hier: Sachstandsbericht zum Breitbandausbau
Kenntnisnahme(kein
Beschluss)
Der Ausschuss für Stadtentwicklung nimmt die Ausführung der Verwaltung
zur Kenntnis.
Sachdarstellung :
Rückblick - Ausbau und Förderung im Jahr 2012
Im Jahr 2012 wurde in der Stadt Emmerich am Rhein zur Optimierung der
Breitbandversorgung auf dem Stadtgebiet ein Ausbau des Netzes mit Mitteln aus
der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des
Küstenschutzes (GAK) gefördert.
Als unterversorgt und damit förderfähig galten die Gebiete, die mit
Verbindungen von unter 2 Mbit/s im Downstream angeschlossen waren.
Der Ausbau, der zu dem Zeitpunkt unterversorgten Gebiete, erforderte zur
Erfüllung der Förderkriterien verschiedene planerische Schritte. Hinsichtlich
der Komplexität der Förderkriterien und des notwendigen technischen Know-Hows,
wurde als Unterstützung ein externer Berater hinzugezogen.
Für den Bereich des zentralen Stadtgebietes hat zeitgleich die Telekom
den Ausbau der Leitungen selbsttätig und eigenwirtschaftlich vorgenommen und
die Versorgung mit größeren Bandbreiten für den Innenstadtbereich hergestellt.
Die Gebiete, die in 2012 durch Fördermittel
und in Eigenleistung der Telekom ausgebaut wurden, sind mit dem VDSL-Ausbau
nachhaltig gut versorgt worden.
Planung Ausbau 2017
Für das Jahr 2017 strebt die Stadt Emmerich am Rhein an den Ausbau des
Netzes auch in weiteren Gebieten fortzusetzen.
Die Förderkulisse betrachtet im Sinne der „Next Generation Access (NGA)
– Richtlinie“ (Richtlinie „Förderung zur
Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“ des BMVI
vom 22.10.2015) inzwischen Gebiete mit einer Downloadgeschwindigkeit von 30 Mbit
/s als unterversorgt. Der Förderzugang ist damit für Ortsteile gegeben deren
Versorgung schwächer ist.
Nach Feststellen des Marktversagens am 11.05.2016, der Aussage, dass
kein TK-Unternehmen diese Bereiche eigenwirtschaftlich ausbauen wird, möchte die
Stadt für die unterversorgten Gebiete die Förderkulisse des Landes nutzen.
Gebiete für eine
Förderung
Aus heutiger Sicht
erfüllen weitgehende Bereiche des Ortsteils
Elten sowie mehrere der Gewerbegebiete
im Stadtgebiet die Kriterien für eine Ausbau-Förderung.
Einzelne Betriebe
sind über Individualprodukte der Telekommunikationsunternehmen bereits direkt
mit einer besseren Bandbreite versorgt und decken damit den individuellen
Bedarf an Up- und Downloadgeschwindigkeiten sowie zusätzlicher technischer Support-Dienstleistungen
für sich ab.
Eine Markterkundung mit Start am 13. April
2016 und einer Laufzeit von 4 Wochen wurde für die Gebiete durchgeführt. Das
Ergebnis zeigt das Marktversagen an, d.h. dass sich kein TK-Unternehmen
eigenwirtschaftlich in den nächsten drei Jahren um den Ausbau in den
definierten Ortsteilen bemüht.
Die
Gebietskulissen Wohngebiete und Gewerbegebiete schließen sich auf Landesebene
für das gleiche Förderprogramm aus.
Ortslagen - Wohngebiete
Die Verwaltung hat
bereits Gespräche mit dem zuständigen Dezernat 33 für Ländliche Entwicklung/
Bodenordnung der Bezirksregierung Düsseldorf geführt und das notwendige weitere
Vorgehen besprochen.
è Alle Lagen in
Elten außerhalb des Nahbereichs sind mit weniger als 30 Mbit/s versorgt
è Dornick –
Empfehlung, Nutzung der Hybrid Lösung in den Randlagen, da nur kleinere
Teilbereiche mit weniger als 30 Mbit/s versorgt sind.
è
Praest-Berg – ebenso
è Hüthum –
Rückmeldung der Telekom: Ausbau von Kabelverzweigern ist geplant
Für den Ortsteil
Elten wird demnach eine Förderung (bis 90% Förderung der zuwendungsfähigen
Kosten) über das NGA-Förderprogramm des Landes NRW angestrebt. („Richtlinie
über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung des Next Generation-Access im
Ländlichen Raum“ vom 19. April 2016).
Hinsichtlich einer
Förderung über das Bundesförderprogramm (bis 90% Förderung der
zuwendungsfähigen Kosten), teilt die Bezirksregierung die Einschätzung, dass
mit einem eher kleinen Projekt, das heißt ein direkter Antrag der Stadt beim
Bund, der Wettbewerb nicht erfolgreich durchlaufen werden kann. Im sogenannten
Scoring, dem Wettbewerbsverfahren, werden Punkte u.a. für die Gebietsgröße, die
voraussichtliche Anzahl der Anschlüsse und bspw. Sonderlagen vergeben.
Für die
Möglichkeit in den Landesförderprogrammen erfolgreich zu sein, stehen die
Chancen dagegen höher.
Gewerbegebiete
Für eine
Verbesserung der Bandbreiten in den Gewerbegebieten kann eine Zuwendung über
das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP) des Landes Erfolg haben, das
ausschließlich die Ausbauförderung in bestehenden Gewerbegebieten vorsieht, die
mit unter 30Mbit/s unterversorgt sind (siehe Karte in Anhang 1). Darüber werden
Ausbauziele von 50Mbit/s symmetrisch verfolgt, die sich letztlich nur über
einen FTTB-Ausbau, d.h. Glasfaserausbau mit Anschlüssen bis in die Gebäude,
realisieren ließen.
Dieser
Ausbaustandard wäre im Vergleich zu einem V-DSL- Ausbau allerdings auch mit
einem Faktor von 2-5 x höheren Kosten verbunden.
Die möglichen
zuwendungsfähigen Kosten schließen hier den Gebäudeanschluss nicht mit ein.
Förderung gibt es demnach für einen Ausbau bis zur Grundstücksgrenze. Eine
Förderung auch auf den Grundstücken käme einer direkten Beihilfe gleich und
darf so auch nicht über den kommunalen Eigenanteil übernommen werden.
Die Höhe der
Zuwendungen liegt in diesem Programm bei voraussichtlich 60% durch das Land.
Mit der Einbindung
in ein Überregionales Konzept, kann die Zuwendung auf 80% hochgestockt werden.
Versorgung bestehender
Gewerbegebiete durch die Deutsche Telekom –
„Kandidaten“ für eine Förderung, die übrigen Gewerbeflächen (Ost I-III)
sind mit 30 Mbit/s versorgt.
Bezeichnung |
Versorgung < 30 Mbit/s |
Förderzugang RWP |
Handlungsbedarf |
GWG
Emmerich/Elten „Groenlandstraße/Kattegatweg“ |
IST
bis 16 Mbit/s |
Ja
- vollständig |
ja |
GWG
Ostermayerstraße |
IST
bis 16 Mbit/s |
Ja
- vollständig |
Klären
Mitversorgung über Projekt „Mona“ erwünscht |
GWG
Emmerich Nord |
IST
bis 16 Mbit/s |
Ja
- vollständig |
ja |
Gewerbegebiet
Ost IV |
Bereich
östlich der Weseler Straße |
Ja
– für Teilgebiet gem. GIS-Daten Telekom |
Ja
à Gespräche mit TK-Unternehmen zum
eigenwirtschaftlichen Ausbau, bei Weiterausbau des GWG |
Gewerbegebiet
Südost |
Bereich
südöstlich der Weseler Straße |
Ja
– für Teilgebiet gem. GIS-Daten Telekom |
ja |
GWG
„Hüthumer Meer“ |
IST
bis 16 Mbit/s |
Ja
- vollständig |
|
GWG
Wardstraße |
IST
bis 16 Mbit/s |
Ja
- vollständig |
Nein
– einzelner Großbetrieb |
Kreisweite Breitbandkoordination Kreis Kleve
Der Kreis Kleve hat sich ebenfalls um Zuwendungen des Bundes für
Beratungsleistungen aus dem Bundesförderprogramm bemüht. Diese sind im Juni
bewilligt worden. Mit Hilfe dieser Mittel, lässt der Kreis eine Art kreisweiter
Studie erstellen. Ob daraus eine kreisweite Beantragung auf Fördermittel aus
dem Bundeshaushalt für Ausbauvorhaben im Kreisgebiet hervorgeht ist noch offen.
Ein Antrag soll noch zum 4. Förderaufruf beim Bund gestellt werden. Das wäre
dann voraussichtlich ab Ende des Jahres der Fall. Ein kreisweiter Antrag hätte gute Chancen beim
Scoring des Bundes.
Mit Hilfe von GIS-Daten sollen entsprechend der Vorgaben für einen
Antrag zur Bedarfsermittlung flächendeckende Informationen über die jeweiligen
Bandbreitenabdeckungen angegeben werden und so der Ist-Stand der Versorgung
klar verdeutlicht werden.
Am 1. September um 14.00 Uhr soll ein kreisweites erstes Treffen in
Kalkar stattfinden, bei dem der Kreis über das Vorhaben berichtet und für die
Mitarbeit wirbt.
Des Weiteren wurden dem Kreis weitere Beratungsmittel zugesprochen, die
in die Stelle eines Breitbandkoordinators einfließen. Ab Oktober 2016 ist diese
Stelle zunächst für drei Jahr besetzt.
Möglichkeiten für die
Stadt Emmerich – bei Abstimmung mit dem Kreis:
Die Aktivitäten im Kreis bieten für die Stadt Emmerich eine Möglichkeit,
bei Erfolg eines kreisweiten Antrags auf Fördermittel des Bundes auch für den
Ausbau in den Gewerbegebieten eine entsprechend hohe Fördersumme zu erhalten.
Für die Wohngebiete wäre die Quote
der möglichen Förderung gleich zur Förderung über das NGA-Landesförderprogramm.
Die Bundesförderung hat die Maßgabe einer Ausschreibung von mindestens
50Mbit/s, der Ausschreibung höherer Bandbreiten steht sie nicht entgegen. Ein
Glasfaserausbau in Gewerbegebieten,
wäre daher auch hierüber förderfähig, jedoch deutlich kostenintensiver als der
Ausbau von VDSL.
è
Vorteil:
o
für Land NRW: Zahlung weniger Landesmittel,
o
für die Stadt Emmerich: Förderquote 90% anstatt 60/80% für die
Gewerbegebiete
è
Nachteil:
o
möglicher Zeitverzug (schafft es der Kreis bis Dezember?)
o
Risiko der Ablehnung durch den Bund, bei Ablehnung müsste dann erneut
über das Land beantragt werden, wenn Markterkundung dann älter als 12 Monate,
müssen Markterkundung und Auswahlverfahren dann wiederholt werden.
o
mehrstufiges Förderverfahren (1. Schritt Budgetbeantragung, 2. Schritt
Ausschreibung). –
o
deutlich erhöhter Mehraufwand durch Abstimmungen mit dem Kreis zu
erwarten!
Empfehlungen für eine
Vorgehensweise – Stand 03.08.2016:
- Der bisherige Ansatz über die
Landesförderung für Wohngebiete ist weiterhin möglich
- Der Ansatz über den Bund mit Kreis Kleve
und die Nutzung des „Sonderaufrufs Mittelstand“ sollten erwogen werden.
Marktaktivitäten Deutsche Glasfaser und Unitymedia
Die beiden
Telekommunikationsunternehmen Unitymedia und Deutsche Glasfaser sind zudem im
Stadtgebiet aktiv geworden.
Unitymedia
Unitymedia hat
zuletzt im Innenstadtbereich von Emmerich zusätzliche Kabel verlegt und sieht
nun vor, die bislang lediglich für den Fernsehkonsum nutzbaren TV-Kabel für
seine Kunden so zu schalten, dass darüber große Bandbreiten für das Internet
und Telefon nutzbar werden.
Deutsche Glasfaser
Das Unternehmen
Deutsche Glasfaser ist auf die Stadt zugekommen, um im Stadtgebiet seine
Ausbaubemühungen anzugehen.
Die Deutsche
Glasfaser setzt auf den Ausbau einer eigenständigen Netzinfrastruktur, parallel
zu bereits vorhandenen Netzen. Die Ausbaustrategie von Deutsche Glasfaser sieht
Hausanschlüsse direkt über die Glasfaser vor.
Zunächst vermarktet
das Unternehmen seine Produkte in den vorab bestimmten Zielgebieten. Erst bei
Erreichen einer bestimmten Quote abgeschlossener Verträge, findet der Ausbau
tatsächlich statt.
Das Unternehmen hat
das Gewerbegebiet Ost als erstes Zielgebiet festgesetzt und führt dort
gegenwärtig die Vorvermarktung durch. Die Nachfrage ist dort jedoch bisher
nicht besonders groß.
Nach Einschätzung der Wirtschaftsförderung ist die Versorgung der Betriebe mit
individuellen Produkten bereits gut.
Es sollen weitere
Gewerbegebiete folgen, bevor dann auch in den Wohngebieten mit einer
Vorvermarktung begonnen werden soll.
Von Seiten der
Stadt - insbesondere auf Seiten des Tiefbaus- gibt es hinsichtlich der Art des
Ausbaus und zwar der möglichen mindertiefen Kabelverlegung in den öffentlichen
Flächen, deutliche Bedenken.
Diese liegen vor
allem bei potentiell entstehenden Folgekosten bei zukünftigen Ausbauvorhaben
von Straßen, in denen Kabel in einer mindertiefen Verlegetechnik eingebracht
sind. Der Aufwand und die Kosten eines Straßenausbaus werden aufgrund von
individuellen Lösungen zur Schonung der Kabelinfrastruktur höher liegen und
sich so auf die Stadt sowie nicht zuletzt über die Erschließungskosten auch auf
die Anwohner übertragen. Die Stadt Emmerich am Rhein sieht hinsichtlich dieser
Bedenken, einen deutlichen Abstimmungsbedarf und eine Anpassung der durch das
Unternehmen vorgelegten vertraglichen Unterlagen.
Zusage Glasfaserausbau durch Telekom auf dem
ehemaligen Kasernengelände
In dem Neubaugebiet
auf dem ehemaligen Kasernengelände hat sich die Betreibergesellschaft MONA
erfolgreich mit der Telekom auf den Ausbau des Geländes mit
Glasfaserverbindungen der einzelnen Häuser im Baugebiet verständigt.
Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme wird
von den Zielen des Leitbildes nicht berührt.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter