Kenntnisnahme(kein
Beschluss)
Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur
Kenntnis.
Sachdarstellung :
Bereits während des ersten Lockdowns im letzten Jahr haben Fachkräfte
der Kinder- und Jugendhilfe und Ärzte darauf aufmerksam gemacht, welche
Auswirkungen das lange Fernbleiben aus Kindertageseinrichtungen und Schulen auf
Kinder haben kann. Zahlreiche
Fachartikel sind dazu erschienen. Das Jugendamt Emmerich hat zu Beginn des
Lockdowns im März 2020 mit allen Trägern von ambulanten Diensten Kontakt
aufgenommen und in enger Abstimmung festgelegt, welche Familien weiter durch
persönlichen Kontakt begleitet werden soll und bei welchen Familien der
fernmündliche Kontakt ausreichend ist. Die Sorge einiger Träger, dass es zu
finanziellen Einbußen kommen könne, da die bewilligten Stunden nicht erbracht
werden könnten, bestätigte sich nicht, da die Familien dankbar um die Kontakte
waren und diese gerne in Anspruch genommen haben. Bei den Familien, bei denen
keine persönlichen Treffen erfolgten, wurde häufiger telefoniert oder per
Videoanruf Kontakt gehalten. Sobald es wieder möglich war, erfolgten die
Kontakte wieder persönlich, bevorzugt draußen. Einige Familien wünschten
längere Zeit keine persönlichen Kontakte, da sie Angst vor Ansteckung hatten.
Auch der ASD stellte seine Beratungen zunächst auf telefonische Kontakte
um. Hingegeben fanden Hausbesuche beim Verdachte auf Kindeswohlgefährdung die
ganze Zeit statt. Die ASD-Kolleginnen beschränkten dabei ihre Zeit in der
Wohnung auf ein notwendiges Mindestmaß.
Im März letzten Jahres wurden die Kolleginnen im ASD in zwei Teams
eingeteilt und arbeiten wechselweise im Homeoffice. Das dient der
Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit im ASD. Der Wechseldienst wird so
fortgeführt.
Im letzten Jahr hat der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen
Kindesmissbrauchs Johannes Wilhelm Rörig die Kampagne „Kein Kind alleine
lassen“ ins Leben gerufen, die in Emmerich publik gemacht wurde. Durch die
Kampagne sollten Kinder oder Erwachsene darauf aufmerksam gemacht werden, sich
bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch Hilfe zu suchen. Es gab eine
weitere Kampagne der Polizei unter dem Titel „Missbrauch verhindern!“ die es
bereits länger gab, aber nochmal neu beworben wurde.
Eine große Studie, die aktuell erneut in der Fachwelt diskutiert wird,
ist die Copsy Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Die
Studie erscheint bereits zum zweiten Mal.
Die COPSY-Längsschnittstudie untersucht die
Auswirkungen und Folgen der COVID-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In der bundesweiten COPSY-Studie wurde
von Mai bis Juni 2020 eine umfangreiche Online-Befragung zur psychischen
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien in Deutschland
durchgeführt. Die repräsentative Stichprobe der bundesweiten COPSY-Studie
umfasst mehr als 1.000 11- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche sowie 1.500
Eltern von 7- bis 17-Jährige. Von Dezember 2020 bis Januar 2021 fand die erste
Folgebefragung der COPSY-Studie statt. Nun wurden Ergebnisse aus dieser zweiten
Befragungsrunde der COPSY-Studie veröffentlicht, mit dem zentralen Ergebnis,
dass Kinder und Jugendliche psychisch weiterhin stark unter Corona-Pandemie
leiden. Eine weitere Folgebefragung im Sommer 2021 ist geplant.
Im November des letzten Jahres traf man sich in
Emmerich zum Austausch mit den Trägern der ambulanten Hilfen. Es findet regelmäßig
ein guter Austausch mit Beratungsstellen aus Emmerich statt. Überall wird
bestätigt, dass Familien und Kinder sehr belastet sind. Bei Kindern wird davon
gesprochen, dass mehr Depressionen oder Zwangsstörungen auftreten. Dies wird
durch örtliche Beratungsstellen bestätigt.
Welche Auswirkungen, die eingeschränkten sozialen
Kontakte von Kindern und Jugendliche haben, muss beobachtet werden. Die
Auswirkungen werden sich zeitversetzt zeigen. Möglicherweise kommen hier höhere
Ausgaben auf die Jugendämter zu, die aktuell nicht beziffert werden können.
Es ist weiterhin ein enger Austausch mit Schulen,
Kitas, Trägern der ambulanten Jugendhilfe sowie Beratungsstellen geplant.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.2
Peter Hinze
Bürgermeister