Beschlussvorschlag
Der Sozialausschuss
beschließt, derzeit keine neue Arbeitsgruppe unter dem Titel „nachhaltige
medizinische Versorgung in Emmerich“ einzurichten.
Sachdarstellung :
Seitens der
Verwaltung ist der Einstieg in den Bereich „medizinische Versorgung in
Emmerich“ bereits aufgenommen worden. Derzeit ist die Aktualisierung des
„Demografiebericht 2017/2018 in der finalen Fertigstellung. Dort wird die
Thematik der Gesundheitsversorgung in der Maßnahmenplanung angesprochen.
Danach plant die
Stabsstelle „Demografie“ für die erste Hälfte des Jahres 2018 eine
Veranstaltung im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „ärztliche Versorgung
am Niederrhein“, weil die ärztliche Versorgung in unserer Region bereits jetzt
starken Veränderungen unterworfen ist.
Ziel der Veranstaltung soll die Vermittlung sachlicher Fakten und das
Aufzeigen von Chancen und Möglichkeiten für eine zukünftige Sicherstellung der
haus- und fachärztlichen Versorgung in der Region und in Emmerich sein. Als
Teilnehmer sollen Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenkassen
und der ärztliche Direktor/ Verwaltungsdirektor des hiesigen Krankenhauses,
sowie weitere Experten, auch aus dem haus- und fachärztlichen Bereich an der
Veranstaltung teilnehmen.
Insbesondere die
Teilnahme der Kassenärztlichen Vereinigung ist von besonderer Bedeutung, da
hier der gesetzliche Sicherstellungsauftrag liegt.
Der Landrat des
Kreises Kleve und die Konferenz der Bürgermeister stehen im engen Kontakt zur
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV).
Die immer wieder diskutierte Bedarfsplanung im Bereich der ärztlichen
Versorgung im ländlichen Raum ist aus Sicht der KV nicht das größte Problem,
sondern vielmehr der mittlerweile mangelnde ärztliche Nachwuchs: Junge Medizinstudenten entscheiden sich eher
für eine Spezialisierung und damit in den meisten Fällen gegen den
Hausarztberuf. Statt der erforderlichen
250 Nachwuchs-Allgemeinmediziner jährlich, legen bei der KV gerade mal 100 pro
Jahr ihre Prüfung ab. Für die Verbesserung der Situation hat die KV dazu ein
entsprechendes Nachwuchs-Konzept entwickelt.
Durch die neue
Landesregierung sind ebenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
geplant. Unter anderem soll eine zusätzliche medizinische Fakultät in Bielefeld
errichtet und die Medizinerausbildung in Witten und Siegen soll ausgebaut
werden. Gleichzeitig sollen zehn Prozent der Studienplätze an Studenten gehen,
die sich für eine spätere ärztliche Tätigkeit auf dem Land verpflichten.
Die aufgezeigten
Maßnahmen werden sicherlich die Situation nicht kurzfristig verändern können,
sollten aber mittelfristig wirken. Kommunale Bemühungen, auch im Kreis Kleve,
Fach- und Hausärzte mit besonderen Anreizen zur Ansiedlung zu motivieren, waren
in der Vergangenheit leider nur selten erfolgreich. Damit wird leider auch
deutlich, dass ohne entsprechende Weichenstellung auf der Bundes-und
Landesebene kommunale Bemühungen zur Bekämpfung des Ärztemangels ein hohes
Scheiternsrisiko beinhalten.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.2
Peter Hinze
Bürgermeister