Beschluss: zur Kenntnis genommen

Kenntnisnahme (kein Beschluss)

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.

 


Die Vorsitzende begrüßt Herrn Pastoors und Herrn Fischbach vom “Mittagstisch“.   

Herr Pastoors bedankt sich für die Gelegenheit dem Gremium die Arbeit des Mittagstisches vorzustellen. Er führt aus, dass es sich hierbei um eine Projektgruppe der katholischen Kirchengemeinde St. Christopherus handele, die bereits seit mindestens 30 Jahren bestünde. Diese Gruppe sei aus der Idee entstanden bedürftigen Menschen eine warme Mahlzeit zu bieten, dabei in den Austausch zu kommen und ggfs. Unterstützung bei Problemen zu bieten. Daher komme auch der Name „Mittagstisch“ und nicht wie in anderen Orten “Tafel“. Er erläutert, dass während der Corona-Pandemie aufgrund der erhöhten Auflagen der Mittagstisch in seiner klassischen Form eingestellt worden sei und man sich auf die Ausgabe von Lebensmitteln konzentriert habe.  

Der klassische Mittagstisch werde seit nun einem Jahr wieder samstags angeboten. Aktuell würden 20 bis 25 Menschen das Angebot annehmen.  

Es sei vorgesehen ab August 2023 einen weiteren Tag in der Woche dazu anzubieten, sobald die personelle Besetzung geklärt sei. Der Mittagstisch sowie die Einlagerung der Lebensmittel und deren Ausgabe fände vollständig im Aldegundisheim statt. Diese Räumlichkeiten können durch die Zugehörigkeit der Projektgruppe zur Kirche kostenfrei genutzt werden. Allerdings sei die räumliche Gegebenheit etwas eingeschränkt, da auch andere Gruppen diese Räumlichkeiten nutzen würden. Im Weiteren führt er aus, dass die Gruppe aus 30 bis 35 Menschen vornehmlich im Rentenalter bestünde, es aber auch noch einige Anfragen zur Mitarbeit gäbe.

Die Beschaffung der Lebensmittel würde dienstags und freitags im kompletten Stadtgebiet bei so gut wie allen Lebensmittelmärkten stattfinden. Zudem käme Unterstützung von hiesigen Obst- und Gemüsebauern, sowie von einem hiesigen Käsehersteller. Jedoch würden alle diese Sammlungen nicht ausreichen um allen Menschen, die zum Mittagstisch kämen auch etwas zur Verfügung stellen zu können. Dankenswerter Weise gäbe es auch ein Spendenaufkommen, das jedoch sehr unterschiedlich sei und auf das man auch nicht dauerhaft setzen könne.

An den jeweiligen Tagen des Lebensmittelsammelns und -ausgebens sei man jeweils mit 10 bis 12 Menschen aktiv. Zur Sammlung der Lebensmittel habe die Kirchengemeinde vor kurzem einen Bus finanziert.

Es gäbe auch Unterstützung durch Initiativen, Verbände, Vereine, Gruppen, Parteien, Schulklassen usw., diese würden sich oft gerne einbringen wollen und stellten die Frage nach der Art der Unterstützung. Dies würde dazu führen, dass das Projekt auch ein Stück weit in die Gesellschaft hereingetragen werden könne.

Seit Anfang 2022 sei ein deutlich höheres Spendenaufkommen zu verzeichnen, allerdings sei auch die Zahl der Bedürftigen, die das Angebot in Anspruch nähmen, exorbitant nach oben geschnellt, was auf unterschiedliche Faktoren wie die Ukrainekrise, gestiegenen Lebenshaltungskosten usw. zurück zu führen sei.

Ende des Jahre 2022 habe das Land NRW Fördermittel zur Verfügung gestellt, die beantragt und gezahlt worden seien. Auch jetzt habe das Land NRW im Rahmen des Stärkungspaktes Fördermittel zur Verfügung gestellt, auch diese seien beantragt. Diese Fördermittel seien notwendig um die ständig steigenden Zukäufe bewältigen zu können. Hier gäbe es noch keine verbindliche Zusage, allerdings seien laut Aussage von Herrn Dahms nun die ersten Entscheidungen in Absprache mit dem Kreis Kleve gefallen.

Aufgrund des erheblichen Mehraufkommens habe sich die Gruppe nun entschieden die Nutzer des Angebots dienstags und freitags gleichmäßig zu kanalisieren, damit nach Möglichkeit jeder Nutzer auch nach einer längeren Wartezeit in den Genuss der gesammelten Lebensmittel komme. Er führt aus, dass weder Anfeindungen noch Aggressionen herrschten, man begegne sich wechselseitig mit einem hohen Maß an Respekt und Verständnis. Insgesamt sei es eine Bereicherung für alle die dort in der Gruppe tätig seien.

Seit einiger Zeit gäbe es nun Karten, deren Ausgabe Voraussetzung eine Bestätigung der Bedürftigkeit des Fachbereichs für Arbeit und Soziales vorangehe. Das Verfahren sei mit einem nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand behaftet. 

Herr Fischbach weist auf die Berichte in den sozialen Medien bezüglich der Zahlen der Nutzer hin. Dies spiegele sich in Emmerich am Rhein ebenso wieder.

Er führt aus, dass der beigebrachten Aufstellung entnommen werden könne, dass man inzwischen bei einer Verdreifachung der Nutzerzahlen sei. Im Frühjahr des vergangenen Jahres habe man wöchentlich 50 bis 60 Nutzer verzeichnen können, in der laufenden Woche sei man nun bei 170 Nutzern, Es kämen in jeder Woche eine Vielzahl neuer Nutzer dazu. Würden die Zahlen in dieser Form weiter steigen, könne man das nicht mehr leisten, dies beträfe die “Manpower“ aber auch die Räumlichkeiten, die Situation sei bereits kritisch. Es müssten aufgrund der Zahlen Lebensmittel zugekauft werden. Aktuell versorge man insgesamt 750 Personen. Dies sei eine enorme Steigerung, da vor anderthalb Jahren 280 Nutzer das Angebot in Anspruch genommen hätten.

 

Die Vorsitzende bedankt sich für den Vortrag.

 

Mitglied Papendorf bedankt sich und fragt, wie man auch aus dem politischen Raum unterstützen könne. 

   

Herr Pastoors teilt mit, dass Unterstützung immer gut sei. Der Gruppe sei immer mit Lebensmitteln geholfen, ähnlich wie durch die bereits erwähnten initiierten Aktionen die von z.B. Schulklassen durchgeführt würden.

Dringend würde jedoch auch Klarheit über die Förderung im Rahmen des Stärkungspaktes NRW benötigt. Denn nur durch eine stabile Finanzierungsgröße könne man eine Planungssicherheit bzgl. des Zukaufs erlangen. Es würden ca. 5000 € monatlich für den Zukauf von Lebensmitteln benötigt. Da die Supermärkte immer schärfer kalkulierten würden auch die Sammlung der Lebensmittel dort immer geringer ausfallen.

 

Herr Dahms erläutert den Begriff Stärkungspakt. Er teilt mit, dass das Land NRW Anfang des Jahres Gelder zur Verfügung gestellt habe um die soziale Infrastruktur vor Ort, wie alle Beratungsangebote, Unterstützungsangebote auch die Tafel usw. zu unterstützen, da die Problematik in dieser Struktur überall gleich sei durch entweder enorm gestiegener Nachfrage aufgrund der Ukrainekrise oder durch erheblich gestiegener Energiepreise.

Zudem erläutert er, dass das Geld in dem laufenden Jahr 2023 verwertet werden müsse. Langfristige Planungen, sowie Investitionen seien damit nicht möglich.

Vor Ort habe man sofort diese Förderung durch Bekanntgabe auf der Webseite der Stadt Emmerich am Rhein bekannt gemacht, es wurden die der Stadt Emmerich am Rhein bekannten größeren Beratungsstellen per Mail informiert, dass Anträge gestellt werden könnten. Über die erhaltenen Anträge konnte nicht sofort entschieden werden, da es einer Abstimmung mit dem Kreis Kleve bedurfte. Dieser habe ebenfalls Gelder erhalten und sodass abgestimmt werden musste, welche Beratungsstellen von dort Gelder bekämen, da die Caritas beispielsweise in verschiedenen dem Kreisgebiet angehörigen Gemeinden tätig sei. Diese Abstimmung sei am Vortag abgeschlossen worden, sodass jetzt im weiteren Schritt über die verbleibenden Anträge hier vor Ort entschieden werden könne und das Geld ausgezahlt werde. Da bislang weniger Anträge gestellt wurden als Geld vorhanden sei, können alle Anträge zudem positiv beschieden werden.

 

Mitglied Papendorf möchte wissen, ob es weitere Landespakete gäbe, die auch einen langfristigeren Zeitraum abdecken würden, da die Situation sich perspektivisch eher noch verschlechtere.

Herr Dahms teilt mit, dass ihm ein langfristigeres Programm, das Tafeln unterstützt, nicht bekannt sei. Er gehe davon aus, dass dies eher nicht der Fall sei, da Tafeln ursprünglich dazu gegründet wurden um übrig gebliebene Lebensmittel dorthin zu bringen, wo diese gut benötigt werden würden, bei Notleidenden oder bedürftigen Menschen. Grundsätzlich würde der Staat davon ausgehen, dass aufgrund der Sozialsysteme erstmal jeder Mensch in der Lage sei sich Lebensmittel zu kaufen. Aber er werde gerne beobachten, ob längerfristige Programme aufgelegt würden.

 

Mitglied Siebers regt an noch einmal einen Aufruf zu starten um ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, aber auch die Bankverbindung noch einmal durch die Presse, die auch anwesend sei, zu veröffentlichen. Dies solle man immer mal wieder in Erinnerung rufen.

 

Mitglied Papendorf fragt, wie sich das Bistum verhalte, ob es von dort auch finanzielle Unterstützung über die Gestellung des Transporters hinausgäbe.

Herr Pastoors teilt mit, dass das die Kirche vor Ort regeln könne. Dort gäbe es Mittel für caritative Einrichtungen, insofern gäbe es von dort breiteste Unterstützung, man bekomme alles was benötigt werde.

Auf längere Sicht sei allerdings die Frage des Raumes zu klären. Bei Einkäufen und Sammlungen von Lebensmitteln müsse man jedes einzelne Teil in den Keller und zur Ausgabe wieder nach oben tragen. Aufgrund der gegebenen Bedingungen sei dies aktuell nicht anders möglich. Allerdings konnte die bisherige Entwicklung so nicht abgesehen werden, sollte diese sich dauerhaft bestätigen, müsse man über die Räumlichkeiten nachdenken. Aktuell sähe man noch keinen Bedarf. Sollte die Situation sich jedoch verschlechtern, so müsse man ggfs. in zwei Jahren über eine räumliche Veränderung nachdenken. Hierzu würde dann die Hilfe des Fachbereich Soziales benötigt werden.

 

Mitglied Siebers äußert, dass es aufgrund der vielen Leerstände in der Innenstadt nicht denkbar sei, dass es keine Möglichkeit für eine Veränderung gäbe. So könne man einen Leerstand vermeiden. Vielleicht habe die Stadtverwaltung dazu ja eine Idee.