Betreff
Vorstellung des Programms "Kurve kriegen"
Vorlage
04 - 17 0947/2023
Art
Verwaltungsvorlage

Kenntnisnahme (kein Beschluss)

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung :

 

Kurve kriegen ist eine kriminalpräventive Initiative des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, die kriminalitätsgefährdenden Kindern und Jugendlichen hilft, Wege aus der Kriminalität zu finden.

Kurve kriegen startete im Jahr 2011 als Pilot in acht Kreispolizeibehörden und wurde über die Jahre hinweg immer weiter ausgebaut. Mittlerweile wird das Programm in 40 Kreispolizeibehörden in NRW mit 300 teilnehmenden Kommunen umgesetzt. Im Jahr 2022 kam der Kreis Kleve hinzu.

„Kurve kriegen“ fokussiert sich auf die Früherkennung soziobiografisch stark belasteter Mehrfachtatverdächtiger im Alter von acht bis fünfzehn Jahren, bei denen die Gefahr der Entwicklung zu sogenannten „Intensivtätern“ besteht. Die Kosten für einen solchen Intensivtäter belaufen sich zwischen seinem 14. und 25. Lebensjahr auf bis zu 1,7 Millionen Euro. Er hinterlässt dabei mehr als 100 Opfer, die teilweise - je nach Art und Schwere des Delikts – traumatisiert werden.

Polizei und Jugendhilfe untersuchen gemeinsam mittels einer abgestimmten und umfassenden Risikoanalyse die besonders kriminalitätsgefährdeten Kinder und jungen Jugendlichen. Dieses Verfahren bezieht neben den begangenen rechtswidrigen Taten/Straftaten, insbesondere auch die vorliegenden Risiko- und Schutzfaktoren ein. Denn neben den polizeilich registrierten Straftaten ist bei Intensivtätern im Hintergrund fast immer ein Konglomerat familiärer, sozialer und persönlichkeitsbezogener Probleme (Risikofaktoren) festzustellen. Beispielhaft sind das unvollständige Elternhaus, soziale Exklusion, eine strukturlose Lebensführung, der Konsum von Drogen, Armut, physische oder emotionale Vernachlässigung, straffällige Familienangehörige, Gewalterfahrungen im familiären Umfeld, geringe Erziehungskompetenz der Eltern, familiäre Konflikte, ein problematisches, kriminalitätsbelastetes Wohnumfeld oder Schulabstinenz.

 

Die Initiative hat zum Ziel, die Entwicklung besonders kriminalitätsgefährdeter Kinder und junger Jugendlicher zu ”Intensivtäterinnen” und ”Intensivtäter” frühestmöglich zu erkennen und nachhaltig zu verhindern, um so die Anzahl der von ihnen begangenen rechtswidrigen Taten bzw. Straftaten und damit auch die Anzahl ihrer Opfer auf ”Null” zu reduzieren bzw. sehr deutlich zu verringern.

 

Im Kreis Kleve wird das Programm durch Astrid Klösters (Kreispolizei), Frauke Bauhaus (BBZ Kleve) und Tanja Rütters-Behme (BBZ Kleve) durchgeführt. Die drei Kolleginnen werden in der Sitzung ihre Erfahrungen sowie Beispiele aus der Praxis vorstellen.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme hat keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.

 

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.2.

 

 

 

 

Markus Dahms

Beigeodneter