Betreff
Regionale 2022
hier: Teilnahme der Stadt Emmerich am Rhein
Vorlage
01 - 16 0884/2016
Art
Verwaltungsvorlage

Kenntnisnahme(kein Beschluss)

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein nimmt die beabsichtigte Bewerbung der Stadt Emmerich am Rhein gemeinsam mit dem Kreis Kleve und allen anderen Städten und Gemeinden im Kreis Kleve sowie weiteren Kommunen in der Region um die Ausrichtung einer REGIONALE 2022 zur Kenntnis..

Eine endgültige Beschlussvorlage zu den Inhalten einer regionalen Strategie, die in den nächsten Wochen von den kommunalen Akteuren noch ausgearbeitet wird, wird dem Rat kurzfristig zur Beschlussfassung zugeleitet.

 

Sachdarstellung :

 

Was ist die REGIONALE?

Mit dem Strukturförderprogramm der REGIONALEN bietet das Land Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2000 alle zwei bis drei Jahre einer ausgewählten Region die Gelegenheit, Lösungen für drängende Herausforderungen – bspw. Urbanisierung, demographischer Wandel oder Wettbewerbsfähigkeit – zu erarbeiten. Die spezifischen Stärken, charakteristischen Merkmale und Qualitäten der Region sollen entlang einer Leitstrategie entwickelt und durch gemeinschaftliche Vorbereitung, Realisierung und Präsentation von Projekten und Initiativen herausgearbeitet werden.

Ende Juni 2016 hat das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV) des Landes die Regionen in NRW aufgerufen, bis zum 09.12.2016 ihre Bewerbung zur Ausrichtung einer REGIONALEN 2022 und 2025 einzureichen. Die Stadt Duisburg hat gemeinsam mit der Niederrheinischen Industrie und Handelskammer (NIHK) die Vorbereitungen getroffen, eine Bewerbung für den deutsch-niederländischen Grenzraum zu ermöglichen.

 

Gebietskulisse

Die Landesregierung empfiehlt, etablierte und gewachsene Kooperationsstrukturen bei der Auswahl der Gebietskulisse zu berücksichtigen. Sowohl die Region NiederRhein (DU-WES-KLE) als auch die Euregio Rhein-Waal sind als solche zu betrachten. Eine im Jahr 2014 veröffentlichte Machbarkeitsstudie beschreibt das Gebiet der Euregio Rhein-Waal als geeignete Kulisse für eine EUREGIONALE. An diese Erkenntnis anknüpfend stellt die aktuelle Initiative die Städte Duisburg und Düsseldorf, die Kreise Wesel und Kleve sowie die Provinzen Gelderland und Limburg als Kerngebiet der avisierten EUREGIONALEN heraus.

 

Ausdrücklich werden weitere Partner, insbesondere aus der Region Mittlerer Niederrhein (VIE-KR-MG-NE), eingeladen, sich der Bewerbung anzuschließen und sich als EUREGIONALEN mit dem gesamten Niederrhein einschließlich der angrenzenden Niederlande als Kulisse für eine REGIONALE 2022/2025 zu präsentieren. Diese Lösung unterstützt zudem die Interessen der Region im Rahmen des laufenden Formierungsprozesses der Metropolregion Rheinland.

 

Nutzen der EUREGIONALEN

           Projekte, die durch die EUREGIONALE qualifiziert wurden, erhalten prioritären

Zugang zu den verschiedenen Fördertöpfen des Landes. Hiervon können auch

bestehende Kooperationskulissen und Initiativen profitieren.

           Infrastrukturthemen bilden aus Sicht der Landesregierung den Schwerpunkt der kommenden REGIONALEN. Hiervon kann der Niederrhein als Logistikstandort von europäischer Bedeutung erheblich profitieren.

           Die enge Verflechtung mit den niederländischen Nachbarn ist am Niederrhein gesellschafts- und wirtschaftsräumliche Realität. Eine gemeinschaftliche Bewerbung als EUREGIONALE stärkt diese Kooperationsbeziehungen zusätzlich. Der europäische Gedanke wird zudem in Zeiten eines sich verstärkenden Nationalismus erlebbar gemacht und mit konkreten Initiativen und Mehrwerten hinterlegt.

           Innovative Projekte zur Raum-, Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung können angestoßen und umgesetzt werden. Die Region verspricht sich von den Aktivitäten eine besondere Stärkung des Wirtschafts-, Wohn- und Tourismusstandortes sowie die Intensivierung bürgerschaftlichen und unternehmerischen Engagements.

           Durch gemeinsame Aktionen wird der Zusammenhalt unter den regionalen Akteuren gestärkt und der Bekanntheitsgrad der EUREGIONALE und ihrer Projekte durch öffentlichkeitswirksame Präsentationen gesteigert.

           Mit der Einrichtung einer geförderten Geschäftsstelle, die die Durchführung der EUREGIONALEN koordiniert, erfährt die Region in ihrer Gesamtheit eine weitere Professionalisierung ihres Regionalmanagements. Viele der bisherigen REGIONALEN konnten ihre Kooperationsstrukturen über das Präsentationsjahr hinaus festigen und hierüber weitere strukturpolitische Erfolge erzielen.

 

 

Bewerbungsprozess

Die Stadt Duisburg stellt die bei der Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik (I-03)  angesiedelte Regionalagentur NiederRhein, die in den ver- gangenen Jahren die strukturpolitische Zusammenarbeit der Region Duisburg-Wesel-Kleve koordiniert hat, als Steuerungsinstanz für den Bewerbungsprozess um eine EUREGIONALE zur Verfügung. Die Bewerbungsunterlagen sollen in Zusammenarbeit mit einer externen Agentur erstellt werden.

Für die Bewerbung wird mit einem Budget von ca. 50.000 Euro geplant. Die Mittel kommen je zur Hälfte aus der Region und zur Hälfte aus den People-to-People-Mitteln der Euregio Rhein-Waal. Hierfür wurde federführend durch die Regionalagentur NiederRhein ein Förderantrag bei der Euregio Rhein-Waal gestellt. Die regionale Kofinanzierung wird gemeinschaftlich durch die Stadt Duisburg, die Kreise Wesel und Kleve, die Provinz Gelderland sowie die Niederrheinische IHK mit Einzelbeträgen von je 5.000 Euro aufgebracht. Zur Dokumentation dieser Finanzierungsverpflichtung haben  die vorgenannten Partner zwischenzeitlich einen „Letter of Intent (LOI)“ an die Regionalagentur NiederRhein übersandt bzw. zugesagt. Weitere LOI´s aus den verschiedensten Städten und Gemeinden liegen zwischenzeitlich ebenfalls vor bzw. werden zur Zeit eingeworben. Der Vorstand der Euregio Rhein-Waal hat in seiner Sitzung am 09.09.2016 diesen Förderantrag befürwortet.

 

Auch vor diesem Hintergrund befindet sich der Prozess auf einem guten Weg.

Weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist zudem die politische Unterstützung in den beteiligten Kommunen sowie der weiteren möglichen regionalen Partner.

 

 

Weiteres Vorgehen und Folgekosten bei Erfolg

Im Weiteren werden die  endgültige Gebietskulisse für die Bewerbung zur EUREGIONALEN sowie die Bewerbung selbst finalisiert. Nach Abschluss dieser Vorarbeiten ist die entsprechende Behandlung und Beschlussfassung des Rates der Stadt Emmerich am Rhein geplant. Ein ähnliches Verfahren ist auch in den anderen beteiligten Gebietskörperschaften vorgesehen. Die entsprechenden Beschlüsse der zuständigen politischen Gremien sind unabdingbare Voraussetzung für die avisierte Bewerbung.

 

Bei Erfolg der Bewerbung wird die Implementierung geeigneter organisatorischer Strukturen, u.a. einer Steuerungseinheit, erforderlich, die mit Landesmitteln gefördert wird. Die geschaffenen Stellen koordinieren den Prozess der Ideenfindung und der Qualifizierung, die Vernetzung und Präsentation der einzelnen Vorhaben. Die Realisierung der einzelnen Projekte selbst liegt hingegen bei den Projektträgern/innen. Eine starke Einbindung und Mobilisierung von Bewohnern, Unternehmen, Verbänden und weiteren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppen ist daher Voraussetzung für die Umsetzung der Projekte. In diesem Zusammenhang ist eine regelmäßige Information der politischen Gremien vorgesehen.

 

 

Kosten für die Stadt Emmerich am Rhein:

 

1. Bewerbung um die Ausrichtung einer Regionale (bevorzugt wird von den Städten und Gemeinden im und vom Kreis Kleve 2022):

 

Die Kosten liegen bei ca. 50.000 € und werden durch die Stadt Duisburg, die Kreise Wesel und Kleve, die Provinz Gelderland sowie die Niederrheinische IHK mit Einzelbeträgen von je 5.000 Euro erbracht. Die andere Hälfte wird über die Euregio Rhein-Waal gefördert (s.o.). Der Stadt Emmerich am Rhein entstehen für die eigentliche Bewerbung keine Kosten.

 

2. Ausrichtung der Regionale:

 

Ausgehend von den hier vorliegenden Informationen aus der derzeitig durchgeführten „Regionale 2016 – Zukunftsland verbindet“ im Westmünsterland entstehen insbesondere Personal- und Sachkosten bei der Einrichtung einer sog. Regionalagentur, die den gesamten Prozess bis zur Präsentation der Regionale in 2022 organisiert und begleitet. Diese belaufen sich auf ca. 500.000 € bis 800.000 € jährlich, werden vom Land NRW zwischen 70 – 90 Prozent gefördert, so dass max. 6.500 € pro Stadt oder Gemeinde jährlich aufzuwenden sind. Diese Berechnung ging aber davon aus, dass sich nur der Kreis Kleve und seine 16 kreisangehörigen Kommunen an der REGIONALE beteilige, bei einer Landesförderung von nur 70 %.. Da nach derzeitigem Stand aber zahlreiche weitere kommunale Akteure teilnehmen werden, eine höhere Landeszuwendung diskutiert wird, dürfte sich dieser Aufwand noch deutlich reduzieren.

Insgesamt wird die Regionale mit Vorbereitung und Durchführung am 01.01.2017 (bei erfolgreicher Bewerbung!) sechs Jahre bis 2022, ggf. mit Abwicklung der Regionale in 2023 auch sieben Jahre dauern.

 

3. Projekte im Rahmen der Regionale:

 

Im Rahmen der Regionale werden unterschiedliche Förderprojekte prioritär in die teilnehmenden Kreise, Städte und Gemeinden vergeben, so dass hier je nach Förderkulisse Eigenanteile entstehen, die sich an dem jeweilig gewünschten Projekt orientieren. Hierzu sind jeweils gesonderte Ratsbeschlüsse einzuholen. Das derzeitige Investitionsvolumen der Regionale Westmünsterland in 2016 beträgt etwa 144 Mio. € und zeigt auch die finanziellen Chancen, die die Ausrichtung einer Regionale für die Region vermitteln kann.

 

 

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die max. anfallenden 6.500 Euro werden im Haushalt 2017 vorgesehen

 

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 3

 

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister