Betreff
Machbarkeitsstudie Buurtbus Rijnwaarden - Zevenaar via Elten
Vorlage
05 - 15 0217/2010
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag :

 

Der Ausschuss nimmt den Bericht des Ingenieurbüros Mobycon zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung sich für die Einrichtung einer entsprechenden Bürgerbusverbindung einzusetzen.

 

Sachdarstellung :

 

Im Rahmen eines Interreg-IV A -Projektes hat die niederländische Nachbargemeinde Rijnwaarden unter Beteiligung der Stadt Emmerich am Rhein (1.500,- €) eine Machbarkeitsstudie von der niederländischen Planungsgruppe ‚Mobycon’ erarbeiten lassen, die die Sinnhaftigkeit der Einrichtung einer Busverbindung zwischen Spijk und Zevenaar über Elten untersuchen sollte. Inzwischen liegt der Entwurf eines Endberichtes vor, der zusammengefasst hier wiedergegeben werden soll.

 

In der Gemeinde Rijnwaarden verkehrt bereits seit 2007 erfolgreich ein Bürgerbus zwischen Zevenaar und Herwen en Aerdt, der über Pannerden fährt. Nun war der Wunsch nach einer gleichwertigen Verbindung von Spijk nach Zevenaar  anlassgebend um zu eruieren, ob nicht eine grenzüberschreitende, euregionale Bürgerbusverbindung auch den Wünschen der grenznahen deutschen Bevölkerung entgegenkäme, zumal ein großer Teil der in Elten lebenden Niederländer noch einen täglichen Bezug zu Schulen, Ausbildungs- und Arbeitsstätten in Rijnwaarden bzw. Zevenaar haben.

 

Sollte sich eine solche Verkehrsbeziehung auch wirtschaftlich darstellen lassen, möchte die Gemeinde Rijnwaarden den Betrieb bereits im Dezember 2010 aufnehmen.

 

Das Unternehmen Mobycon beginnt seinen Bericht mit der Darstellung des Raumes und der beteiligten Ortsteile Spijk, Tolkamer, Lobith, Elten, Babberich und Zevenaar, sowie ihren Einwohnerpotentialen und lokalen Einrichtungen (wie Krankenhäuser, Einkaufszentren, Schulen, Arztpraxen, Wohn- und Altersheimen, Schwimmbad, Wochenmarkt oder anderer Sport- Freizeit- und Erholungseinrichtungen wie das noch in Planung befindliche Römerkasteel ‚Carvium Novum’). 

 

Daran anschließend gibt der Bericht Aufschluss über eine Zählung der Individualverkehre auf den Verbindungsstrassen zwischen den genannten Orten sowie über eine Betrachtung des Nahverkehrsangebotes auf der Schiene und auf der Strasse. Zugleich werden die bestehenden Pendler bei Schülern und Auszubildenden betrachtet.

 

Die einzurichtende Verbindung Spijk-Zevenaar orientiert sich an anderen vergleichbaren Busverbindungen des Bürgerbusvereins Rijnwaarden, der in 2009 insgesamt 23.000 Einsteiger auf seinen Fahrten zählte. Ähnlich wie auf Emmericher Seite organisiert der dortige Bürgerbusverein in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsunternehmen ‚Connexxion’ im Auftrag des sog. Aufgabenträgers Stadsregio das Verkehrsangebot und stellt auch die Busfahrer. Connexxion selbst rüstet derzeit die Busse auf eine Chipkarte um, die den Umsteige- und Bezahlvorgang erleichtern soll.

Im Gegensatz zu den Gewohnheiten auf deutscher Seite, Fahrgäste nur an markierten Haltestellen aufzunehmen, kann der Fahrgast auf niederländischer auch ‚auf freier Strecke’ den Bus anhalten lassen.

 

In Elten böte sich der Umstieg an von den Linien 92 und 94 auf die dann weiterführende Bürgerbuslinie nach Spijk und Zevenaar, mit Anschluß an die  Eisenbahnverbindungen nach Amsterdam und zum Flughafen Schipool. Mögliche Haltestellen die in Elten zukünftig angefahren werden könnten, wären Spyker Weg, Seminarstrasse, Elten Markt und Zevenaarer Strasse.

Aus den Erfahrungen der bestehenden Bürgerbuslinie in Rijnwaarden und vor dem Hintergrund der Einwohnerzahlen, Verkehrszählungen und Taxidaten kommt das beauftragte Unternehmen Mobycon zu der Schlussfolgerung, dass sich ein Bürgerbusbetrieb auf der besagten Strecke rechnet. Prognosen, abgeleitet aus den Einwohnerdaten und dem bisherigen Bürgerbusverkehr, lassen 10.000 - 15.000 Einsteiger / Jahr erwarten, Prognosen die auf den Individualverkehren basieren, rechnen mit 12.000 Fahrgästen / Jahr. Im Startjahr erwartet man im Mittel 850 Fahrgäste/Monat bei einem 5-Tage-Werktags-Verkehrsangebot, welches stündlich eine Fahrt in beide  Richtungen anbietet. Sollten innerhalb kurzer Zeit mehr Fahrgäste den Bürger(klein)bus nutzen, ist an eine Aufstockung der Fahrzeuge gedacht.

 

Die reine Fahrtstrecke beträgt hin und zurück ca. 28 Kilometer, die Fahrzeit beträgt 38 Minuten mit einem entsprechenden Mehrverkehr in Zevenaar ggfs. 53 Minuten. Der Linienverlauf geht von Zevenaar über den Babberichseweg, den Emmerichseweg, die Zevenaarer Strasse, Elten, den Oude Kleefsepostweg (Spyker Weg), Spijksedijk nach Spijk. So bliebe theoretisch auch noch genügend Zeit, um Tolkamer und Lobith mit anzuschließen oder aber in der Eltener Neustadt zu halten. Die Fahrplanzeiten sollen jeweils kurze Anschlusszeiten sowohl am Bahnhof in Zevenaar wie auch an der Endhaltesteller der Linie 94 in Elten ermöglichen, aber genauso die Schulanfangszeiten der Schulen berücksichtigen.

 

Als Träger der Maßnahme hat sich der Bürgerbusverein Rijnwaarden angeboten, auch diese Verkehre übernehmen zu wollen.

 

Was die Kosten einer zukünftigen Busverbindung betrifft, so sollen die Gemeinden für die Infrastruktur entlang des Linienverlaufs aufkommen, insbesondere für den Neubau und Unterhalt von Haltestellen. Da in Elten nur bestehende Haltestellen angefahren werden, ist zunächst nicht mit größeren Kosten auf deutscher Seite zu rechnen.

 

Das Unternehmen Mobycon schließt seine Machbarkeitsstudie mit der Empfehlung ab, den Betrieb eines grenzüberschreitenden Bürgerbusses zwischen Tolkamer, Spijk, Elten und Zevenaar aufzunehmen.

 

Die Gemeinden Lobith und Emmerich werden die Endfassung dieser Studie der Öffentlichkeit am 1. Juli 2010 vorstellen, spätestens dann wird es auch eine deutsche Fassung der Machbarkeitsstudie geben, die dann in Kopie den im Rat vertretenen Fraktionen zugeleitet werden wird.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme hat keinen Finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes; Kapitel 3.3.

 

 

In Vertretung

 

 

 

Dr. Wachs

Erster Beigeordneter