Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein nimmt den wesentlichen Inhalt des
Prüfungsberichts der GPA NRW und das Beratungsergebnis des
Rechnungsprüfungsausschusses zur Kenntnis und schließt sich den Ausführungen
der Verwaltung an.
Sachdarstellung :
Gesetzliche Grundlagen
Die Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (GPA NRW) führte gemäß §
105 GO NRW vom September 2014 bis zum April 2015 die dritte überörtliche
Prüfung der Haushalts- und Wirtschaftsführung der Stadt Emmerich am Rhein für
die Haushaltsjahre 2009 bis 2012 durch. Darüber hinaus wurde der Entwurf des
Jahresabschlusses für das Jahr 2013 sowie die Haushaltsplanung bis ins Jahr
2018 berücksichtigt.
Die Ergebnisse der überörtlichen Prüfung wurden in einer
Schlussbesprechung am 14.04.2015 durch die Gemeindeprüfungsanstalt dem Verwaltungsvorstand
präsentiert. Am 19.06.2015 wurden die Verwaltung, die Vertreter der Fraktionen
und der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses über die
Prüfungsergebnisse aller Prüfgebiete zusammenfassend informiert.
Gemäß § 105 Abs. 5 GO NRW legt der Bürgermeister den Prüfungsbericht dem
Rechnungsprüfungsausschuss zur Beratung vor. Der Gesamtbericht und die Beratung
im Rechnungsprüfungsausschuss erfolgt grundsätzlich nicht öffentlich. Um der
Informationspflicht über mögliche Veränderungen für die gemeindliche
Haushaltswirtschaft und Verfahrensabläufe nachzukommen, ist in § 105 Abs. 5
Satz 2 ausdrücklich gesetzlich verankert, dass der Rechnungsprüfungsausschuss
den Rat öffentlich - nur - über den wesentlichen Inhalt des Prüfungsberichtes
sowie über das Ergebnis seiner Beratungen unterrichtet, womit nach den
Erläuterungen zu § 105 dem Informationsbedürfnis ausreichend Rechnung getragen
wird.
Prüfungsumfang
Zunächst hat die GPA NRW die erforderlichen Daten und Informationen
zusammengestellt und mit der Stadt Emmerich am Rhein hinsichtlich ihrer
Vollständigkeit und Richtigkeit abgestimmt. Auf dieser Basis wurden die Daten
analysiert.
Für die interkommunalen Vergleiche wurde in der Stadt Emmerich am Rhein
das Jahr 2012 zugrunde gelegt. Bei der Finanzprüfung konnte die GPA NRW auf die
festgestellten Jahresabschlüsse 2009 bis 2012 sowie den Entwurf des
Jahresabschlusses 2013 zurückgreifen. Zukünftige Entwicklungen hat die GPA NRW
auf Basis der Haushaltsplanung 2014 und des damaligen Entwurfs der Haushaltsplanung
2015 analysiert.
Neben den Daten früherer Jahre wurde ebenfalls Aktuelles berücksichtigt,
um Aussagen für die Zukunft machen zu können.
Um einen allgemeinen - Prüfthemen übergreifenden - Überblick über die
strukturellen Rahmenbedingungen der Stadt Emmerich am Rhein zu ermöglichen,
wurden verschiedene Parameter in einen Zusammenhang gebracht.
Diese Parameter sind:
-
SGB II-Quote
-
Altenquote
-
Bevölkerungsentwicklung
-
Jugendquotient
-
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen
-
Kaufkraft je Einwohner und
-
Allgemeine Deckungsmittel.
Die Daten prägen die Ausgangslage der Kommune (vgl. S. 6 ff Vorbericht
der Stadt Emmerich am Rhein 2015).
Mit dem Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI) bewertet die GPA NRW Handlungsfelder, die in der Prüfung
analysiert wurden. In den Teilberichten ermittelt und analysiert die GPA NRW
für jedes Handlungsfeld verschiedene Kennzahlen. Die KIWI-Bewertungen erfolgen
im Zusammenspiel der Kennzahlenwerte unter Einbeziehung von strukturellen
Rahmenbedingungen sowie von Steuerungsaspekten. Sie zeigen, wo
Handlungsmöglichkeiten für Verbesserungen bestehen und Ressourcen eingespart
werden können. Im Prüfgebiet Finanzen bewertet die GPA NRW hingegen allein die
Haushaltssituation. Die KIWI-Bewertung spiegelt hier den Konsolidierungsbedarf
wider. Sie zeigt damit auch, wie groß der Handlungsbedarf ist, die von der GPA
NRW aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten umzusetzen. Auf einer
Bewertungsskala von 1 (schlechtester Wert) bis 5 (bester Wert) erfolgt eine Bewertung
des Handlungsbedarfs und der Handlungsmöglichkeit.
Die GPA NRW nutzt als Prüfungsinstrument das Benchmarking. Benchmarking
ist die Suche nach guten Werten durch eine vergleichende Analyse und die
Beantwortung der Frage, warum das so ist. Als Benchmark wird ein Wert
definiert, der von einer bestimmten Anzahl von Kommunen mindestens erreicht
worden ist. Basis für das Benchmarking sind die Kennzahlenvergleiche und die
Analysen des jeweiligen Handlungsfeldes.
Der in den Kommunen festgestellte Ressourceneinsatz weicht teilweise
erheblich von den Benchmarks ab. Die GPA NRW errechnet aus der Differenz des
Kennzahlenwerts der Kommune zum Benchmark jeweils einen Betrag, der die
monetäre Bedeutung aufzeigt (Potenzial). Dadurch können die einzelnen Handlungsfelder
im Hinblick auf einen möglichen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung eingeordnet
werden.
Der Prüfung der GPA NRW lag dabei keine vollständige Betrachtung der
Kernverwaltung, Sondervermögen oder der Beteiligungen zugrunde. Daher sind die
beschriebenen Handlungsmöglichkeiten und die ggfls. dargestellten Potenziale in
den Berichten nur als „Teilmenge“ der Konsolidierungsmöglichkeiten zu
verstehen.
Steuerungsrelevante Kennzahlen der von der GPA NRW betrachteten
kommunalen Handlungsfelder werden im GPA-Kennzahlenset dargestellt.
Folgende Verwaltungsbereiche wurden einer Prüfung unterzogen:
-
Finanzen
-
Personalwirtschaft und Demografie
-
Sicherheit und Ordnung
-
Tagesbetreuung für Kinder
-
Schulen
-
Grünflächen
Im Folgenden sind die wesentlichen Prüfungsschwerpunkte und die
jeweilige Bewertung mit dem KIWI-Index wiedergegeben.
Die Prüfung des Bereiches Finanzen
behandelte hauptsächlich die Fragen zur Haushaltssituation, zu den
haushaltswirtschaftlichen Risiken und zu den Möglichkeiten der
Haushaltskonsolidierung.
Insgesamt wird der Bereich Finanzen bzw. die Teilbereiche
„Haushaltssituation“ und „Beiträge und Gebühren“ mit einem guten KIWI-Index von
4 bewertet, sodass nur geringe Handlungsmöglichkeiten bis zu gar kein Handlungsbedarf
besteht.
Im Mittelpunkt des Handlungsfeldes Personalwirtschaft
und Demografie prüfte die GPA NRW, ob sich die Kommunen aus
personalwirtschaftlicher Sicht ausreichend mit den demografischen Folgen
beschäftigen.
Die Feststellungen der GPA NRW zum Handlungsfeld „Personalwirtschaft und
Demografie“ zeigen, dass die Stadt Emmerich am Rhein in diesem Bereich gut
aufgestellt ist.
Im Aufgabengebiet Tagesbetreuung
für Kinder hat die GPA NRW untersucht, wie das Jugendamt diese
organisiert und steuert. Dabei richtet sie den Blick schwerpunktmäßig auf den
Ressourceneinsatz und nicht auf die Qualität der Aufgabenerledigung. Ziel der
Prüfung ist es, mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen, die zu
Ergebnisverbesserungen führen.
Das Handlungsfeld „Tagesbetreuung für Kinder“ wird durch die GPA NRW mit
einem KIWI-Index von 4 bewertet, d.h. es besteht ein nur geringer
Handlungsbedarf seitens der Stadt.
Das Prüfgebiet Schulen
umfasst die Handlungsfelder Flächenmanagement der Schulen und Turnhallen,
Schulsekretariate und Schülerbeförderung. Ziel der GPA NRW ist es, auf
Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen. Die Analyse der
Gebäudeflächen sensibilisiert die Kommunen für einen bewussten und sparsamen
Umgang mit ihrem Gebäudevermögen. Die Prüfung der Schulsekretariate dient als
Orientierung im Hinblick auf eine angemessene Stellenausstattung. Die
Optimierung der Schülerbeförderung ist Voraussetzung für einen effizienten
Mitteleinsatz. Gleichzeitig zeigt die GPA NRW Strategien und
Handlungsmöglichkeiten auf, vorhandene Potenziale sukzessive umzusetzen.
Das Handlungsfeld „Flächenmanagement Schulen und Turnhallen“ wird durch
die GPA NRW mit dem mittleren KIWI-Index von 3 bewertet. Hier wurden
insbesondere die Flächenüberhänge der Schulgebäude und Turnhallen kritisiert;
eine Reduzierung der Fläche ist jedoch nicht vorgesehen und möglich.
Das Prüfgebiet Sicherheit und
Ordnung umfasst eine Betrachtung der Handlungsfelder
Einwohnermeldeaufgaben, Personenstandswesen und Gewerbe- und
Gaststättenangelegenheiten. Die GPA NRW ist zu folgenden Empfehlungen gekommen:
Die GPA NRW bewertet das Handlungsfeld „Sicherheit und Ordnung“ mit
einem KIWI-Index von 2. Ein Stellenüberhang von 1,1 Vollzeit-Stellen wurde in
dem Prüfgebiet festgestellt. Allerdings teilt sich der Überhang auf die
Bereiche Einwohnermeldeaufgaben, Personenstandswesen sowie Gewerbe- und
Gaststättenangelegenheiten auf. Zudem wurden die umfangreichen Öffnungszeiten
des Bürgerbüros angemerkt für die sich die Stadt Emmerich am Rhein jedoch
bewusst entschieden hat.
In dem Prüfgebiet Grünflächen
wurde untersucht, wie die Kommunen mit ihren Grünflächen umgehen und analysiert
bestimmte Nutzungsformen.
Das Handlungsfeld „Grünflächen“ wurde von der GPA NRW mit dem KIWI-Index
1 bewertet.
Allerdings sagt der KIWI-Index von 1 nichts zur Qualität der geleisteten
Arbeit aus, sondern resultiert lediglich aus dem nach Ansicht der GPA zu
undifferenziertem Datenbestand bzw. zur bisherigen Vorgehensweise. Das Problem
soll durch die Beschaffung einer neuen Software gelöst werden.
Rechnungsprüfungsausschuss am 01.10.2015:
Der vollständige Prüfbericht lag den Mitgliedern des
Rechungsprüfungsausschusses zur Beratung und allen anderen Ratsmitgliedern
nachrichtlich vor. Die Verwaltung hat erläuternde Ausführungen zum Prüfbericht
gegeben und die Einzelfragen der Ausschussmitglieder beantwortet sowie das
weitere Vorgehen skizziert.
Die Vorlage gibt die Bewertung der GPA NRW aus dem Prüfbericht zu den
jeweiligen Prüffeldern wieder.
Insgesamt kann dieses Prüfergebnis als recht positiv betrachtet werden,
was zugegebenermaßen dieses Mal auch an der Auswahl der Prüfbereiche gelegen
haben mag.
Der Rechnungsprüfungsausschuss hat sich den dargelegten Stellungnahmen
der Verwaltung auch bezogen auf den Handlungsbedarf und nicht vorzunehmende
Änderungen (z.B. Schulgebäudeflächen, Personalüberhang im Bereich Sicherheit
und Ordnung) angeschlossen.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat keine
finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht im
Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.2.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster Beigeordneter