Beschlussvorschlag
Der Rat nimmt die Ausführungen zum Netzwerk Frühe Hilfen zur Kenntnis
und beauftragt die Verwaltung mit dem Ausbau sowie der Weiterentwicklung der
„Frühen Hilfen“.
Sachdarstellung :
Im Rahmen des Bundeskinderschutzgesetzes, das 2012 in Kraft getreten
ist, wird der Prävention und den „Frühen Hilfen“ ein besonderer Stellenwert
beigemessen. „Frühe Hilfen“ sind Angebote und Unterstützungsleistungen für Eltern
und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit
einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen.
Sie umfassen praktische Hilfen, Beratung, Vermittlung und Begleitung.
Frühe Hilfen richten sich grundsätzlich an alle Eltern. Ein besonderer Fokus
liegt auf den Familien die sich gerade in einer schwierigen Lebenslage befinden
und das Gefühl haben, mit der Situation nicht mehr alleine klar zu kommen, und
sich dringend Unterstützung wünschen.
Es ist das Ziel der „Frühen Hilfen“ gerade Eltern mit besonderen
Bedarfslagen möglichst früh zu erreichen. Gerade Eltern mit besonderen
Bedarfslagen benötigen zeitnahe Beratung und Hilfe, sie scheuen jedoch oftmals
den Kontakt mit der institutionellen Jugendhilfe.
Als Träger der kommunalen öffentlichen Jugendhilfe hat die Stadt
Emmerich am Rhein nach § 3 (3) KKG (Gesetz zur Kooperation und Information im
Kinderschutz) die Aufgabe, die verbindliche Zusammenarbeit im Kinderschutz
durch die Einrichtung eines Netzwerkes „Frühe Hilfen“ zu organisieren.
In Emmerich am Rhein gibt es seit dem Jahr 2013 ein Netzwerk Frühe
Hilfen. In dem Netzwerk sind Beratungsstellen, der Kinderschutzbund,
Kindertageseinrichtungen sowie Träger der Familienbildung und das Jugendamt
vertreten.
Im Jahre 2014 wurde, im Rahmen einer AG Frühe Hilfe, ein Handout
erstellt mit Informationen zum Thema „Frühe Hilfen“. Es wurden in diesem alle
Informationen zusammen getragen mit Angeboten, die es zu diesem Zeitpunkt, im
Rahmen der „Frühen Hilfen“, in Emmerich gab.
Durch das Netzwerk wurde ein Flyer herausgegeben, welcher alle wichtigen
Anlaufstellen aufführt und so eine gute Übersicht für Eltern bietet. Das
Netzwerk trifft sich regelmäßig zum gemeinsamen Austausch. Der Fokus des Netzwerks liegt auf dem Thema Vernetzung und
dem gegenseitigen Kennen der unterschiedlichen Angebote.
Im Rahmen der „Frühen Hilfen“ gibt es unterschiedliche Arten von Hilfen.
Manche kommen zu den Familien nach Hause und manche müssen die Familien selbst
aufsuchen. In Emmerich gibt es z.B.:
- Familien- und
Erziehungsberatungsstellen
- Willkommensbesuche
durch den Kinderschutzbund
- Hebammen und
Familienhebammen
- Schwangerschaftsberatung
- Beratung bei
Gedeihstörungen (z.B. wenn das Kind viel schreit)
- Kurse für die
gesunde Entwicklung des Kindes in den Familienbildungsstätten
- Familyplus
Baby (ein aufsuchendes Angebot vom Anna-Stift)
- Familienfrühstück
am Brink, wo man ganz zwanglos Kontakte knüpfen kann
Um eine gute Übersichtlichkeit und einen leichteren Zugang für Familien
zu ermöglichen, werden die Träger, mit Unterstützung der Verwaltung, zukünftig
die Angebote im Bereich der „Frühen Hilfen“, in einem Online-System des Landes
NRW erfassen. Dies ermöglicht den Familien einen leichteren Zugang zu den
Angeboten. Die Angebote können über das Online-System zentral dargestellt
werden. Hierüber wurde bereits im letzten Jugendhilfeausschuss am 30.10.2019
berichtet. Die Bereitstellung der Angebote soll zunächst für den Bereich der 0-
bis 3-jährigen begrenzt werden.
Neben dem Netzwerk Frühe Hilfen
in Emmerich findet auch eine regionale Vernetzung auf Kreisebene und
eine überregionale Vernetzung statt.
Im Rahmen der Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ kann eine finanzielle
Unterstützung der öffentlichen Jugendhilfe auf kommunaler Ebene erfolgen. Diese
kann in den Förderbereichen Sicherstellung der Netzwerke Frühe Hilfen, Längerfristige
psychosoziale Unterstützung von Familien in den Frühen Hilfen durch Fachkräfte
(GFB), Längerfristige
psychosoziale Unterstützung von
Familien in den Frühen Hilfen durch Freiwillige,
Angebote und Dienste an den Schnittstellen der unterschiedlichen
Sozialleistungssysteme sowie Erprobung innovativer Maßnahmen und
Implementierung erfolgreicher Modelle abgerufen werden. Bislang wurden in
Emmerich durch diese Mittel die Willkommensbesuche durch den Kinderschutzbund
sowie die Finanzierung der Netzwerkkoordination finanziell unterstützt.
Der Stadt Emmerich stehen hierdurch 12.500 € jährlich zur Verfügung.
Nach Ende des Jahres 2019 erfolgt eine Förderung des Netzwerkes „Frühe Hilfen“
und damit die Mittelbereitstellung in NRW für die Kommunen nur noch bei Vorlage
eines Ratsbeschlusses zum Auf- und Ausbau sowie der Weiterentwicklung der
„Frühen Hilfen“.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.3
Peter Hinze
Bürgermeister