Beschlussvorschlag :
Der Ausschuss nimmt den Bericht des Ingenieurbüros Mobycon
zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung sich für die Einrichtung einer
entsprechenden Bürgerbusverbindung einzusetzen.
Sachdarstellung :
Im Rahmen eines Interreg-IV A -Projektes hat die
niederländische Nachbargemeinde Rijnwaarden unter Beteiligung der Stadt
Emmerich am Rhein (1.500,- €) eine Machbarkeitsstudie von der niederländischen
Planungsgruppe ‚Mobycon’ erarbeiten lassen, die die Sinnhaftigkeit der
Einrichtung einer Busverbindung zwischen Spijk und Zevenaar über Elten
untersuchen sollte. Inzwischen liegt der Entwurf eines Endberichtes vor, der
zusammengefasst hier wiedergegeben werden soll.
In der Gemeinde Rijnwaarden verkehrt bereits seit 2007
erfolgreich ein Bürgerbus zwischen Zevenaar und Herwen en Aerdt, der über
Pannerden fährt. Nun war der Wunsch nach einer gleichwertigen Verbindung von
Spijk nach Zevenaar anlassgebend um zu
eruieren, ob nicht eine grenzüberschreitende, euregionale Bürgerbusverbindung
auch den Wünschen der grenznahen deutschen Bevölkerung entgegenkäme, zumal ein
großer Teil der in Elten lebenden Niederländer noch einen täglichen Bezug zu
Schulen, Ausbildungs- und Arbeitsstätten in Rijnwaarden bzw. Zevenaar haben.
Sollte sich eine solche Verkehrsbeziehung auch
wirtschaftlich darstellen lassen, möchte die Gemeinde Rijnwaarden den Betrieb
bereits im Dezember 2010 aufnehmen.
Das Unternehmen Mobycon beginnt seinen Bericht mit der
Darstellung des Raumes und der beteiligten Ortsteile Spijk, Tolkamer, Lobith,
Elten, Babberich und Zevenaar, sowie ihren Einwohnerpotentialen und lokalen
Einrichtungen (wie Krankenhäuser, Einkaufszentren, Schulen, Arztpraxen, Wohn-
und Altersheimen, Schwimmbad, Wochenmarkt oder anderer Sport- Freizeit- und
Erholungseinrichtungen wie das noch in Planung befindliche Römerkasteel
‚Carvium Novum’).
Daran anschließend gibt der Bericht Aufschluss über eine
Zählung der Individualverkehre auf den Verbindungsstrassen zwischen den
genannten Orten sowie über eine Betrachtung des Nahverkehrsangebotes auf der
Schiene und auf der Strasse. Zugleich werden die bestehenden Pendler bei
Schülern und Auszubildenden betrachtet.
Die einzurichtende Verbindung Spijk-Zevenaar orientiert sich
an anderen vergleichbaren Busverbindungen des Bürgerbusvereins Rijnwaarden, der
in 2009 insgesamt 23.000 Einsteiger auf seinen Fahrten zählte. Ähnlich wie auf
Emmericher Seite organisiert der dortige Bürgerbusverein in Zusammenarbeit mit
dem Verkehrsunternehmen ‚Connexxion’ im Auftrag des sog. Aufgabenträgers
Stadsregio das Verkehrsangebot und stellt auch die Busfahrer. Connexxion selbst
rüstet derzeit die Busse auf eine Chipkarte um, die den Umsteige- und
Bezahlvorgang erleichtern soll.
Im Gegensatz zu den Gewohnheiten auf deutscher Seite,
Fahrgäste nur an markierten Haltestellen aufzunehmen, kann der Fahrgast auf
niederländischer auch ‚auf freier Strecke’ den Bus anhalten lassen.
In Elten böte sich der Umstieg an von den Linien 92 und 94
auf die dann weiterführende Bürgerbuslinie nach Spijk und Zevenaar, mit
Anschluß an die Eisenbahnverbindungen
nach Amsterdam und zum Flughafen Schipool. Mögliche Haltestellen die in Elten
zukünftig angefahren werden könnten, wären Spyker Weg, Seminarstrasse, Elten
Markt und Zevenaarer Strasse.
Aus den Erfahrungen der bestehenden Bürgerbuslinie in
Rijnwaarden und vor dem Hintergrund der Einwohnerzahlen, Verkehrszählungen und
Taxidaten kommt das beauftragte Unternehmen Mobycon zu der Schlussfolgerung,
dass sich ein Bürgerbusbetrieb auf der besagten Strecke rechnet. Prognosen,
abgeleitet aus den Einwohnerdaten und dem bisherigen Bürgerbusverkehr, lassen
10.000 - 15.000 Einsteiger / Jahr erwarten, Prognosen die auf den
Individualverkehren basieren, rechnen mit 12.000 Fahrgästen / Jahr. Im
Startjahr erwartet man im Mittel 850 Fahrgäste/Monat bei einem
5-Tage-Werktags-Verkehrsangebot, welches stündlich eine Fahrt in beide Richtungen anbietet. Sollten innerhalb kurzer
Zeit mehr Fahrgäste den Bürger(klein)bus nutzen, ist an eine Aufstockung der
Fahrzeuge gedacht.
Die reine Fahrtstrecke beträgt hin und zurück ca. 28
Kilometer, die Fahrzeit beträgt 38 Minuten mit einem entsprechenden Mehrverkehr
in Zevenaar ggfs. 53 Minuten. Der Linienverlauf geht von Zevenaar über den
Babberichseweg, den Emmerichseweg, die Zevenaarer Strasse, Elten, den Oude
Kleefsepostweg (Spyker Weg), Spijksedijk nach Spijk. So bliebe theoretisch auch
noch genügend Zeit, um Tolkamer und Lobith mit anzuschließen oder aber in der
Eltener Neustadt zu halten. Die Fahrplanzeiten sollen jeweils kurze
Anschlusszeiten sowohl am Bahnhof in Zevenaar wie auch an der Endhaltesteller
der Linie 94 in Elten ermöglichen, aber genauso die Schulanfangszeiten der Schulen
berücksichtigen.
Als Träger der Maßnahme hat sich der Bürgerbusverein
Rijnwaarden angeboten, auch diese Verkehre übernehmen zu wollen.
Was die Kosten einer zukünftigen Busverbindung betrifft, so
sollen die Gemeinden für die Infrastruktur entlang des Linienverlaufs
aufkommen, insbesondere für den Neubau und Unterhalt von Haltestellen. Da in
Elten nur bestehende Haltestellen angefahren werden, ist zunächst nicht mit
größeren Kosten auf deutscher Seite zu rechnen.
Das Unternehmen Mobycon schließt seine Machbarkeitsstudie
mit der Empfehlung ab, den Betrieb eines grenzüberschreitenden Bürgerbusses
zwischen Tolkamer, Spijk, Elten und Zevenaar aufzunehmen.
Die Gemeinden Lobith und Emmerich werden die Endfassung
dieser Studie der Öffentlichkeit am 1. Juli 2010 vorstellen, spätestens dann
wird es auch eine deutsche Fassung der Machbarkeitsstudie geben, die dann in
Kopie den im Rat vertretenen Fraktionen zugeleitet werden wird.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat keinen Finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes; Kapitel 3.3.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster Beigeordneter