hier: Prüfauftrag für das Gebäude "ehemaliges Karl-Kaster-Haus"
Beschlussvorschlag
Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung die notwendigen
Schritte für die abschnittsweise Einrichtung einer zweiten Jugendeinrichtung im
„ehemaligen Karl-Kaster-Haus“ in die Wege zu leiten.
Sachdarstellung :
Seit 2017 wurde von
den Jugendlichen (im weiteren Verlauf ist damit die Zielgruppe der
14-21-Jährigen gemeint) immer wieder auf unterschiedlichen Kommunikationswegen
mitgeteilt, dass der Wunsch besteht, die offene Kinder- und Jugendarbeit in
Emmerich auszuweiten und eine zweite Jugendeinrichtung für ältere Jugendliche
zu eröffnen.
Im vergangenen Jahr
wurde im JHA (01.06.2021) und anschließend im
Rat (29.06.2021) der Bedarf einer zweiten
Jugendeinrichtung festgestellt und Handlungsbedarf gesehen. Zusätzlich wurde
letztes Jahr aufgezeigt, welche gravierenden Auswirkungen die Corona-Pandemie
auf Kinder und Jugendliche hat und welche Langzeitfolgen die Kinder und
Jugendlichen davongetragen haben. Der Unterstützungsbedarf von Kindern und
Jugendlichen wächst stetig, weswegen vor allem zeitnahe Angebote geschaffen
werden müssen.
Der Rat der Stadt
Emmerich am Rhein hat am 29.06.2021 beschlossen, dass das angedachte Gebäude
„ehemaliges Terrasana“ nicht als Standort für die zweite Jugendeinrichtung
geeignet ist und einen Prüfauftrag für das Gebäude „ehemaliges Vital Sports“
erteilt.
Auch das „ehemalige
Vital Sports“ wurde nach der Prüfung des Gebäudes als nicht geeignet
eingestuft.
Somit hat sich die
Verwaltung nach einem weiteren möglichen Gebäude umgesehen und wurde auf das
städt. Gebäude „ehemaliges Karl-Kaster-Haus“ aufmerksam.
Das
„ehemalige Karl-Kaster-Haus“ ist ein städt. Gebäude, weswegen bei der Nutzung
des Gebäudes keine Mietkosten anfallen werden und welches genutzt werden könnte
für Angebote der Kinder- und Jugendarbeit. Die Errichtung der zweiten
Jugendeinrichtung an diesem Standort könnte als großes Beteiligungsprojekt
umgesetzt werden und das Gebäude bietet darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten
von verschiedenen kleineren Beteiligungsprojekten. Die Räumlichkeiten lassen
eine vielfältige Nutzung zu und können auch im laufenden Betrieb den
Bedürfnissen der Jugendlichen angepasst werden.
Das „ehemalige
Karl-Kaster-Haus“ hat eine Gesamtfläche von 699,1m² und ein Außengelände von
mehr als 350m².
Bis zum vergangenen
Jahr wurde es als Ausbildungs- und Weiterbildungsort für junge Erwachsene
genutzt. Die jungen Erwachsenen wurden vor allem im handwerklichen Bereich
fort- und ausgebildet, sodass das Gebäude regelmäßig unter Anleitung eines
Ausbilders von den jungen Erwachsenen renoviert wurde. Bauliche Veränderungen
wurden zuletzt von Kolping (bis max. 2015) vorgenommen. Dazu gehörte unter
anderem der Anbau der beiden Räume „PC-Raum“ und „Klassenraum“ (siehe Anlage
1), die zusammen als ein großer Raum von 49,42m² genutzt werden können. Zuletzt
wurde dort theoretischer Unterricht für die junge Erwachsenen sowie auch
Sprachkurse angeboten.
Dieser Raum könnte
für die zweite Jugendeinrichtung der erste Ankerpunkt darstellen, da er sich in
einem guten Zustand befindet und keine zusätzlichen Renovierungsarbeiten
notwendig wären. Dieser Ankerpunkt soll zu Beginn vorrangig als erster
Treffpunkt von Jugendlichen genutzt werden sowie bei gutem Wetter auch der
große Außenbereich, wo u. a. sportlichen Aktivitäten nachgegangen werden kann.
Zusätzlich soll der Ankerpunkt zu Beginn auch als „Planungsbüro“ genutzt
werden, wo die Jugendlichen bei der weiteren Planung hinsichtlich Nutzung und
Gestaltung des restlichen Gebäudes beteiligt werden. Dort können Jugendliche
und junge Erwachsene auch bei der Programmgestaltung und Einrichtung der
Sozialräume mitbestimmen, bspw. ob ein Raum für ein Kicker- oder doch lieber
Billardangebot genutzt werden soll oder welche Farbe an die Wand kommt etc.
So sollen sich die
Jugendlichen von Beginn an mit der 2. Jugendeinrichtung identifizieren können.
Mit der
Inbetriebnahme des Gebäudes könnte wie folgt begonnen werden:
Schritt 1: Zu Beginn werden die beiden Räume „PC-Raum“
und „Klassenraum“ als Ankerpunkt (Keimzelle) genutzt sowie der Außenbereich von
mehr als 350m². Mithilfe von wenigen Möbeln – Stühle und ein großer Tisch,
alternativ Billardtisch – wird den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Raum
sowie ein Gelände geboten, wo sie sich gelegentlich aufhalten könnten und das
gemeinsame Beteiligungsprojekt „Errichtung einer zweiten Jugendeinrichtung“
umsetzen können. Es soll ein Treffpunkt zur Förderung sozialer Kompetenzen von
Jugendlichen werden. Für die Anschaffung der Möbel ist ein Budget von 52.000€
im Produkt 06.04.01 mit Sperrvermerk versehen worden. Für Stühle, Tische etc.
werden davon zu Beginn maximal 5.000€ benötigt. Zur Kostensenkung wäre auch die
Übernahme von gebrauchten Möbel aus anderen Einrichtungen möglich, da zu Beginn
nicht unmittelbar neue Möbel benötigt werden. Für den Beginn könnte das
benötige Personal (1 Mitarbeiter*in) durch Fördermitteln aus dem Landesprogramm
„Kinderstark“ finanziert werden und von Mitarbeiter*innen der Jugendpflege und
Jugendcafé am Brink unterstützt werden. Des Weiteren wird aktuell über das Landesprogramm
„Aufholen nach Corona“ ein Mitarbeiter des Caritasverbandes e.V. für ein
Projekt im Bereich der aufsuchenden Arbeit finanziert, der bei der Errichtung
der 2. Jugendeinrichtung Unterstützung bieten könnte, da er bereits über die
notwendigen Kontakte zu der o.g. Zielgruppe verfügt.
Die beiden weiteren
Schritte bei der Inbetriebnahme des Gebäudes könnten wie folgt aussehen:
2. Schritt: In der kleinen Projektwerkstatt wäre eine
multifunktionelle Nutzung als „Cafe-Bereich“ vorstellbar, mit einer Theke und
gemütlicher Bestuhlung und Lounge-Möbeln. Zusätzlich könnten dort Geräte wie
ein Kickertisch, Billardtisch o.ä. aufgestellt werden.
So könnte dieser
Raum als Aufenthaltsraum dienen, wo sich die Jugendlichen im Nachmittagsbereich
aufhalten und Erfrischungsgetränke zu sich nehmen können. Im Abendbereich kann
dieser Raum auch für kleine Unplugged Konzerte, Poetry-Slam Veranstaltungen
oder ähnliches genutzt werden.
Die drei weiteren
Sozialräume können dann für verschiedene Angebote genutzt werden, sei es für
ein Fitness-Angebot, Kreativ-Angebot o.ä. Eine Küche soll in dem Raum hinter
der Theke eingerichtet werden, möglicherweise könnte man dafür auch eine
Trennwand teilöffnen, um eine offene Küchenzeile zu ermöglichen. Das Büro für
die Mitarbeiter*innen könnte in dem ehemaligen Ausbilder-Büro entstehen, von wo
man sowohl einen Überblick in die Projektwerkstatt als auch in die große
Werkhalle (252,41m²) hat. Der bisherige Ankerpunkt (Keimzelle) könnte zukünftig
als Probenraum für Bands aus Emmerich genutzt werden.
3. Schritt: Zuletzt soll die große Werkhalle in Betrieb
genommen werden. Dort können Sportangebote ermöglicht werden, sowie die
Drittnutzung von Tanzvereinen, Musikgruppen für Proben etc.
Auch bietet sich
diese Werkhalle an, um dort eigene Konzerte und Tanzveranstaltungen, aber auch
Vorabi-Feten, Veranstaltungen der Musik- und Kulturinitiative Emmerich e.V. und
anderer Drittnutzer zu ermöglichen, wie es in der abgerissenen Halle des
Jugendcafés am Brink möglich war.
Grundsätzlich soll das Gebäude schrittweise
erschlossen werden, abhängig von den Kosten und den Bedarfen der Jugendlichen.
Nach Feststellung der Kosten würde die Planung für die
weiteren Bauabschnitte den politischen Gremien vorgelegt werden.
Ebenso würde mit dem dritten Bauabschnitt verfahren werden. Durch den schrittweisen Umbau könnten sich die Kosten für den Umbau auf weitere Jahre verteilen.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Schritt 1 ist mit der im Haushalt eingestellten Mittel und Fördergelder finanziert. Der Sperrvermerk wäre durch den Rat aufzuheben.
Leitbild :
Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.3.
Peter Hinze
Bürgermeister