Herr Klemmer stellt sich den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz als Nachfolger von Frau Dohmen vor und hält einen Vortrag über die Ausgangsituation im Forstbezirk Emmerich-Rees.

 

Im Anschluss an den Vortrag findet eine Fragerunde statt, bei der die Ausschussmitglieder Fragen an Herrn Klemmer stellen können.

 

Mitglied Pooth erkundigt sich bei Herrn Klemmer, ob dieser bereits die Möglichkeit gehabt habe, sich den Buchen- und Eichenbestand im Helenbusch im Bereich des alten Wasserwerks anzusehen. Dort seien viele Eichen an einer Krankheit erkrankt, bei der die Wurzeln verfaulen würden, sodass es in diesem Waldstück viele tote Eichen geben würde. Ebenfalls seien im Bereich der Steuobstwiese entlang der Weseler Straße verstärkt tote Eichen anzutreffen. Wie könne dies sein, wenn Herr Klemmer diese Art doch als Klima angepasst beschrieben habe.

 

Herr Klemmer erläutert, dass nur, weil eine Art als an das Klima angepasst gilt, nicht ausgeschlossen werden könne, dass einzelne Individuen dieser Art aufgrund von Krankheit, Altersschwäche oder sonstigen Gründen absterben würden.

Bei dem Eichenbestand im Helenbusch gehe er jedoch derzeit davon aus, dass die Vielzahl der toten Bäume auf eine nicht ausreichende Pflege/Bewirtschaftung der Fläche zurückzuführen sei. In einem nicht ausreichend gepflegten Waldstück kann es dazu kommen, dass sich die Bäume durch ihre Konkurrenz untereinander die Ressourcen (z. B. Licht, Nährstoffe) wegnehmen und dementsprechend aus Mangelerscheinungen absterben. Dieses Konkurrenzverhalten mit all seinen Konsequenzen sei aus Sicht der naturnahen Forstwirtschaft zu begrüßen. Als Alternative bestünde lediglich die Möglichkeit diesen Überbestand an Bäumen vor dem Absterben aus dem Waldstück zu entfernen.

 

Mitglied Poorth stellt eine ergänzende Frage zu dem Befall des Eichenbestandes im Helenbusch durch Eichenprozessionsspinner. Im vergangenen Jahr sei dieser Eichenbestand gegen Eichenprozessionsspinner gespritzt worden. Mitglied Pooth möchte wissen, ob dieses Vorgehen in diesem Jahr wieder geplant sei.

 

Herr Klemmer teilt mit, dass der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, mit ihm als Revierförster, keine entsprechende Maßnahme vorgesehen habe.

 

Mitglied Bongers bedankt sich bei Herrn Klemmer für den fachlichen Vortrag zu seiner Arbeit. Sie begrüßt die positive Herangehensweise von Herrn Klemmer insbesondere in Hinblick auf den Umgang mit dem Wald in Bezug auf die Problematiken des Klimawandels. Sie erläutert, dass die Bewirtschaftung des Waldes schon seit geraumer Zeit nicht mehr als wirtschaftlich angesehen werden kann. Vielmehr sei es daher von Bedeutung den Wald als „grüne Lunge“ für die Bevölkerung zu betrachten.

Vor diesem Hintergrund wünscht Sie sich einen engen und regen Austausch mit dem Forstbeamten, bei denen der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz über die Planungen im Rahmen der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung informiert würde. Hierbei sollte ebenfalls die Bevölkerung in den Informationsaustausch miteinbezogen werden. Nur so könne eine zielgerichtete Zukunftsplanung für die Wälder in Emmerich-Rees gewährleistet werden.

 

Herr Klemmer erläutert, dass die Fragestellungen von Mitglied Bongers nicht so einfach zu beantworten sei. Dies habe vielschichtige und zum Teil komplizierte Gründe. So gelte im Bereich der Forstwirtschaft z. B. das Gesetz des Örtlichen. Hierunter falle, dass jede einzelne Waldfläche, jede einzelne Waldkultur, einzeln betrachtet werden müsse und für jede dieser Teilflächen eine individuelle Lösung gefunden werden müsse. Dementsprechend könne man für den Fortbezirk Emmerich-Rees keine gesamtheitlichen Pläne aufstellen oder zur Verfügung stellen. Diese Pläne wären aufgrund der individuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse einer jeden Waldfläche viel zu vage und ungenau.

Weiterhin betreue Herr Klemmer als Forstwirt den Privatwald privater Waldeigentümer. Diese Waldeigentümer sei für Teilflächen die Stadt Emmerich am Rhein und für andere Flächen Dritte.  Da es sich grundsätzlich aber um Privatflächen Dritter handle, haben diese hinsichtlich der Bewirtschaftung ihrer Flächen grundsätzlich das letzte Wort.

Entsprechend der vorgetragenen Problematiken regt Herr Klemmer an, sich an einem anderen Tag nochmals miteinander auszutauschen und gemeinschaftlich zu überlegen, wie der gewünschte Informationsaustausch für beide Seiten gestaltet werden kann.

 

Mitglied Gerritschen erkundigt sich bei Herrn Klemmer nach der Rußrindenkrankheit im Bestand des Ahorns bzw. des Bergahorns im Ortsteil Elten. Er möchte wissen, ob sich die Krankheit auch schon auf den städtischen Waldflächen ausgebreitet habe, da diese Baumkrankheit auch bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen kann.

 

Herr Klemmer erläutert, dass es sich bei der Rußrindenkranheit um einen Pilzbefall von Ahornbäumen bzw. der Gattung Bergahorn handelt. Hierbei führe die Krankheit zu einem rapiden Absterben der Bäume. Er bestätigt, dass die Pollen des befallenden Pilzes für Menschen gesundheitsgefährdend seien, jedoch nicht so gravierend wie dies ursprünglich angenommen wurde. Im Vergleich zum Eichenprozessionsspinner sei dieser gefährlicher für den Menschen einzustufen als die Rußrindenkrankheit.

Fernab von der Gefährlichkeit der Krankheit für den Menschen, möchte man grundsätzlich nicht, dass sich diese weiter ausbreitet und Baubestände zerstört. Aktuell sei die Rußrindenkrankheit vor allem in Dormagen ein Problem. Auch in Emmerich gäbe ein bis zwei Bestände, die der Rußrindenkrankheit zum Opfer gefallen seien. Das Fortschreiten der Krankheit im Bestand müsse man jedoch noch beobachten, bevor man eine Prognose abgeben könnte.

 

Mitglied Mölder stellt fest, dass das Stadtgebiet Emmerich am Rhein unterdurchschnittlich bewaldet ist und dementsprechend unterhalb des Landesdurchschnitts liege. Hierbei sieht er das Problem der Stadt Emmerich am Rhein geeignete landwirtschaftliche Flächen für Aufforstungs- und Ausgleichsmaßnahmen zu erwerben. Er möchte wissen, ob die Möglichkeit bestünde über den Landesbetrieb Wald und Holz NRW Vorkaufsrechte für den Kauf geeigneter Flächen zu erhalten.

 

Herr Klemmer erläutert, dass er, als Forstbehörde, sich nicht auf dem Grundstücksmarkt bewegen dürfe. Insbesondere dürfe er keinen Einfluss auf Grundstücksgeschäfte nehmen. Ein dem Forstbetrieb oder der Stadt zustehendes Vorkaufsrecht für geeignete Flächen gäbe es zudem nicht.

 

Mitglied Pooth erkundigt sich bei Herrn Klemmer, wie dieser die sogenannten „Miniwälder“ einschätzen würde.

 

Herr Klemmer erläutert, dass er den Begriff „Miniwälder“ nicht kennen würde, da es sich hierbei um keinen geläufigen Begriff handeln würde.

 

Mitglied Pooth erläutert Herrn Klemmer den Begriff des „Miniwaldes“.

 

Herr Klemmer teilt mit, dass die Idee hinter dem sogenannten „Miniwald“ gut sei. Er kenne diese jedoch eher unter dem Begriff „Trittsteine“, wie diese im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden würden, um so Rückzugsmöglichkeiten für Wildtiere zu schaffen.

In Hinblick auf die angestrebte CO²-Bindung bringe eine doppelte oder dreifache Anpflanzzahl von Setzlingen nicht die gewünschte Wirkung. Dies begründe sich damit, dass auf diesen Flächen in fünf Jahren ein vergleichbarer Baubestand entstünde, wie dieser in regulären forstwirtschaftlichen Verbandspflanzungen erzielt werden würde. Für eine CO²-Bindung bedürfte es vielmehr der großflächigen Waldanpflanzung.

 

Mitglied Bartels regt an, dass Herr Klemmer regelmäßig in den Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz über den Sachstand zum Wald im Emmericher Stadtgebiet berichten solle. So könne sichergestellt werden, dass ein kurzer Austausch zwischen Forstbetrieb und Kommunalpolitik erfolge und Maßnahmen zum Wohle des Waldes schnell und zielgerichtet umgesetzt werden würden.

 

Herr Klemmer bedankt sich nochmals für das Angebot eines regelmäßigen Austausches. Er verweist in diesem Zusammenhang nochmals auf seien Aussage an Mitglied Bongers von der CDU-Fraktion.

 

Vorsitzende Siebers erkundigt sich bei Herrn Klemmer, ob es einen Investitionsplan für Waldflächen im Forstbezirk Emmerich-Rees gäbe. Und wenn ja, wo man diesen einsehen könne. 

 

Herr Klemmer erklärt, dass der Landesbetrieb Wald und Holz NRW keinen Investitionsplan für Waldflächen kenne. Vielmehr habe er keinen Einblick in die Finanzen der Stadt Emmerich am Rhein, aus denen sich entsprechende ökologische Expansionspläne ergeben könnten.

 

Auf Rückfrage der Vorsitzenden Siebers, ob hierüber kein Austausch zwischen Landesbetrieb und Stadt erfolge, teilt er mit, dass ein Austausch stattfinden würde. Hierbei würde Herr Klemmer jedoch nur eine beratende Funktion einnehmen.

 

Vorsitzende Siebers erläutert, dass Herr Klemmer offenbar unter einem „Miniwald“ etwas Anderes verstehe, als die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Sie regt an, dass Herr Klemmer sich doch entsprechende Erfahrungen der Niederlande oder Japans ansehen möge.

 

Die Vorsitzende Siebesr regt unter Bezugnahme auf die Redebeiträge von Mitglied Bongers und Mitglied Bartels an, dass ihr der Informationsaustausch zwischen Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der Kommunalpolitik wichtig sei. Dementsprechend könne sie sich sehr gut vorstellen außerhalb des Ausschusses einen Informationsaustausch mit Herrn Klemmer durchzuführen, bei denen weitergehende Fragen und Antworten ausgetauscht werden würden. Alternativ wünsche sie sich eine einmal jährliche Berichterstattung des Försters im Rahmen dieses Ausschusses.

 

Herr Klemmer teilt mit, dass es sich beides vorstellen könne.

 

Vorsitzende Siebers bedankt sich bei Herrn Klemmer für den Vortrag und die ausführliche Beantwortung der gestellten Fragen der Ausschussmitglieder. Im Anschluss schließt sie diesen Tagesordnungspunkt.