Betreff
Änderung der Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung der Stadt Emmerich am Rhein vom 17.12.2014, hier: 1. Nachtragssatzung
Vorlage
70 - 16 0534/2015
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein,

  1. nimmt die in der Begründung aufgeführte Neukalkulation zur Kenntnis und
  2. beschließt die mit Anlage 1 gekennzeichnete 1. Nachtragssatzung Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung der Stadt Emmerich am Rhein  vom 17.12.2014.

Sachdarstellung :

 

Die Kalkulation der Gebühren im Abwasserbereich richtet sich im Bezug auf die zu berücksichtigenden Kosten nach den Vorgaben des KAG. Die Berechnung nach dieser Vorschrift unterscheidet sich von der kaufmännischen in erster Linie durch die kalkulatorischen Kosten für Abschreibung und Verzinsung, die hier erheblich höher sind als bei der bilanziellen Darstellung, da zum Beispiel bei der Abschreibung der Wiederbeschaffungszeitwert und nicht der tatsächliche Anschaffungswert zu Grunde gelegt wird.

Die Höhe der Abwassergebühren wird neben den Hauptkostenfaktoren, die aus dem Betriebsführungsentgelt der TWE GmbH, dass 2016 im dritten Jahr in Folge nicht erhöht wird, und den kalkulatorischen Kosten für die Investitionen bestehen, auch durch die Menge des eingeleiteten Abwasser und der Höhe des Schmutzfrachtanteils bestimmt. Insoweit besteht Abhängigkeit von dem Einleitungsverhalten des größten Großeinleiters, der stetig bemüht ist, seine Einleitungsmengen zu verringern. So sank die Zulaufmenge von 1,8 Mio. cbm (2012) auf 0,630 Mio. cbm (2015). Derartige Veränderungen haben angesichts eines Gesamtabwasserstroms von 4,3 Mio. cbm unmittelbare Auswirkung auf die Gebührenhöhe.

Mit dem Auslaufen eines Vertrages über die gemeinsame Abwasserbeseitigung mit dem besagten Großeinleiter änderten sich zudem ab 2013 die kalkulatorischen Rahmen-bedingungen. Auf Grund des zu erwartenden Überschusses wurden in 2013 die Gebühren in den Bereichen Kanal und Klärwerk gesenkt. Trotzdem ist in 2013 im primär mengenabhängigen Bereich Kanal, ein hoher Überschuss angefallen, so dass die Gebühr  2014 erneut gesenkt wurde.

Bei der Schmutzfracht sind die Veränderungen nicht so gravierend. Jedoch besteht auch hier der generelle Trend zu einer kontinuierlichen Verringerung. Dennoch ist eine Erhöhung der Klärwerksgebühr für 2016 nicht notwendig.

Auf Grund des oben beschriebenen Einleitungsverhaltens wurde für 2015 im Bereich Kanal und Klärwerk eine leichte Erhöhung vorgenommen. Im Bereich Klärwerk konnte dadurch sogar das Defizit wie geplant reduziert werden.

Der aufgelaufene Überschuss in der Gebührenausgleichsrücklage im Betriebszweig Kanal wird bis Ende 2015 größten Teils aufgebraucht sein. Darüber hinaus wird es in 2016 zu weiteren mengenabhängigen Reduzierungen kommen. Dies hat zur Folge, dass die Kanalgebühren angepasst werden müssen.

Insgesamt liegen die Jahresabwasserkosten für einen Musterhaushalt für das Jahr 2016 jedoch noch immer unterhalb der Kosten in 2012.

 

Die Kalkulation der kostenrechnenden Abwassergebühr nach dem KAG stellt sich wie folgt dar:

 

 

A) Entwicklung der Abwasser- und Schmutzfrachtmengen

 

B) Erfolgsplan Klärwerk nach KAG

 

C) Kanalbenutzungsgebühr

 

D) Abwassergebühr, setzt sich aus B) und C) zusammen

 

A) Entwicklung der Abwasser- und Schmutzfrachtmengen

 

 

Abwassermenge in cbm

                                                zum Nachtrag 2015                zum Wirtschaftsplan 2016


a) Haushalte                            1.302.805        30,44%                        1.302.805        30,96%

    Fäkalienabfuhr                            1.500       00,03%                                1.500       00,03%

b) Großeinleiter                       1.225.605        28,64%                        1.153.605        27,42%

Schmutzwasser gesamt         2.529.910        59,11%                        2.457.910        58,41%

Niederschlagswasser:             1.750.000        40,89%                        1.750.000        41,59 %

Summe:                                  4.279.910        100    %           4.207.910        100  %

 

 

Schmutzfrachten in kg CSB  

 

a) Haushalte                            1.107.348        25,67%                        1.107.384        26,65%

    Fäkalienabfuhr                            2.550       00,06%                                2.550       00,06%

b) Großeinleiter                       2.460.818        57,04%                        2.302.045        55,39%

Summe:                                  3.570.752        82,77%                        3.411.979        82,10 %

Niederschlagswasser:                743.750        17,23%                           743.750        17,90 %

Summe:                                  4.314.502        100    %           4.155.729        100  %

 

Bei der Jahreswassermenge der Haushalte wurde die Abwassermenge der letzten zwei Jahre zugrunde gelegt. Es wurde wie bisher eine durchschnittliche Konzentration von 0,850 kg/CSB je cbm unterstellt.

 

Bei der Wassermenge der Großeinleiter wurden die Meßergebnisse des laufenden

Jahres hochgerechnet und für 2016 erkennbare Tendenzen berücksichtigt.

Es wurde die individuell ermittelte Konzentration (kg CSB/cbm) veranschlagt.  

 

Die bebauten/befestigten Flächen wurden aus dem Jahr 2014 übernommen.

 

Das Niederschlagswasser wurde anhand der bisher aufgezeichneten

Niederschlagsmengen hochgerechnet. Es wird von einer durchschnittlichen

Niederschlagsmenge  von 950 mm/anno ausgegangen.

 

Die Schmutzfrachtkonzentration für Niederschlagswasser beträgt unverändert

0,425 kg/cbm.

 

 

 

B) Erfolgsplan Klärwerk nach KAG

Ansatzfähige Kosten:

                                                                      Nachtrag 2015  Kalkulation 2016

Materialaufwand                                                         3.769 T€                      3.769 T€

Personalaufwand                                                              41 T€                          42 T€

Sonst. betr. Aufwand                                                        46 T€                          46 T€

kalk. Abschreibung                                                         732 T€                        805 T€

kalk. Verzinsung                                                             562 T€                        627 T€

Umlage Verwaltung                                                       181 T€                        183 T€

Gesamtkosten:                                                                       5.331 T€                      5.472 T€

Abzgl. Einnahmen (ohne Gebühren)                              268 T€                        187 T€

Summe ansatzfähige Kosten:                                                5.063 T€                      5.285 T€

Erlöse aus Gebühren                                                  5.463 T€                      5.290 T€

Überschuss                                                                     400 T€                            5 T€

 

Stand Gebührenausgleichsrücklage

31.12.2014                  -811 T€

31.12.2015                    411 T€

31.12.2016                    -13 T€

 

 

 

 

Klärwerksgebühren

Für Schmutzwasser:

wassermengenabhängige Gebühr je cbm                             0,28 €

schmutzfrachtabhängige Gebühr kg/CSB                             0,96 €

Für normales häusliches Abwasser wird nach wie vor

eine Schmutzfrachtkonzentration von 0,850 kg/cbm unterstellt.

Dies ergibt eine Gebühr von                                       0,82  €/cbm

Für Großeinleiter mit individuell ermittelten Schmutzfrachten ergeben sich nach der Berechnungsformel der Satzung davon abweichende Gebührensätze.

 

Für Niederschlagswasser:

wassermengenabhängig                                                         0,28 €/qm

schmutzfrachtabhängig                                                          0,24 €/qm

Summe                                                                                   0,52 €/qm
           

 

C) Kalkulation der Kanalbenutzungsgebühr:

 

Ansatzfähige Kosten:

                                                                        Nachtrag 2015            Kalkulation 2016

Materialaufwand                                             1.802 T€                      1.852 T€

Personalaufwand                                                  41 T€                          42 T€

Sonst. betr. Aufwand                                            54 T€                          54 T€

kalk. Abschreibung                                         2.352 T€                      2.391 T€

kalk. Verzinsung                                             2.743 T€                      2.754 T€

Umlage Verwaltung                                          181 T€                         183 T€

Gesamtkosten:                                                           7.173 T€                      7.276 T€

Abzgl. Einnahmen (ohne Gebühren)                  374 T€                        336 T€

Summe ansatzfähige Kosten:                                    6.799 T€                      6.940 T€

Erlöse aus Gebühren                                      5.650 T€                      6.565 T€

Defizit                                                           - 1.149 T€                        - 375 T€

 

 

Stand Gebührenausgleichsrücklage

31.12.2014                  1.539 T€

31.12.2015                     389 T€

31.12.2016                      14 T€

 

 

 

 

Zuordnung der ansatzfähigen Kosten:

Die oben ausgewiesenen Gesamtkosten sind zunächst um den kalkulatorischen Kostenanteil zu verringern, der ausschließlich durch die Schmutzwasserkanalisation verursacht werden. Es ergibt sich folgende Berechnung:

Aufwand Insgesamt abzgl. Überschuss                     6.550 T€                                      

  ./. Abschreibung Anteil SW                                       1.397 T€
./. Verzinsung Anteil SW                                             1.609 T€
                                                                                    3.544 T€

Die Kosten für die Mischwasserkanalisation sind nach dem unter A) aufgeführten Verhältnis aufzuteilen. Es ergeben sich folgende Kostenanteile:

Für Niederschlagswasser:

3.544 T€                                  davon 41,59 %           =          1.474 T

Für Schmutzwasser:

3.544 T€                                  davon 58,41 %           =          2.070 T€
zzgl. Kosten für Schmutzwasser:                                           3.006 T€

Summe:                                                                                  5.076 T€

Kosten insgesamt:                                                                  6.550 T€

 

4. Ermittlung der kostendeckenden Gebühr

Für Schmutzwasser:               5.076.322 € / 2.457.910 cbm  =          2,07 €/cbm

Für Niederschlagswasser:      1.473.753 / 2.547.706 qm    =          0,58  €/qm

 

D) Abwassergebühr insgesamt:

Klärwerksgebühr:

                                                                   Bisher                                  ab 1.1.2016

 

wassermengenabhängige Gebühr:           0,28 €/cbm                           0,28 €/cbm

schmutzfrachtabhängige Gebühr:            0,96 €/kg CSB/cbm   0,96 €/kg CSB/cbm

 

 

d.h. für häusl. Abwasser

für Schmutzwasser                                   1,10 €/cbm                           1,10 €/cbm

für Niederschlagswasser                          0,52 €/qm                 0,52  €/qm

 

 

Kanalbenutzungsgebühr:

 

für Schmutzwasser                                   1,75 €/cbm                          2,07 €/cbm

für Niederschlagswasser                          0,48 €/qm                  0,58 €/qm

 

 

Zusammenfassung (Normaleinleiter)                                                                        

                                                                                                                                   

für Schmutzwasser                                   2,85 €/cbm                        3,17 €/cbm         

für Niederschlagswasser                          1,00 €/qm                          1,10 €/qm           

 

 

Vergleichsberechnung für Musterhaushalt

4-Personenhaushalt – 160 cbm Schmutzwasser – 150 qm befestigte Fläche

Klärwerksgebühr                     Bisher ab 2015           Veränderung   in %       

Für 160 cbm                                       176,00 €            176,00 €        0,00 €  0
Für 150 qm                                           78,00 €              78,00 €        0,00 €  0

Kanalbenutzungsgebühr:                                                                   

Für 160 cbm                                       280,00 €            331,20 €        51,20 €            18,2

Für 150 qm                                            72,00 €            87,00 €        15,00 €            11,2

Summe:                                              557,60 €           606,00 €        66,20 €            10,9

 

Die Gebührenentwicklung der letzen 5 Jahre ist der Anlage 2 zu entnehmen.

 

 

Die Betriebsleitung empfiehlt den Ausführungen in der Begründung zu folgen und

die als Anlage 1 gekennzeichnete 1. Nachtragssatzung zur Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung der Stadt Emmerich am Rhein vom 17.12.2014 zu beschließen..

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme ist im Wirtschaftsplan vorgesehen

 

 

Leitbild :

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.1

 

 

 

 

 

Gruyters

Betriebsleiter