hier: Strategiepapier der Stadt Emmerich am Rhein
Beschlussvorschlag
1.
Der Rat beschließt das vorliegende Strategiepapier
Demografie für die Stadt Emmerich am Rhein.
2.
Der Rat beauftragt die Verwaltung eine
Priorisierung der geplanten Maßnahmen nach der in dem Strategiepapier
vorliegenden Matrix vorzunehmen und diese zur endgültigen Abstimmung erneut dem
Rat zur Verabschiedung vorzulegen.
Sachdarstellung :
Deutschland verliert Einwohner/innen. Es
werden deutlich zu wenige Kinder geboren, es sterben zurzeit mehr Menschen als
geboren werden, der Anteil der Menschen über 60 Jahre ist höher als jener der
Unter-20-Jährigen, und es wandern zu wenig Menschen aus dem Ausland zu.
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gehen davon aus, dass 2060 in
Deutschland zwischen 65 und 70 Millionen Menschen leben werden – vorausgesetzt
es wandern jährlich 200.000 Menschen aus dem Ausland zu. 2010 waren es 128.000
Zuwandernde, 2008 und 2009 wanderten hingegen mehr Menschen aus als ein.
Insgesamt leben zurzeit in Deutschland 81,8 Millionen Menschen, 2003 waren es
noch 82,5 Millionen.
Auf der vorgenannten Grundlage wurden
bereits 2008 erste statistische Aufarbeitungen zur Bevölkerungsentwicklung der
Stadt Emmerich am Rhein in einem Bericht zusammengefasst. 2009 sind diese Daten
erneut aktualisiert und verdichtet präsentiert worden. Dabei sind eigene
Datenerhebungen, Angaben des Landesbetriebes für Information und Technik des
Landes Nordrhein-Westfalen und Erkenntnisse der Bertelsmann Stiftung
zusammengestellt worden. Ziel war es, dieses Datengerüst regelmäßig
aktualisiert zu betrachten, um es als Grundlage für Handlungskonzepte zur Gestaltung
des demographischen Wandels verwenden zu können.
Im Februar 2010 hat aus diesem Grunde der
Experte der Bertelsmannstiftung Dr. Winfrid Kösters im Rat der Stadt einen
Fachvortrag zur Demografischen Entwicklung gehalten. Sein Fachvortrag war der
Beginn der aktiven Gestaltung des demographischen Wandels der Stadt Emmerich am
Rhein. Denn damit wurde der Beschluss verbunden, im Juni 2010 einen zweitägigen
Demographie-Workshop der Bertelsmann Stiftung durchzuführen. Ziel war es,
Vertretern der kommunalen Politik wie auch den Verantwortungsträgern der
Stadtverwaltung fraktions- bzw. fachbereichsübergreifend die tiefgehenden
nachhaltigen Veränderungen des demographischen Wandels zu verdeutlichen, aber
auch mögliche Gestaltungsideen zu entwickeln. Denn der demographische Wandel
beschreibt eine neue soziale Realität, die es auch in Emmerich am Rhein zu
gestalten gelte. Dieser Workshop verdeutlichte zum einen die Dimensionen des
demographischen Wandels, zeigte die konkreten Wirkungen in den unterschiedlichen
kommunalen Handlungsfeldern auf und wies darauf hin, diesen Gestaltungsprozess
strategisch anzugehen.
Daher beschloss der Rat der Stadt Emmerich
am Rhein, die Multiplikatoren der Stadt, also jene Menschen, die bereits heute
mit viel Verantwortung und Engagement in den unterschiedlichsten lokalen
Zusammenhängen die Zukunft der Stadt mit gestalten, zu einer gesonderten
Veranstaltung einzuladen und sie für die Gestaltungsherausforderungen zu
sensibilisieren. Dies erfolgte am 24. Februar 2011. Daraufhin sind die
interessierten Bürger/innen eingeladen worden, zu bestimmten Handlungsfeldern
ihre Vorstellungen zu entwickeln, wie Emmerich am Rhein 2030 – auf der
Grundlage einer völlig anderen Bevölkerungs- und Kulturenzusammensetzung –
aussehen soll und wie der Weg dahin zu gehen ist.
Diese Mitwirkung wurde im Rahmen von drei
Arbeitskreisen ermöglicht, die sich zu folgenden Themen / Handlungsfeldern
trafen:
- Arbeitskreis 1: Arbeit und Wirtschaft, Gesundheit, Stadtentwicklung
und Wohnen
- Arbeitskreis 2: Bildung, Kultur und Integration
- Arbeitskreis 3: Zusammenleben der Generationen, Senioren- und
kinderfreundliche Stadt.
Jeder Arbeitskreis wurde von einer
Moderatorin / einem Moderator unterstützend begleitet, die wiederum zuvor auf
diese Aufgabe vorbereitet worden sind. Die Arbeit der Arbeitskreise, die sich
mehrmals eigenverantwortlich trafen, liegt dokumentiert vor. Sie ist in dieses
Positionspapier inhaltlich eingeflossen, nachdem die jeweiligen Ergebnisse
verdichtend zusammengetragen wurden.
Der Entwurf des Strategiepapiers wurde den
Arbeitskreismitgliedern in einer gemeinsamen Sitzung am 15. Mai vorgestellt und
diskutiert. Anschließend erfolgte eine zweite Prüfung durch die Mitglieder der
Arbeitskreise. Die gewünschten Änderungen und
Ergänzungen wurden berücksichtigt.
Mit dieser Ratsvorlage soll der Rat der
Stadt Emmerich am Rhein über die vorgeschlagenen Maßnahmen beschließen. Im
Anschluss daran erfolgt durch die Verwaltung die Priorisierung der Maßnahmen
anhand der im Strategiepapier auf der Seite 8 aufgeführten Matrix. Die
Priorisierung liegt dem Strategiepapier als Muster bei.
Diese Priorisierung wird danach nochmals in einer Arbeitskreissitzung
mit den Mitgliedern abgestimmt, bevor die Handlungsempfehlungen in ihrer
zeitlichen und kostenmäßigen Rangfolge endgültig vom Rat verabschiedet werden
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die finanz- und haushaltswirtschaftlichen
Auswirkungen können z. Zt. noch nicht beziffert werden.
Leitbild :
Die Maßnahme steht im
Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.3
Johannes Diks
Bürgermeister