Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein stimmt dem überarbeiteten Busverkehrskonzept der NIAG für die Stadt Emmerich am Rhein zu. Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beschließt, die entsprechenden Haushaltsmittel in Höhe von 50.000,00 € im Zuge der Haushaltsplanberatungen 2013 bereit zu stellen.

 


Herr Kemkes erläutert kurz die Vorlage. Das Buslinienkonzept wurde gemeinsam von der NIAG und der Stadt Emmerich am Rhein erarbeitet. Ziel ist es, das Qualitätsangebot für den Busverkehr zu verbessern. Das Emmericher Buslinienkonzept ist sehr stark auf den Schülerverkehr ausgerichtet, so dass das Konzept für den normalen Fahrgast relativ unattraktiv ist. Mit dem neuen Buslinienkonzept soll auch der normale Fahrgast angesprochen werden. Im Arbeitskreis ÖPNV/SPNV am 05.06.2012 wurde das Buslinienkonzept bereits vorgestellt. Die daraus resultierenden Prüfaufträge

  • Verbesserte Anbindung und Abstimmung mit dem Bürgerbus
  • Veränderte Führung im Ortsteil Praest (Beeinträchtigung der Wohnstraßen Tulpen-/Nelkenstraße)
  • Verbesserte Anbindung des Freizeitbades „Embricana“

 

Nunmehr stellt Herr Rhode von der NIAG das überarbeitete Liniennetzkonzept für den Busverkehr eingehend anhand einer Power-Point-Präsentation vor.

Zu Beginn erläutert er das bestehende Liniennetz. Das heutige Liniennetz verfügt über 2 Regionalbuslinien mit einer überregionalen Bedeutung. Der Schnellbus SB 58 verkehrt stündlich von Emmerich über Kleve, Kranenburg bis Nimwegen. Seit mittlerweile einem halben Jahr verkehrt diese Linie zwischen Emmerich und Kleve aufgrund des Standortes des Rhein-Waal-Hochschule an der ehemaligen Emmericher Kaserne im halbstündigen Takt. Nach durchgeführten Erhebungen wurde feststellt, dass dieser Halb-Stunden-Takt stark nachgefragt wird. Auch nach Schließung des Standortes der Rhein-Waal-Hochschule an der ehemaligen Kaserne soll die halbstündige Taktung beibehalten werden.

Auch die Linie 88 ist eine wichtige Regionalbuslinie mit überregionale Bedeutung, die heute im Stundentakt zwischen Rees und Emmerich fährt.

Im innerörtlichen Verkehr hat die Linie 94 von Elten über Hüthum in die Innenstadt eine wichtige Bedeutung. Derzeit wird sie u. a. durch die Linien 92 und 88/91, von ‚s Heerenberg kommend, ergänzt. Die Linie fährt im Stundentakt sehr bedarfsorientiert mit Kleinfahrzeugen. Die Linie 90 aus dem Bereich Speelberg bedient den Schülerverkehr in dem Bereich; in den Ferienzeiten wird die Linie gar nicht bedient. Die Linie 93 von Emmerich bis Praest/Vrasselt ist vorrangig für die Bedürfnisse der Grundschule abgestellt und fließt daher nicht in die Überlegung für das überarbeitete Liniennetzkonzept ein.

Der gesamte Verkehr im östlichen Bereich wird durch den Bürgerbus ergänzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgerbussen in Deutschland ist der Bürgerbus eine Besonderheit, da durch ihn ein relativ regelmäßiger Verkehr im Stundentakt angeboten wird.

Zusammengefasst ist zu sagen, dass das derzeitige Liniennetzangebot überwiegend auf den Schülerverkehr zugeschnitten ist. Es ist kein anwenderfreundliches Angebot und ist mit keiner attraktiven Taktung versehen. Ein großes Problem stellen die vielen Bahnübergänge mit den geschlossenen Schranken dar.

Zielsetzung durch das überarbeitete Liniennetzkonzept sind:

  • Eingängige merkbare Taktung
  • Ausweitung des Angebotes durch mehr Fahrten
  • Bessere Abstimmung der Fahrpläne auf den RE 5
  • Klare Linienführung
  • Umgehung von Bahnübergängen
  • Weniger Belastung durch große Busse in der Innenstadt

 

Nunmehr geht er auf die einzelnen Linien ein.

Der Schnellbus SB 58 fährt auf der bestehenden Strecke weiter und die Taktung bleibt auf den RE 5 abgestimmt. Darüber hinaus soll der Halbstundentakt von Montag bis Freitag ganztägig in dem Bereich der Kaserne beibehalten werden. Gleichzeitig ändert sich die Linienführung ein wenig im Bereich des Embricana; hier soll eine stündliche Andienung erfolgen.

Die Linie 94 soll zukünftig einen einheitlichen und einzigen Hauptlinienweg erhalten. In die Linie werden werden einige Leistungen der Linie 92 mit aufgenommen. Die Linie 94 soll zukünftig Montags bis Freitags stündlich verkehren; ergänzt durch die bekannten Verstärkerwagen in der Schülerspitze. Von ca. 13.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr ist geplant, auf einen festen Halbstundentakt umzustellen. Ferner ist geplant, eine Haltestelle am Nollenburger Weg einzurichten, um das Embricana entsprechend anzudienen. Das Angebot soll bis ca. 20.00 Uhr aufrechterhalten bleiben. Ab ca. 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr ist das Angebot durch einen Taxi-Bus angedacht. Der Taxi-Bus muss eine halbe Stunde vor der Fahrt entsprechend vom Fahrgast beantragt werden; er kostet aber genau das gleiche, als wenn man mit dem Bus fährt. Hat der Fahrgast eine Wochenkarte/Monatskarte oder dergleichen ist diese Leistung bereits inbegriffen.

 

Die Linie 91 soll erstmal in der bestehenden Form beibehalten werden. Lediglich soll im Bereich der Innenstadt die Unterführung „van-Gülpen-Straße“ genutzt werden, um nicht mehr von den geschlossenen Bahnübergängen beeinträchtigt zu werden.

 

Die Linie 90 soll zukünftig analog der Betriebszeiten der Linie 94 eingesetzt werden; d. h. ganztägig bis ca. 18.00 Uhr im Stundentakt; verdichtet ab ca. 13.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr im Halbstundentakt während der Schultage. Ab 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr wird auch hier das Taxi-Bus-Angebot vorgesehen.

 

Auf der Linie 93 wird nicht viel verändert; der Bus wird zukünftig nicht mehr über die Rosen-/Tulpen-/Nelkenstraße sondern über die von-der-Recke-Straße geführt.

 

Durch das überarbeitete Linienkonzept erreicht man eine Minderung der Fahrgastfahrten im Innenstadtbereich. Ergänzend erläutert Herr Geerlings, dass geplant ist, eine Hauptachse im Innenstadtbereich über Kleiner Löwe/Wollenweberstraße/Nonnenplatz in Richtung Wall entstehen zu lassen, damit der restliche Bereich der Innenstadt möglichst weit entlastet wird.

Herr Rhode erklärt weiter, dass Haltestellen wegfallen, versetzt und neue Haltestellen errichtet werden. Die Standorte werden gemeinsam mit der NIAG, Vertretern der Polizei und der Stadt erarbeitet werden.

 

Die Bewertung des Konzeptes im Vergleich zum jetzigen Zustand sieht so aus, dass 63.000 Nutzfahrplankilometer im Jahr mehr angeboten werden. Es entstehen Verbesserungen im Liniennetz- und Fahrplangebot, die den Bürgern ein wesentlich attraktiveres ÖPNV-Angebot bieten. Abschließend wird mit einer deutlichen Zunahme der Fahrgastnachfragen außerhalb des Schülerverkehrs gerechnet.

Die Umsetzung des überarbeiteten Konzeptes hat allerdings finanzielle Auswirkungen in Höhe von ca. 50.000,00 €/Jahr.

 

Mitglied Reintjes bedankt sich für den Vortrag. Bei der Linienführung 94 ist geplant, die Linie über die B 8 zu verändern und über den Hohen Weg verlaufen lassen. Er fragt nach, inwiefern sich die Fahrzeit auf der Linie somit verändert.

Herr Geerlings beantwortet die Frage damit, dass die Fahrt um ca. 8-10 Minuten länger werden wird. Zur Zeit bestehen 2 Fahrwege auf der Linie 94; einmal über die B 8 und zum anderen über Borghees. Die mehrfach durchgeführten Zählungen haben ergeben, dass durchweg die Fahrten, die über Borghees führen, von deutlich mehr Fahrgästen genutzt werden, als bei der Strecke über die B 8. Verwunderlich ist das allerdings nicht, da die beiden Haltestellen auf der B 8 in keinster Weise nachgefragt werden. Dies war der Grund, warum sich die NIAG für den Fahrweg nur über Borghees entschieden hat.

 

Er fragt an, wo der tatsächliche Haltepunkt für das „Embricana“ angedacht ist.

Herr Geerlings erklärt, dass sich derzeit eine Haltestelle direkt am „Embricana“ befindet. Diese soll zukünftig über die Linie SB 58 zum Zwischentakt bedient werden. Eine neue Haltestelle soll ca. 200-300 m entfernt vom Embricana auf dem Nollenburger Weg eingerichtet werden, die sowohl über die Linie SB 58 als auch die Linie 94 mit abgedeckt wird (im Regelverkehr stündlich; an Schultagen Mo.-Fr. im Halbstundentakt).

 

Auf weitere Anfrage von Mitglied Reintjes antwortet Herr Geerlings, dass die bislang morgens gefahrene Schleife im Schülerverkehr an der Grundschule Hüthum zu schulrelevanten Fahrten durchgeführt wird.

 

Mitglied Reintjes fragt abschließend, ob neue Wartehäuschen aufgestellt werden und entsprechende Zuschussanträge der Stadt Emmerich gestellt werden, wenn neue Haltepunkte festgelegt werden.

Herr Geerlings teilt mit, dass er diese Frage insofern nicht beantworten kann, da die  Wartehäuschen nicht von der NIAG sondern von der Stadt Emmerich aufgestellt werden müssen.

 

Auf Anfrage von Mitglied ten Brink teilt Herr Geerlings mit, dass die bisherige Haltestelle an der Konrad-Adenauer-Straße an die Karl-Arnold-Straße heran verlegt wird.

 

Mitglied Mölder liest die Planung zur Linie 88 in Praest so, dass die Bahnquerung im Bereich der Grünen Straße angelegt wurde. Allerdings ist bekannt, dass der Bahnübergang Grüne Straße aus technischen Gründen immer am längsten geschlossen ist und somit auch einen enormen Rückstau bis zur B 8 auslöst. Frage ist also, ob man übergangsweise, bis dieses Problem behoben ist, evtl. andere Bahnquerungen aufnehmen könnte.

Ferner fragt er an, ob im Bereich „Praestsches Feld“ die Möglichkeit besteht, auf dem Bahnweg eine Haltestelle einzurichten.

Zuletzt teilt er bezüglich der Lilienstraße in Emmerich mit, dass die dort geplante Haltestelle an der Goldsteege erfahrungsgemäß im Begegnungsverkehr immer zu Engpässen führen wird. Das gleiche gilt für die Kreuzung Paaltjessteege/Patersteege/Wollenweberstraße.

Ansonsten begrüßt Mitglied Mölder das überarbeitete Liniennetzkonzept für den Busverkehr und stellt den Antrag, nach Vorlage zu beschließen.

 

Herr Geerlings teilt auf die Anfrage von Mitglied Mölder hinsichtlich der Haltestelle Paaltjessteege mit, dass die Haltestelle aus dem Grund dort eingerichtet werden soll, um die Schüler der Hauptschule in der Nähe dieser ein- und aussteigen zu lassen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass, wenn die Haltestelle nicht in unmittelbarer Nähe angelegt wird, sich die Schüler erstmal durch die halbe Innenstadt bewegen.

Zur geplanten Haltestelle in der Goldsteege ist anzumerken, dass diese auf dem Weg der neuen Linie 90 liegt, die in 99 % der Fälle mit dem im Konzept vorgestellten Midi-Bus bedient werden soll.

Herr Kemkes ergänzt, dass, bevor die Haltestellen neu eingerichtet werden, gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung und der Polizei ein Ortstermin für die Standortbestimmung stattfinden wird.

 

Mitglied Schagen fragt an, ob die Haltestelle Goebelstraße aufgehoben wird, da sie immer einen enormen Rückstau in den Kreuzungsbereich hervorruft. Herr Kemkes erklärt, dass lt. Vorlage die Haltestelle aufgehoben wird.

Auf weitere Anfrage von Mitglied Schagen hinsichtlich des Anschlusses an den Buurtbus teilt Herr Geerlings mit, dass die Auslastung derzeit nicht so groß ist, dass ein großer Bus eingesetzt werden muss. Hinsichtlich der Absprache der Fahrzeiten ist es so, dass der Buurtbus seinen Fahrplan auf den deutschen Fahrplan angepasst hat.

 

Mitglied ten Brink fragt an, ob die Fahrzeiten der Linie 94 mit der Grundschule Hüthum und der Schule in Elten abgestimmt sind. Herr Geerlings antwortet, dass sich die Fahrzeiten an den Unterrichtsstunden der Schule orientieren. Die bisherigen schülerrelevanten Fahrten der Linie 92 werden über die neue Linie 94 aufgefangen. Der Schüler wird keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Mitglied ten Brink stellt für seine Fraktion den Antrag, entsprechend Vorlage zu beschließen.

 

Auf Anfrage von Mitglied Mölder antwortet Herr Geerlings, dass die Einführung des neuen Liniennetzkonzeptes für den Busverkehr von einer Promotion-Aktion begleitet wird. Das Konzept wird mit der Verwaltung noch abgestimmt werden. Herr Rhode teilt mit, dass eine frühzeitige Information der Bürger erfolgen wird; evtl. über Postwurfsendung.

 

Vorsitzender Jansen lässt nunmehr über den gemeinsamen Antrag der Mitglieder ten Brink und Mölder, nach Vorlage zu beschließen, abstimmen.