Betreff
PAN-Review;
hier: Antrag Nr. XXXVIII/2021 an den Rat der Stadt Emmerich am Rhein
Vorlage
41 - 17 0481/2021/1
Art
Verwaltungsvorlage
Referenzvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beschließt, den Pacht- und den Nutzungsvertrag mit dem PAN e.V. nicht zu kündigen. Langfristig soll unter Hinzuziehung einer Arbeitsgruppe ein unbefristeter Vertrag angestrebt werden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sollen bis zum Beginn des 2. Quartals 2023 vorliegen.

Die Besetzung der Arbeitsgruppe ist nach den Sommerferien festzusetzen.

 

Sachdarstellung :

 

Mit dem Antrag Nr. XXXVIII/2021 hat die BGE-Fraktion im Rat der Stadt Emmerich am Rhein beantragt, in einem sogenannten „PAN-Review“ das Nutzungs- und Betreiberkonzept des PAN-Gebäudes auf seine finanzielle Tragfähigkeit zu überprüfen. Dies wird vor dem Hintergrund einer anstehenden Vertragsverlängerung mit dem PAN e.V. und der Stiftung PAN im Jahre 2023 gefordert. Insbesondere sollen hier in einer Jahresübersicht alle Kosten und alle Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung seit Eröffnung des PAN kunstforum niederrhein dargestellt werden. Dies soll die Tragfähigkeit insbesondere vor dem Hintergrund einer Verlängerung der Verträge im Jahre 2023 für zukünftige Jahre überprüfbar machen.

 

Die Verlängerung der Verträge wird durch den Fachbereich 3 vorbereitet und bedarf der Zustimmung des Rates.

 

 

PAN Review

 

Historie

 

Blickt man in die Entstehungsgeschichte des PAN (Plakatmuseum am Niederrhein) kunstforum niederrhein, so sind 2 Komponenten zu nennen.

 

  1. Plakatsammlung

Der Ursprung des am 12.07.2003 eröffneten PAN kunstforum niederrhein liegt in der Plakatsammlung von Ernst Müller (ehemaliger Schullehrer der Rheinschule). Die Sammlung besteht aus vielen kunsthistorisch bedeutenden Exemplare aus der internationalen Gestaltungsgeschichte des Plakats. Die Plakatsammlung wurde von Familie Müller am 06.12.1999 in die „Stiftung PAN – Kunstforum Niederrhein – Sammlung Ernst Müller“ eingebracht.

 

2. Industriekultur

PAN kunstforum niederrhein ist in einem Teil (Querriegel) des Gebäudes der alten Schokoladenfabrik „Neugebauer und Lohmann“ beheimatet, die von 1852 bis 1970 den Menschen unserer Stadt und der Umgebung Arbeit gab. Damit wird ein Stück alter Industriegeschichte und Industriekultur in der Innenstadt bewahrt. Das Museumsgebäude spiegelt die städtische Identität als Industriestadt wider.

 

Finanzierung

 

Das PAN kunstforum niederrhein wird vom PAN e.V. und der Stiftung betrieben.

 

Die Stadt Emmerich am Rhein stellt das mit Förderung des Landes NRW errichtete Museumsgebäude auf entsprechender Vereinbarung nebenkostenfrei zu Verfügung.

 

Eine Zusammenstellung über die Zahlungen der Stadt für das PAN 2017-2020 liegt in der Anlage vor.

 

Sowohl für den Museumsbetrieb als auch die Kunstausstellungen und Kunstprojekte erforderlichen Mittel werden von den Beteiligten selbst aufgebracht.

 

 


Konzept PAN kunstforum niederrhein

 

PAN kunstforum niederrhein ist im Leitbild der Stadt Emmerich am Rhein verankert und gehört zur Kulturlandschaft der Stadt, die erhalten werden muss.

Darüber hinaus ist PAN kunstforum niederrhein als regionales Projekt in den Kulturraum Niederrhein mit seiner reichhaltigen Museumslandschaft eingebettet.

 

Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Niederlanden. Hieraus ergibt sich der Ansatz der Grenzüberschreitung.

 

In diesem kulturellen Umfeld hat das PAN kunstforum mit seiner Plakatsammlung und dem Jüdischen Kulturraum ein Alleinstellungsmerkmal in der Region.

 

 

Lokale Bedeutung und Umfeld

 

Sich radikal verändernde Stadtstrukturen, wie u.a. Schließung von Geschäften des Einzelhandels, erfordern neue Wege, um Innenstädte anziehend und attraktiv zu gestalten. Moderne Stadtplanung setzt auf Erlebnisräume in der Innenstadt. Daher wird der „Erlebnisraum PAN kunstforum“ für die Innenstadt als Ort der Begegnung und des Dialogs sowie als touristischer Anziehungspunkt immer wichtiger. Bei der Ansiedlung von Unternehmen und Einstellung von Führungskräften spielt das örtliche Kulturangebot als sog. weicher Standortfaktor eine nicht zu unterschätzende Rolle.

 

PAN ist in das städtische Kulturkonzept und Kulturprogramm eingebunden. Das Museum kooperiert mit:

- örtlichen, regionalen und überregionalen Kulturträgern wie u.a. KKK, Kulturvereinen, dem Deutschen Plakat Museum im Museum Folkwang in Essen

- Schulen und Bildungseinrichtungen

- Fachhochschule Rhein-Waal

- Campus Kamp-Lintfort

- verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen

 

 

Aufgabenschwerpunkte und Aktivitäten

 

PAN kunstforum niederrhein versteht sich als lebendiges Forum, das sowohl der etablierten Kunst als auch dem künstlerischen Nachwuchs eine Plattform der Präsentation bietet. Das Museum ist interdisziplinär aufgestellt und thematisch nicht begrenzt. Es steht für alle Formen der Kunst offen.

 

Vor dem Hintergrund der Plakatsammlung ergeben sich die Schwerpunkte:

- Plakatausstellungen mit international renommierten Kommunikationskünstler/innen

- Nutzbarmachung der Plakatsammlung für Gestalter*innen bzw. kunstwissenschaftlich begründete Ausstellungsprojekte

- Kunstwissenschaftliche Aufarbeitung des Themas Plakat als Kunst und Gegenstand der Kunst.

 

Zum Ausstellungsprogramm gehören auch gattungsübergreifende Präsentationen der bildenden Kunst wie u.a. Malerei, Skulpturen, Collagen, Fotographie.

 

Weitere Kunstformen finden ebenfalls ihren Platz wie z.B. Lesungen, Vorträge, Konzerte, Filmabende, Diskussionen usw.

 


Die Zusammenarbeit mit den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ist ein wichtiger Aspekt der Museumsarbeit. PAN kunstforum niederrhein bietet in diesem Bereich die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Kunst. Die museumspädagogische Arbeit umfasst thematische Kunstprojekte, Führungen, Siebdruck-Workshops, Malwettbewerbe, Druckwerkstatt usw. Gemeinsame Projekte mit Studierenden der Fachhochschule Rhein-Waal – Campus Kamp-Lintfort - unterstützen die wissenschaftliche

Museumsarbeit. Auf diese Weise entsteht neue Forschung zum Thema Plakat. Gleichzeitig bietet die Hochschule eine Unterstützung bei der Plakatarchivierung, bei Gestaltungsprojekten unter Einbeziehung des Umfelds usw.

 

Der Jüdische Kulturraum wird im PAN kunstforum niederrhein von der Bürgeraktion Pro Kultur e.V. mit einem umfangreichen Begleitprogramm und museumspädagogischer Arbeit betrieben und ist als außerschulischer Lernort anerkannt.

 

 

Museumsgebäude

 

Das Gebäude bietet den Anforderungen eines Museums hervorragende Möglichkeiten. Für Ausstellungen stehen die 1. Ebene sowie das Souterrain zur Verfügung.

 

Auf der 2. Ebene finden Begleitveranstaltungen zu Ausstellungen und Veranstaltungen der verschiedenen Kunstformen statt. Die Räume können von Dritten wie Unternehmen, Vereinen usw. angemietet werden. Auch andere Kulturinstitutionen aus Emmerich sowie die Verwaltung nutzen diese Räumlichkeiten für interne und externe Veranstaltungen.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden. Folgekosten für spätere Jahre sind zu erwarten.

 

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 5.

 

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister