Betreff
Durchführung des präventiven Frühförderprogramms „BabyPlus“
Vorlage
04 - 16 0086/2014
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt, das präventive Frühförderprogramm „BabyPlus“ durchzuführen.

Die Verwaltung wird beauftragt für das Jahr 2015 Mittel im Haushalt einzustellen.

 

Sachdarstellung :

 

Seit mehreren Jahren führt die Kath. Trägergemeinschaft im Nordkreis Kleve (Anna-

Stift Goch, Caritasverband Kleve, Kath. Waisenhausstiftung Emmerich) in den

Städten Kleve, Goch und Emmerich das Präventionsprogramm „Opstapje“ durch. In Emmerich wird Opstapje seit 2008 angeboten.

Das Programm hat sich in der Arbeit mit den Familien als sehr erfolgreich

erwiesen. Die Maßnahme ist gut angenommen und verbreitet sich insbesondere durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

 

Das Projekt „BabyPlus“ wurde als Vorläufer zu Opstapje entwickelt, um Eltern so früh wie möglich geeignete präventive Unterstützungsangebote zur Verfügung zu stellen.

Synergieeffekte aus der Koppelung von Gesundheitswesen und Jugendhilfe sollten in diesem Projekt genutzt werden – sowohl aus fachlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht.

 

BabyPlus ist ähnlich konzipiert wie Opstapje, nämlich durch seine „Geh-Struktur“.

Die Gesamtlaufzeit des Projekts beträgt ca. 12 Monate. Der Erstkontakt soll möglichst in der Schwangerschaft erfolgen, sodass bereits im Vorfeld eine gleichermaßen medizinische wie soziale Beratung, bzw. Unterstützung gewährleistet werden kann.

 

In den ersten vier Monaten erfolgen Hausbesuche wöchentlich mit einer Dauer von ca. 60 Minuten durch die Hebamme mit dem Schwerpunkt medizinischer Versorgung und Pflege – hier werden die von der Krankenkasse finanzierten Besuche „aufgestockt“. Daran schließen sich die Besuche durch die „BabyPlus“- Mitarbeiterin an. Sie bietet ein Rollenmodell mit Angeboten erster Interaktions- und Fördermöglichkeiten für Mutter und Baby, um die Eltern-Kind-Bindung von Anfang an zu stärken und die Babys in ihrer frühen Entwicklungsphase zu fördern.

Die Koordinatorinnen (Heike Ihde und Gaby Fischer) besuchen die Familien monatlich, besprechen die aktuelle Situation in der Familie, greifen aktuell relevante Themen aus den Elterninformationen auf und verschaffen sich einen Eindruck über die Umsetzung des Programms. Mithilfe von standardisierten „Check Ups“ wird der Entwicklungsstand der Babys überprüft.

 

Zusätzlich werden monatliche Gruppentreffen angeboten mit Themen zur Entwicklung, Versorgung und Förderung der Babys, Bastelangeboten und zum Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern.

 

Als Arbeitsgrundlage wurde in Zusammenarbeit mit Kinderärzten eine Informationsmappe entwickelt, die 30 Elterninformationsblätter enthält zu Themen wie Babyausstattung, Finanzen, Elternschaft/Partnerschaft, Eltern-Kind-Bindung, Impfen, 1. Hilfe, Entwicklung, Ernährung, Pflege, Schlaf, Unfallverhütung, etc.

 

30 weitere Arbeitsblätter enthalten konkrete Anleitungen zu Interaktionen mit dem Baby wie „Wickellieder“, „Rasselbasteln“, „Reimspiele“, „Wasserballturnen“, „Babymassage“, etc.

Während die Hebammen schwerpunktmäßig auf die Elterninformationen eingehen, sind die Mitarbeiterinnen von „BabyPlus“ aktiv als Rollenmodell mit dem jeweils zu den Interaktionen passenden Material wie z.B. Wasserball, Stoffbuch, Rassel, erste Zahnbürste, usw. in der Familie und sind gleichzeitig Ansprechpartner für Alltagsfragen oder Problemsituationen. Die Koordinatorinnen bringen bei ihren monatlichen Besuchen ebenfalls passendes Material zu den Elterninformationen mit in die Familie wie beispielsweise Brandmelder, Fieberthermometer, Dinkelkissen oder auch eine Verwöhn-Maske und Entspannungsbad für die Mutter. Sie gehen auch auf gewünschte Themen ein. Bei Problemlagen kann die Koordinatorin die Eltern beraten und ggf. an weiterführende Hilfen, z.B. Sozialberatung, Kinderarzt, Frühförderstelle, Hilfe zur Erziehung, etc. vermitteln.

Die Informationsmappe und das Material verbleiben in der Familie (genauso wie es bei Opstapje gemacht wird).

 

In Emmerich wurde im Juni 2014 mit den Vorbereitungen für das Programm begonnen. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt hat die Kontaktaufnahme zu der Emmericher Hebammenpraxis stattgefunden. Ein Bericht in der Presse hat auf das Projekt aufmerksam gemacht, wobei auch hier Mund-zu-Mund-Propaganda die beste Werbung ist. Im ersten Durchlauf können vier Familien begleitet werden. Sollte die Pilotphase gut anlaufen, so kann über eine Ausweitung des Projektes gesprochen werden.

 

In Kleve und Goch hat bereits ein erster Durchlauf erfolgreich stattgefunden. In der Sitzung werden Mitarbeiter der Trägergemeinschaft über das Projekt berichten und den aktuellen Stand aus Emmerich darstellen.

 

Die Kosten für das Projekt liegen bei 7.500,- € für das Jahr 2014, davon übernimmt die Katholische Waisenhausstiftung einen Betrag von 1.500,- €, so dass für die Stadt noch 6.000,- € anfallen. Je Familie ergibt sich ein Betrag i.H.v. 1.875,- € (zum Vergleich eine ambulante Hilfe mit 3 – 4 Stunden wöchentlich kostet im Monat etwa 600,- € bis 800,- €, somit für ein halbes Jahr 3.600 bis 4.800,- €). Für das Jahr 2015 können die Kosten mit ca. 12.000,- € angenommen werden.

 

BabyPlus ist ein weiterer Baustein in der Präventionskette, um Familien und Kinder frühstmöglich zu erreichen.

 

 

 

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

 

Die Maßnahme ist im Haushaltsjahr 2014  vorgesehen. Produkt: 1.100.06.03.03

Mehrkosten werden im Rahmen des Budgets gedeckt

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel4.3.

 

 

 

 

 

Johannes Diks

Bürgermeister