Sitzung: 26.11.2019 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 16 2033/2019
Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt die
Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen soll
das weitere Vorgehen beschlossen werden.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs erläutert die Vorlage.
Herr Mesenholl erläutert eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation (diese ist im Ratsinformationssystem unter dem Tagesordnungspunkt online abrufbar.)
Mitglied Mölder erklärt, dass er über die
Ergebnisse des Vortrages überrascht ist, da die Gespräche auf der Straße der
Anwohner und täglichen Pendler eine andere Zufriedenheitssituation
widerspiegeln. Auch, dass alle Parkplätze bewirtschaftet werden, wird von der
Emmericher Wirtschaft anders diskutiert. Ebenfalls verwundert ihn, dass die
Personalkosten 15.000 € betragen und er denkt, dass dies eine falsche
Kalkulation ist. Auch sind Überlegen bezüglich E-Cars notwendig, hierbei gibt
es andere Investitionen die von den Stadtwerken vorgestellt wurden, die nicht
wirtschaftlich getätigt werden können.
Mitglied Mölder bittet um eine Ausfertigung
des Vortrages und sagt abschließend, dass er eine andere Meinung hat als die
Ergebnisse des Vortrages.
Herr Mesenholl erklärt dazu, dass sie mit vielen großen Parkhausbetreibern
zusammen arbeiten, die die Möglichkeit haben, viele Positionen, wie auch Personalkosten,
zusammenzufassen, was sonst nicht möglich wäre. Bei der Kalkulation ging Herr
Mesenholl davon aus, dass ein Profi das Parkhaus betreibt und das Personal
stellt. Bei einer alleinigen Personalbetreuung z. B. durch die Stadt Emmerich
am Rhein ist der Betrag von 15.000 € nicht denkbar.
Mitglied Bartels sagt über den Vortrag, dass
dies einer der besten in den letzten Jahren war. Die BGE überrascht das
Ergebnis nicht. Ebenfalls meint Mitglied Bartels, dass auch geringe
Personalkosten das hohe Defizit des Parkhauses nicht ausgleichen, problematisch
sind insbesondere die Errichtungskosten, sodass sich ein Parkhaus nicht lohnt.
Mitglied Heering hält den Betrag von 30 € pro
Monat für Dauerparker für zu gering und fragt, ob es eine zeitliche Begrenzung
für den Parkplatz gibt.
Herr Mesenholl sagt dazu, dass ihn die Aussage wundert, da bei einer
Parkplatzuntersuchung für die Uniklinik Aachen mit der Fragestellung, wie viel
einem Pendler maximal zuzumuten ist, um Centbeträge gerungen wurde. Für die
Arbeitstage kamen sie zu einem Ergebnis von 1 € pro Tag. Er ist der Meinung,
dass Dauerparkplätze bei einer Vermietung in der Einnahmesituation nicht
vergleichbar sind mit den Kurzzeitparkplätzen.
Mitglied Heering fragt erneut, ob es eine zeitliche Begrenzung gibt, ob das
Fahrzeug um 18 Uhr dort wegmuss oder ob es 24 Stunden die ganze Woche parken
darf.
Dies wird von Herr Mesenholl bejaht.
Mitglied Brouwer schließt sich den Bedenken
von Mitglied Mölder und Mitglied Heering an. Er hat die persönliche Erfahrung
gemacht, dass auf einem Grundstück in der Nähe der Sparkasse acht Parkplätze
für 40 € im Monat sehr schnell vermietet wurden. Ebenfalls vermietet Mitglied
Brouwer noch einen nicht genutzten Parkplatz, für den er einen Aushang
erstellte. Am Folgetag gab es bereits eine Mieterin, die im Krankenhaus
arbeitet. Diese erzählte, dass sie gerne 40 € im Monat für den freistehenden
Parkplatz bezahlt, um einen ihr zustehenden Parkplatz zu erhalten.
Mitglied Kaiser hat angenommen, dass es
ausreichend Parkplätze in Emmerich gibt. Er sieht das Problem im
Abendzeitpunkt, da zu dieser Zeit Straßen- und Rettungswege zugeparkt werden.
Erst neulich wurde die Kirchstraße durch zwei Autos zugeparkt, sodass keine
Rettungsfahrzeuge mehr durchkommen konnten. Er fragt sich, wie hiermit
umgegangen werden sollte.
Erster Beigeordneter Dr. Wachs sagt dazu, dass gegen dieses Fehlverhalten wenig
getan werden kann. Das einzige Mittel ist hierbei ein ordnungsrechtliches,
indem Strafzettel mit steigenden Strafbeträgen verteilt werden. Demnächst wird
im HFA das Konzeptes des kommunalen Ordnungsdienstes vorgestellt, um diesen
Fehlzuständen durch mehr Präsenz zu begegnen.
Mitglied Bartels merkt an, dass die Kosten
für einen Dauerparkplatz bei der Größe des Defizits nicht relevant sind.
Mitglied Sloot ist das ungeordnete
Parkverhalten auf den Bildern im Vortrag aufgefallen und sie fragt, ob durch
eine Strukturierung mehr Parkraum geschaffen werden kann.
Herr Mesenholl hält dies beim Kleinen Wall für relativ aussichtlos, da bereits
relativ viele Autos auf den Parkplatz passen. Bei der Wallstraße und
Mennonitenstraße würde man durch Parkvorgaben mehr Parkplätze schaffen. Er empfiehlt,
vor einer endgültigen Entscheidung bezüglich des Parkdecks den kleinen Wall
herzurichten und als Testgelände zur Bewirtschaftung, zu. B. durch Ausgabe von
Parkkarten, zu nutzen.
Weiter fragt Mitglied Sloot, ob in Herrn Mesenholls Überlegungen auch der
Aspekt eingeflossen ist, dass sich nicht nur das Fahrverhalten, die Mobilität,
sondern auch das Kaufverhalten der Leute ändert. Die Leute fahren nicht mehr in
die Innenstadt, um sich mit allen möglichen Gütern einzudecken, sondern nur für
ganz bestimmte Waren und Dienstleistungen. Selbst Großstädte überlegen schon,
wie viele Leute in die Innenstadt fahren, wenn sie keinen Eventcharakter hat.
Bei Veranstaltungen in Emmerich ist der Parkplatzbedarf bei weitem nicht
gedeckt, im normalen Alltag kommt man aber gut zu recht. Sie fragt sich, wie
sich die Frequentierung in Zukunft darstellen wird, gerade da viel im Internet
gekauft wird.
Dazu sagt Herr Mesenholl, dass Konsumenten, die ein gezieltes Produkt schnell
und unkompliziert erwerben wollen, auf den Onlinehandel oder auf das
Großkaufhaus zurückgreifen werden. Dies ist aber nicht der Besucher der
Innenstadt. Diese kommen nicht nur wegen des Einkaufs, sondern für den Besuch.
In Mittel- und Großstädten steht man im Stau, bis man einen Einkaufsbummel
beginnen kann. Mit dem Fahrrad erreicht man den Zielort schneller. Monheim am
Rhein setzt Kleinbusse an Parkhäusern ein, welche kostenlos durch die gesamte
Innenstadt fahren und somit Neugier schaffen. Er denkt, dass sich langfristig
die individuelle Fahrweise zurückentwickelt und dies daher der richtige Weg
ist.
Mitglied Reintjes hat 2 Fragen. Die
Motivation für den Bau des Parkhauses entstand durch die Situation der
Langzeitparker. Gerade Arbeitnehmer, die in der Innenstadt arbeiten, haben sich
beschwert. Er fragt nach der Einschätzung von Herrn Mesenholl, ob bezüglich der
Langzeitparker der Kleine Wall mit einer Langzeitbewirtschaftung ausreichend
ist. Zudem fragt er, ob es sich mehr rentieren würde, statt eines dreistöckigen
Parkhauses ein zwei- oder einstöckiges Parkhaus zu errichten oder ob dies
bezüglich der Kosten keinen Unterschied macht.
Herr Mesenholl führt nochmals an, dass ein Testverfahren für Dauerparker auf
einem Parkplatz durchgeführt werden sollte. Eine Bewirtschaftung mit
Parkscheinen sollte eingeführt werden, sodass man prüfen könne, ob solch ein
Angebot angenommen werde.
Mitglied ten Brink äußert, dass Herr
Mesenholl nur negative Punkte herangezogen hat. Am Geistmarkt gibt es 133
Parkplätze, an der Wallstraße 95. Mit dem den Parkplätzen von Aldi sind es 280
bis 300. Vielleicht besteht in Zukunft mal das Vorhaben, eine Dienstleistung in
der Nähe des Geistmarktes anzusiedeln. Mitglied ten Brink meint, dass Herr
Mesenholl solche Überlegungen nicht berücksichtigt hat.
Vorsitzender Jansen sagt dazu, dass man
hieran gut die verschiedenen Wahrnehmungen sehen kann. Der Vortrag wird von einigen
als positiv und von anderen als negativ wahrgenommen. Erster Beigeordneter Dr.
Wachs hat das weitere Vorgehen bereits vorgegeben. Der Vortrag mit seinen
Zahlen sollte innerhalb der Meinungsbildung genutzt werden. Er regt an, dass
die Fraktionen nochmal intensiv in die Meinungsbildung einsteigen und sich ggf.
auch von anderen Seiten beraten lassen, was natürlich legitim ist. Wenn es noch
nicht zu einer endgültigen Entscheidung kommt, kann bei der Haushaltsberatung
des nächsten Jahres ein Ansatz im Haushaltsjahr veranschlagt werden. Dies ist
nun die Aufgabe des Ausschusses. Es bringt jetzt nichts, einen Vortrag, der von
Fachleuten gemacht wird, auseinanderzupflücken. Bei der Meinungsbildung kann
dann mit effektiven Zahlen aufeinander zugegangen werden, die auch von anderen
Firmen ermittelt oder widerlegt werden können. Er hält dieses Vorgehen für den
richtigen Weg.
Mitglied Bongers verlässt um 18.10 Uhr vor der Abstimmung die Sitzung.