Sitzung: 26.02.2019 Rat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 22, Nein: 10, Enthaltungen: 0
Vorlage: 02 - 16 1776/2019/1
Beschlussvorschlag
Der Rat beschließt
1.
die nachfolgende Haushaltssatzung der Stadt
Emmerich am Rhein für das Haushaltsjahr 2019 mit Haushaltsplan und Anlagen:
Haushaltssatzung
der Stadt
Emmerich am Rhein
für das
Haushaltsjahr 2019
Aufgrund der §§ 78 ff. der Gemeindeordnung
für das Land Nordrhein-Westfalen in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Juli
1994 (GV. NRW. S. 666), zuletzt
geändert durch Art. 15 des Gesetzes vom 23.01.2018 (GV. NRW. S. 90), hat
der Rat der Stadt Emmerich am Rhein mit Beschluss vom 26.02.2019 folgende
Haushaltssatzung erlassen:
§ 1
Der Haushaltsplan
für das Haushaltsjahr 2019, der die für die Erfüllung der Aufgaben der
Gemeinden voraussichtlich anfallenden Erträge und entstehenden Aufwendungen
sowie eingehenden Einzahlungen und zu leistenden Auszahlungen und notwendigen
Verpflichtungsermächtigungen enthält, wird
im Ergebnisplan mit
Gesamtbetrag der Erträge auf 75.781.125 EUR
Gesamtbetrag
der Aufwendungen auf 77.398.949
EUR
im Finanzplan mit dem
Gesamtbetrag der Einzahlungen
aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 71.423.966 EUR
Gesamtbetrag
der Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit auf 71.763.890 EUR
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der
Investitionstätigkeit auf 9.225.290
EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der
Investitionstätigkeit auf 24.605.276
EUR
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der
Finanzierungstätigkeit auf 10.694.000
EUR
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der
Finanzierungstätigkeit auf 1.950.552
EUR
festgesetzt.
§ 2
Der Gesamtbetrag
der Kredite, deren Aufnahme für Investitionen erforderlich ist,
wird auf 10.694.000 EUR
festgesetzt.
§ 3
Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen, der zur Leistung von
Investitions-auszahlungen in künftigen Jahren erforderlich ist, wird auf 16.764.000
EUR
festgesetzt.
§ 4
Die Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage
aufgrund des voraussichtlichen Jahresergebnisses im Ergebnisplan wird auf 1.617.824 EUR
festgesetzt.
§ 5
Der Höchstbetrag
der Kredite, die zur Liquiditätssicherung in Anspruch genommen werden dürfen,
wird auf 15.000.000 EUR
festgesetzt.
§ 6
Die Steuersätze
für die Gemeindesteuern sind durch die Hebesatzsatzung vom 17.12.2014 in der
Fassung der 1. Nachtragssatzung vom 19.12.2018 wie folgt
festgesetzt:
1. Grundsteuer
1.1 für die land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
(Grundsteuer A) auf 250
v.H.
1.2 für die Grundstücke
(Grundsteuer B) auf 443
v.H.
2. Gewerbesteuer auf 425
v.H.
§ 7
entfällt
§ 8
Der Kämmerer entscheidet über die Leistung von
über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen. Über- und
außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen ab 50.000 EUR im Einzelfall
bedürfen der vorherigen Zustimmung des Rates der Stadt nach § 83 Abs. 2 GO NRW.
Kalkulatorische Kosten, Rückstellungen, Innere Verrechnungen, bilanzielle Abschreibungen sowie
außer- und überplanmäßige Tilgungen nebst Vorfälligkeitsentschädigungen und
Kreditumschuldungen bleiben hiervon unberührt und gelten unabhängig von ihrer
Höhe als genehmigt.
Die Grenze erheblicher Abweichungen i.S. v. §
81 Abs. 2 Ziffer 1 und 2 GO NRW wird auf 2.000.000 EUR festgesetzt.
Die Geringfügigkeit von Investitionen i.S. v.
§ 81 Abs. 2 Ziffer 3 GO NRW wird auf 2.000.000 EUR festgesetzt.
Über- und außerplanmäßige
Verpflichtungsermächtigungen ab 50.000 EUR gelten gem. § 85 Abs. 1 GO NRW
i.V.m. § 83 Abs. 2 GO NRW als erheblich und bedürfen der vorherigen Zustimmung
des Rates.
Die Grenze der wesentlichen Investitionen gem.
§ 14 Abs. 1 GemHVO NRW wird auf 30.000 EUR festgesetzt.
§ 9
Die im Stellenplan enthaltenen Vermerke
"künftig umzuwandeln" (ku) und "künftig wegfallend" (kw)
werden bei Ausscheiden der bisherigen Stelleninhaber/innen aus diesen
Stellen wirksam.
2.
den Stellenplan 2019
Stadtkämmerer Siebers verweist auf den CDU-Antrag auf Einrichtung zwei zusätzlicher Stellen im Fachbereich 5, über den noch abgestimmt werde müsse. Weiterhin müsse zum Thema Lange Straße noch ein Beschluss gefasst werden.
Fraktionsvorsitzender der CDU, Herr Dr. Matthias Reintjes:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, in Zeiten, in
denen sechs Fraktionen im Stadtrat ihre Haushaltrede vortragen und angesichts
der vollen Tagesordnung möchte ich mich heute – wie auch schon in den letzten
Jahren – kurz fassen.
Die CDU wird dem Haushalt nur mit Bauchschmerzen – aber aufgrund eines
überragenden Projektes, dem nunmehr spruchreifen Sondervermögen für die
Innenstadtentwicklung - zustimmen. Ansonsten sehen wir trotz vieler guter
Anträge und Ansätze aus der Politik leider auch, dass sich viele wichtige
Projekte immer weiter verzögern.
Ich möchte aber mit den positiven Aspekten starten:
- Die Stadt steht insgesamt finanziell
gut da. Dass wir in diesem Jahr erneut der Versuchung widerstanden, die
Grund- und Gewerbesteuer weiter zu erhöhen, ist ein für die Bürger guter
Aspekt und war immer ein Anliegen der CDU.
2.
Gut ist, dass wir ernsthaft darüber nachdenken, was
mit dem Emmericher Bahnhof geschehen soll. Auch wenn Rat und Verwaltung noch
keine fertige Lösung für das Gebäude und das Umfeld haben, so ist es dennoch
gut, dass wir das Thema grundsätzlich anpacken wollen. Darüber hinaus sollte
der Druck auf die DB weiter erhöht werden, so dass die Gleise 3 und 4 nicht
erst im Jahr 2021 barrierefrei ausgebaut werden.
3.
Dass der Bahnhaltepunkt in Elten nunmehr gebaut und
im Sommer dieses Jahres eröffnet wird und dass in weiten Teilen unseres
Stadtgebietes nun Glasfaserkabel verlegt werden, ist ein ganz wesentlicher
Fortschritt für unsere Stadt. So wird die Erreichbarkeit des ländlichen Raumes
gesichert und die Attraktivität gesteigert.
4.
In Hochelten wird in diesem Jahr der Masterplan
Hochelten weiter umgesetzt, mit dem aufwendig renovierten Waldhotel werden wir auch
in Zukunft – da bin ich persönlich von überzeugt - einen attraktiven
Anziehungspunkt in Hochelten bekommen. Mit der Umgestaltung des
Dr.-Robbers-Parks möchten wir als CDU weitere Akzente in Elten setzen.
5.
Am Bau des Parkdecks am kleinen Wall halten wir
fest. Seit Jahren wird über die Umgestaltung des Parkplatzes gegenüber der
Societät diskutiert. Die 4 Mio. € für zusätzliche Langzeitparkplätze sind gut
investiertes Geld.
6.
Die Entstehung eines völlig neuen Quartiers auf dem
ehemaligen Kasernengelände ist für Emmerich ebenso eine große Chance. Auch
glauben wir, dass die Ansiedlung von EDEKA und einem möglichen Actionmarkt auf
dem Neumarkt ein Erfolg für die Innenstadt werden kann.
7.
Nun zum Sondervermögen: CDU und BGE haben den
gemeinsamen Vorschlag im Juli 2017 vorgebracht. Mit dem Sondervermögen wollen
wir in der Innenstadt aktiv werden und neue Impulse setzen. Das geht nur mit
ausreichenden Mitteln, Manpower und kreativen Ideen. Ich denke, dass ist im
ersten Aufschlag gelungen. Wir meinen, dass die Einrichtung des Sondervermögens
die wichtigste politische Entscheidung dieser Legislaturperiode sein wird und
ich bin von dem Erfolg überzeugt.
Meine Damen und Herren, wo es Licht ist gibt es aber auch Schatten,
1.
Was ist mit dem neuen Bürgerbüro? Auf Antrag der
CDU wurde im Jahr 2017 und 2018 viel Geld dafür in den Haushalt eingestellt.
Wir warten nunmehr seit geraumer Zeit auf Realisierungsvorschläge!
2.
Ebenso wurde der CDU-Antrag zum E-Government – also
die Umstellung auf ein elektronisches Rathaus – vom Rat damals einstimmig
beschlossen und Haushaltsmittel eingestellt. Aber auch hier ist bis heute wenig
passiert.
3.
Zusammen mit der BGE wollen wir die Kaßstraße
einseitig für den Autoverkehr öffnen. Die Politik hat auch dieses im letzten
Jahr so beschlossen. Trotzdem wurde dieser Vorschlag auch auf die lange Bank
geschoben.
4.
Die Stadt investiert auf Rekordniveau in unsere
Schulen. Das ist gut und richtig! Dazu stehen wir. Der im letzten Jahr beschlossene
Medienentwicklungsplan setzt auch für unsere Schulen neue Maßstäbe und sorgt
für eine zeitgemäße Ausstattung, die auch in unseren Nachbarkommunen neidisch
beäugt wird.
Dennoch fehlen uns bis heute und trotz mehrfacher
Anträge verschiedener Fraktionen eine nachvollziehbare Projektplanung sowie ein
ordentliches Controlling der Gesamtschulbaustelle. Das ist bei den
Millionensummen, die hier im Raum stehen, unverantwortlich. Hier hätte man – so
wie es die Politik schon seit Jahren fordert – frühzeitig gegensteuern können, wie
es übrigens auch andere Kommunen in der Region tun, die für solche Großprojekte
extra Projektstellen eingerichtet haben.
5.
Ähnlich ging es uns mit dem ISEK, welches Ende 2017
verabschiedet wurde. Mehrere Maßnahmen liegen hier nicht mehr im Zeitplan. Ich
nenne nur beispielhaft
·
den Umbau des Geistmarktes der für 2018 und 2019
angekündigt wurde,
·
die Neugestaltung des Kleinen Löwe ist ebenso für
2018/2019 projektiert,
·
ein
städtebaulicher Wettbewerb für das Fachmarktzentrum Wemmer&Jansen, das war
damals ein großes Anliegen der CDU-Fraktion, Sie raten es, auch für 2018/2019
projektiert,
·
und nun komme ich zum Steintorgelände.
Hier soll ein multifunktionaler Platz und Entree zur Innenstadt entstehen. Sie
raten es auch im Jahre.2018/2019. Wie wir heute überraschend vernehmen mussten,
wird der Kreis dort jetzt eine Rettungswache bauen, was wir sehr begrüßen, aber
in Sachen ISEK sind wir kein Stück weiter. Das Steintordebakel hat maßgeblich auch
die SPD zu verantworten, welche vor Jahren den Kauf des Grundstückes
verhinderte.
Bei den genannten
Projekten erwartet die CDU eine konsequentere Umsetzung. Wir sehen natürlich,
dass sich die soeben genannten Maßnahmen sich nicht von Geisterhand erledigen.
Daher begleiten wir die Verwaltung nicht nur kritisch, sondern auch konstruktiv
und forderten daher den Stellenplan für den Fachbereich 5 um zwei weitere
Stellen zu erweitern.
Ein weiterer
Punkt, der in Emmerich oft in Vergessenheit gerät ist: wir müssen unsere
Stärken stärken - dazu zählt eine klare Neuausrichtung der
Wirtschaftsförderung. Hier muss das Kerngeschäft der klassischen
Wirtschaftsförderung in Zukunft wieder mehr in den Fokus rücken. Auch müssen
wir die Rheinpromenade als touristischen Magneten unserer Stadt erhalten und
stärken. Daher hat die CDU auch den Antrag gestellt zur Rheinpromenade 2.0. Der
Bau der Rheinpromenade ist nunmehr bereits länger als 10 Jahre her, und so
bedürfen einige Ecken inzwischen der „Aufhübschung“.
Abschließend zum
Thema Wanderarbeiter: ich bin froh, das hat die Debatte hier auch heute
gezeigt, dass die Irritationen in der SPD ein Ende gefunden haben und man sich
parteiübergreifend auf eine gemeinsame konstruktive Linie verständigen konnte.
Meine Damen und Herren, die CDU-Fraktion schaut mit Sorge auf die großen
Herausforderungen unserer Stadt und auch auf die Verzögerungen einiger
Projekte.
Dennoch werden wir dem Haushalt, insbesondere wegen der Einrichtung des
Sondervermögens zustimmen. Hier sehen wir eine echte Chance für Emmerich. In
Zukunft müssen wir aber aufpassen, dass der Haushalt nicht zum Papiertiger
verkommt, da zahlreiche Verzögerungen der Vorjahre nicht zu Ende gebracht
wurden.
Ich möchte mich beim Kämmerer bedanken, insbesondere, da wir in diesem
Jahr das erste Mal ein anderes Verfahren der Haushaltseinbringung und
–abwicklung hatten. Ich glaube das hat sehr gut funktioniert. Ich möchte mich
aber auch bei allen Mitarbeitern der Verwaltung für
die geleistete Arbeit bedanken und die stets gute und faire Zusammenarbeit.
Ebenfalls möchte ich allen Ehrenamtlichen unserer Stadt danken. Ich denke, ohne
sie wäre unsere Heimat nicht die, die sie ist.
Ich stelle hiermit den Antrag, nach Verwaltungsvorlage zu beschließen.“
Fraktionsvorsitzende der SPD, Frau Andrea Schaffeld:
„Sehr geehrte
Bürgerinnen und Bürger, soweit diese noch anwesend sind, sehr geehrte
Ratskolleg*innen und sehr geehrter Herr Bürgermeister.
Mich beeindrucken
nach wie vor noch die ganz großen Summen: 10 Millionen für das Sondervermögen
Innenstadt, mehr als 4 Millionen für ein Parkdeck, 250.000.-€ für die
Generalüberholung der Rheinpromenade, zwei A12-Stellen im Fachbereich 5 und
dann noch eine nicht bezifferte Summe für den Ankauf des Bahnhofsgebäudes.
Gleichzeitig investieren wir weiter hohe Summen in die Schulgebäude und die
Schulen. Ich finde, dass wir als Politik aber vor allen Dingen auch die
Verwaltung große, große Summen stemmen, große Projekte im Moment vor der Brust
haben. Manchmal wir einem da auch ein bisschen schwindelig bei. Alles zusammen
notwendige Investitionen, die auf die vielen Baustellen und in Teilen auch,
wenn ich auf die Schulgebäude schaue, auf die Entwicklungsrückstände in der
Stadt verweisen. Ob die Stadt selber das Bahnhofsgebäude kaufen will oder muss
– oder vielleicht wie in Kleve einen privaten Interessenten finden kann – steht
alles noch in den Sternen. Dennoch muss der Bahnhof und sein Umfeld endlich
erfolgreich angefasst werden. Richtigerweise müssen gemeinsame politische
Strategien entwickelt werden, um Druck auf die Deutsche Bahn auszuüben.
10 Millionen Euro
für das Sondervermögen, um in der Innenstadt im Bereich der Grundstücke und
Immobilien positive Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Die sind dann wirksam,
wenn sie helfen Bewegung und Fortschritt in zentralen Lagen herzustellen und
Ansiedlungen möglich machen. Also wir stellen uns schon vor, dass es in einem
ersten Schritt, wann der auch immer sein wird, gelingen muss eine entscheidende
Bewegung in die Innenstadt zu bringen.
Mit der Platzierung
des Geldes in der EGE und begleitet durch einen kleinen Beirat ist das
Sondervermögen so aufgestellt, dass es schnell wirksam sein kann. Es wäre
jedoch Augenwischerei, wenn wir so tun, als ob morgen oder übermorgen schon die
ersten Erfolge auf dem Tisch liegen könnten. Das geht nicht.
Die SPD-Fraktion
erwartet allerdings, dass nicht nur die Summe Geld eine verbesserte
Ausgangsposition schafft, sondern vor allen Dingen auch die Zusammenarbeit von
Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung und der EGE. Denn nur dann, wenn
Projekte schnell und lösungsorientiert auf den Weg gebracht und bearbeitet
werden können, ist das Sondervermögen eine hilfreiche Konstruktion.
Lösungsorientiert
sind wir dann unterwegs, wenn die Verwaltung und die Politik die Belange der
Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und auch „im Kleinen“ jenseits der Millionen
intensiv um Verbesserungen ringen.
Ein Beispiel ist
die Beleuchtung am Ravensackerweg nach dem Wegfall einer Laterne im Zuge der
neuen Autobahnauffahrt. Ich schaue mir die jedes Mal mit Sinn und Verstand an. Wir
wissen alle, dass die verkehrliche Situation dort für Radfahrer und Fußgänger
schlecht ist. Verbesserungen sind über eine gute Beleuchtung/Ausleuchtung ohne
großen Aufwand möglich. Ich weiß, da müssen neue Laternen hin. Genau hier
brauchen wir keine Probleme, sondern konkrete Lösungsvorschläge.
Ein weiteres
Beispiel was uns sehr am Herzen liegt ist die Absenkung der Bürgersteige in
Elten am Markt. Ich war am Freitag wieder in Elten beim Friseur, da gehe ich
immer hin und dann hat man auch als Emmericherin Gelegenheit sich die Situation
vor Ort noch einmal anzuschauen. Planerisch sind da Zugänge geschaffen, die
Menschen suchen sich aber andere Wege.
Das ist ein
klassisches Dilemma und es hilft uns jetzt an Stelle überhaupt nicht weiter,
wenn die Einschätzung der Polizei und in der Vorlage zur KBE-Sitzung zur
Kenntnis genommen wird. Die Planungsgrundlagen sind von 2007, das ist alter
Rummel, das muss man einfach so sagen und deshalb würden wir uns wünschen, dass
das Gespräch mit dem Bürger noch einmal gesucht wird und dann werden Sie sehen,
wo man am besten da die Bordsteine absenken kann. Das Gespräch mit den
Betroffenen scheint uns an dieser Stelle immer der richtige Weg zu sein.
Die SPD-Fraktion,
das ist ein weiteres Beispiel, hat das Thema der so genannten
ordnungsbehördlichen Bestattungen – Gerd, das sind keine Sozialbestattungen,
und deshalb auch nicht Sozialausschuss - immer wieder auf der Agenda und auch
mit dem Bürgermeister und der Kirche Lösungsansätze diskutiert. Deshalb
unterstützen wir auch den Antrag der Embrica-Fraktion. Wir sind sicher, dass in
einer gemeinsamen Anstrengung der Kirchen und der Verwaltung hier schnell eine
Lösung entstehen kann. Signale gibt es genug dazu.
Ob so ein Randthema,
wenn man das einmal zu Ende denkt – ordnungsbehördliche Bestattungen - wichtig für uns in Emmerich ist? Wir sind fest davon überzeugt, dass sich jede
noch so kleine Verbesserung im Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger
auszahlen wird. Das sind klimatische Zeichen, dass sind auch Zeichen einer
Haltung. Haltung, den Menschen gegenüber die in unserer Stadt leben. Auch wenn
es „nur“ darum geht, dass jeder die Möglichkeit haben soll, auf unserem
Friedhof bestattet zu werden.
Uns hat die finanzielle
Unterstützung der theaterpädagogischen Arbeit des TIK sehr am Herzen gelegen. Zuerst
sind wir ja baden gegangen, dann musste das Ganze noch einmal mit einem neuen
Antrag zum Haushalt. Es hat uns große Sorgen gemacht, dass es uns nicht
gelingen sollte 2500 € für das Jahr 2019 zur Förderung der inklusiven
theaterpädagogischen Arbeit zu organisieren. Zeitweilig habe ich wirklich
gedacht Millionen für ein Parkdeck hat man schneller zusammen, als 2.500 €. Wir
sind fest davon überzeugt, dass diese Art von Kultur, theaterpädagogische
Arbeit mit den Menschen mit und ohne Behinderung, jung oder alt nachhaltig
wirkt in unserer Stadt. Selbermachen entwickelt die Persönlichkeit aller
Menschen und deshalb braucht Emmerich diese Exzellenz! Und wir werden es uns
hoffentlich leisten, auch weiterhin das zu unterstützen.
Wir haben auch
diesen Antrag gestellt, das Gedenkens zum 7. Oktober 1944 in die Federführung
der Stadtverwaltung zu legen. Das haben
die Kirchen immer wie selbstverständlich getan. Die Selbstverständlichkeit
schwindet – nicht weil die nicht wollten, sondern weil da auch neue Menschen
kommen, denen das vielleicht nicht so geläufig ist. Ich bin froh darüber, dass
die Verwaltung diesen Antrag angenommen hat und ich hoffe, dass Sie auch als
Politik in diesem Jahr am 7. Oktober an der Gedenkveranstaltung dann auch
teilnehmen.
Die SPD-Fraktion
hat sich mit den Rahmenbedingungen beschäftigt, die die Entwicklungen in
unserer Stadt bestimmen. Mir ist sehr nachhaltig die Arbeit im Workshop zum
Wohnraumkonzept geblieben, das waren ja alles Zahlen, die zugänglich sind von
IT-NRW. Da ist uns noch einmal deutlich geworden, wo wir drüber reden, wenn wir
die Stadt entwickeln.
- Wir reden über einen hohen Anteil, nämlich 70% von Ein- und
Zweipersonenhaushalten. Das hat Konsequenzen für Wohnen.
- Wir reden und ich habe es heute wirklich noch einmal nachgesehen -
weil mich jemand gefragt hat, ist das wirklich so - über ein
Durchschnittseinkommen pro Kopf, das mit etwas über 17.496 -€ pro Kopf/Jahr
deutlich niedriger liegt, als woanders.
- Der Anteil der Erwerbstätigen ist in Emmerich geringer, als im
Durchschnitt des Kreises Kleve.
- Wir haben Zugewinne bei der Bevölkerungszahl ausschließlich durch
ausländische Mitbürger/innen
Wozu müssen wir das
alles wissen? Warum müssen wir uns diese Situation immer wieder bewusstmachen.
·
Wir
müssen das alles wissen, weil wir in diesem Bereich Ziele definieren müssen.
Ziele für Wohnen, Ziele für Arbeit und wir müssen die Frage beantworten,
„Wollen wir Abwanderung verhindern und Zuwanderung generieren – dann brauchen
wir wirksame Integrationskonzepte. Deshalb freut sich die SPD-Fraktion auf die
Rückkehr von Vera Artz als Integrationsbeauftragte. Denn wir haben das wirklich
etwas nachzuholen.
·
Wollen
wir den Anteil an schlechtem und vernachlässigtem Wohnraum in Emmerich
vermindern, brauchen wir Strategien. Die haben wir soeben beraten und wir
wollen natürlich auch Projekte wie „jung kauft alt“, nämlich alte Immobilien,
zum Teil auch Einfamilienhäuser gut unterstützt wissen.
·
Wollen
wir, dass Wohnen in der Innenstadt wieder attraktiv wird? Auch da wird uns
hoffentlich das Projekt Quartiersmanagement „Wette Telder“ eine Menge Leben
bescheren, so dass auch manche Menschen auch wieder gerne in unserer
Kerninnenstadt wohnen.
Ich will es nicht lange machen, aber Sie
haben unseren Antrag „Qualifizierungsoffensive“,
ich weiß, dass das für den Fachbereich 7eine echte Herausforderung ist zu der
normalen Arbeit.
Ich hatte innerlich eine kleine Hemmung,
aber auf der anderen Seite bin ich fest davon überzeugt, dass wir Wege finden
müssen, um den Fachkräftebedarf auf dem Kasernengelände im Gesundheitspark zu
decken und auch gleichzeitig einen Gewinn zu generieren, für die Menschen, die
schon lange arbeitslos sind in unserer Stadt. Und da werden wir wahrscheinlich
nachqualifizieren müssen.
Der
Fachkräftebedarf wird auch in Emmerich auf dem Hintergrund schon begonnenen
Fachkräftemangels nicht leicht zu decken sein. Deshalb müssen die
Rahmenbedingungen – und da sind wir wieder beim Thema von eben - für
berufstätige Eltern so verbessert werden, dass sie erwerbstätig sein können. Es
kann nicht sein, dass junge Frauen und manchmal auch junge Männer sagen müssen,
dass die Höhe der Kindergartenbeiträge ihr Teilzeiteinkommen auffrisst und sie
somit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Finde ich eine ganz
schwierige Situation, deshalb muss unser Ziel sein „gute Kita auch in
Emmerich“. Da warten wir aber jetzt auf die neuen Rahmenbedingungen.
Für die
SPD-Fraktion bleiben auch in 2019 die Investitionen in die Zukunft unserer
Kinder der wesentliche Maßstab unseres politischen Handelns. Investitionen in die Schulen, in die
Jugendarbeit und auch in die Bereiche Inklusion und Integration als
Querschnittsthemen, deren Gelingen unser Zusammenleben bereichern wird.
Ich bedanke mich
herzlich bei allen, wirklich bei allen Mitarbeiter/innen der Verwaltung, ganz
besonders natürlich beim Kämmerer und seiner Mannschaft und möchte für die
SPD-Fraktion erklären, dass wir dem Haushalt natürlich zustimmen. Dankeschön!“
Fraktionsvorsitzender der BGE, Herr Joachim Sigmund:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, liebe Kolleginnen
und Kollegen des Rates!
Ich grüße herzlich die anwesende Presse!
Nach den Zustimmungen der CDU und SPD zum Haushalt 2019 wird die BGE den
Haushalt 2019 heute ablehnen. Ich verzichte auf seitenweise Erklärungen. Wer
unsere Haushaltsreden der Jahre 2017 und 2018 nochmals in die Hand nimmt,
erkennt die Gründe. Die wiederholten Appelle der BGE zur Organisations- und
Prozessoptimierung, unser Anmahnen für ein wirksames Projektmanagement, unsere
Forderungen nach einem Zentralcontrolling stoßen im Rathaus eher auf taube
Ohren.
Anträge der BürgerGemeinschaft Emmerich werden am Ratstisch auffällig
oft und ohne plausiblen Grund abgelehnt. Ich nenne hier als aktuelles Beispiel
den BGE-Antrag für das Aussetzen der Straßenbaubeiträge vom 8. November 2018.
Die Verwaltung bewertet ihn als rechtswidrig, währenddessen genau dieses in
Rahden im Kreis Minden-Lübbecke im Stadtrat beschlossen wurde.
Stattdessen erfolgt die Vergabe weiterer externer Planungsleistungen für
ein Parkdeck am „Kleiner Wall“, ohne dass der exakte Bedarf nachgewiesen,
mögliche Alternativen untersucht und eine notwendige
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung nur ansatzweise durchgeführt werden. Dies hat
die BGE bereits an anderer Stelle im Rahmen der Haushaltsplanberatungen
beanstandet.
Der BGE-Antrag vom 13. September 2018 zum Ausbau „Ravensackerweg“ in
Richtung Autobahnanschluss Emmerich-Ost wird ohne Verwaltungsvorlage auf Antrag
der CDU-Fraktion in einer Ratssitzung direkt abgelehnt, ohne den Fachausschuss
zu beteiligen. Ein beispielloser Vorgang.
Das Versetzen von Fahrradständern am „Alter Markt“ zur Verbesserung des
Status Quo, verursacht lange Prüfschleifen und damit Mehrarbeit bei Politik und
Verwaltung, ohne den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Es ist nur ein
Antrag der BGE!
Das städtebauliche Kleinod „Haus im Park“ soll auf Vorschlag der
Verwaltung bis zum Jahr 2022 auf 20.000 Euro für notwendige Sanierungsmaßnahmen
warten. Diese Maßnahmen hatte die BGE am 17. September 2018 überplanmäßig zum
Haushalt 2018 beantragt. Die späte Einplanung im Jahr 2022 beim „Haus im Park“
wurde von der Verwaltung im Rahmen der Haushaltsplanberatungen offiziell mit
der Gefahr von Verzögerungen anderer Projekte begründet, ohne diese Projekte
auf konkrete Nachfrage der BGE überhaupt benennen zu können.
Der Stadtsportbund reklamiert einen Sanierungsstau an Sportanlagen und
-einrichtungen und beantragt mehr Geld für den Haushalt 2019. Anstatt - wie von
der BGE vorgeschlagen - mit einer Kommission kurzfristig den Sachverhalt zu
überprüfen, wird am Titelansatz festgehalten, was dazu führt, dass im Jahr 2019
der Sanierungsstau bleibt.
Am 29. Januar 2019 erkennen alle Fraktionen im Gespräch mit dem
Neumarkt-Investor, dass der Durchführungsvertrag von ihm nicht erfüllt wird. Es
ist heute schon für jeden Bürger der Stadt Emmerich am Rhein klipp und klar,
dass der Projektentwickler im Mai 2020 am Neumarkt nicht fertig sein kann und
wird. Erst muss er überhaupt einmal richtig anfangen!
Der BGE-Antrag vom 30. Oktober 2018 – Stichwort Handlungsleitfaden -
wird daraufhin am 30. Januar 2019, also ein Tag nach dem Besuch des Herrn
Schoofs, aufgrund sogenannten Beratungsbedarfs der SPD auf einen Zeitpunkt nach
dem Beschluss des Haushalts 2019 vertagt. Für die Bürger/innen und die BGE
nicht nachvollziehbar. Stattdessen muss sich die BGE dann „Populismus“-Vorwürfe
einer Volkspartei gefallen lassen, anstatt hier endlich klare Kante gezeigt
wird.
Die lächerliche „Populismuskeule“ beim Thema Wanderarbeiter möchte ich
hier an dieser Stelle nicht vergessen. Ich denke, wir sollten hier alle am
Ratstisch die Herausforderungen gemeinsam annehmen und die Dinge auch
sachpolitisch lösen und zum Ende bringen.
Obwohl es seit 2017 ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept und ein
aktuelles Einzelhandelskonzept gibt, erkennen die Bürger, auch die CDU und wir
keine sichtbaren Ergebnisse. Bevor wir uns überhaupt ansatzweise Gedanken über
den Kauf des Bahnhofs machen, sollte der Bürgermeister sich intensiv um die
weithin sichtbaren Brachen Neumarkt, Steintorgelände und das ehemalige Wemmer
& Janssen-Gelände kümmern. Die Barrierefreiheit am Bahnhof und ein
Toilettencontainer sind im 21. Jahrhundert keine unmögliche technische
Herausforderung. Vor 50 Jahren landeten die Amerikaner auf dem Mond. Der
Emmericher Bahnhof ist 50 Jahre dahinter!
Schließlich ist es für die BGE auch nicht nachvollziehbar, dass trotz
Fördermittelbescheid bis heute keine Ausschreibung eines Citymanagers erfolgte.
Dies mit der Neubesetzung der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung zu
begründen, ist für die BGE schleierhaft.
Zum Stellenplan hat die BGE einiges kritisch anzumerken. Der Antrag der
CDU, für den Fachbereich Stadtentwicklung zur Umsetzung des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts zusätzliche Stellen zu fordern, spricht für sich.
Angesichts der in den nächsten Jahren anstehenden großen Baumaßnahmen sehen wir
als BGE ähnliches für den Fachbereich Immobilien. Wir hätten uns als BGE gewünscht,
dass anlassbezogen die Organisation dieser Teil der Kernverwaltung untersucht
wird – vor 2020 - und dazu planerische
Vorkehrungen bereits im Haushaltsplan 2019 erkennbar wären. Unser Antrag dazu
aus dem Jahr 2017 läuft damit mittlerweile nach zwei Jahren immer noch ins
Leere. Wir hoffen nun auf den Haushaltsplan 2020 und die angekündigte
Evaluation der kritischen Bereiche, die die BGE schon vor zwei Jahren
ausgemacht hatten Noch gilt das Prinzip „Hoffnung“!
Es gibt noch einige weitere Beispiele, aber ich hatte ja schon
angekündigt, die BGE will die Haushaltsrede im Jahr 2019 kurz halten.
Die BGE lehnt aus den dargelegten Gründen den vorgelegten
Haushaltsentwurf 2019 mit seiner mittelfristigen Ergebnis- und Finanzplanung,
dem Stellenplan und der vorgelegten Veränderungsliste ab.
Dann möchte ich einmal ein Zitat von Lao-Tse erwähnen: „Verantwortlich
ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht
tut.“
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung danken wir für ihre
Arbeiten am Haushalt 2019 und die Beantwortung unserer Fragen, das geht
insbesondere in Richtung Kämmerei. Unser besonderer Dank gilt den Bürgerinnen
und Bürgern, die im Ehrenamt unser Gemeinwesen trotz persönlicher Belastungen
und finanzieller Einschränkungen lebenswert halten.
Schließlich bedankt sich die BGE bei den Emmericher Betrieben und
Unternehmen, ohne deren erfolgreiches Wirtschaften unsere
Gestaltungsmöglichkeiten als Stadt nur sehr begrenzt wären.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzende der
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frau Siebers:
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates,
liebe Gäste,
„Politik ist die Kunst des
Machbaren“ hat Otto von Bismarck einmal gesagt.
Sie hat geprägt zu sein von
der Demut der verliehenen und geliehenen Macht, die die Bürgerinnen und Bürger
uns Ratsmitgliedern auf Zeit erteilt haben.
Sicher können wir stolz
darauf sein, viel Geld in unsere Schulen und damit in unsere Kinder investiert
zu haben. Das war machbar und damit auch enkeltauglich und positiv.
Unsere Fraktion denkt, dass
darüber hinaus noch mehr machbar für Emmerich am Rhein wäre, wenn wir mehr
Gewicht auf unsere Sozialpolitik und auf unsere Umweltpolitik legen würden.Die
Sozialpolitik als Herzstück menschlichen Zusammenlebens ist ganzheitlicher
anzugehen.
Bei allen anstehenden
Entscheidungen, wie z.B. im Ausschuss für Stadtentwicklung, sind die
Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer, Ältere und Behinderte
intensiver zu berücksichtigen.
Der Sozialausschuss braucht
mehr Sitzungen für diese Themen und für aktuelle Entwicklungen.
Die Einbindung von direkt
Betroffenen und Fachpersonal im Rahmen einer Bürgerbeteiligung sollte
selbstverständlich sein.
Vor diesem Hintergrund finden
wir es blamabel, dass unser Antrag auf eine fahrradfreundliche und behindertengerechte
Stadt, den wir am 13. Juli 2018 gestellt haben, noch immer nicht beraten wurde!
Damit müssen RollstuhlfahrerInnen
und SeniorenInnen weiterhin auf Maßnahmen warten und fragen sich zu Recht,
warum ihre Wünsche und Sorgen so wenig Gehör finden.
Sozialen Mehrwert können
wir auch durch die Erhöhung der Lebensqualität, insbesondere der weniger
Begüterten schaffen. Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus hat hier oberste
Priorität. Ein Schlüssel für eine inklusive Stadtgesellschaft ist auch
bezahlbares Wohnen, das ist ein Menschenrecht!
Wir könnten uns sozusagen
als Plan B für den Neumarkt sehr gut ein gefördertes Wohnprojekt für junge
Familien und für SeniorInnen und Behinderte auf dem Neumarkt vorstellen.
Damit könnten wir
erreichen, dass wieder mehr Familien in der Innenstadt wohnen können und nicht
nur in den Eigenheimen auf dem Land.
Seit Jahren fordern wir
mehr Grün und Erholungsflächen in der Innenstadt, in den Stadtteilen und am
Stadtrand zur Naherholung vor Ort. Gerade im letzten Jahr hat der
menschengemachte Klimawandel seine negativen Auswirkungen deutlich gezeigt. Auch
Emmerich am Rhein muss sich seiner Verantwortung stellen und den Klimaschutz
ernsthaft umsetzen. Die Bürgerinnen und Bürger haben die immense Bedeutung
längst erkannt, die die Aufrechterhaltung einer lebenswerten Umwelt für uns
alle hat.
Es ist wichtig, den
Grünraum der Stadt zu erhalten und auszuweiten. Bäume müssen besser geschützt
werden und gefällte Bäume müssen mindestens 1:1 ersetzt werden.
Klimaschutzmaßnahmen dürfen
nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Wir müssen aktiver werden,
die Artenvielfalt stärken und in städtischen Grünbereichen positive Beispiele
für vorbildliche ökologische Gestaltung aufzeigen.
Hier hat die Stadt mit
gutem Beispiel voranzugehen. Ein Wettbewerb z. B. zur Artenvielfalt mit
Staudenpflanzen auf städtischen Flächen oder zur Dach- und Fassadenbegrünung
könnte eine tolle Signalwirkung auf den privaten Bereich haben. Auch ist es
wünschenswert, wenn wir die unökologischen Steinwüsten in vielen Vorgärten
unserer Stadt durch Vorgärten ersetzen, die die Insektenvielfalt fördern.
Unser Wald hat ebenfalls
einen ökologischen Mehrwert. Er dient der Erholung und der Klimaverbesserung in
unserer Stadt.
Seit Jahren fordern wir
mehr Wald und wenden uns gegen sinnloses Abholzen. Schöne alte Bäume brauchen
ihre Zeit und sind nicht einfach zu kaufen und zu ersetzen. Gerade beim Kampf
gegen Klimawandel brauchen wir ältere Bäume.
Hier zitiere ich gerne ein
afrikanisches Sprichwort: Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20
Jahren, die zweitbeste Zeit ist jetzt.
Ich komme zurück auf die
oben angesprochene Macht, die uns auf Zeit erteilt worden ist.
Diese Macht bekamen die
kleineren Fraktionen mal wieder zu spüren, als es um die
Erschließungsgesellschaft Emmerich am Rhein mbH (EGE) ging, welche von den
Mehrheitsfraktionen mit der Umsetzung der Maßnahmen aus der strategischen Innenstadtentwicklung
beauftragt wurde.
Dem gebildeten Beirat
gehören nur die CDU, SPD und BGE an. Die kleinen Fraktionen bleiben draußen.
Das kann man so machen, das
ist politisch legitim. Ob es politisch geschickt ist, da haben wir so unsere
Zweifel. Macht hat den Vorteil, aber auch gleichzeitig den Nachteil, dass man
eine überzeugende Sachdebatte nicht führen muss.
Es wird mehrheitlich
entschieden, und es gibt kaum Raum für ergebnisoffene politische Diskussionen. Jetzt wird groß proklamiert, dass die
„Strategische Innenstadtentwicklung“ der große Wurf für unsere schwächelnde
Innenstadt darstellt. Jedes Jahr fließen 2 Millionen, um unsere Innenstadt zu
reanimieren. Wofür? Das wissen wir nicht so genau!
Wir haben keine Investoren
bisher, die in Emmerich am Rhein Schlange stehen. Wäre dies der Fall, hätten
die Interessenten bestimmt beim Bürgermeister sicher ein offenes Ohr gefunden und
man hätte Mittel und Wege gefunden, die Investition voranzutreiben.
Jetzt gibt es das Signal, hier
gibt es ordentlich Geld. Das nährt die überzogenen Erwartungen so mancher
Grundstückseigentümer in der Innenstadt.
Jetzt können für viel Geld
Grundstücke in der Innenstadt von der EGE gekauft werden und preiswert den Investoren
angeboten werden. Angebliche Gewinne der EGE, die in den Emmericher Haushalt
fließen, sind dabei kaum zu erwarten.
Ausgerechnet die Mehrzahl
der Ratsmitglieder der Mehrheitsfraktionen, denen wir das Dilemma in der
Innenstadt und die jahrelange katastrophale Entwicklung am Neumarkt zu
verdanken haben und die jahrelang einem unzuverlässigen Investor die Stange
gehalten haben, ausgerechnet die sitzen jetzt im Beirat der EGE und entscheiden
demnächst über 10 Millionen Sondervermögen für die Innenstadt! Sorry, dafür
haben wir kein Verständnis, und das lehnen wir ab.
Zusammenfassend sehen wir
in dem vorgelegten Haushalt 2019 nicht genügend Perspektiven für die von mir
beschriebenen umwelt-und sozialpolitischen Erfordernisse für unsere Stadt und
haben kein Vertrauen in die proklamierte strategische Innenstadtentwicklung.
Abschließend möchte ich die
Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach zitieren:
„Für das Können gibt es nur
einen Beweis, das Tun.
Dieser Beweis wurde bisher
nicht erbracht.“
Deshalb lehnen wir den
Haushalt 2019 ab.
Ich bedanke für Ihre
Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzender der Fraktion Embrica, Herr Thomas Meschkapowitz:
„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Ratskolleginnen und
–kollegen, sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Ressourcen der Stadt nutzen, gestatten Sie einen kurzen Überblick:
Die Finanzlage der Stadt Emmerich am Rhein ist solide. 77,4 Millionen
Euro Gesamtaufwendungen sieht der städtische Haushalt für das Jahr 2019 vor,
denen 75.8 Millionen Euro Erträge gegenüberstehen. Das hier ausgewiesene
Defizit von rd. 1.6 Millionen Euro ist nicht dramatisch, da es mit
Leichtigkeit, vor allem aber ohne die Notwendigkeit weiterer Sparmaßnahmen,
ausgeglichen werden kann. Die rund 15,5 Millionen Euro in der
Ausgleichsrücklage sorgen für beruhigendes Polster. Und auch die Tatsache, dass
gegenwärtig keine Kassenkredite benötigt werden, zeigt an, es geht der Stadt in
Sachen Finanzen gut.
Kommen wir nun zu den Investitionen für das Jahr 2019. Hier lohnt es
sich genauer hinzuschauen.
7,8 Millionen alleine in diesem Jahr für den Umbau der Gesamtschule am
Brink. Geld, das wir für die Sanierung eines alten Schulgebäudes aufwenden,
einem Gebäude das sich zudem direkt an der zukünftigen Betuwe-LInie befinden
wird. Eher ein Standortnachteil für eine Schule. Es sei daran erinnert, dass
ein Neubau der Gesamtschule hier Abhilfe geschaffen hätte. Vor diesem
Hintergrund haben für uns diese 7,8 Millionen Euro immer noch einen bitteren
Nachgeschmack.
Und auch andere Investitionen müssen kritisch betrachtet werden. Mittel
für das Steintor-Gelände sind vorgesehen. Es ist aber zu hinterfragen, ob die
Stadt hier überhaupt investiv tätig werden sollte, zumal private Investoren –
bis vor Kurzem zumindest - diese Fläche ebenfalls entwickeln wollten. Privat
vor Staat sollte es an dieser Stelle heißen und eben nicht städtische
Planwirtschaft. Und ich darf an dieser Stelle ergänzen, also die kommunale
Planwirtshaft auf Kreisebene hat dann offensichtlich gegenüber der
Privatwirtschaft gewonnen.
Ebenso der Bereich der strategischen Innenstadtentwicklung, zwei
Millionen Euro für das Sondervermögen Entwicklung Innenstadt sind für das Jahr
2019 vorgesehen. Zwei Millionen von insgesamt 10 Millionen Euro. Und bis zum
jetzigen Zeitpunkt liegt dem Rat noch kein Konzept mit einer damit verbundenen
Investitionsplanung vor. Man könnte sagen, hier eilt das Geld den guten
Absichten voraus und nach unserem Dafürhalten eine vorschnelle Entscheidung.
Denn ohne konzeptionelle Planung, die hier im Rat sonst immer in den Vordergrund
geschoben wird, wissen wir nicht in welchem Maße finanzielle Mittel benötigt
werden. Die Summe von 10 Millionen Euro für das Sondervermögen erscheint vor
diesem Hintergrund eher auf einen Schätzwert zu beruhen. Sie könnte demzufolge auch
zu hoch beziffert worden sein, folglich wären in einem solchen Fall die zwei
Millionen Euro, welche in den Haushalt 2019 eingestellt wurden, nicht nötig.
Und es sei nur am Rande erwähnt, wir hätten ohne diesen Posten einen Überschuss
im Haushaltsentwurf und eben kein Defizit in Höhe von rd. 1,6 Mio. Euro.
Auch das leidige Thema Neumarkt schlägt 2019 mit rund 1,3 Millionen Euro
zu Buche und ein Ende, nicht nur der finanziellen Belastungen, ist nicht
absehbar.
Wir sehen das Zahlenwerk dieses Haushaltes ist formbar und alleine das
gesamte Investitionsvolumen von über 24 Millionen Euro zeigt, finanzielles
Potenzial für die Stadt Emmerich am Rhein ist vorhanden. Doch nutzen wir diese
Ressourcen auch sinnvoll.
Das Investitionsprogramm weist Lücken im Bereich der Ökologie sowie der
sozialen Infrastruktur auf.
So wie überall wird auch in unserer Kommune über den Umweltschutz
lebhaft diskutiert. Aber konkret vor Ort wird nichts oder nur sehr wenig
unternommen.
Wie sieht es mit der ökologischen Bilanz der Stadt aus. Fördern wir etwa
alternative Energien verbunden mit dem Ziel Co2 Ausstoß vor Ort zu verringern.
Nein, wir tun es nicht - es fehlen nach wie vor Investitionen in die
Solarenergie. Photovoltaikanlagen beispielsweise könnten auf städtischen
Flächen errichtet werden. Auch kommunale Windkraftanlagen könnten einen Beitrag
leisten. Investitionen vor Ort, die den Bürgern und der Umwelt zu Gute kämen.
Auch im sozialen Bereich werden finanzielle Spielräume, die durchaus
gegeben sind, nicht genutzt. Wir haben die Ressourcen um Eltern, die ihre
Kinder betreuen lassen, deutlich zu entlasten. Wohlgemerkt in Emmerich werden
die höchsten Elternbeiträge im Kreis Kleve erhoben und es braucht keine 10
Millionen Euro, um die Betreuungskosten in den Kindertageseinrichtungen attraktiv
zu gestalten.
Auch beim Stadtsportbund gibt es einen Investitionsbedarf. 20.000 Euro
wurden beantragt und man muss sagen leider eben auch vom Rat abgelehnt.
Unverständlich, denn ein gutes vielfältiges Sportangebot hilft gerade
gefährdeten Kindern und Jugendlichen.
Letztlich sei noch ein Punkt genannt, die Sozialbestattungen in
Emmerich. Schleichend, fast vollkommen unbemerkt wurde hier der Rotstift
angesetzt und die Kosten für mittellose Bürger auf ein ethisch nicht mehr zu
vertretendes Mindestmaß begrenzt. Zukünftig muss hier nachgebessert werden,
damit mittellose Bürger nicht einfach aus unserer Stadt verschwinden. Die
hierzu notwendigen Mittel sind schlicht eine Investition in die Menschenwürde.
Eine Investition, die der Stadt Emmerich gut zu Gesicht stände.
Abschließend lässt sich festhalten, dass wir einen soliden Haushalt für
Jahr 2019 aufweisen können. Die ausgewiesenen Investitionen leiden jedoch, wie
auch in den vergangenen Jahren, unter einem einseitigen Schwerpunkt. Nicht nur
Banken, Innenstadtentwicklung und Prestigeobjekte, welche zweistellige
Finanzsummen langfristig binden, sind wichtig, sondern eben auch Investitionen
in den Umweltschutz und in die soziale Infrastruktur unserer Stadt.
Aus diesem Grund lehnt die Fraktion Embrica den Haushaltsentwurf 2019
ab.
Ich bedanke mich, für Ihre Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzender der UWE-Fraktion, Herr Gerd-.Wilhelm Bartels:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hinze, Sehr geehrter Herr Dr. Wachs, meine
sehr geschätzten Ratskolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Verwaltung und nicht zuletzt die interessierten Emmericher
Bürgerinnen und Bürger,
wissen Sie was in jedem Jahr am 31.10. ist?
Vermutlich wissen Sie es nicht auf Anhieb, daher werde ich Ihnen helfen,
am 31.10 ist „Weltspartag“.
Ich erinnere mich noch genau, wie gespannt ich war, wenn mein
Sparschwein aufgeschlossen wurde und der Inhalt gezählt wurde, um anschließend
auf mein Sparkonto verbucht zu werden. Ich war dann immer sehr stolz, wieviel
doch im Laufe eines Jahres zusammengekommen war.
Und genau diesen Stolz werden weder der Kämmerer noch die
Verwaltungsspitze und auch nicht die ausgabenfreundlichen Kollegen der großen
Emmericher Ratsfraktionen jemals verspüren, denn wie könnte das auch sein, wenn
man noch nicht einmal einen Gedanken an das Sparen verschwendet, sondern sich
vielmehr auf große Ausgaben ohne vorhandenes Sparschwein spezialisiert hat.
Noch vor wenigen Jahren war Emmerich am Rhein eine Kommune mit einem
überschaubaren Schuldenstand von gerade einmal 13 Millionen Euro, was pro Kopf
der Emmericher Bevölkerung in etwa 420 Euro ausmachte.
Aber schon bald wird der Schuldenstand auf ca. 52 Millionen Euro
angewachsen sein, was dann bereits etwa 1.675 Euro pro Einwohner ausmachen
wird.
Ich erinnere nochmal an die wichtigsten Meilensteine der aktuell
grassierenden „Das Geld muss raus Krankheit“.
12.180.000 Euro zur Aufhübschung der Sparkasse im Rahmen der Fusion.
Leider war die Braut aber trotz dieser üppigen „Make-up-Schicht“ offensichtlich
immer noch nicht hübsch genug, um uns in vollem Umfang erhalten zu bleiben.
Meine persönlich schlechteste Entscheidung die ich je an diesem
Ratstisch mitgetragen habe.
10.000.000 Euro für das „Sondervermögen Innenstadt“. Hier liegt der
Fehler ja schon in der Definition „Vermögen“, impliziert sie doch, dass wir
unserem Vermögen nur mal so 10 Millionen Euro entnehmen könnten, um die
Innenstadt zu stärken. Nur kurz zur Erinnerung: wir haben keinen Sparstrumpf
mit Inhalt, wir müssen uns diese Summe schlicht am Kapitalmarkt leihen. Daher
ist die Wortwahl „Sondervermögen“ auch sehr sportlich gewählt und daher nicht
allzu ernst zu nehmen. Hinzukommt, dass wir dieses Geld zuerst „ausloben“ und
uns erst danach mit einer Konzeption zur Verwendung beschäftigen. Ich kenne das
anders, nämlich getreu dem Spruch „Das Geld folgt den Ideen“. Exakt diesen Umstand habe ich zwar bereits in
unserer letzten HH-Rede angeprangert, aber genutzt hat es offensichtlich
nichts.
Bedenklich auch, dass jetzt auf Betreiben der großen Ratsfraktionen und
des Bürgermeisters ein personell klein gehaltener Beirat implantiert wurde, der
in seiner Zusammensetzung die Hälfte der an diesem Ratstisch sitzenden Fraktionen
schlicht und ergreifend nicht berücksichtigt.
Das ist „Hinterzimmerpolitik ohne die notwendige Transparenz und daher
abzulehnen.
4.600.000 Euro für das Parkdeck am „Kleinen Wall“. Hier sollen ca. 280
Parkplätze geschaffen werden, aber diese Ausgabe wurde niemals wirtschaftlich
begründet und sie wird daher auf immer ein dickes Zuschussgeschäft bleiben. Ob
also die Antragsteller ihren Wählern damit auf Sicht einen Gefallen getan
haben, oder ob sie ihnen vielmehr ein „dickes Ei“ ins Nest gelegt haben, bleibt
also abzuwarten. Wir glauben jedenfalls nicht an selbsterfüllende
Prophezeiungen dieser Art.
1.200.000 Euro für die Revitalisierung des „Geistmarktes“, ohne zu
berücksichtigen das wir in Emmerich keine „historische“ Marktplatzsituation wie
z.B. in Kalkar haben, wo es eine tolle „Verweilqualität“ gibt, die wir am
Geistmarkt niemals erreichen werden, da wir ja nur wenige hundert Meter
entfernt unsere Promenade als „Premium Projekt“ platziert haben, wodurch der
Geistmarkt auf immer zweite Wahl bleiben wird.
23 Millionen (oder vielleicht mehr?) sind für die Gesamtschule zwar eine
grundsätzlich sehr zu begrüßende Ausgabe, geht es doch um die Bildung unserer
Kinder, aber warum nur haben wir in der UWE-Fraktion das unbestimmte Gefühl,
dass es am Ende nicht bei dieser Summe bleiben wird.
Wenngleich wir es durchaus für notwendig erachten in unsere Stadt zu
investieren, so scheint uns zu manchen Projekten der berühmte rote Faden
abhandengekommen zu sein, denn allzu locker wird hier mit sehr großen Beträgen
umgegangen. So gehört es nach unserer Meinung unbedingt dazu, nicht nur den
Bereich der Investitionen, sondern alle Bereiche der Verwaltung mit einem für
uns nicht umfassend feststellbaren finanztechnischen Controlling zu versehen.
Trotz absolut korrekter und ordentlicher Arbeit des FB 2, sehen wir hier
durchaus Optimierungsbedarf.
Was uns ebenfalls große Sorgen bereitet, ist die in letzter Zeit sowohl
vom Bürgermeister wie auch unserem Ersten Beigeordneten getätigte Aussage, die
Politik möge sich doch bitte überlegen, welche Anträge sie auf den Weg bringt,
da die personellen Ressourcen ausgereizt seien und neue Anträge automatisch
bedingen, dass andere Aufgaben zur Seite gelegt werden müssten. Das ist gefühlt
das Ende der demokratischen Grundregeln und ist daher auch vollkommen inakzeptabel.
Vor allem gefällt es uns nicht, dass diese „Aktivitätsbremse“ kommt,
obwohl seit Jahren vielfach Aufgaben der Verwaltung immer öfter und in immer
größerem Umfang „outgesourct“ werden und trotzdem die ständige Überlastung der
personellen Kapazitäten angemerkt wird.
Gleichzeitig wehrt sich aber die Verwaltungsspitze vehement gegen den
durchaus sinnigen Plan der BGE, die Stelle eines Fördermittelmanagers
einzurichten. Hierzu fehlt uns offen gestanden das Verständnis.
Ein weiterer, für unsere Fraktion nach wie vor nicht ausreichend
erläuterter Punkt, ist die für uns skurril anmutende Beschaffungspraxis im
Bereich des Medienentwicklungsplans. Hier bedienen wir uns ja offensichtlich
der Hilfe des KRZN, über das wir verpflichtet wurden „zentral“ einzukaufen. So
weit so gut, aber in der Praxis sieht das so aus, dass die Schulen ihre
Anforderungsliste an die IT-Abteilung schicken und diese prüft und leitet dann
an das KRZN weiter und die Beschaffung wird vorgenommen, leider ohne Garantie,
dass auch die Geräte ankommen, die man sich ausgesucht hatte. Es kann auch
schon mal was anderes werden und vielleicht kostet es tatsächlich auch etwas
mehr, als man gedacht hat. Wissen tun wir es auch nicht immer so genau. Das
mutet ein wenig wie eine „Wundertüte“ an und hat daher mit moderner
Warenbeschaffung unserer Meinung nach, nicht allzu viel zu tun.
Insofern ist möglicherweise das KRZN in seiner Arbeitsweise nicht der
Weisheit letzter Schluss.
Aber abschließend möchte ich bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt
lassen, dass Emmerich ja nicht zuletzt aufgrund der Steuerkraft seiner Bürger
und der beheimateten Unternehmen, sich in einer ähnlichen finanziellen Lage
befindet wie das im Bund der Fall ist.
Seit Jahren fließen die Steuereinnahmen sehr üppig und dennoch gelingt
im Bund nie den Schuldenstand auch nur in bescheidenem Umfang zu senken.
In Emmerich wird zwar ein Überschuss erwirtschaftet, aber gleichzeitig
wird durch die vorbeschriebenen Maßnahmen der Schuldenstand in neue, ungeahnte
Höhen geschraubt. Dennoch haben die politischen Mitbewerber hier am Tisch einen
„Wunschzettel“ von hier bis „Auermühlbach“, wobei jegliche Form von
Sparbemühungen konsequent ausgeblendet wird.
Finanzielle Verantwortung sieht nach unserer Meinung anders aus und
müsste folglich auch anders von den Kollegen am Tisch gelebt werden.
Es wundert Sie daher sicherlich nicht, dass die UWE–Ratsfraktion den
vorgelegten Haushaltsentwurf ablehnen wird, allerdings nicht ohne sich bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für die geleistete Arbeit zu
bedanken.
Endgültig schließen möchte ich aber mit einem Zitat des Deutschen
Physikers,
Georg-Christoph Lichtenberg der
im Zeitalter der Aufklärung schrieb:
„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden
soll.“
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
Der Vorsitzende stellt nun den CDU-Antrag zur Schaffung von zwei
zusätzlichen Stellen im Fachbereich 5 zur Abstimmung. Die Erläuterung hierzu
ist in der Vorlage auf den Seiten 8 und 9 abgebildet.
Beschlussvorschlag
Der Rat beschließt die Schaffung von zwei zusätzlichen Stellen im
Fachbereich 5.
Stimmen dafür 28 Stimmen dagegen 4 Enthaltungen 0
Erster Beigeordneter Dr. Wachs gibt noch eine kurze Erläuterung zum
Thema Planungs- und Baukosten Lange Straße und bezieht sich dabei auf die
schriftlichen Erläuterungen, die die Mitglieder des Rates am 22.02.2019
erhalten haben. Die Verwaltung habe aufgrund dieser Sachlage, den, in den
Erläuterungen niedergelegten Beschlussvorschlag, erarbeitet.
Mitglied Brouwer erklärt für die CDU-Fraktion, dass sie deutlich
Klärungsbedarf sehen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW. Sie sehen es ökologisch
als auch ökonomisch weiter sinnvoll an, diese Straßenverbindung zu schaffen und
der Synergieeffekt dränge sich auf, dieses mit dem Deichbau zu vollziehen.
Nicht nachvollziehbar sei, warum Straßen NRW dort eine Autobahnzufahrt machen
zu wollen.
Seine Fraktion stellt den Antrag, den Haushaltsansatz zu belassen und
den Deichverband zu beauftragen, den Unterbau so herzurichten, dass dort später
eine Asphaltierung bzw. Pkw-Zufahrt möglich sei.
Es sei nicht erforderlich hier eine Lkw-Befahrung zuzulassen, der
Lkw-Verkehr könne über die Pionierstraße abgewickelt werden. Der
Haushaltsansatz, der hierfür festgesetzt werden müsse, belaufe sich höchstens
auf 200.000 €.
Auch sei seiner Meinung nach nicht nötig, dass Ausweichbuchten eingebaut
würden, ein Begegnungsverkehr sei auch ohne diese Buchten möglich. Eine
Anbindung an die Landesstraße könne in zwei bis drei Jahren mit dem
Landesbetrieb Straßenbau abgeklärt werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs macht deutlich, dass, wenn dieses Projekt so fortschreitet wie es avisiert sei, gewisse Risiken mit sich bringe, die sich insbesondere von Seiten des Landesbetriebs Straßen oder auch auf die Grundstückssituation beziehen. Auf die von Mitglied Brouwer angesprochenen Straßen wie Pionierstraße u. a., seien auch dem Landesbetrieb angesprochen worden. Seit 2012 gäbe es jedoch entsprechende Ausbaurichtlinien die zu berücksichtigen seien.
Mitglied Leypoldt unterstützt im Namen seiner Fraktion den CDU-Antrag, die Lange Straße auszubauen; auch sie halten den Ausbau ökologisch wie auch ökonomisch für sinnvoll. Hier müsse auch die Entwicklung der Ortsteile berücksichtigt werden, durch den Ausbau würde der Ortsteil Vrasselt entlastet werden.
Mitglied Schaffeld äußert im Namen ihrer Fraktion Bedenken, mit diesen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten heute einen dahingehenden Beschluss zu fassen und dem Beschlussvorschlag der Verwaltung nicht zu folgen.
Die Mitglieder Brouwer und Leypoldt machen nochmals deutlich, dass heute nur eine Option geschaffen werde, um später einen Ausbau durchzuführen. Über die genaue Planung könne dann zu gegebener Zeit beraten werden.
Der Vorsitzende lässt über den Antrag, gemäß Beschlussvorschlag der Verwaltung zu beschließen, abstimmen
Beschlussvorschlag
Die Zustimmung zu
der in der Veränderungsliste ausgewiesenen VE in Höhe von 435.000 Euro wird
nicht zu erteilt; auch die Ausgabe in gleicher Höhe im Haushalt 2020 wird nicht
vorgesehen.
Stimmen dafür 4 Stimmen dagegen 28 Enthaltungen 0
Somit ist der Beschlussvorschlag der Verwaltung abgelehnt und der
Vorsitzende lässt über den von Mitglied Brouwer gestellten Antrag abschließen.
Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beschließt, den Haushaltsansatz zu
belassen und den Deichverband zu beauftragen, den Unterbau so herzurichten,
dass dort später eine Asphaltierung bzw. Pkw-Befahrung möglich sei
Stimmen dafür 26 Stimmen dagegen 5 Enthaltungen 1
Nachdem keine weiteren Zusatzbeschlüsse mehr gefasst werden müssen,
lässt der Vorsitzende über den Gesamthaushalt mit Stellenplan, abstimmen.