Betreff
Antrag auf Vorlage eines Konzeptes zur offenen Kinder- und Jugendarbeit in Emmerich;
hier: Antrag Nr. VI/2017 der SPD-Ratsfraktion
Vorlage
04 - 16 1041/2017
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung im kommenden Jahr ein Konzept zur aufsuchenden Arbeit vorzulegen und noch im Jahr 2017 über die Arbeit des städtischen Jugendcafés und die Ergebnisse des Partizipationsprojektes zu berichten.

 

 

 

Sachdarstellung :

 

Die offene Kinder- und Jugendarbeit soll Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Erfahrungs- und Erlebnisräume zur selbstbestimmten Freizeitgestaltung bieten. Sie stellt neben der Schule und Familie eine zentrale Sozialisationsinstanz dar, die vor allem den Bereich der non-formalen Bildung abdeckt. Im Mittelpunkt steht zu allererst kein festes Programm, sondern viel mehr die Themen, die Kinder und Jugendliche beschäftigen (Ideen, Träume, Fähigkeiten, Sorgen…). Sie soll einen wichtigen Ausgleich zu anderen Lebens- und Lernräumen darstellen, die teilweise von Misserfolg und Ausgrenzung geprägt sein können. (siehe aktueller Kinder- und Jugendförderplan (2017), Kapitel 8)

 

Im Haushaltsplan der Stadt Emmerich am Rhein wird der Bereich der Jugendpflege mit „Kinder- und Jugendarbeit“ überschrieben. Die beiden Schwerpunkte „Einsatz beim Stadtfest und im Kinderkarneval Elten“ beziehen sich auf den Bereich des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes – einen Teilbereich der Arbeit der Jugendpflege. Wie die SPD bereits in ihrem Antrag geschrieben hat, handelt es sich hier nur um Schwerpunkte in der Produktbeschreibung des kommenden Jahres. Diese stellen öffentlich sichtbare Teile der Arbeit der Jugendpflege dar. Zu den generellen Aufgaben der Jugendpflege gehören unter anderem die Fachaufsicht über das Jugendcafé, die Fachberatung für freie Träger/Jugendverbände, die Jugendförderung und der erzieherische Kinder- und Jugendschutz.

Bezüglich des Jugendcafés handelt es sich ebenfalls nur um Schwerpunkte, die sich aufgrund der personellen und räumlichen Umstrukturierung nur auf die Kooperationen mit den Schulen beziehen, da diese bei Erstellung des Haushaltsplans (Mitte 2016) der einzig inhaltlich prognostizierbare Teilbereich der Arbeit des Jugendcafés war. Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit bzw. die Durchführung des halbjährlichen Programms, sowie die Ferien- und Wochenendaktionen sind weiterhin fester Bestandteil der Arbeit des städtischen Jugendcafés am Brink.

 

In Emmerich am Rhein wird das Feld der klassischen, offenen Kinder- und Jugendarbeit nicht durch freie Träger, sondern ausschließlich durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des städt. Jugendcafés am Brink abgedeckt. (siehe aktueller Kinder- und Jugendförderplan (2017), Kapitel 8.1.6 Angebote)

Diese Angebote werden regelmäßig durch das Team des Jugendcafés in enger Zusammenarbeit mit der Jugendpflege reflektiert und evaluiert, so dass mit Programmänderungen flexibel auf die Bedarfe und Wünsche der Kinder- und Jugendlichen eingegangen werden kann. Beispielsweise wird halbjährlich ein neues Wochenprogramm erstellt, das sich an Bedarfen der Kinder/Jugendlichen orientiert. Wurden Angebote wenig genutzt, wird dies hinterfragt und kann zu Gunsten eines anderen Angebots aus dem Programm genommen werden.

Es gibt eine ausführliche Planung für die Angebote in den Ferien. Diese werden abwechslungsreich gestaltet und anschließend ebenfalls ausgewertet. Auch hier wird auf Wünsche und Vorlieben der Kinder und Jugendlichen eingegangen.

 

Dabei befindet sich das Jugendcafé am Brink derzeit in einer Phase, die in doppelter Hinsicht langfristige Planungen sehr erschwert, wie in Kapitel 8.1.12 des aktuellen Kinder- und Jugendförderplanes ausführlich dargestellt wird. Daher wird die Ausarbeitung eines neuen Konzeptes erst nach Fertigstellung der Gesamtschule möglich sein. Zwischenzeitlich wird man schon Änderungen hinsichtlich der veränderten Personalsituation vornehmen können, was vor allem den Bereich der aufsuchenden Jugendarbeit betrifft. Dazu wird der neue Mitarbeiter/die neue Mitarbeiterin ein Konzept für das neue Aufgabenfeld der aufsuchenden Arbeit in Emmerich entwickeln. Dieses soll jedoch auf die örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten sein, daher wird die Fertigstellung einiges an Zeit in Anspruch nehmen, da die Gegebenheiten erst erkundet werden müssen.

 

Neben der Möglichkeit, sich über Ideen und Wünsche innerhalb des Programms des Jugendcafés in die Gestaltung des Freizeitangebotes in Emmerich einzubringen, plant die Jugendpflege für die zweite Jahreshälfte 2017 ein Partizipationsprojekt für Kinder- und Jugendliche. Da die „klassische Bedarfsabfrage“ mittels Fragebogen die Gefahr birgt, dass bei den Jugendlichen Begehrlichkeiten entstehen, die nicht im direkten Einflussbereich der Stadtverwaltung stehen (z.B. Eröffnung eines Kinos oder spezieller Geschäfte) und somit nicht durch diese umgesetzt werden können, soll eine andere Form der Beteiligung gewählt werden. Es soll einen Dialog zwischen den Jugendlichen und Fachleute in der Stadt Emmerich geben. (siehe aktueller Kinder- und Jugendförderplan (2017), Kapitel 16)

Die Ergebnisse des Partizipationsprojektes werden im Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Je nach Auswertung der Ergebnisse wird entschieden, ob es eine weitere Veranstaltung geben wird oder ob es bereits konkrete Bedarfe gibt, die mit vorhandenen Mitteln umgesetzt werden können. Ggfls. müssen zur Realisierung der Bedarfe weitere Finanzmittel bereitgestellt werden.

 

Die Umsetzung eines Angebotes der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kellergeschoss des PANs ist derzeit, nach Rücksprache mit Herrn Rozendaal (Leiter KKK – Kultur, Künste, Kontakte Emmerich am Rhein), nicht realisierbar. Im Laufe diesen Jahres sind bereits zwei Doppel-Ausstellungen geplant, d.h. sie belegen sowohl das Erd- als auch das Kellergeschoss. Dies wird auch in den kommenden Jahren nicht unüblich sein. Zudem werden Teile des Raumes von großen, feststehenden Siebdruck-Tischen eingenommen. Insgesamt stellt sich die Nutzung der Räume als problematisch dar, da sie nicht ausreichend von der oben befindlichen Ausstellung abtrennbar sind, was aber versicherungstechnisch nötig wäre. Ebenfalls aus diesem Grund sind überall im Gebäude Kameras angebracht. Der vermeintliche Hinterausgang ist lediglich ein Notausgang und sollte somit nicht als Zugang genutzt werden.

Ob der PAN-Verein eine langfristige Vermietung der Räume im Sinne der offenen Kinder- und Jugendarbeit zustimmen würde, wird zudem von Seiten der Verwaltung als fraglich eingeschätzt.

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme hat keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.

 

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.3.

 

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister