Betreff
Bildung einer Arbeitsgruppe "Nachhaltige Medizinische Versorgung"; hier: Antrag Nr. XXXI/2017 der UWE-Ratsfraktion
Vorlage
17 - 16 1356/2018
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Sozialausschuss beschließt, derzeit keine neue Arbeitsgruppe unter dem Titel „nachhaltige medizinische Versorgung in Emmerich“ einzurichten.

 

Sachdarstellung :

 

Seitens der Verwaltung ist der Einstieg in den Bereich „medizinische Versorgung in Emmerich“ bereits aufgenommen worden. Derzeit ist die Aktualisierung des „Demografiebericht 2017/2018 in der finalen Fertigstellung. Dort wird die Thematik der Gesundheitsversorgung in der Maßnahmenplanung angesprochen.

Danach plant die Stabsstelle „Demografie“ für die erste Hälfte des Jahres 2018 eine Veranstaltung im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „ärztliche Versorgung am Niederrhein“, weil die ärztliche Versorgung in unserer Region bereits jetzt starken Veränderungen unterworfen ist.  Ziel der Veranstaltung soll die Vermittlung sachlicher Fakten und das Aufzeigen von Chancen und Möglichkeiten für eine zukünftige Sicherstellung der haus- und fachärztlichen Versorgung in der Region und in Emmerich sein. Als Teilnehmer sollen Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenkassen und der ärztliche Direktor/ Verwaltungsdirektor des hiesigen Krankenhauses, sowie weitere Experten, auch aus dem haus- und fachärztlichen Bereich an der Veranstaltung teilnehmen.

 

Insbesondere die Teilnahme der Kassenärztlichen Vereinigung ist von besonderer Bedeutung, da hier der gesetzliche Sicherstellungsauftrag liegt.

 

Der Landrat des Kreises Kleve und die Konferenz der Bürgermeister stehen im engen Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV).  Die immer wieder diskutierte Bedarfsplanung im Bereich der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum ist aus Sicht der KV nicht das größte Problem, sondern vielmehr der mittlerweile mangelnde ärztliche Nachwuchs:  Junge Medizinstudenten entscheiden sich eher für eine Spezialisierung und damit in den meisten Fällen gegen den Hausarztberuf.  Statt der erforderlichen 250 Nachwuchs-Allgemeinmediziner jährlich, legen bei der KV gerade mal 100 pro Jahr ihre Prüfung ab. Für die Verbesserung der Situation hat die KV dazu ein entsprechendes Nachwuchs-Konzept entwickelt.

Durch die neue Landesregierung sind ebenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Situation geplant. Unter anderem soll eine zusätzliche medizinische Fakultät in Bielefeld errichtet und die Medizinerausbildung in Witten und Siegen soll ausgebaut werden. Gleichzeitig sollen zehn Prozent der Studienplätze an Studenten gehen, die sich für eine spätere ärztliche Tätigkeit auf dem Land verpflichten.

Die aufgezeigten Maßnahmen werden sicherlich die Situation nicht kurzfristig verändern können, sollten aber mittelfristig wirken. Kommunale Bemühungen, auch im Kreis Kleve, Fach- und Hausärzte mit besonderen Anreizen zur Ansiedlung zu motivieren, waren in der Vergangenheit leider nur selten erfolgreich. Damit wird leider auch deutlich, dass ohne entsprechende Weichenstellung auf der Bundes-und Landesebene kommunale Bemühungen zur Bekämpfung des Ärztemangels ein hohes Scheiternsrisiko beinhalten.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme hat keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.2

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister