hier: Antrag Nr. VII/2021 an den Rat der Stadt Emmerich am Rhein
Kenntnisnahme
(kein Beschlussvorschlag)
Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt die Ausführungen der Verwaltung
zur Kenntnis.
Sachdarstellung :
Inhalt des Antrags
Im Januar 2021 wandte sich die CDU-Fraktion
mit einem Antrag (siehe Anlage 1) an die Verwaltung einen Sachstandsbericht zum
Glasfaser-Ausbau sowie ein mittelfristiger Ausbauplan für das gesamte
Stadtgebiet vorzulegen. Dabei soll das grundlegende Ziel eine flächendeckende
Breitbandversorgung von >100 Mbit/s sein.
Stellungnahme der Verwaltung
Glasfasertechnik ist für das
Internet der Zukunft von entscheidender Bedeutung. Darüber lassen sich riesige
Datenmengen in kürzester Zeit übertragen. Deshalb hat sich die Stadt Emmerich
am Rhein in den letzten Jahren stark für den Ausbau dieser Technologie im
Stadtgebiet eingesetzt. Inzwischen wurden über den eigenwirtschaftlichen Ausbau
verschiedener Telekommunikationsunternehmen weite Bereiche des Stadtgebiets an
ein Glasfasernetz angeschlossen.
In den dichter besiedelten
Bereichen der Ortsteile Elten, Hüthum, Oberhüthum, Vrasselt, Praest und Dornick
wurde bereits ein Glasfasernetz durch das Unternehmen Deutsche Glasfaser ausgebaut.
Viele Haushalte, die einen Vertrag mit Deutsche Glasfaser abgeschlossen haben,
freuen sich inzwischen über einen leitungsfähigen Glasfaseranschluss.
Weiter außerhalb gelegene
Haushalte kamen zunächst nicht in den Genuss der schnellen Internet-Technik.
Der Bau von Leitungen über lange Wegstrecken, zu dann nur noch wenigen Kunden
ist kostenintensiv und wird von den Unternehmen in der Regel als nicht
wirtschaftlich angesehen und daher nicht ohne die Unterstützung durch
öffentliche Gelder ausgebaut. Die Förderprogramme, die durch den Bund und auch
durch das Land in den letzten Jahren aufgelegt wurden, dienen dazu, die
zusätzlichen Kosten für den Ausbau zu decken und dem Netzausbau durch die
TK-Unternehmen nachzuhelfen. Damit verbunden sind strenge Auflagen aus den Förderprogrammen
bspw. zum Zuschnitt der Ausbaugebiete, die es einzuhalten gilt, wenn es um die
Nutzung öffentlicher Gelder geht.
Die Stadt Emmerich am Rhein hat
Fördermittel generiert, um auch in den Außenlagen für ein zukunftsfähiges Netz
zu sorgen. Zwar gilt der Zugang zum Internet nicht als eine notwendige
Grundversorgung wie Wasser, Strom oder auch Telefon, es ist aber inzwischen
nicht weniger bedeutsam für die Prozesse des täglichen Lebens geworden und
damit ein entscheidender Standortfaktor zum Leben und Arbeiten im ländlichen Gebieten.
So konnte für den Ortsteil Elten
das Förderprogramm mehr Breitband für Deutschland (Next Generation-Access im
Ländlichen Raum) beantragt werden. Grundlage für die Förderung war eine
Markterkundung im Jahr 2017. Diese wies nach, dass ohne die Gewährung einer
Beihilfe die flächendeckende Breitbandversorgung im Ortsteil Elten nicht
möglich ist. Mit der Förderzusage können unterversorgte Hausanschlüsse (<30
Mbit/s) im Ortsteil Elten von dem Beauftragten Telekommunikationsunternehmen
(deutsche Telekom AG) mit einer zuverlässigen Bandbreite im Download und Upload
von mindestens 100 Mbit/s ausgestattet werden. Inzwischen ist der Ausbau des
Glasfasernetzes in den Außenanlagen von Elten in der abschließenden Phase. Die
Struktur-, Ausbau- sowie Standort Umplanungen sind bereits in Gänze
abgeschlossen genauso wie die Tiefbaumaßnahmen. Hier gibt es jedoch die Ausnahme,
dass noch nicht alle umgeplanten Leitungsverläufe im Kreuzungsbereich der
Bahnlinie von der Deutschen Bahn genehmigt wurden. Ablehnungen sind jedoch
nicht zu erwarten. Hier handelt es sich um einen reinen formellen Akt. Die
Montagearbeiten haben ebenfalls bereits begonnen und diese sollen nach aktuellen
Planungstand bis August 2021 für alle berücksichtigten Haushalte buchbar sein.
Ferner wird durch eine
Kooperationsvereinbarung des Kreises Kleve mit kreisangehörigen Kommunen
einschließlich der Stadt Emmerich am Rhein einer Bundesförderung zur Unterstützung
des Breitbandausbaues der Bundesrepublik Deutschland abgerufen. Das Projekt wird
von der Deutschen Glasfaser begleitet und ausgeführt. Zugrunde lag auch hier
eine Markterkundung wo die „Weiße Flecken“ (Haushalte mit einer Versorgung von
< 30 Mbit/s) ermittelt werden. Es werden in Summe 295 unterversorgte private
Haushalte, Gewerbestandorte sowie Schul- und Bildungseinrichtungen im Emmerich
berücksichtigt. Gemäß der vorläufigen Meilensteinplanung „Breitband-Förderprojekt
Kreis Kleve“ (Anlage 2) soll mit den ersten Ausbauarbeiten im August dieses
Jahrs begonnen werden. Die Fertigstellung wird im Mai 2023 erwartet.
Seitens der Stadtverwaltung
wurde im Frühjahr 2020 versucht die Schulstandorte in Anbetracht der
Corona-Lage sowie im Hinblick auf die Meilensteinplanung vorzuziehen um
digitales Lernen an allen Emmericher Schulen zu ermöglichen bzw. zu
beschleunigen. Dieses Vorhaben ist nach einigen Gesprächen zwischen der
Stadtverwaltung mit dem Kreis Kleve an den Förderbedingungen des Programms
gescheitert. Wären die Schulen bereits 2020 an das Glasfasernetz angeschlossen
hätte die Stadt Emmerich am Rhein den kompletten Förderanspruch für das gesamte
Projekt verloren, auch für die Gewerbestandorte und privaten Hausanschlüsse.
Somit werden auch die Schulstandorte in Emmerich im Projektzeitraum 2021 bis
Mai 2023 an das Glasfasernetz angeschlossen.
Ausblick
Bisher nicht berücksichtigte Haushalte
können auf das künftige Bundesförderprogramm „graue Flecken“ hoffen. Wo eine
Rahmenregelung von Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur vorgelegt
wird. Ab Ende 2022 soll die Aufgriffsschwelle (Schwelle
ab der ein Haushalt förderfähig ist) ganz entfallen bzw. auf 1Gbit/s angehoben
werden. De facto dürfen ab dann also sämtliche Haushalte gefördert an ein
FTTB-Verteilernetz (Glasfaserkabel bis zum Gebäude) angeschlossen werden, die
bis dahin noch nicht über eine Internetversorgung mit reiner Glasfaser oder HFC
(rückkanalfähiges Fernsehkabel) verfügen und eine solche auch nicht in den
nächsten drei Jahren durch den privatwirtschaftlichen Ausbau erhalten.
Andernfalls gibt es in Emmerich
am Rhein immer wieder Markterkundungen von Telekommunikationsunternehmen,
welche Teilgebiete gegebenenfalls auch privatwirtschaftlich ausbauen.
Die flächendeckende Breitbandanbindung und
dessen Ausbau in Emmerich ist und bleibt somit ein fortschreitender Prozess.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 2.3.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter