Sitzung: 07.10.2021 Jugendhilfeausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 04 - 17 0386/2021
Beschlussvorschlag
Der
Rat beschließt,
I. die Verwaltung
zu beauftragen, weitere Räumlichkeiten als Standort für eine
Interimslösung
zu prüfen und
II. der Verwaltung
einen Prüfauftrag für die Errichtung eines Neubaus für eine Jugendeinrichtung
auf dem Gelände
des ehemaligen Vital Sports zu erteilen und
III. die Verwaltung
mit der Bildung einer Arbeitsgruppe aus den Reihen des Jugendhilfeausschusses
zu beauftragen, die sich mit der
Entwicklung einer Langfristlösung befasst.
Frau Bremer erläutert eingehend die in der Vergangenheit festgestellten Beratungsergebnisse und gefassten Beschlüsse zur Errichtung einer Zweiten Jugendeinrichtung in städtischer Trägerschaft.
Die Prüfung der Geeignetheit des ehemaligen Vital Sports habe die Verwaltung wie aus der Vorlage ersichtlich unter folgenden Kriterien geprüft: grobe Kostenschätzung, Lage des Gebäudes sowie die Möglichkeiten zur Umsetzung des beschlossenen pädagogischen Konzeptes.
Neben den durch die Stadtwerke ermittelten grob geschätzten Kosten für die Sanierung entstünden hier auf Dauer auch höhere Personalkosten durch einen höheren Personalbedarf. Das beschlossene Konzept sei hier nicht umsetzbar.
Daher werde verwaltungsseitig empfohlen, das Vital Sports nicht anzumieten und die Verwaltung zu beauftragen erneut nach einem geeigneten Gebäude zu suchen.
Vorsitzender Ludwig merkt an, dass er es außerordentlich bedauere, dass der Rat dem im Jugendhilfeausschuss am 29.06.2021 mehrheitlich gefassten Beschluss, die Räumlichkeiten des ehemaligen Terrasana anzumieten nicht gefolgt sei.
Mitglied Gertsen
macht deutlich, dass er den Standort Vital Sports nach wie vor für gut geeignet
halte. Nach einer Besichtigung der Räumlichkeiten sei die CDU-Fraktion allerdings
der Auffassung, dass das Gebäude hinsichtlich Größe und voraussichtlicher
Kosten überdimensioniert sei und unterstütze daher den Beschlussvorschlag der
Verwaltung nach einer weiteren möglichen Räumlichkeit als Standort für die
zweite Jugendeinrichtung zu suchen.
Die CDU-Fraktion
beantrage darüber hinaus, den Beschlussvorschlag um folgenden Zusatz zu
ergänzen: Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie sich der evtl. Abriss
des vorhandenen Gebäudes verbunden mit der Errichtung eines neuen Gebäudes auf
einem Teil des Grundstücks rechnerisch darstellt. Er führt aus, dass er sich als möglichen
Bauträger dafür die Stadt Emmerich am Rhein selbst oder die
Erschließungsgesellschaft Emmerich (EGE) vorstellen könne.
Mitglied Weicht
lehnt für die BGE-Fraktion den Beschlussvorschlag der Verwaltung ab. Die BGE
priorisiere das Vital Sports als Standort.
Ihr sei bekannt,
dass viele Vereine und Gruppen aller Art, in denen Jugendliche mitwirken in
Emmerich kaum noch Proberäume finden und vertritt die Meinung, eine Zweite
Jugendeinrichtung solle auch für diese Jugendlichen Möglichkeiten bieten. Auch
die Möglichkeit, dort Raum z.B. auch für Abi-Feiern, Jugend-Disco´s u.ä zur
Verfügung zu stellen solle aus ihrer Sicht überlegt werden. Weiterhin sehe sie
die auch die Möglichkeit evtl. das jetzige Jugendcafé zusätzlich dort
unterzubringen.
Mitglied Ludwig
gibt zu bedenken, dass in der Vergangenheit bei Beratungen in diesem Ausschuss
- insbesondere seitens der BGE-Fraktion – über deutlich geringere Kosten für
eine zweite Jugendeinrichtung gesprochen worden sei.
Bürgermeister Hinze
macht deutlich, dass ihn die geänderte Auffassung von BGE und CDU zu den
möglichen Kosten für eine zweite Jugendeinrichtung sehr verwundert. In früheren
Beratungen seien von Seiten der CDU und BGE bei weitaus geringeren Kosten für
eine zweite Jugendeinrichtung schon starke Bedenken vorgebracht worden. Er
macht deutlich, dass abweichend vom ursprünglichen Plan, mit einem
niedrigschwelligen Angebot zu starten, aktuell lt. Vorlage bereits Kosten in
Höhe von ca. 1,3 Mio.€ ermittelt wurden. Ob die dann deutlich größere Fläche
vollständig genutzt werden könne, sei fraglich. Für einen Neubau müsse evtl.
mit noch höheren Kosten gerechnet werden. Unklar sei, ob dies dann dem
tatsächlichen Bedarf der Jugendlichen angemessen sei.
Hinsichtlich der
von Mitglied Weicht angesprochenen evtl. möglichen Zuschüsse zur Finanzierung
aus Förderprogrammen teilt Bürgermeister Hinze mit, hier sei sehr fraglich, ob
und wann aus einem Programm, bei dem die Förderrichtlinien zutreffen, Mittel
beantragt werden können und ob dann tatsächlich ein Zuschlag erfolgen wird.
Zusammenfassend
stellt Bürgermeister Hinze fest, dass der Ausschuss jetzt die Genehmigung für
eine Interimslösung erteilt und die Entwicklung des Bedarfs beobachtet werden
soll. Gleichzeitig werde weiter geprüft, ob evtl. ein Neubau oder der Erhalt
des Gebäudes Vital Sports in Betracht kommt.
Zum jetzigen
Zeitpunkt schon die Vereine in die Planungen mit einzubeziehen sei aus seiner
Sicht verfrüht.
Mitglied
Schnake-Rupp äußert ebenfalls ihre Verwunderung über den Verlauf der Diskussion
im vergangenen Jahr, da seitens der BGE im letzten Jahr noch deutlich gemacht
worden sei, es gebe keine Priorität für eine zweite Jugendeinrichtung und auch
die CDU hinsichtlich der Kosten noch mehr Bedenken gehabt habe. Die
SPD-Fraktion hingegen habe schon vor längerer Zeit der Errichtung einer zweiten
Jugendeinrichtung zustimmen wollen. Jetzt müsse es schnell weiter vorangehen.
Dem Vorschlag der CDU-Fraktion, den Beschlussvorschlag um den Prüfauftrag an
die Verwaltung zum Neubau auf dem Gelände des Vital Sports zu ergänzen,
schließe sie sich an.
Mitglied Wehren
schließt sich den Ausführungen von Mitglied Schnake-Rupp an.
Mitglied Eberhard legt
dar, sie könne trotz der aus ihrer Sicht begründeten Argumente der Verwaltung
auch die Sicht der BGE teilen. Räume einer Jugendeinrichtung im Vital Sports
langfristig auch für Veranstaltungen bzw. als Proberäume für die Jugendarbeit
der Vereine, für Gruppentreffen, Abi-Feiern etc. zu nutzen halte sie
grundsätzlich für sinnvoll.
Vorsitzender Ludwig
regt an, ergänzend zum Antrag der CDU zu beschließen, dass die Verwaltung mit
der Bildung einer Arbeitsgruppe aus den Reihen aller Mitglieder des JHA
beauftragt wird, die sich mit der Entwicklung eines langfristigen Standorts für
zweite Jugendeinrichtung im engen Austausch mit dem Jugendamt befasst.
Vorsitzender Ludwig
fasst zusammen und trägt einen neuen Beschlussvorschlag vor.
Mitglied Weicht
regt an im Beschlussvorschlag auch den Prüfauftrag an die Verwaltung
festzulegen, den Bedarf von Vereinen, denen in dieser Einrichtung
Räumlichkeiten angeboten werden könnten, zu prüfen.
Vorsitzender Ludwig
vertritt die Auffassung, dies könne im Rahmen der zu bildenden Arbeitsgruppe
besprochen werden.
Da weitere
Anmerkungen oder Fragen nicht vorgetragen werden, lässt der Vorsitzende über
folgenden Beschlussvorschlag abstimmen.