von dem Emmericher
Stadtrat gegeben.
Das Thema Asyl,
mit all den damit verbundenen
Aufwendungen ist nur ein Beispiel. Weitere könnte man nahezu beliebig
nennen, wie die Erhöhung der Aufwandsentschädigung, die uns das Land NRW
obligatorisch vorgeschrieben hat. Alles Vorgänge, die hinter den Zahlen des
Haushaltsplanes verborgen sind und in der Öffentlichkeit nur selten zur
Kenntnis genommen werden. Auf dieser Ebene kann man keine Kritik über
ausufernde Kosten führen. Da hier die
Kommune nur umsetzen kann bzw. muss, was andere Institutionen wie Land oder
Bund ihr aufoktroyiert haben. Und wie
gesagt, für diese Arbeit gebührt der Verwaltung Dank,
Jedoch hat unser
Haushalt noch eine andere Seite für die der Stadtrat sehr wohl Verantwortung
trägt. Und jene Ausgaben oder Investitionen, welche die Stadt in der Hand hat,
sind wichtig. Und hier beginnt auch die Kritik.
Vorweg genommen,
wir haben eine Unterdeckung von rd. 1 Mio. € und da sollte man sich über den
Sinn oder Unsinn finanziell weitreichender Maßnahmen bewusst sein. Ich glaube,
dass man es hier an diesem Tisch nicht immer ist. Beginnen wir mit kleinen
Sachverhalten.
Der Ortsausschuss
Elten, der im letzten Jahr zu Grabe getragen worden ist. Nun auch hier, wie
konnte es auch anders sein, der finanzielle Aspekt wurde ins Feld geführt. Zu
teuer, zu aufwendig. Hochgerechnet und das großzügig kam man bis 2020 auf einen
knappen 6-stelligen Betrag für den Ortsausschuss .Und das, wohlgemerkt bei
städtischen Gesamtausgaben von rd. 71 Mio. € pro Jahr. Vergleicht man es über
vier Jahre, so sind diese rd. 100.000 € nur ein Bruchteil der rd. 284 Mio. €,
die dann in diesen vier Haushaltsjahren bis 2020 anfallen würden. Ein Beispiel,
wie man angebliche erhebliche finanzielle Belastungen hat absurdum führen kann,
aber dies nur am Rande.
Jedoch nun zu den
größeren folgeschweren Fehlentscheidungen, die sich in diesem Haushaltsplan
niederschlagen. Die Fusion der Sparkasse kostete der Stadt Emmerich am Rhein
12,4 Mio. €. Eine stolze Summe und da fragt man sich, welchen Gegenwert die
Stadt Emmerich dafür erhalten hat. Nun, kurz gesagt, eine schlechte
Beteiligung, welche die garantierte Rückzahlung über die erwarteten
Gewinne eben nicht gewährleistet und
ebenso bemerkenswert der Begriff „Sparen“ fiel hier nicht. Es hätten auch 13,
14 oder vielleicht 17 Mio. € sein können und ich bin mir sicher, auch ein
solcher Betrag wäre bezahlt worden von der Stadt Emmerich am Rhein. Oder
besser, ich muss mich hier korrigieren, von den Bürgern der Stadt, denn es ist
ihr Geld, das hier ausgegeben worden ist.
Die Emmericher
Bürger haben für diesen kreditfinanzierten Betrag über Jahre hinweg
aufzukommen. Nun, ich meine, hier wurde gutes Geld dem Schlechten hinterher
geworfen. Und ich denke, ich stehe mit dieser Meinung nicht alleine, denn
zumindest in der Stadt Rees, die sich eben nicht weiter finanziell engagierte,
sieht man die Dinge ähnlich. Fazit: Es fehlen 12,4 Mio. € für andre Investitionen.
Nun ein weiteres
Kapitel, das seine Schatten wirft. Der Umbau, unserer wohlwollend formuliert,
dezentralen Gesamtschule erfordert immer höhere Kosten. Und ich muss jetzt kurz
in die Vergangenheit zurückgehen. 2014 sprach man von etwa 10 Mio. €, das war
z. Zt. der Bürgermeisterwahl. Aus diesem Betrag wurden nun rd. 30 Mio. €, die
mittelfristig veranschlagt werden mit dem Ergebnis, dass in Elten nun wieder,
wenn auch nur kurzzeitig, Hauptschüler unterrichtet werden. In Sachen
kommunaler Bildungspolitik stellen wir uns damit ein Armutszeugnis aus. Wir
geben viel Geld für alte Gebäude aus, die modernen Ansprüchen nicht genügen
können. Aus alten Gebäuden macht man eben keine neuen. Die Alternative, sprich:
der Neubau einer Gesamtschule wurde verworfen, zu teuer, unwirtschaftlich,
nicht zu finanzieren. Das waren die Schlagworte. Und wie sieht nun die
Gegenrechnung aus. Ca. 30 Mio. € Umbaukosten plus 12,4 Mio. € für eine
Sparkasse macht ein Finanzvolumen, welches wohlgemerkt hier in diesem
Zahlenwerk schon eingearbeitet ist, von rd. 42,5 Mio. €. Bei einem
Gesamtaufwand von ca. 50 Mio. € für ein neues Schulgebäude auf dem neuesten
Stand der Technik wären solche Summen besser investiert. Hier wäre eine
Investition ungleich wichtiger gewesen und vor allen, die Bürger der Stadt
hätten einen direkten Nutzen gehabt. Aber wegweisende Investitionen in die
kommunale Bildung sind von den regierenden Parteien, hier am Tisch,
offensichtlich nicht gewünscht. Stattdessen belässt man es bei einer
bildungspolitischen Flickschusterei.
Man kann
feststellen, dass Investitionen für Banken in stillschweigender Form, unabhängig
von der Finanzlage, großzügig bereitgestellt werden, indessen aber für Schulen,
für unsere Kinder, es aber an der notwendigen Bereitschaft fehlt. Erlauben Sie
mit an dieser Stelle ein Zitat von Heinrich Heine anzuführen: „Ich kenn die
Weise, ich kenne den Text, ich kenn auch die Herren Verfasser. Ich weiß, sie
tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser“.
Auch in den
anderen Bereich ist dementsprechend eine mangelnde Bereitschaft zu beobachten.
So werden Investitionen in Solar– oder Windenergie und ich sage es genauso wie im
vergangenen Jahr bewusst an die Seite
geschoben. Fehlentscheidungen, die uns eines Tages einholen werden. Diese
Fehlentscheidungen, welche sich in diesem Haushaltsentwurf niederschlagen, sind
schwerwiegender, als die eigentlichen Zahlen. Denn wir wissen aus der
Vergangenheit, dass sich der Fehlbetrag von rd. 1 Mio. € auch noch ändern kann
und sich mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Jahre wohl auch noch ändern
wird. Die Zahlen sind also relativ. Abschließend möchte ich anmerken, dass
vernünftige zukunftsweisende Investitionen besser sind, als jede Sparmaßnahme.
Die Fraktion Embrica lehnt den Haushaltsentwurf 2017 aus
diesen Gründen auch ab. Ich bedanke mich, für Ihre Aufmerksamkeit.“
Mitglied
Kukulies:
„Auch eine
Stellungnahme von mir zum Haushalt oder ein paar kurze Worte. Erst einmal
möchte ich mich ganz recht herzlich bei den Mitarbeitern und da meine ich nicht
hauptsächlich, natürlich auch die Führungskräfte, die Mitarbeiter an der Basis
in der Verwaltung, bedanken. Unter den gegebenen Umständen der
Leistungsverdichtung, der Arbeitsverdichtung ist es, glaube ich, auch nicht
immer leicht und ich habe mittlerweile Einblick in drei Verwaltungen, dabei
fröhlich weiter vor sich hin zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass in einigen
Bereichen die Qualität ein wenig auf der Strecke bleibt, bei durchaus bemühten
und motivierten Mitarbeitern. Deswegen
mein ganz spezieller Dank an die Mitarbeiter, dass sie dennoch größtenteils
freundlich und fachgerecht die Problematik
vor Ort abarbeiten.
Einige
Kritikpunkte, ich teile viele Kritikpunkte der BGE, der Embrica und auch der
GRÜNEN, einige Kritikpunkte möchte ich aber auch von der SPD aufgreifen, die
dennoch dann den Haushalt verabschiedet. Ich glaube auch, dass hier zu viele
Projekte angefasst wurden, nach dem
Prinzip „Gieskanne“ und wenig überlegt und eben punktuell eingesetzt. Einiges ist durchaus der
Innenstadthausmeister, ein Projekt in der Innenstadt, was mir besonders
aufstößt, ist auch der Wette Telder. Hier interessiert es mich gar nicht oder
wenig, was hier in der Vergangenheit sich abgespielt hat. Ich glaube, dass wir,
wenn wir im Grundgesetz lesen, Eigentum verpflichtet, und da bin ich auch
wieder bei der SPD mit der Aussage, dass wir da die Bürger, so hat es die SPD
nicht formuliert aber letztendlich ist es meine Formulierung, so ein bisschen
aus der Verantwortung herausnehmen für das, was ihnen eigentlich gehört und das was sie
eigentlich gestalten müssen. Bei Wette Telder ist es für mich ganz
exemplarisch, beim Rest Innenstadt glaube ich auch, dass man die Bürger
motiviert, mal wieder vor der eigenen Haustüre zu kehren und dieses dann auch
passend honoriert, da dieses sich letztlich positiv auf das Klima der Stadt
auswirkt.
Ich unterstütze
ausdrücklich, den Prüfauftrag über die Asylantenunterkunft und bin auch der
Meinung, dass wir intensiver in den sozialen Wohnungsbau investieren müssen und
die Gelder für den Wette Telder wären wesentlich besser an den Grundschulen
aufgehoben. Wir investieren in den Grundschulen, das höre ich alle Nase lang,
dennoch ist die Bausubstanz in einigen Grundschulen nicht mehr die beste und
ich glaube, dass wir da besser und
deswegen hatte ich vorher die Worte gewählt, was in der Vergangenheit war,
interessiert mich nicht, wir sollten da mehr in die Zukunft unserer kleineren
Kinder investieren und ich glaube, dass da der eine oder andere Euro in den
Grundschulen wesentlich besser investiert wäre, als jetzt in ein altes Haus.
Das waren so meine Worte, die mir zum Haushalt einfallen und in der
Gesamtbewertung, bin ich auch der Meinung, dass man diesen Haushalt ablehnen
muss.“
Der Vorsitzende
teilt mit, dass noch über den Antrag Nr. XIII/2016 der BGE-Fraktion vom
14.11.2016 auf Senkung der Eigenkapitalverzinsung der Kommunalbetriebe Emmerich
am Rhein an die Stadt Emmerich am Rhein auf 4 %, abgestimmt werden müsste, da
in der Sitzung des HFA noch Beratungsbedarf angezeigt wurde.
Beschlussvorschlag
Der Rat
beschließt, die Senkung der Eigenkapitalverzinsung der Kommunalbetriebe
Emmerich am Rhein an die Stadt Emmerich am Rhein auf 4 % zu senken.
Stimmen dafür
7 Stimmen dagegen 24 Enthaltungen 2
Nunmehr lässt der
Vorsitzende über den Antrag, gemäß Vorlage zu beschließen, abstimmen.