Betreff
Mögliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie
Vorlage
04 - 17 0154/2021
Art
Verwaltungsvorlage

Kenntnisnahme(kein Beschluss)

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

Sachdarstellung :

 

Bereits während des ersten Lockdowns im letzten Jahr haben Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und Ärzte darauf aufmerksam gemacht, welche Auswirkungen das lange Fernbleiben aus Kindertageseinrichtungen und Schulen auf Kinder haben kann.  Zahlreiche Fachartikel sind dazu erschienen. Das Jugendamt Emmerich hat zu Beginn des Lockdowns im März 2020 mit allen Trägern von ambulanten Diensten Kontakt aufgenommen und in enger Abstimmung festgelegt, welche Familien weiter durch persönlichen Kontakt begleitet werden soll und bei welchen Familien der fernmündliche Kontakt ausreichend ist. Die Sorge einiger Träger, dass es zu finanziellen Einbußen kommen könne, da die bewilligten Stunden nicht erbracht werden könnten, bestätigte sich nicht, da die Familien dankbar um die Kontakte waren und diese gerne in Anspruch genommen haben. Bei den Familien, bei denen keine persönlichen Treffen erfolgten, wurde häufiger telefoniert oder per Videoanruf Kontakt gehalten. Sobald es wieder möglich war, erfolgten die Kontakte wieder persönlich, bevorzugt draußen. Einige Familien wünschten längere Zeit keine persönlichen Kontakte, da sie Angst vor Ansteckung hatten.

 

Auch der ASD stellte seine Beratungen zunächst auf telefonische Kontakte um. Hingegeben fanden Hausbesuche beim Verdachte auf Kindeswohlgefährdung die ganze Zeit statt. Die ASD-Kolleginnen beschränkten dabei ihre Zeit in der Wohnung auf ein notwendiges Mindestmaß.

Im März letzten Jahres wurden die Kolleginnen im ASD in zwei Teams eingeteilt und arbeiten wechselweise im Homeoffice. Das dient der Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit im ASD. Der Wechseldienst wird so fortgeführt.

 

Im letzten Jahr hat der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs Johannes Wilhelm Rörig die Kampagne „Kein Kind alleine lassen“ ins Leben gerufen, die in Emmerich publik gemacht wurde. Durch die Kampagne sollten Kinder oder Erwachsene darauf aufmerksam gemacht werden, sich bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch Hilfe zu suchen. Es gab eine weitere Kampagne der Polizei unter dem Titel „Missbrauch verhindern!“ die es bereits länger gab, aber nochmal neu beworben wurde.

 

Eine große Studie, die aktuell erneut in der Fachwelt diskutiert wird, ist die Copsy Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Studie erscheint bereits zum zweiten Mal.

Die COPSY-Längsschnittstudie untersucht die Auswirkungen und Folgen der COVID-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In der bundesweiten COPSY-Studie wurde von Mai bis Juni 2020 eine umfangreiche Online-Befragung zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien in Deutschland durchgeführt. Die repräsentative Stichprobe der bundesweiten COPSY-Studie umfasst mehr als 1.000 11- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche sowie 1.500 Eltern von 7- bis 17-Jährige. Von Dezember 2020 bis Januar 2021 fand die erste Folgebefragung der COPSY-Studie statt. Nun wurden Ergebnisse aus dieser zweiten Befragungsrunde der COPSY-Studie veröffentlicht, mit dem zentralen Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche psychisch weiterhin stark unter Corona-Pandemie leiden. Eine weitere Folgebefragung im Sommer 2021 ist geplant.

 

Im November des letzten Jahres traf man sich in Emmerich zum Austausch mit den Trägern der ambulanten Hilfen. Es findet regelmäßig ein guter Austausch mit Beratungsstellen aus Emmerich statt. Überall wird bestätigt, dass Familien und Kinder sehr belastet sind. Bei Kindern wird davon gesprochen, dass mehr Depressionen oder Zwangsstörungen auftreten. Dies wird durch örtliche Beratungsstellen bestätigt.

 

Welche Auswirkungen, die eingeschränkten sozialen Kontakte von Kindern und Jugendliche haben, muss beobachtet werden. Die Auswirkungen werden sich zeitversetzt zeigen. Möglicherweise kommen hier höhere Ausgaben auf die Jugendämter zu, die aktuell nicht beziffert werden können.

Es ist weiterhin ein enger Austausch mit Schulen, Kitas, Trägern der ambulanten Jugendhilfe sowie Beratungsstellen geplant.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme hat keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.2

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister