Sitzung: 12.06.2012 Ausschuss für Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 05 - 15 0733/2012
Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein stimmt dem überarbeiteten
Busverkehrskonzept der NIAG für die Stadt Emmerich am Rhein zu. Der Rat der
Stadt Emmerich am Rhein beschließt, die entsprechenden Haushaltsmittel in Höhe
von 50.000,00 € im Zuge der Haushaltsplanberatungen 2013 bereit zu stellen.
Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Das Buslinienkonzept wurde
gemeinsam von der NIAG und der Stadt Emmerich am Rhein erarbeitet. Ziel ist es,
das Qualitätsangebot für den Busverkehr zu verbessern. Das Emmericher
Buslinienkonzept ist sehr stark auf den Schülerverkehr ausgerichtet, so dass
das Konzept für den normalen Fahrgast relativ unattraktiv ist. Mit dem neuen
Buslinienkonzept soll auch der normale Fahrgast angesprochen werden. Im
Arbeitskreis ÖPNV/SPNV am 05.06.2012 wurde das Buslinienkonzept bereits
vorgestellt. Die daraus resultierenden Prüfaufträge
- Verbesserte
Anbindung und Abstimmung mit dem Bürgerbus
- Veränderte
Führung im Ortsteil Praest (Beeinträchtigung der Wohnstraßen
Tulpen-/Nelkenstraße)
- Verbesserte
Anbindung des Freizeitbades „Embricana“
Nunmehr stellt Herr Rhode von der NIAG das überarbeitete
Liniennetzkonzept für den Busverkehr eingehend anhand einer
Power-Point-Präsentation vor.
Zu Beginn erläutert er das bestehende Liniennetz. Das heutige Liniennetz
verfügt über 2 Regionalbuslinien mit einer überregionalen Bedeutung. Der
Schnellbus SB 58 verkehrt stündlich von Emmerich über Kleve, Kranenburg bis
Nimwegen. Seit mittlerweile einem halben Jahr verkehrt diese Linie zwischen
Emmerich und Kleve aufgrund des Standortes des Rhein-Waal-Hochschule an der
ehemaligen Emmericher Kaserne im halbstündigen Takt. Nach durchgeführten
Erhebungen wurde feststellt, dass dieser Halb-Stunden-Takt stark nachgefragt
wird. Auch nach Schließung des Standortes der Rhein-Waal-Hochschule an der
ehemaligen Kaserne soll die halbstündige Taktung beibehalten werden.
Auch die Linie 88 ist eine wichtige Regionalbuslinie mit überregionale
Bedeutung, die heute im Stundentakt zwischen Rees und Emmerich fährt.
Im innerörtlichen Verkehr hat die Linie 94 von Elten über Hüthum in die
Innenstadt eine wichtige Bedeutung. Derzeit wird sie u. a. durch die Linien 92
und 88/91, von ‚s Heerenberg kommend, ergänzt. Die Linie fährt im Stundentakt
sehr bedarfsorientiert mit Kleinfahrzeugen. Die Linie 90 aus dem Bereich
Speelberg bedient den Schülerverkehr in dem Bereich; in den Ferienzeiten wird
die Linie gar nicht bedient. Die Linie 93 von Emmerich bis Praest/Vrasselt ist
vorrangig für die Bedürfnisse der Grundschule abgestellt und fließt daher nicht
in die Überlegung für das überarbeitete Liniennetzkonzept ein.
Der gesamte Verkehr im östlichen Bereich wird durch den Bürgerbus
ergänzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgerbussen in Deutschland ist der
Bürgerbus eine Besonderheit, da durch ihn ein relativ regelmäßiger Verkehr im
Stundentakt angeboten wird.
Zusammengefasst ist zu sagen, dass das derzeitige Liniennetzangebot
überwiegend auf den Schülerverkehr zugeschnitten ist. Es ist kein anwenderfreundliches
Angebot und ist mit keiner attraktiven Taktung versehen. Ein großes Problem
stellen die vielen Bahnübergänge mit den geschlossenen Schranken dar.
Zielsetzung durch das überarbeitete Liniennetzkonzept sind:
- Eingängige
merkbare Taktung
- Ausweitung
des Angebotes durch mehr Fahrten
- Bessere
Abstimmung der Fahrpläne auf den RE 5
- Klare
Linienführung
- Umgehung von
Bahnübergängen
- Weniger
Belastung durch große Busse in der Innenstadt
Nunmehr geht er auf die einzelnen Linien ein.
Der Schnellbus SB 58 fährt auf der bestehenden Strecke weiter und die
Taktung bleibt auf den RE 5 abgestimmt. Darüber hinaus soll der Halbstundentakt
von Montag bis Freitag ganztägig in dem Bereich der Kaserne beibehalten werden.
Gleichzeitig ändert sich die Linienführung ein wenig im Bereich des Embricana;
hier soll eine stündliche Andienung erfolgen.
Die Linie 94 soll zukünftig einen einheitlichen und einzigen
Hauptlinienweg erhalten. In die Linie werden werden einige Leistungen der Linie
92 mit aufgenommen. Die Linie 94 soll zukünftig Montags bis Freitags stündlich
verkehren; ergänzt durch die bekannten Verstärkerwagen in der Schülerspitze.
Von ca. 13.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr ist geplant, auf einen festen
Halbstundentakt umzustellen. Ferner ist geplant, eine Haltestelle am Nollenburger
Weg einzurichten, um das Embricana entsprechend anzudienen. Das Angebot soll
bis ca. 20.00 Uhr aufrechterhalten bleiben. Ab ca. 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr ist
das Angebot durch einen Taxi-Bus angedacht. Der Taxi-Bus muss eine halbe Stunde
vor der Fahrt entsprechend vom Fahrgast beantragt werden; er kostet aber genau
das gleiche, als wenn man mit dem Bus fährt. Hat der Fahrgast eine
Wochenkarte/Monatskarte oder dergleichen ist diese Leistung bereits
inbegriffen.
Die Linie 91 soll erstmal in der bestehenden Form beibehalten werden.
Lediglich soll im Bereich der Innenstadt die Unterführung „van-Gülpen-Straße“
genutzt werden, um nicht mehr von den geschlossenen Bahnübergängen
beeinträchtigt zu werden.
Die Linie 90 soll zukünftig analog der Betriebszeiten der Linie 94
eingesetzt werden; d. h. ganztägig bis ca. 18.00 Uhr im Stundentakt; verdichtet
ab ca. 13.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr im Halbstundentakt während der Schultage. Ab
20.00 Uhr bis 22.00 Uhr wird auch hier das Taxi-Bus-Angebot vorgesehen.
Auf der Linie 93 wird nicht viel verändert; der Bus wird zukünftig nicht
mehr über die Rosen-/Tulpen-/Nelkenstraße sondern über die von-der-Recke-Straße
geführt.
Durch das überarbeitete Linienkonzept erreicht man eine Minderung der
Fahrgastfahrten im Innenstadtbereich. Ergänzend erläutert Herr Geerlings, dass
geplant ist, eine Hauptachse im Innenstadtbereich über Kleiner
Löwe/Wollenweberstraße/Nonnenplatz in Richtung Wall entstehen zu lassen, damit
der restliche Bereich der Innenstadt möglichst weit entlastet wird.
Herr Rhode erklärt weiter, dass Haltestellen wegfallen, versetzt und
neue Haltestellen errichtet werden. Die Standorte werden gemeinsam mit der
NIAG, Vertretern der Polizei und der Stadt erarbeitet werden.
Die Bewertung des Konzeptes im Vergleich zum jetzigen Zustand sieht so
aus, dass 63.000 Nutzfahrplankilometer im Jahr mehr angeboten werden. Es
entstehen Verbesserungen im Liniennetz- und Fahrplangebot, die den Bürgern ein
wesentlich attraktiveres ÖPNV-Angebot bieten. Abschließend wird mit einer
deutlichen Zunahme der Fahrgastnachfragen außerhalb des Schülerverkehrs
gerechnet.
Die Umsetzung des überarbeiteten Konzeptes hat allerdings finanzielle
Auswirkungen in Höhe von ca. 50.000,00 €/Jahr.
Mitglied Reintjes bedankt sich für den Vortrag. Bei der Linienführung 94
ist geplant, die Linie über die B 8 zu verändern und über den Hohen Weg
verlaufen lassen. Er fragt nach, inwiefern sich die Fahrzeit auf der Linie
somit verändert.
Herr Geerlings beantwortet die Frage damit, dass die Fahrt um ca. 8-10
Minuten länger werden wird. Zur Zeit bestehen 2 Fahrwege auf der Linie 94;
einmal über die B 8 und zum anderen über Borghees. Die mehrfach durchgeführten
Zählungen haben ergeben, dass durchweg die Fahrten, die über Borghees führen,
von deutlich mehr Fahrgästen genutzt werden, als bei der Strecke über die B 8.
Verwunderlich ist das allerdings nicht, da die beiden Haltestellen auf der B 8
in keinster Weise nachgefragt werden. Dies war der Grund, warum sich die NIAG
für den Fahrweg nur über Borghees entschieden hat.
Er fragt an, wo der tatsächliche Haltepunkt für das „Embricana“
angedacht ist.
Herr Geerlings erklärt, dass sich derzeit eine Haltestelle direkt am
„Embricana“ befindet. Diese soll zukünftig über die Linie SB 58 zum
Zwischentakt bedient werden. Eine neue Haltestelle soll ca. 200-300 m entfernt
vom Embricana auf dem Nollenburger Weg eingerichtet werden, die sowohl über die
Linie SB 58 als auch die Linie 94 mit abgedeckt wird (im Regelverkehr
stündlich; an Schultagen Mo.-Fr. im Halbstundentakt).
Auf weitere Anfrage von Mitglied Reintjes antwortet Herr Geerlings, dass
die bislang morgens gefahrene Schleife im Schülerverkehr an der Grundschule
Hüthum zu schulrelevanten Fahrten durchgeführt wird.
Mitglied Reintjes fragt abschließend, ob neue Wartehäuschen aufgestellt
werden und entsprechende Zuschussanträge der Stadt Emmerich gestellt werden,
wenn neue Haltepunkte festgelegt werden.
Herr Geerlings teilt mit, dass er diese Frage insofern nicht beantworten
kann, da die Wartehäuschen nicht von der
NIAG sondern von der Stadt Emmerich aufgestellt werden müssen.
Auf Anfrage von Mitglied ten Brink teilt Herr Geerlings mit, dass die
bisherige Haltestelle an der Konrad-Adenauer-Straße an die Karl-Arnold-Straße
heran verlegt wird.
Mitglied Mölder liest die Planung zur Linie 88 in Praest so, dass die
Bahnquerung im Bereich der Grünen Straße angelegt wurde. Allerdings ist
bekannt, dass der Bahnübergang Grüne Straße aus technischen Gründen immer am
längsten geschlossen ist und somit auch einen enormen Rückstau bis zur B 8
auslöst. Frage ist also, ob man übergangsweise, bis dieses Problem behoben ist,
evtl. andere Bahnquerungen aufnehmen könnte.
Ferner fragt er an, ob im Bereich „Praestsches Feld“ die Möglichkeit
besteht, auf dem Bahnweg eine Haltestelle einzurichten.
Zuletzt teilt er bezüglich der Lilienstraße in Emmerich mit, dass die
dort geplante Haltestelle an der Goldsteege erfahrungsgemäß im
Begegnungsverkehr immer zu Engpässen führen wird. Das gleiche gilt für die
Kreuzung Paaltjessteege/Patersteege/Wollenweberstraße.
Ansonsten begrüßt Mitglied Mölder das überarbeitete Liniennetzkonzept
für den Busverkehr und stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.
Herr Geerlings teilt auf die Anfrage von Mitglied Mölder hinsichtlich
der Haltestelle Paaltjessteege mit, dass die Haltestelle aus dem Grund dort
eingerichtet werden soll, um die Schüler der Hauptschule in der Nähe dieser
ein- und aussteigen zu lassen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass, wenn die
Haltestelle nicht in unmittelbarer Nähe angelegt wird, sich die Schüler erstmal
durch die halbe Innenstadt bewegen.
Zur geplanten Haltestelle in der Goldsteege ist anzumerken, dass diese
auf dem Weg der neuen Linie 90 liegt, die in 99 % der Fälle mit dem im Konzept
vorgestellten Midi-Bus bedient werden soll.
Herr Kemkes ergänzt, dass, bevor die Haltestellen neu eingerichtet
werden, gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung und der Polizei ein Ortstermin
für die Standortbestimmung stattfinden wird.
Mitglied Schagen fragt an, ob die Haltestelle Goebelstraße aufgehoben
wird, da sie immer einen enormen Rückstau in den Kreuzungsbereich hervorruft.
Herr Kemkes erklärt, dass lt. Vorlage die Haltestelle aufgehoben wird.
Auf weitere Anfrage von Mitglied Schagen hinsichtlich des Anschlusses an
den Buurtbus teilt Herr Geerlings mit, dass die Auslastung derzeit nicht so
groß ist, dass ein großer Bus eingesetzt werden muss. Hinsichtlich der
Absprache der Fahrzeiten ist es so, dass der Buurtbus seinen Fahrplan auf den
deutschen Fahrplan angepasst hat.
Mitglied ten Brink fragt an, ob die Fahrzeiten der Linie 94 mit der
Grundschule Hüthum und der Schule in Elten abgestimmt sind. Herr Geerlings
antwortet, dass sich die Fahrzeiten an den Unterrichtsstunden der Schule
orientieren. Die bisherigen schülerrelevanten Fahrten der Linie 92 werden über
die neue Linie 94 aufgefangen. Der Schüler wird keine langen Wartezeiten in
Kauf nehmen müssen.
Mitglied ten Brink stellt für seine Fraktion den Antrag, entsprechend
Vorlage zu beschließen.
Auf Anfrage von Mitglied Mölder antwortet Herr Geerlings, dass die
Einführung des neuen Liniennetzkonzeptes für den Busverkehr von einer
Promotion-Aktion begleitet wird. Das Konzept wird mit der Verwaltung noch
abgestimmt werden. Herr Rhode teilt mit, dass eine frühzeitige Information der
Bürger erfolgen wird; evtl. über Postwurfsendung.
Vorsitzender Jansen lässt nunmehr über den gemeinsamen Antrag der
Mitglieder ten Brink und Mölder, nach Vorlage zu beschließen, abstimmen.