Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Stadtentwicklung empfiehlt
dem Betriebsausschuss der Kommunalbetriebe Emmerich am Rhein, das
Maßnahmenpaket 5 „offenes Becken mit 900 m³“, einschließlich Bau einer
Drosseleinrichtung und Absperrschieber in zwei Schächten umsetzen zu lassen.
Die Drosseleinrichtung und die Absperrschieber sollen dabei im Jahr 2016 und
das Regenrückhaltebecken im Jahr 2017 erstellt werden.
Sachdarstellung :
Die in der Sitzung des Ausschusses für
Stadtentwicklung vom 20.10.2015 vorgestellten Überlegungen zur Verbesserung der
Überflutungssituation im Bereich der Straßen Europastraße, Fortunastraße und Im Haag (Bereich I) wurden
zwischenzeitlich durch eine Untersuchung von verschiedenen Varianten näher
präzisiert.
Dabei wurden sechs Maßnahmenpakete definiert
und in Bezug auf Umsetzbarkeit, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und
Auswirkungen auf die Umgebung (Bereich II) näher untersucht.
Das Maßnahmenpaket 1 umfasst dabei den Bau
eines Regenrückhaltebeckens (RRB) westlich der Bahnlinie und nördlich der
Lobither Straße, zusammen mit einer Vergrößerung des Kanalquerschnittes unter
der Bahnlinie.
Das Maßnahmenpaket 2 beinhaltet den Bau eines
geschlossenen unterirdischen RRB‘s im südlichen Bereich des Sportplatzes.
Verbunden ist diese Maßnahme mit dem Bau eines Pumpwerks oder einer
Drosseleinrichtung im Zufahrtsbereich der Tennisanlage, sowie dem Einbau von
zwei Absperrschiebern, die den Zufluss aus dem Gebiet II in das Gebiet I
verhindern.
Beim Maßnahmenpaket 3 handelt es sich um eine
Alternative zum geschlossenen RRB, wobei der gesamte Fußballplatz ( 23.000 m²)
als Havariefläche genutzt wird. Dazu sind eine Tieferlegung des Geländes und
die Neuanlage des Fußballfeldes und der Trainigsflächen notwendig.
Im Maßnahmenpaket 4 wurde eine Eingrenzung
der in Anspruch zu nehmenden Sportplatzfläche auf 9.700 m² (südlich der bis
dato neu geplanten Unterführung der Lobither Straße) bei gleichen Stauvolumen
von 2.500 m³ untersucht.
Das Maßnahmenpaket 5 grenzt diese Fläche
weiter auf den südlichen Trainigsbereich mit einer Fläche von 4.500 m² und
einem Stauvolumen von 900 m³ ein.
Im Maßnahmenpaket 6 wird eine weitere
Reduzierung der Fläche auf 2.600 m² südlich des Fußballfeldes mit einem
Stauvolumen von 550 m³ betrachtet.
Die einzelnen Varianten werden in der Sitzung
des ASE am 26.04.2016 anhand einer Präsentation vorgestellt werden. In der
nachfolgenden Tabelle sind die jeweiligen Kriterien und Ergebnisse der
Untersuchung dargestellt:
|
RRB "West" + |
geschl. |
Sport- platz |
Offenes Becken 2500 m³ |
Offenes Becken 900 m³ |
Offenes Becken 550 m³ |
Maßnahmenpaket (MP) |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
Hydraulische Entlastung Bereich I |
10 |
14 |
14 |
14 |
10 |
7 |
Hydraulische Entlastung Bereich II |
10 |
14 |
14 |
14 |
9 |
6 |
Baukosten |
3 |
1 |
8 |
9 |
10 |
11 |
Betriebsaufwand |
1 |
5 |
5 |
8 |
8 |
8 |
Betriebskosten |
8 |
5 |
5 |
7 |
8 |
9 |
Lärmemmissionen |
12 |
12 |
12 |
12 |
12 |
12 |
Platzbedarf |
5 |
10 |
5 |
7 |
9 |
10 |
Sportplatznutzung |
15 |
12 |
1 |
3 |
5 |
7 |
Planungssicherheit bzgl. Betuwe |
2 |
2 |
2 |
8 |
10 |
10 |
technische Machbarkeit |
2 |
8 |
5 |
9 |
9 |
9 |
Genehmigungsfähigkeit OWB |
5 |
12 |
10 |
9 |
9 |
9 |
|
|
|
|
|
|
|
Mittelwert |
6,6 |
8,9 |
7,5 |
9,2 |
9,0 |
8,9 |
gesch. Baukosten [Brutto KBE] |
> 2.270T€ |
2.710 T€ |
890 T€ |
520 T€ |
420 T€ |
390 T€ |
|
15 Punkte = 1+ ; 1 Punkt = 5- |
|||||
Bewertung nach Schulnoten |
Insbesondere wird in der Präsentation auch
auf die Vor- und Nachteile einer Pumpwerk- bzw. Drosselbauwerklösung
eingegangen. Das Drosselbauwerk wird dabei als Vorzugsvariante erörtert.
Ende März 2016 wurde der Untersuchungsbericht
dem Sportverein Fortuna Elten vorgestellt und bezüglich der Auswirkungen auf
den Spielbetrieb erörtert. Dabei wurde der Wunsch geäußert, die
Überflutungsfläche an den östlichen Rand des Fußballfeldes entlang der
Zevenaarer Straße zu verlegen. Hier ist ein ungenutzter Grünstreifen mit einer
Breite von ca. 20 m vorhanden. Daraufhin wurde kurzfristig eine weitere
Variante (5a) des Maßnahmenpakets 5 mit einer veränderten Geometrie der
Muldenfläche konzipiert. Diese entspricht den Rahmenbedingungen des
Maßnahmenpaketes 5, kommt jedoch den Anforderungen des Sportvereins weiter
entgegen.
Weiterhin ist vom Sportverein Fortuna Elten
darauf hingewiesen worden, dass er im südlichen Trainingsbereich soeben erst
eine neue Flutlichtanlage errichtet hat, die bei der Umsetzung der
Maßnahmenpakete 3 bis 6 nutzlos werden.
Im Rahmen der weiteren Planungen ist hier
eine Vereinbarung mit dem Verein zu treffen, die die genaue Geometrie der in
Anspruch zu nehmenden Flächen und den Ersatz der Flutlichtanlage, (einschl.
einer Kostenregelung) beinhaltet. Diese Fragen sind noch bis zu den
abschließenden Beratungen im Betriebsausschuss der Kommunalbetriebe Emmerich am
Rhein zu klären.
Der Untersuchungsbericht zeigt, dass das
Maßnahmenpaket 4 abwassertechnisch die beste Variante in Bezug auf Wirksamkeit
unter Beachtung aller Kriterien darstellt. Allerdings setzt diese voraus, dass
die geplante Unterführung der Lobither Straße umgesetzt und der Sportplatz
aufgegeben wird.
Daher ist die zweitbeste Variante, das
Maßnahmenpaket 5a. Es ist am schnellsten umzusetzen und verspricht dennoch eine
Verbesserung der Überflutungssituation im Bereich I. Die dargestellte Geometrie
der Mulde ist noch nicht abschließend
und bedarf einer genauen Festlegung im Zuge der weiteren Planungen. Sollte es
später zu Rahmenbedingungen kommen, die eine Erweiterung der in Anspruch zu
nehmenden Flächen ermöglicht, ist die weitere Verbesserung der
Überflutungssituation ohne weiteres umsetzbar.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Im Wirtschaftsplan 2016 der Kommunalbetriebe
Emmerich sind unter dem Titel “ Pumpwerk und RRB Europastraße“ insgesamt 330 T€
vorgesehen, wobei für das Jahr 2016 ein Betrag von 230 T€ vorgesehen ist.
Mit dem Bau der Drossel (ca. 170 T€) und der
Absperrschieber (ca. 20 T€) könnte bereits in diesem Jahr begonnen werden. Der
Ausbau des Regenrückhaltebeckens auf dem Sportplatz erfolgt erst im Jahr 2017
unter Anpassung der Finanzmittel.
Leitbild :
Die Maßnahme wird
von den Zielen des Leitbildes nicht berührt.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter