Betreff
Hochwasserprobleme im Bereich Europastraße, Fortunastraße und der Straße Im Haag
Vorlage
70 - 16 0786/2016
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Betriebsausschuss beschließt, das Maßnahmenpaket 5 „Offenes Becken mit 900 cbm“ einschließlich dem Bau einer Drosseleinrichtung und Absperrschieber in zwei Schächten umsetzen zu lassen. Die Drosseleinrichtung und die Absperrschieber sollen dabei im Jahr 2016 und das Regenrückhaltebecken im Jahr 2017 erstellt werden

 

Sachdarstellung :

 

Die in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vom 20.10.2015 vorgestellten Überlegungen zur Verbesserung der Überflutungssituation im Bereich der Straßen Europastraße, Fortunastraße  und Im Haag (Bereich I) wurden zwischenzeitlich durch eine Untersuchung von verschiedenen Varianten näher präzisiert.

Dabei wurden zunächst sechs Maßnahmenpakete definiert und in Bezug auf Umsetzbarkeit, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Auswirkungen auf die Umgebung (Bereich II) näher untersucht.

Das Maßnahmenpaket 1 umfasst dabei den Bau eines Regenrückhaltebeckens (RRB) westlich der Bahnlinie und nördlich der Lobither Straße, zusammen mit einer Vergrößerung des Kanalquerschnittes unter der Bahnlinie.

Das Maßnahmenpaket 2 beinhaltet den Bau eines geschlossenen unterirdischen RRB‘s im südlichen Bereich des Sportplatzes. Verbunden ist diese Maßnahme mit dem Bau eines Pumpwerks oder einer Drosseleinrichtung im Zufahrtsbereich der Tennisanlage, sowie dem Einbau von zwei Absperrschiebern, die den Zufluss aus dem Gebiet II in das Gebiet I verhindern.

Beim Maßnahmenpaket 3 handelt es sich um eine Alternative zum geschlossenen RRB, wobei der gesamte Fußballplatz ( 23.000 m²) als Havariefläche genutzt wird. Dazu sind eine Tieferlegung des Geländes und die Neuanlage des Fußballfeldes und der Trainingsflächen notwendig.

Im Maßnahmenpaket 4 wurde eine Eingrenzung der in Anspruch zu nehmenden Sportplatzfläche auf 9.700 m² (südlich der bis dato neu geplanten Unterführung der Lobither Straße) bei gleichen Stauvolumen von 2.500 m³ untersucht.

Das Maßnahmenpaket 5 grenzt diese Fläche weiter auf den südlichen Trainingsbereich mit einer Fläche von 4.500 m² und einem Stauvolumen von 900 m³ ein.

Im Maßnahmenpaket 6 wird eine weitere Reduzierung der Fläche auf 2.600 m² südlich des Fußballfeldes mit einem Stauvolumen von 550 m³ betrachtet.

Diese verschiedenen Varianten wurden zunächst dem Ortsausschuss Elten am 21.04.2016 und dem Ausschuss für Stadtentwicklung am 26.04.2016 vorgestellt und erläutert. In beiden Gremien wurde für das Maßnahmenpaket 5 eine breite Empfehlung ausgesprochen. Im Nachgang zur Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung wurde von einem Mitglied noch eine weitere Variante ins Spiel gebracht, die zwischenzeitlich wie die anderen Maßnahmenpakete hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft wurde. Das Ergebnis wiederum wurde mit dem Urheber ausführlich erörtert. Es ergeben sich somit zwei weitere Varianten.

Im Maßnahmenpaket 7 ist die Verlegung des Stauvolumens von 2.500 m³ auf eine Fläche nördlich der Tennisplätze betrachtet worden. Die Zuleitung zu dieser Fläche erfolgt hier durch ein unterirdisches Kanalrohr der Dimension 1.400 mm. Die Restentleerung der Anlage wurde mit einer Pumpe sowie einer Druckrohrleitung in die Kostenschätzung aufgenommen.

Maßnahmenpaket 8 nutzt die gleiche Fläche und das gleiche Volumen wie MP 7. Die Zuleitung ist jedoch noch einmal mit einem offenen Trapezgraben berechnet worden, um mögliche Kostenvorteile abschätzen zu können.

 

Die einzelnen Varianten werden in der Sitzung des Betriebsausschusses anhand einer Präsentation vorgestellt werden. In der nachfolgenden Tabelle sind die jeweiligen Kriterien und Ergebnisse der Untersuchung dargestellt:



 

 

 

Drossel

RR "West"

+

geschl.

Sport-
platz

Havarie-fläche

Havarie-fläche

Havarie-fläche

Tennis
Kanal

Tennis
Graben

Düker DB

 RRB

Multi

2500 m³

900 m³

550 m³

Maßnahmenpaket (MP)

1

2

3

4

5

6

7

8

Hydraulische Entlastung Bereich I

10

14

14

14

10

7

14

14

Hydraulische Entlastung Bereich II

10

14

14

14

9

6

14

14

Baukosten

3

1

8

9

10

11

4

4

Betriebsaufwand

1

5

5

8

8

8

5

5

Betriebskosten

8

5

5

7

8

9

5

5

Lärmemmissionen

12

12

12

12

12

12

12

12

Platzbedarf

5

10

5

7

9

10

7

7

Sportplatznutzung

15

12

1

3

5

7

12

12

Planungssicherheit

2

2

2

8

10

10

10

10

technische Machbarkeit

2

8

5

9

9

9

7

7

Genehmigungsfähigkeit OWB

5

12

10

9

9

9

10

10

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittelwert

6,6

8,6

7,4

9,1

9,0

8,9

9,1

9,1

gesch. Bruttobaukosten (T€)

2.270

2.710

890

520

420

390

1.080

758

Verhältnis Kosten/Nutzen

342

314

121

57

47

44

119

83

Bewertung nach

 

 

 

 

 

 

 

 

Schulnoten

 

 

 

 

 

 

 

 

15 Punkte = 1+

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Punkt = 5-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ende März 2016 wurde der Untersuchungsbericht dem Sportverein Fortuna Elten vorgestellt und bezüglich der Auswirkungen auf den Spielbetrieb erörtert. Dabei wurde der Wunsch geäußert, die Überflutungsfläche an den östlichen Rand des Fußballfeldes entlang der Zevenaarer Straße zu verlegen. Hier ist ein ungenutzter Grünstreifen mit einer Breite von ca. 20 m vorhanden.

Weiterhin ist im südlichen Trainingsbereich soeben erst eine neue Flutlichtanlage errichtet worden, die den Planungen zum Opfer fallen würde. Hier wurde um einen Ersatz im Bereich des Fußballfeldes ersucht ( zusätzliche Kosten ca. 40 T€).

Der Untersuchungsbericht zeigt, dass das Maßnahmenpaket 4 die beste Variante in Bezug auf Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit darstellt. Allerdings setzt sie voraus, dass die geplante Unterführung der Lobither Straße umgesetzt wird und der Sportplatz entfällt. Die Varianten 7 und 8 versprechen zwar eine ähnliche Verbesserung der Situation. Wegen der nahezu doppelt so hoher Kosten ist sie jedoch abzulehnen. Zumal die benötigten Flächen - auch aus Lärmschutzgründen - nicht so ohne weiteres zur Verfügung stehen und nach dem bestehende Planungsrecht bebaubar sind.

Daher ist die Variante, das Maßnahmenpaket 5, als die geeignetste anzusehen. Sie ist am schnellsten umzusetzen und verspricht dennoch eine erhebliche Verbesserung der Überflutungssituation im Bereich I. Die dargestellte Geometrie der Mulde ist noch nicht abschließend und bedarf einer genauen Festlegung im Zuge der Ausführungsplanung. Sollte es später zu Rahmenbedingungen kommen, die eine Erweiterung der in Anspruch zu nehmenden Flächen ermöglicht, ist eine weitere Verbesserung der Überflutungssituation zu einem späteren Zeitpunkt umsetzbar.

Im Wirtschaftsplan 2016 der Kommunalbetriebe Emmerich sind unter dem Titel
“ Pumpwerk und RRB Europastraße“ insgesamt 330 T€ vorgesehen, wobei für das Jahr 2016 ein Betrag von 230 T€ vorgesehen ist.

Mit dem Bau der Drossel (ca. 170 T€) und der Absperrschieber (ca. 20 T€) könnte bereits in diesem Jahr begonnen werden. Der Ausbau des Regenrückhaltebeckens auf dem Sportplatz erfolgt erst im Jahr 2017 unter Anpassung der Finanzmittel.

Die Betriebsleitung schlägt daher vor, den Empfehlungen der vorgenannten Ausschüsse zu Folgen und die Variante 5 umzusetzen.

 

 

 

 

 

 

Klaus Gruyters

Betriebsleiter