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Herr Antoni erläutert die Vorlage zum Tagesordnungspunkt. Dabei geht er
auf Belegungszahlen und Laufzeiten einzelner Grabformen ein.
Außerdem erläutert er die rechtlichen Randbedingungen und auch die
Möglichkeit einer Friedhofsschließung bzw. Entwidmung.
Diesbezüglich führt Herr Antoni aus, dass er eine kurze Stellungnahme von
Herrn Dr. Fallack vom Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen,
zuständiger Dezernent für diesen Fachbereich, eingeholt habe. Er verweist auf
die Anlage zur Einladung (Schreiben Städte- und Gemeindebund NRW vom
28.08.2020).
In der Vorlage zum Tagesordnungspunkt wird die Stellungnahme kurz
zusammengefasst.
Problematisch seien insbesondere die Grabnutzungsrechte von Wahlgräbern, die
verlängerbar seien, da diese vom Gesetzgeber als Eigentum betrachtet würden.
Würde man ins Eigentum eingreifen, sei eine Entschädigung oder bzw. ein
finanzieller Ausgleich erforderlich. In der Regel würde eine kostenfreie
Umbettung angeboten. Aus heutiger Sicht wäre man schlecht beraten, den
Friedhof zu entwidmen. Dies hätte zur Folge, dass man heute über 700 Gräber
umlegen müsse mit entsprechendem Konfliktpotential und erheblichen Kosten.
Herr Antoni führt aus, zur Entlastung des Friedhofsgebührenhaushaltes durch
die Schließung des Neuen Friedhofes keine konkreten Angaben machen zu können,
da eine Trennung der Kosten zwischen altem Teil und neuem Teil bisher nicht
erfolgt sei. Mit der Trennung der Kosten habe man 2021 begonnen und könne
sich zum Ende des Jahres 2021 ein genaueres Bild der real anfallenden
Pflegekosten verschaffen.
Herr Antoni schätzt den derzeitigen Aufwand für die Pflege des Neuen
Friedhofes auf ca. 67.500,00 Euro (= einsparbare Summe, wenn der
Grünpolitische Wert beibehalten würde). Bei stetigem Freiziehen des
Friedhofes könnte die vorgenannte Summe auf 150.000,00 Euro steigen.
Herr Antoni erläutert die in den Vorlagen von ihm vorgeschlagene weitere
Vorgehensweise und bittet den Ausschuss so zu beschließen.
Die Vorsitzende Frau Bongers schlägt vor, den vorliegenden Beschlussvorschlag
dahingehend zu ergänzen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mit den
Fragen beschäftigen solle, nachdem die offenen Sach-Fragen seitens der KBE
geklärt worden seien.
Herr Weicht meldet sich zu Wort und trägt seine dazu gemachten Gedanken vor:
Herr Weicht führt aus, die vorliegende Vorlage würde eine sehr komplexe
Situation bezüglich des Friedhofes Hansastraße darstellen. Sie mache
transparent, dass eine schnell wirksame Lösung schon aufgrund der gegebenen
Restlaufzeiten nicht realisierbar sei. Im Zusammenhang mit der dargestellten
Vorlage des Sachverhaltes, würden sich für ihn einige Fragen stellen, die
nicht im Rahmen dieser Sitzung geklärt werden können.
Herr Weicht schlägt vor und stellt den Antrag, eine Arbeitsgruppe unter
Federführung der Werksleitung zu bilden, die Handlungsoptionen erarbeitet und
dem Ausschuss präsentiert. Dabei sollen die von der Werksleitung bereits
vorgeschlagenen Punkte 1 und 2 als hilfreiche Datengrößen verfügbar sein,
d.h. also die Kostenermittlung für den Neuen Friedhof. Zusätzlich sollten die
tatsächlich vorhanden Einsparpotentiale aufgezeigt werden, wenn man den
Grünpolitischen Wert letztendlich wieder gegenrechnet. Weiterhin sollte eine
vergleichbare Datenerhebung, auch für den alten Friedhofsteil durchgeführt
werden, um dort ebenfalls aussagefähige Daten über die Belegung, die
Liegezeiten und die freien Grabstellen bzw. sonstige Freiflächen zu erhalten.
Gleiches werde auch für den Friedhof in Elten vorgeschlagen. Man sei dort in
dem Prozess der Digitalisierung und man müsse akzeptieren, dass dies nicht
innerhalb von 5 Minuten zu fertigen sei. Auf der Basis der dann vorliegenden
Daten könne fundiert beurteilt werden, welche Handlungsoptionen sich ergeben
werden.
Zu Punkt 3 merkt er an: Der Beschluss zur Schließung des Neuen Friedhofes sei
seinerzeit nicht gefasst worden. Dies wäre, bis die ersten Fragen geklärt
seien, auch noch nicht erforderlich.
Zu Punkt 4 sagt er: Die satzungsmäßige Begrenzung von Verlängerungen sollte
im Kontext mit der Entscheidung zu Punkt 3 gesehen werden. Würde man den
Friedhof irgendwann schließen, solle erst dann eine Beauftragung erfolgen, um
eine juristisch korrekte Satzungsänderung vereinbaren zu können. Man hätte
dann immer noch die Möglichkeit, zu entscheiden, ob man dies tatsächlich
durchzieht einen anderen Weg nimmt.
Zu Punkt 5: Die Möglichkeit für eine Folgenutzung des Friedhofes Hansastraße
wäre u.a. durch die Arbeitsgruppe zu entwickeln, Start und Dauer seien
abhängig dabei von der Verfügbarkeit der Daten gemäß Punkt 1, 2 und 3. In
Summe würde sich dann auch der Entscheidungsbedarf zu Punkt 3 (Schließung)
bzw. Punkt 4 (Begrenzung der Verlängerung) ergeben. Die Ausführungen dürften
- unter Hinzunahme der Vorlagen von Herrn Antoni - in sich schlüssig sein und
ein vernünftiges Vorgehen darstellen.
Herr Weicht merkt an, seine Ausführungen würden sich decken mit der
Einrichtung einer Arbeitsgruppe und eine gute Vorgehensweise darstellen.
Herr Weicht stellt den Antrag, dieses Thema in dieser Weise abzuhandeln.
Die Vorsitzende Frau Bongers fragt Herrn Weicht, ob er damit einverstanden
sei, diese Fragen mit in die Arbeitsgruppe zu nehmen. Dann müsse man jetzt
nicht über einen anderen Antrag abstimmen lassen.
Es sei angedacht, die Fragen zu sammeln und mit in die Arbeitsgruppe zu
nehmen, diese auszuarbeiten und einen vernünftigen Sachstand zu erhalten, um
in der nächsten Sitzung etwas vorlegen können. Sie fragt Herrn Weicht, ob
über seinen Antrag gesondert abgestimmt werden soll.
Herr Weicht erklärt sich damit einverstanden, dass die Fragen mit in die
Arbeitsgruppe genommen werden, aber die von Herrn Antoni vorgeschlagene
Vorgehensweise berücksichtigt werden solle, dass zuerst ein gewisses
Datenkonzept verfügbar sei, bevor man in die Vorschläge „reingehe“. Er weist
darauf hin, dass eine mögliche Konsequenz der Beratungen sei, den Neuen
Friedhof in der Form nicht zu schließen, sondern dort ganz neue
Bestattungsformen unterzubringen. Es sei ein komplexes Paket, welches man nur
aufgrund von Zahlen weiter behandeln könne, um ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten.
Die Vorsitzende Frau Bongers weist darauf hin, dass jetzt auf Grund der
Corona-Regeln eine Pause notwendig sei und gelüftet werden müsse.
Frau Hövelmann meldet sich und merkt gegenüber Herrn Weicht an, dass aufgrund
seiner akribisch ausgearbeiteten Punkte die Sitzungen unendlich lang werden.
Auf Grund der Coronasituation seien alle aufgefordert, sich auf das
Wesentliche zu reduzieren. Herr Weicht habe zugestimmt, die Arbeitsgruppe zu
bilden, und würde trotzdem seinen Fragenkatalog vorlesen. Dafür habe sie kein
Verständnis.
Die Vorsitzende Frau Bongers weist nochmals darauf hin, dass es an der Zeit
sei, zu lüften.
Herr Weicht erwidert, dass man hier in einer Ausschusssitzung sitze und auch
eine Steuerungsfunktion habe und können die Ausführungen von Frau Hövelmann
nicht nachvollziehen. Er führt aus, wenn es jemanden zu lang erscheint, er
die Möglichkeit habe zu gehen und die Sitzung zu verlassen. Er sei der
Ansicht, ein solches Thema könne man nicht über das Knie brechen, ohne die
entsprechenden Informationen zu haben.
Frau Bongers unterbricht um 18.08 Uhr zur Lüftungspause.
Frau Bongers eröffnet um 18.15 Uhr die Sitzung.
Es wird die vorhergehende Erörterung aufgenommen.
Frau Hövelmann findet die Idee mit der Arbeitsgruppe gut, da es auch ein sensibles
Thema sei. In einer Arbeitsgruppe würde man freier seinen Gedanken „Lauf
lassen“ können.
Frau Trüpschuch stehe der Arbeitsgruppe positiv, möchte aber nicht so lange
warten, bis alle Zahlen vorliegen. Für den Fall, dass Herr Weicht darauf
bestehen würde, bis Ende des Jahres zu warten, wäre dies für sie zu weit in
die Zukunft. Sie sei der Auffassung, dass man bereits vor Vorlage der Zahlen
in die Diskussion gehen könne.
Die Vorsitzende Frau Bongers schließt sich diesem Vorschlag von Frau
Trüpschuch an. Es gäbe viele Ideen und Anregungen und man könne diese schon
zusammentragen.
Der Beschlussvorschlag wird dahingehend erweitert, eine Arbeitsgruppe
einzurichten.
Herr Weicht bittet nochmals bei dieser Art der Vorgehensweise zu bedenken,
dass man - so wie die Vorlage jetzt aussieht - auch darüber beschließen
solle, den Friedhof zu schließen. Dies wäre im jetzigen Zeitpunkt nicht
sachgerecht, genauso wie auch der Punkt 4, die Einschaltung eines
Fachjuristen. Dies wären Dinge, die in der Folge stattfinden können, wenn man
wisse, was denn passieren soll.
Herr Weicht teilt nicht die Meinung, ohne eindeutiges Zahlenmaterial
Vorarbeiten zu leisten. Dies würde auch einhergehen mit dem Vorschlag von
Herrn Antoni. Er weist darauf hin, dass, wenn der Arbeitskreis an diesen
Punkt komme, die Zahlen eben geliefert werden müssen. Dies wäre okay für ihn.
Die Vorsitzende Frau Bongers merkt an, dass sie Frau Trüpschuch so
verstanden habe, dass man die von Herrn Weicht in der Sitzung gestellten
Fragen und die bei den Ausschussmitgliedern bestehen, aber derzeit noch nicht
in der Sitzung gestellt wurden, zusammenträgt, so dass man genau wisse,
welche Fragen zu klären seien. Diese könne vorab vor Vorlage der Zahlen schon
in dem Arbeitskreis geklärt werden.
Herr Weicht hält es für sinnvoll, die Punkte 1 und 2 mit zu beschließen, aber
die Punkte 3 und 4 und auch Punkt 5 seien zu diesem Zeitpunkt nicht relevant.
Herr Antoni meldet sich zu Wort und klärt auf, dass es sich vermutlich um ein
Missverständnis handelt. Er stellt klar, dass die Schließung nicht zu
jetzigen Zeitpunkt erfolgen solle. Es sei seine Absicht über die
Arbeitsreihenfolge abstimmen zu lassen.
Herr Weicht antwortet, dass er die Vorlage dann falsch verstanden habe.
Die Vorsitzende Frau Bongers merkt an, sie habe verstanden, dass die
Möglichkeit der Schließung besprochen und danach die Punkte abgearbeitet
werden sollen.
Herr Weicht erwidert, dass unter Punkt 3 ein grundsätzlicher Beschluss
darüber ergehen soll, ob eine Schließung des Friedhofes Hansastraße vorangetrieben
werden soll. Dies solle beschlossen werden.
Die Vorsitzende Frau Bongers weist darauf hin, dass es heißen soll, ob die
Schließung des Friedhofes irgendwann in der Zukunft beschlossen werden soll.
Herr Weicht nimmt die Ausführungen zur Kenntnis und merkt an, dass dies ja
protokolliert werde.
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