Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein
beschließt das vorgelegte Klimaschutzkonzept mit seinen Zielvorstellungen und
seinem Maßnahmenkatalog als Orientierungsrahmen für die städtische Energie- und
Klimapolitik der nächsten Jahre. Er beauftragt die Verwaltung, neben der
Mitwirkung in den Arbeitsgruppen, in 2014 die Erarbeitung eines
Klimateilkonzeptes auf den Weg zu bringen, welches sich konkreter mit den
Klimafolgenabschätzungen im Bereich der städtischen Bauleitplanung
auseinandersetzt.
Nach Auswertung der Ergebnisse aus den
Arbeitsgruppen und des Klimateilkonzeptes zur Klimafolgenabschätzung soll
darüber entschieden werden, ob und wann die Einstellung eines
Klimaschutzmanagers sinnvoll ist.
Sachdarstellung :
Die Stadt Emmerich am Rhein ist seit vielen
Jahren dem Thema Energieeinsparung verpflichtet, beispielsweise genannt seien
das Solar& Spar-Projekt am Willibrord-Gymnasium, der systematische Aufbau
eines Energiemanagements mit Gebäude-leittechnik in städtischen Immobilien
sowie die erfolgreiche Beteiligung und zweimalige Zertifizierung beim European
Energy Award. Hier hat der Rat der Stadt
zuletzt am 23. April 2013 die Fortführung dieser Evaluation beschlossen.
Die Erstellung eines integrierten
Klimaschutzkonzeptes (IKK), so wie es der ASE im Januar 2012 beschlossen hat,
stellt das Engagement auf eine aktuelle Grundlage und schafft ein neues
Maßnahmenprogramm mit konkreten Handlungsempfehlungen zu bestehenden CO2-Minderungspotentialen.
Die Partizipation verschiedenster Akteure aus allen Gesellschaftsteilen ist
dabei ein wesentlicher und im Vergleich zum EEA auch neuer Bestandteil des IKK.
Bei der Erstellung des vorliegenden
Klimaschutzkonzeptes wurde die Verwaltung unterstützt von einem externen
Gutachterbüro für Energieberatung und Klimaschutz, der Infas Enermetric aus Greven.
Ziel des Klimaschutzkonzeptes ist es, den CO2-Ausstoß
und den Energieverbrauch in der Stadt zu senken. Dazu gilt es, geeignete
Mittel, Maßnahmen und Wege zu finden, Netzwerke aufzubauen, alle
gesellschaftlich maßgeblichen Akteure mit einzubeziehen, so dass ‚mehr
Klimaschutz’ zu einem gesamtgesellschaftlich getragenen Prozess wird.
Dazu wurde zunächst eine Energie- und CO2-Bilanz
erstellt, die den gegenwärtigen Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß,
unterteilt in die Sektoren Haushalte, Wirtschaft, Verkehr und kommunale
Einrichtungen, in Emmerich widerspiegelt. Danach betrug der Anteil der
Wirtschaft 37 %, der der Haushalte 34 % und der des Verkehrs
28 %, während die Kommune 1 % vom CO2
-Gesamtausstoß emittiert. Insgesamt
lagen die CO2-Emissionen im Jahre 2011 in Emmerich bei knapp 10 to /
Einwohner und entsprachen damit dem bundesdeutschen Durchschnitt. Weltweites
Ziel ist es, die CO2-Emissionen auf max. 2 t pro Kopf in 2050 zu
beschränken.
Nach einer informativen Auftaktveranstaltung
im Juni 2013, die das Interesse städtischer Akteure wecken sollte, wurden drei Workshops eingerichtet, die sich
insgesamt 4 Handlungsfeldern widmeten :
- Energieeffizienz in Unternehmen
- Energieeinsparungen im Haushalt
- Sanieren im Bestand
- Öffentlichkeitsarbeit
Ein vierter Workshop fasste die Ergebnisse
zusammen.
In den Workshops wurden erste Ideen und
Vorschläge für mögliche Maßnahmen und Projekte erarbeitet (siehe
‚Maßnahmenvorschläge’ in der Anlage), die durch die Teilnehmer auch in eine
Rangfolge gebracht wurden. Aus den Workshops heraus haben sich zwei
Akteursgruppen gebildet, die sich
a)
mit der Energieeffizienz in Unternehmen und im
Handel und
b)
mit den Möglichkeiten der Energieeinsparung in
privaten Haushalten und beim Bau und der Sanierung von Häusern
beschäftigen. Sie treffen sich regelmäßig,
um sich über Möglichkeiten des Klima-schutzes und der Energieeffizienz
auszutauschen, die eigene Sachkompetenz zu erweitern und als Multiplikator für
Außenstehende zu fungieren. Die Öffentlichkeitsarbeit soll in großen Teilen
durch die Stadt erfolgen.
Ein weiteres wichtiges Thema: „die Anpassung
an den Klimawandel und seine Folgen“ wurde zwar zunächst zurückgestellt, soll
aber in 2014 Gegenstand eines eigenen Teilkonzeptes sein, welches dann wie das
Klimaschutzkonzept auch mit Mitteln des Landes zu 50 % gefördert wird. Mittel
dafür sind im Haushalt auf dem Sachkonto 54290000 im Bereich Umweltschutz
(1.100.14.01.01) unter dem Titel Klimaschutzkonzept in 2013 eingeplant und noch in ausreichendem
Maße vorhanden. Im Rahmen des Jahresabschlusses soll eine
Ermächtigungsübertragung in das Jahr 2014 erfolgen.
Weiterhin beschäftigt sich das
Klimaschutzkonzept mit der zukünftigen Umsetzung all der Maßnahmen, die als
prioritär eingestuft werden. Dazu ist u. U. die Einrichtung einer zentralen
Anlaufstelle in der Verwaltung notwendig, um die Vielzahl der Projektvorschläge
bearbeiten, umsetzen und öffentlichkeitswirksam darstellen zu können.
Gegen Ende stellt das Konzept einen sog.
Klimaschutzfahrplan auf, der im Wesentlichen eine Empfehlung beinhaltet, wann
welche Projekte in den nächsten Jahren angestoßen werden könnten.
Gleichzeitig werden Möglichkeiten
aufgezeigt, wie die Erfolgshaftigkeit dieses Prozesses z.B. durch ein
dauerhaftes Monitoring, validiert werden kann.
Anschließend entwickelt das IKK zwei
unterschiedlich ambitionierte Szenarien, wie sich bei unterschiedlich
definierten Randbedingungen in der Stadt Emmerich am Rhein mögliche
Reduzierungen der CO2-Emissionen und Einsparungen im
Energieverbrauch entwickeln und darstellen könnten.
Um die Energieeinsparungen und die
Reduzierung der CO2-Emissionen zielorientiert zu erreichen,
formuliert das IKK selbstverpflichtende, quantitative Ziele.
Dazu gehören :
1.
Reduktion der CO2-Emissionen
auf dem Stadtgebiet um 30 % bis zum Jahr 2030
(Basisjahr 2011).
2. 30
% Energieeinsparung bei der Stadtverwaltung (Gebäude im Eigentum) bis 2030
(Basisjahr 2011).
3.
12,5 % CO2-Einsparung
im Bereich Wirtschaft bis 2030.
Erreicht werden sollen diese Ziele durch
a)
eine Selbstverpflichtung der Stadt, die Wirtschaft bei der Einhaltung
des 3. Zieles zu
unterstützen,
b)
die Sanierungsquote von Wohngebäuden zu erhöhen durch verstärkte
Informations-
und Beratungsangebote,
c)
den Anteil der Personen mit einem Privat-PKW auf 45 % zurückzuführen, u
.a. durch
einen verbessertes ÖPNV-Angebot, Fahrgemeinschaften u. a. m.
d)
eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Klimaschutz anzubieten.
Das Klimaschutzkonzept warnt allerdings auch
vor übertriebenen Erwartungen und weist darauf hin, dass über Erfolg oder
Misserfolg der vorgeschlagenen kommunalen Klimaschutzbemühungen unter anderem
die Beteiligung der Akteure in der Stadt maßgeblich mitentscheiden wird.
Das gesamte Integrierte Klimaschutzkonzept
in seiner Textfassung ist der Vorlage beigefügt. Darüber hinaus erhalten die
Fraktionen je ein Exemplar auf CD-ROM.
Der Vertreter des begleitenden
Ingenieurbüros Infas Enermetric, Herr Thomas Pölker, wird die Ergebnisse im
Ausschuss vorstellen.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Mittel dafür sind im Haushalt auf dem
Sachkonto 54290000 im Bereich Umweltschutz (1.100.14.01.01) unter dem Titel
Klimaschutzkonzept in 2013 eingeplant
und noch in ausreichendem Maße vorhanden. Im Rahmen des Jahresabschlusses soll
eine Ermächtigungsübertragung in das Jahr 2014 erfolgen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 3.6.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter