Beschlussvorschlag
Der
Jugendhilfeausschuss beschließt, das präventive Frühförderprogramm „BabyPlus“
durchzuführen.
Die
Verwaltung wird beauftragt für das Jahr 2015 Mittel im Haushalt einzustellen.
Sachdarstellung :
Seit mehreren Jahren führt
die Kath. Trägergemeinschaft im Nordkreis Kleve (Anna-
Stift Goch, Caritasverband
Kleve, Kath. Waisenhausstiftung Emmerich) in den
Städten Kleve, Goch und
Emmerich das Präventionsprogramm „Opstapje“ durch. In Emmerich wird Opstapje
seit 2008 angeboten.
Das Programm hat sich in
der Arbeit mit den Familien als sehr erfolgreich
erwiesen. Die Maßnahme ist
gut angenommen und verbreitet sich insbesondere durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Das
Projekt „BabyPlus“ wurde als Vorläufer zu Opstapje entwickelt, um Eltern so
früh wie möglich geeignete präventive Unterstützungsangebote zur Verfügung zu
stellen.
Synergieeffekte
aus der Koppelung von Gesundheitswesen und Jugendhilfe sollten in diesem
Projekt genutzt werden – sowohl aus fachlicher als auch aus wirtschaftlicher
Sicht.
BabyPlus
ist ähnlich konzipiert wie Opstapje, nämlich durch seine „Geh-Struktur“.
Die
Gesamtlaufzeit des Projekts beträgt ca. 12 Monate. Der Erstkontakt soll
möglichst in der Schwangerschaft erfolgen, sodass bereits im Vorfeld eine
gleichermaßen medizinische wie soziale Beratung, bzw. Unterstützung
gewährleistet werden kann.
In
den ersten vier Monaten erfolgen Hausbesuche wöchentlich mit einer Dauer von
ca. 60 Minuten durch die Hebamme mit dem Schwerpunkt medizinischer Versorgung
und Pflege – hier werden die von der Krankenkasse finanzierten Besuche
„aufgestockt“. Daran schließen sich die Besuche durch die „BabyPlus“-
Mitarbeiterin an. Sie bietet ein Rollenmodell mit Angeboten erster
Interaktions- und Fördermöglichkeiten für Mutter und Baby, um die Eltern-Kind-Bindung
von Anfang an zu stärken und die Babys in ihrer frühen Entwicklungsphase zu
fördern.
Die
Koordinatorinnen (Heike Ihde und Gaby Fischer) besuchen die Familien monatlich,
besprechen die aktuelle Situation in der Familie, greifen aktuell relevante Themen
aus den Elterninformationen auf und verschaffen sich einen Eindruck über die
Umsetzung des Programms. Mithilfe von standardisierten „Check Ups“ wird der
Entwicklungsstand der Babys überprüft.
Zusätzlich
werden monatliche Gruppentreffen angeboten mit Themen zur Entwicklung,
Versorgung und Förderung der Babys, Bastelangeboten und zum Erfahrungsaustausch
zwischen den Teilnehmern.
Als
Arbeitsgrundlage wurde in Zusammenarbeit mit Kinderärzten eine
Informationsmappe entwickelt, die 30 Elterninformationsblätter enthält zu
Themen wie Babyausstattung, Finanzen, Elternschaft/Partnerschaft,
Eltern-Kind-Bindung, Impfen, 1. Hilfe, Entwicklung, Ernährung, Pflege, Schlaf,
Unfallverhütung, etc.
30
weitere Arbeitsblätter enthalten konkrete Anleitungen zu Interaktionen mit dem
Baby wie „Wickellieder“, „Rasselbasteln“, „Reimspiele“, „Wasserballturnen“,
„Babymassage“, etc.
Während
die Hebammen schwerpunktmäßig auf die Elterninformationen eingehen, sind die
Mitarbeiterinnen von „BabyPlus“ aktiv als Rollenmodell mit dem jeweils zu den
Interaktionen passenden Material wie z.B. Wasserball, Stoffbuch, Rassel, erste
Zahnbürste, usw. in der Familie und sind gleichzeitig Ansprechpartner für
Alltagsfragen oder Problemsituationen. Die Koordinatorinnen bringen bei ihren
monatlichen Besuchen ebenfalls passendes Material zu den Elterninformationen
mit in die Familie wie beispielsweise Brandmelder, Fieberthermometer,
Dinkelkissen oder auch eine Verwöhn-Maske und Entspannungsbad für die Mutter.
Sie gehen auch auf gewünschte Themen ein. Bei Problemlagen kann die
Koordinatorin die Eltern beraten und ggf. an weiterführende Hilfen, z.B.
Sozialberatung, Kinderarzt, Frühförderstelle, Hilfe zur Erziehung, etc.
vermitteln.
Die
Informationsmappe und das Material verbleiben in der Familie (genauso wie es
bei Opstapje gemacht wird).
In
Emmerich wurde im Juni 2014 mit den Vorbereitungen für das Programm begonnen.
In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt hat die Kontaktaufnahme zu der Emmericher
Hebammenpraxis stattgefunden. Ein Bericht in der Presse hat auf das Projekt
aufmerksam gemacht, wobei auch hier Mund-zu-Mund-Propaganda die beste Werbung
ist. Im ersten Durchlauf können vier Familien begleitet werden. Sollte die
Pilotphase gut anlaufen, so kann über eine Ausweitung des Projektes gesprochen
werden.
In
Kleve und Goch hat bereits ein erster Durchlauf erfolgreich stattgefunden. In
der Sitzung werden Mitarbeiter der Trägergemeinschaft über das Projekt
berichten und den aktuellen Stand aus Emmerich darstellen.
Die
Kosten für das Projekt liegen bei 7.500,- € für das Jahr 2014, davon übernimmt
die Katholische Waisenhausstiftung einen Betrag von 1.500,- €, so dass für die
Stadt noch 6.000,- € anfallen. Je Familie ergibt sich ein Betrag i.H.v. 1.875,-
€ (zum Vergleich eine ambulante Hilfe mit 3 – 4 Stunden wöchentlich kostet im
Monat etwa 600,- € bis 800,- €, somit für ein halbes Jahr 3.600 bis 4.800,- €).
Für das Jahr 2015 können die Kosten mit ca. 12.000,- € angenommen werden.
BabyPlus
ist ein weiterer Baustein in der Präventionskette, um Familien und Kinder
frühstmöglich zu erreichen.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme ist im
Haushaltsjahr 2014 vorgesehen. Produkt:
1.100.06.03.03
Mehrkosten werden im Rahmen
des Budgets gedeckt
Leitbild :
Die Maßnahme steht im
Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel4.3.
Johannes Diks
Bürgermeister