hier: Eingabe Nr. 16/2015 des SPD-Ortsvereins Elten
Kenntnisnahme(kein
Beschluss)
Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt die Ausführungen der Verwaltung
zum Thema Überflutungsvorsorge zur Kenntnis.
Sachdarstellung :
1. Ausgangssituation
Der
weltweit zu beobachtende Klimawandel wirkt sich auch regional bis in einzelne
Kommunen und Ortsteile aus. Insbesondere sind Temperaturanstiege und die
Häufung von extremen Niederschlagsereignissen zu beobachten.
Zur vollständigen Bewältigung der damit verbundenen Probleme
sind die öffentlichen Stellen und die über viele Jahrzehnte gewachsene
öffentliche Infrastruktur nur bedingt in der Lage. Vielmehr ist auch jeder
einzelne Betroffene gefragt, einen eigenen Beitrag zu leisten.
2. Generalentwässerungsplan 2012
Die
Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an das bestehende Kanalsystem wurde
durch den im Jahr 2012 vorgelegten Generalentwässerungsplan für das Stadtgebiet
Emmerich am Rhein nachgewiesen.
Dabei wurde unter anderem ein hydrologisches Kanalnetzmodell
erarbeitet, das die vorhandenen Strukturen und zukünftige Entwicklungsflächen
(Baugebiete) enthält. Soweit die Rahmenbedingungen es hergeben, wird
entsprechend den Vorgaben des § 51 a Landeswassergesetz (LWG) das Regenwasser
in Neubaugebieten versickert.
Durch Beaufschlagung mit Regenereignissen aus den letzten 30
Jahren wurden Überstau- und Überflutungsbetrachtungen nach DIN EN 752 bzw.
DWA-A 118 durchgeführt. Die Ergebnisse der Berechnungen weisen in einigen
Bereichen Überstau- und Überflutungsrisiken auf.
Unter Anderem im Ortsteil Elten für die Bereiche
- Europastraße, Fortunastraße und Im Haag sowie
- Bottenkuhl / Am Dudel.
3. Stadtgebietsweite Fließweganalyse 2013
Alle betroffenen
Bereiche wurden darüber hinaus anschließend als Gemeinschaftsauftrag der TWE,
KBE und der Stadt Emmerich am Rhein einer Betrachtung in Form einer
stadtgebietsweiten Fließweganalyse unterzogen.
Weiterhin wurde
ein Kanalnetz-Oberflächenabflussmodell aufgebaut, um das Überflutungsrisiko
belastbar zu bewerten und Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge im Sinne einer
kommunalen Gemeinschaftsaufgabe planen zu können. Dabei wurde gemeinsam mit der
Stadtplanung ermittelt, welche Bereiche noch potentiell gefährdet sein könnten
und welche Bereiche über ein Anpassungs- oder Rückhaltepotential verfügen, um
Wasser tatsächlich gefahrlos ableiten zu können.
Das Kanalnetz-Oberflächenabflussmodell findet Berücksichtigung in der
Bauleitplanung, denn entsprechend der BauGB-Novelle 2011 soll die
Bauleitplanung dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die
natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen sowie den Klimaschutz und die
Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung zu fördern (§ 1 Abs.
5 Satz 2 BauGB).
Entsprechend der „Klimaschutzklausel“ des § 1a Abs. 5 BauGB soll den
Erfordernissen des Klimaschutzes sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel
entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel
dienen, Rechnung getragen werden. Der Grundsatz nach Satz 1 ist in der Abwägung
nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen.
Für Emmerich stellt diese Analyse fest, dass die Topographie Emmerichs
zu keinen spektakulären Problemlagen führt.
Im nächsten Schritt wurde eine Oberflächenabflussermittlung erstellt,
woraus ersichtlich ist, wo das Wasser bei Starkregen ohne Kanalnetz hinfließt.
Ein weiterer Aspekt galt der genauen Beobachtung, wo das Kanalnetz bei extremen
Regenfällen das Wasser hinführt. Das Überschusswasser, welches die Kapazität
des Kanalnetzes überfordert, quillt bei extremen Regenfällen aus der
Kanalisation und verteilt sich auf dem Gelände.
4. Weiteres Vorgehen/Maßnahmen
Die Umsetzung der im GEP 2012 für
den Ortsteil Elten vorgesehenen Maßnahmen erfolgt seit 2012 gem. der
nachfolgenden Tabelle:
1 |
Europastraße
/ Im Haag |
Baujahr |
Baukosten |
|
1a |
Anpassung und Sanierung der Kanäle
im Bereich Europastraße, Im Haag und Zevenaarer Straße |
2012 |
275.000 € |
|
1b |
Netzverbund Lobither Straße unter
der Bahnlinie |
2013 |
203.100 € |
|
1c |
Absenkung ASK-Wehr am Pumpwerk
Elten |
2015 |
225.000 € |
|
1d |
Anpassung der Straßenausbauhöhen in
der Europastraße (Berücksichtigung des Pecher Gutachtens zum
Überflutungsschutz) |
2012 |
|
|
2 |
Stockmanns
Kamp |
|
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2a |
Erneuerung des Kanals Stockmanns
Kamp |
2012 |
153.200 € |
|
2b |
Erneuerung der Bahnkreuzung
Stockmanns Kamp |
2019 |
130.000 € |
|
|
|
Summe: |
986.300 € |
|
Darüber hinaus sind Maßnahmen aus der stadtgebietsweisen Fließweganalyse
realisiert worden.
Eine entsprechend optimierte Anpassung der Oberfläche wurde seinerzeit
beim Straßenneubau in der Europastraße (siehe Tabelle) umgesetzt. Für den
Bereich Bottenkuhl / Am Dudel sind aktuell die im Gutachten vorgeschlagenen
Maßnahmen baulich fertiggestellt worden.
Es stellt sich aber weiterhin die Frage, wie die Situation in den
bislang häufig betroffenen Bereichen weiter verbessert werden kann. Hierzu sind
aktuell erneute Untersuchungen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der
Kanalisationsanlagen im Bereich der Europastraße, Fortunastraße und Im Haag
vorgenommen worden. Insgesamt wurden 15 Varianten untersucht, die mit
unterschiedlich großen Auswirkungen und Kosten gewisse Verbesserungen in diesem
Gebiet bewirken können (siehe Anlage 3). Dies allerdings teilweise auch zu
Lasten anderer Gebiete im Ortsteil Elten. Zu beachten ist weiterhin, dass die
statistische Wiederkehrzeit für die Regenwassermengen mit 20 Jahren angesetzt
wurde, was die Sicherheit dieses Gebietes über das Niveau des restlichen
Ortsteils hinaus vergrößert.
Unter Betrachtung von Aufwand und Nutzen kommt vorrangig die Variante 6
mit dem Bau einer eigenen Pumpstation für diesen Bereich am Ende der
Europastraße in Frage. Hinzu kommen eine Abmauerung von zwei Schächten und der
Bau eines Erdbeckens auf dem Sportplatzgelände mit rund 400 cbm
Fassungsvermögen.
Festzuhalten bleibt, dass im Fall von Starkregenereignissen technische
Maßnahmen häufig an Ihre Grenzen stoßen. Vorrangig betroffen sind dann tief
liegende Grundstücke in Muldenlagen. Die Verantwortung liegt insoweit auch bei
jedem Einzelnen, inwieweit er eine weitergehende individuelle Risikovorsorge
betreibt. Hier stehen die KBE und die TWE dann beratend zur Verfügung.
In der Sitzung wird das „Überflutungsschutzkonzept Ortsteil Elten“ vorgestellt.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme wird
von den Zielen des Leitbildes nicht berührt.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter