hier: Eingabe Nr. 15/2018 des SPD-Ortsvereins Elten vom 14.08.2018
Kenntnisnahme(kein
Beschluss)
Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur
Kenntnis.
Sachdarstellung :
Antrag
1. auf weiterführende Beteiligung der Emmericher Jugend bei der Planung des 2. Jugendtreffs.
2. Erweiterung und Förderung der Angebote für Jugendliche in den Ortsteilen.
3. Fortführung der Diskussionsrunde „Emmerich für Dich! – Deine Meinung zählt“ als kleine
lokale Kreise mit moderierter themenspezifischer Diskussion.
Zu 1.
Wie
bereits in den Verwaltungsvorlagen zur „Errichtung einer zweiten
Jugendeinrichtung für 14 bis 21-Jährige“ für die Jugendhilfeausschüsse am 14.3.
und 14.6.2018 erwähnt, ist vorgesehen, dass interessierte Jugendliche bei der
Erstellung eines konkreten Konzeptes beteiligt werden sollen.
Die Partizipation von Jugendlichen ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht
immer einfach. Zum einen haben Jugendliche oft Wünsche, die nicht realistisch
sind, wie z.B. der Wunsch nach einem Kino in Emmerich und zum anderen möchten
Jugendliche möglichst schnell Ergebnisse oder zumindest deutliche Fortschritte
sehen, was jedoch auf Grund von Verwaltungsvorschriften wie z.B.
Ausschreibungsfristen aber auch durch die strukturelle Unterteilung in
Verwaltung und politische Gremien häufig zu längeren Entscheidungsprozessen
führt, bei denen einige Zeit vergeht, bevor erste handfeste Ergebnisse für die
Jugendlichen sichtbar werden. Um im Zusammenhang mit der zweiten Jugendeinrichtung
möglichen Frustrationen der Jugendlichen durch nicht erfüllbare Wünsche
entgegen zu wirken, bzw. diese möglichst gering zu halten, ist das Ziel der
Verwaltung im Vorfeld einen groben Rahmen festzulegen, innerhalb dessen sich
die Jugendlichen beteiligen können. Viele Möglichkeiten bzw. Einschränkungen
hängen von den räumlichen Gegebenheiten ab. Da die Verwaltung bei der
Errichtung der neuen Jugendeinrichtung nicht von einem Neubau (in der
Innenstadt) ausgeht, bei dem bereits mögliche Wünsche bei der Planung und dem
Bau der Räumlichkeiten berücksichtigt werde könnten/müssten, sondern von einem
noch zu findenden, verfügbaren Mietobjekt, ist es aus Sicht der Verwaltung
hinderlich bereits bei der Suche allzu konkrete Forderungen an das notwendige Gebäude
zu stellen, da es generell schwierig genug sein wird, passende Räume im Bereich
der Innenstadt zu finden. Ein Einbeziehen der Jugendlichen im Vorfeld der
Raumsuche würde daher zu unnötigen Frustrationen bei den Jugendlichen führen.
Eine Suche nach Räumlichkeiten, die allzu spezielle Anforderungen erfüllen
müssen, um den Anregungen der Jugendlichen (vollumfänglich) gerecht zu werden,
würden die Suche jedoch unnötig in die Länge ziehen, bzw. nie zu einem Ergebnis
führen. Jugendliche können zwar durchaus bezogen auf ein spezielles,
persönliches Interesse sehr engagiert sein, ohne die entsprechenden
Fortschritte verlieren sie jedoch häufig schnell das Interesse und zurück
bliebe ein negatives Bild von Verwaltung und Kommunalpolitik. Dies gilt es zu
vermeiden. Hinzu kommt, dass gerade in jungen Jahren die Interessen häufiger
wechseln als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Daher ist die
Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass bei zu langwierigen Prozessen die
ursprünglichen Jugendlichen, die ihre Ideen eingebracht haben, das Interesse
verloren haben bevor die Einrichtung fertig gestellt wird und damit die
eingebrachten Ideen nicht mehr zwangsläufig für die potentiellen Nutzer
relevant sind. Ziel muss es aber sein, dass die beteiligten Jugendlichen auch
die erste Nutzergeneration werden, die sich mit „ihrer“ Einrichtung
identifizieren und deswegen eine relativ hohe Verweildauer haben. Eine
Einrichtung, die in dieser Form von Beginn an lebt und eigene Regeln für das
Zusammensein entwickelt, hat auch Auswirkungen auf die Akzeptanz zukünftiger
Generationen, die langsam in die bestehende Gemeinschaft hineinwachsen. Aus
diesem Grund erachten wir eine Beteiligung der Jugendlichen erst zu einem
Punkt, an dem die generelle Räumlichkeit (ohne Inventar/Renovierung) und das Personal
feststehen, für sinnvoll. So können sie sich bei der Ausgestaltung der Räume
und der Inhalte mit einbringen und eine entsprechende Identifizierung mit der
Einrichtung aufbauen.
Derzeit befindet sich die Verwaltung noch auf der Suche nach geeigneten
Räumlichkeiten, was ausschließlich mit eigenem Personal noch einiges an Zeit in
Anspruch nehmen könnte. Die Personalfrage bzw. die Trägerfrage sind ebenfalls
ungeklärt. Hinzu kommt, dass es derzeit auch keinen allgemeinen Beschluss zur
Errichtung einer zweiten Jugendeinrichtung für ältere Jugendliche und junge
Erwachsene gibt. Sollte es am Ende keine Mehrheit für einen Beschluss zur
Errichtung einer zweiten Jugendeinrichtung geben, wäre die Gefahr
politikverdrossene Jugendliche zu hinterlassen sehr hoch. Aus diesem Grund
strebt die Verwaltung zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Jugendbeteiligung im
Zusammenhang mit der zweiten Jugendeinrichtung an.
Zusätzlich besteht im Rahmen der allgemeinen Partizipationsangebote „Jugend
trifft Politik“ und „Jugend trifft Verwaltung“ die Möglichkeit für Jugendliche
Anregungen bzgl. der zweiten Einrichtung zu äußern.
Zu 2.
Bei
Veranstaltungen, wie Jugendliche sich diese häufig wünschen (z.B. Festivals,
„Color Run“,…) prüfen Veranstalter im Vorfeld ob es am möglichen Veranstaltungsort
überhaupt eine ausreichende Masse an potentiellen Teilnehmern/innen gibt.
Hierzu werden im Vorfeld z.B. Voranfragen über soziale Medien gestellt und
ausgewertet. Reichen die Rückmeldungen nicht aus, lehnen die Veranstalter die
Ausrichtung einer solchen Veranstaltung ab. Selbst Kommunen wie Bocholt (ca.
74.000 Einwohner) sind nach Informationen von Herrn Terörde an diesen Kriterien
in den vergangenen Jahren gescheitert. Aus diesem Grund ist es bereits
schwierig für die Gesamtstadt größere Events zu ermöglichen, daher kann es kein
Ziel sein für einzelne Ortsteile (zusätzlich) dezentrale Events zu
veranstalten, da hier die notwendige Masse definitiv nicht erreicht werden
kann. Es kann also nur versucht werden die Jugendlichen aus den Ortsteilen für solche
Veranstaltungen in die zentral gelegene Innenstadt zu holen.
Über mögliche Schritte bzgl. des ÖPNVs kann der Jugendhilfeausschuss nicht
entscheiden, Rückmeldungen von Herrn Fidler (FB 5) bzw. von Herrn Kreth (NIAG)
beim Fish-Bowl 2017 lassen aber darauf schließen, dass es hier keinen weiteren
Ausbau geben wird. Somit blieben lediglich Sonderfahrten bzw. die Anschaffung
eines eigenen Busses inkl. Fahrer. Beide Varianten würden jedoch Kosten
verursachen, für die zusätzliche Mittel im Haushalt eingestellt werden müssten.
Es ist jedoch fraglich ob dies überhaupt notwendig ist, da wie bereits im
Antrag erwähnt neben dem regulären ÖPNV an Wochenenden, vor Feiertagen und in
der Karnevalszeit für Jugendliche von 16 bis 26 Jahren das Angebot des „Night
Movers“ des Kreises Kleve existiert. Bei diesem Angebot können die
Jugendlichen/jungen Erwachsenen einen Zuschuss in Höhe von 5 EUR pro Mitfahrer
im Vorfeld beantragen, wenn Sie mit dem regulären TAXI (teilnehmende
Unternehmen) nach Hause fahren. Der Kreistag hat gerade erst der Erstellung
einer Handy-App zugestimmt, um die Beantragung zu vereinfachen und spontan zu
ermöglichen.
Zu 3.
Die
Kritik an dem Fischbowl wurde von der Jugendpflege aufgenommen und hat zu den
beiden Formaten „Jugend trifft Verwaltung“ bzw. „Jugend trifft Politik“
geführt. Das vierteljährlich geplante Angebot „Jugend trifft Verwaltung“ hat
bereits einmal erfolgreich stattgefunden. Hier können insgesamt max. 10 bis 12
Jugendliche stellvertretend zu ausgewählten Themen mit den zuständigen Mitarbeitern
der Verwaltung, dem Bürgermeister und dem 1. Beigeordneten ins Gespräch kommen.
Die Auswahl der Schüler findet in Kooperation mit den Emmericher Schulen statt.
Der nächste Termin ist der 13.12.2018.
Das neue Format „Jugend trifft Politik“ (22.11.2018 im PZ des Willibrord
Gymnasiums) ermöglicht es max. 50-70 Jugendlichen der Klassen 8 bis 12 sowie
Besuchern des TBHs mit den Emmericher Kommunalpolitikern/innen ins Gespräch zu
kommen und über Wünsche/Bedarfe/Ideen zu diskutieren. Als Themenrahmen ist die
Lebenswelt von Jugendlichen in Emmerich (Schule, Freizeitmöglichkeiten,
Stadtgestaltung etc.) vorgegeben.
Die Jugendpflege
nutzt bei beiden Formaten den institutionellen Rahmen Schule bei der Auswahl
der Teilnehmer/innen um eine gewisse Verbindlichkeit bei den Jugendlichen zu
bewirken, da Partizipationsprojekte in vergleichbaren kleinen Kommunen (z.B.
Kevelaer) schnell zu wenig Teilnehmer/innen haben. Ein weiterer Vorteil besteht
in der Möglichkeit, dass die Veranstaltungen in den Schulen vorbereitet werden
können und ein klarerer Rahmen existiert innerhalb dessen die Jugendlichen die
Ergebnisse an Ihrer „Mitschüler/innen“ weitergeben können. Teilweise begleiten
sogar Lehrer/innen die Jugendlichen zu den Veranstaltungen, was diesen neben
der Verbindlichkeit auch Sicherheit gibt um z.B. mit dem Bürgermeister, der
Verwaltung oder der Politik zu diskutieren. Die bisher gute Zusammenarbeit mit
den Emmericher Schulen sollte in diesem Punkt jedoch nicht überstrapaziert
werden. Hinzu kommt, dass die Kapazitäten für solche Veranstaltungen bei der
Jugendpflege und den anderen beteiligten Fachbereichen bereits ausgereizt sind.
Sollte sich im Rahmen einer der vorhandenen Beteiligungsmöglichkeiten ein Thema
deutlich herauskristallisieren, dass die spezielle Situation in einem Ortsteil
betrifft, könnte im Einzelfall überlegt werden, ob eine lokal begrenzte
Veranstaltung zu diesem Thema zielführend wäre, regelmäßige, feste
„Gesprächskreise“ die dann in allen Ortsteilen installiert werden müssten, sind
jedoch für die Verwaltung nicht leistbar und würden Gefahr laufen mangels
Teilnehmern/innen relativ schnell wieder eingestellt zu werden.
Zusätzlich besteht
ganzjährig die Möglichkeit sich mit Wünschen, Ideen oder Anregungen an die
Jugendpflege bzw. die Aufsuchende Arbeit zu wenden. Dies wurde auf dem (noch)
aktuellen Schulferienkalender 2018 noch einmal beworben, den jede/r Schüler/in
(1. - 12. Klasse) im Dezember 2017 über die Schulen bekommen haben sollte.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme hat
keine finanz- und haushaltswirtschaftlichen Auswirkungen.
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 4.3
Peter Hinze
Bürgermeister