Betreff
Beteiligung der Stadt Emmerich am Rhein am INTERREG-Projekt "Freiheit und Freundschaft: Unsere unendliche Hansegeschichte"
Vorlage
41 - 17 1730/2025/1
Art
Verwaltungsvorlage
Referenzvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beschließt die Beteiligung am INTERREG-Projekt ”Freiheit und Freundschaft: Unsere unendliche Hansegeschichte”.

 

Sachdarstellung :

 

Die Stadt Rees plant aktuell das grenzüberschreitende INTERREG-Projekt ”Freiheit und Freundschaft: Unsere unendliche Hansegeschichte”, das in der Euregio Rhein-Waal umgesetzt werden soll. Ziel ist die gemeinsame wissenschaftliche Aufarbeitung und öffentliche Vermittlung der Hansegeschichte in der Grenzregion unter Beteiligung von Museen, historischen Vereinen und Archiven. Im Mittelpunkt stehen neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Hanse auch ihr Zusammenhang mit gesellschaftlichen und geistigen Strömungen wie Humanismus, Devotio Moderna und dem Schulwesen im Hoch- und Spätmittelalter.

 

Das Projekt sieht eine enge Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland und den Niederlanden vor, insbesondere mit den Hansestädten Zutphen und Deventer. Zwischen Emmerich und Zutphen bestand zur Zeit der Hanse eine enge Verbindung - Zutphen vertrat damals zumeist die Interessen Emmerichs auf den Hansetagen in Lübeck.

 

Die Stadt Rees als “Lead Partner” des Gesamtprojektes ist im Frühjahr an die Stadt Emmerich mit der Anfrage herangetreten, sich als aktiver Partner an dem Projekt zu beteiligen. Für Emmerich ergeben sich dabei zwei zentrale Handlungs- und Entwicklungsperspektiven:

 

1.       Umgestaltung des Themenbereichs ”Hanse” im Rheinmuseum Emmerich

 

In Kooperation mit dem Emmericher Geschichtsverein als Träger des Museums ist eine zeitgemäße Neugestaltung der Dauerausstellung zum Thema Hanse vorgesehen. Schwerpunkte sollen auf der Schifffahrt, den Binnenhandelswegen und dem Güterverkehr liegen sowie auf geistigen Bewegungen wie Devotio Moderna, Humanismus und Schulwesen, die in diesem Zusammenhang ebenfalls beleuchtet werden sollen.

 

2.       Tiefergehende Aufarbeitung der Emmericher Hansegeschichte

 

Die vorhandene Quellen zur Hansegeschichte im Stadtarchiv Emmerich selbst sind sehr begrenzt (u.a. durch Zerstörung von Beständen 1944). Durch das Kooperationsprojekt soll die Quellenlage in anderen Archiven in der Grenzregion systematisch untersucht und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Dies ist für die Umgestaltung des Rheinmuseums von Bedeutung - aber auch mit Blick auf das kommende Stadtjubiläum im Jahr 2033.

 

Die Leitung der Stabsstelle 13 ”Kommunikation und Archiv” hat im Vorfeld an zwei Arbeitstreffen der potenziellen Projektpartner teilgenommen. Die dabei gezeigte fachliche Expertise der versammelten Partner sowie die spürbare Begeisterung für eine zielorientierte und vernetzte Zusammenarbeit haben die Verwaltung in ihrer positiven Einschätzung bestärkt.

Die Verwaltung empfiehlt die Beteiligung am Projekt ausdrücklich. Durch die geplante Zusammenarbeit und die zur Verfügung stehenden Fördermittel eröffnen sich der Stadt Emmerich am Rhein fachliche und finanzielle Möglichkeiten, die auf anderem Wege nur schwer zu organisieren und zu realisieren wären.

 

Die Projektlaufzeit ist auf den Zeitraum 2026 bis 2028 angelegt. Da der Fokus des Projektes auf der musealen Aufarbeitung und Darstellung der Hansegeschichte in der Grenzregion liegt, wurden in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit dem Emmericher Geschichtsverein als Träger des hiesigen Rheinmuseums über eine Beteiligung an dem Projekt geführt.

 

Der Vorstand des Geschichtsvereins hat die inhaltliche und finanzielle Beteiligung an dem Projekt ebenfalls sehr befürwortet. Somit wird Emmerich am Rhein in dem Projekt durch zwei Partner repräsentiert:

 

·         Emmericher Geschichtsverein (insbesondere verantwortliche für die museale Umsetzung des Projektes)

 

·         Stabsstelle ”Kommunikation und Archiv” der Stadt Emmerich am Rhein (insbesondere verantwortlich für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Hansegeschichte)

 

 

Projektkosten

 

Die Gesamtkosten für die Beteiligung beider Partner am Projekt beläuft sich nach aktuellen Planungen auf insgesamt rund 231.000 Euro, die sich wie folgt auf beide Partner verteilen:

 

·         Emmericher Geschichtsverein: ca. 128.000 Euro

·         Stadt Emmerich am Rhein: ca. 103.000 Euro

 

 

Projektfinanzierung und Eigenanteil

 

Grundsätzlich werden 70% der Kosten durch das INTERREG-Programm Deutschland-Nederland gefördert (zu erwartende Fördersumme somit rund 161.700 Euro) Daraus ergibt sich, dass folgender Eigenanteil zu finanzieren ist:

 

·         Emmericher Geschichtsverein: ca. 38.400 Euro

·         Stadt Emmerich am Rhein: ca. 30.900 Euro

 

Die Förderbedingungen des INTERREG-Programms lassen es zu, dass Teile der Eigenanteile des Geschichtsvereins über Personalkosten bzw. über ehrenamtlich erbrachte Stunden dargestellt werden können. Der Vorstand des Geschichtsvereins hat außerdem beschlossen, dass er 10.000 Euro aus dem Vereinsbestand einsetzen wird. Ergänzt durch einen Zuschuss aus dem städtischen Haushalt in Höhe von ca. 15.000 Euro - ausgezahlt über drei Jahrestranchen - wäre der Eigenanteil des Geschichtsvereins sichergestellt.

 

Der Eigenanteil der Stadt Emmerich kann ungefähr zur Hälfte mit eigenen Personalkosten aus der Stabsstelle Kommunikation & Archiv dargestellt werden. Die andere Hälfte des Eigenanteils ist zusätzlich aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren.

 

Eine Übersicht des Kosten- und Finanzierungsplans ist als Anlage zur Vorlage beigefügt.

 

Es wird vorgeschlagen, dass Budget der Stabsstelle Kommunikation & Archiv für die Jahre 2026 bis 2028 um jeweils 10.000 Euro für die Projektbeteiligung zu erhöhen. Die Hälfte dieses Betrags wird dem Geschichtsverein über die Stabsstelle als Zuschuss zur Verfügung gestellt.  

 

 

Beschlussfassung zur Projektteilnahme

 

Damit das Projekt auch, wie geplant, im Januar 2026 starten kann, muss der Projektantrag durch den Lead Partner Stadt Rees im Sommer bei der Euregio Rhein-Waal eingereicht werden. Vorab ist eine politische Zustimmung aller beteiligten Projektpartner erforderlich.

 

Das Projekt wurde den Mitgliedern des Kulturausschusses in der Sitzung am 28. Mai 2025 durch den Leiter der Stabsstelle Kommunikation & Archiv vorgestellt. Inhaltlich stimmten die Mitglieder Projektinitiative zu. Auf Grund der Tatsache, dass finale Abstimmungen zu den Kosten und zur Finanzierung zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen waren, wurde es ohne Beschluss zur weiteren Beratung an den Haupt- und Finanzausschuss und den Rat weiterverwiesen.

 

Im Rahmen der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wird der Projektleiter dieses INTERREG-Projekt und Hansebeauftragter der Stadt Rees, Herr Dr. Veit Veltzke, das Gesamtprojekt und die zentralen Zielsetzungen vorstellen.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Der erforderliche finanzielle Mehraufwand in Höhe von insgesamt 30.000 Euro ist anteilig in die Haushaltsplanungen der Jahre 2026 bis 2028 aufzunehmen.

 

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.2.

 

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister