hier: Eingabe Nr. 17/2019 an den Rat der Stadt Emmerich am Rhein
Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein beauftragt die Verwaltung, sich an dem Projekt der
NABU-Naturschutzstation zur Förderung des Insektenschutzes zu beteiligen. Sie
erhält den Auftrag, in diesem Sinne mit den Geschäftspartnern über die die Höhe
der jeweiligen Ko-Finanzierungsbeiträge
zu verhandeln.
Sachdarstellung :
Das Projekt dient dazu, eine entscheidende
Grundlage dafür zu schaffen, dass demnächst jeder, d.h. jeder Bürger, Garten- und Balkonbesitzer wie aber auch
jeder Gartenbaubetrieb, Park- und Landschaftseigner bzw.-gestalter oder auch
Günflächenämter sich für den Insektenschutz unmittelbar engagieren können,
indem Ihnen das Projekt Zugriff auf ein großes Angebot an heimischen
Wildpflanzen ermöglicht, die gerade den Insekten als Nahrung und Lebensraum
dienen. Die NABU-Naturschutzstation als Projektpartner des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) möchte gemeinsam mit regionalen Projektpartnern wie z.B.
Blumengroßhändlern bienendienliche Wildpflanzen, - nicht als Samen sondern als
bereits herangezogene Staudenware -, für jedermann im konventionellen Handel
anbieten. Insofern kann dann jeder, der
sich für die Rettung der Insekten engagieren will, schnell und gezielt die Stauden pflanzen, die
den Insekten das Überleben erleichtern. So soll in den nächsten sechs Jahren
ein attraktives Angebot an heimischen Wildstauden für Balkone, Gärten und
Grünanlagen geschaffen und über Gartencenter und Baumärkte (wie z.B. Obi)
vertrieben werden.
Das Projekt sieht neben der Steigerung der
Nachfrage nach heimischem Regio-Pflanzgut auch eine nachhaltige
Wissensvermittlung bei Gärtnern, Garten- und Landschaftsbauern, Kommunen und
Gewerbetreibenden vor. Geplant ist eine Kooperation mit hiesigen
Gartenbauunternehmen, so dass auch Großabnehmer wie z.B. Grünflächenämter ihren
Bedarf decken können. Damit kann sich die Situation für blütenbesuchende
Insekten in den Kommunen grundlegend verbessern.
Teil des Projektes ist es auch, Workshops und
Exkursionen zu dem Thema anzubieten, Gewerbetreibende für das Thema zu
interessieren, indem man sie berät sowie weitere Kommunikationswege
einzuschlagen (z.B. Beiträge in Fachzeitschriften, Stände, Fach-tagungen und
Tutorials), um die Idee des Regio-Pflanzgutes dann später auch überregional,
jenseits des Niederrheins, zu etablieren.
Wie dem Antrag auf Kofinanzierung zu
entnehmen ist, erfolgt die Hauptfinanzierung des Projektes über Bundesmittel im
Rahmen des Programms für biologische Vielfalt in einer Größenordnung von
637.000,- Euro, jedoch ein kleinerer Betrag von 27.500,- Euro (= 3,65 %) soll
durch die in der Region bestehenden Kommunalpartner eingeworben werden. Konkret
hat die NABU-Naturschutzstation diese Anfrage an die Städte Emmerich, Kleve und
Kranenburg gerichtet in der Hoffnung, dass sich die 3 Kommunen gemeinsam für
eine Projekt - Kofinanzierung in Höhe
von 27.500,- Euro, - jedoch gestreckt über 6 Jahre -, aussprechen können. (das
entspräche einem Betrag von ca. 1.500,- bis 1.600,- Euro pro Jahr pro Kommune).
Sollte die Projektidee grundsätzlich in den Räten der drei beteiligten Kommunen
befürwortet werden, ist eine konkrete anteilige Kostenbeteiligung unter den Kommunen
zu verhandeln. Damit würde die Region
Niederrhein eine Vorreiterfunktion im Kampf gegen das Bienensterben
einnehmen. Das Projekt eröffnet unseren Bürgern nicht nur die Möglichkeit, sich
auf einfache und unaufwendige Weise für den Schutz der heimischen Insektenwelt
einzusetzen, sondern es bietet darüber
hinaus die Chance, Bundesmittel in nicht unerheblichem Umfang in die Region zu
holen, die dem regionalen Gartenbau helfen,
dauerhaft einen regionalen Markt für standortgerechte Stauden und
Regio-Saatgut zu etablieren.
Standpunkt der
Verwaltung
Die Verwaltung befürwortet eine Teilnahme der
Stadt Emmerich am Rhein an diesem Projekt, da es gleichzeitig den
Zielvorstellungen dient, die mit der in Erarbeitung befindlichen
‚Konzeption für ein insektenfreundliches
Emmerich‘ verfolgt werden. Dieses Projekt wird a) es dem normalen Bürger
erleichtern, sich mit wenig Aufwand,
aber fachgerecht für den Bienenschutz in Emmerich mit Pflanzware zu versorgen,
b) gleichzeitig profitiert das
Grünflächenamt als Großabnehmer davon durch die Verfügbarkeit von
Regiopflanzgut im Sinne seiner Konzeption, c) kann auf diese Weise eine
Abstimmung der städtischen
Pflanzenempfehlungen mit den Sortimenten teilnehmender Gartencenter und
Baumärkte stattfinden und d) können
Beratungsleistungen für Unternehmen und Private seitens der Verantwortlichen
auf Kommunal - und Projektebene koordiniert werden und damit Serviceleistungen
der Kommune durch Dritte unterstützt werden.
Beschlussempfehlung
Der Ausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt,
die Verwaltung mit den Verhandlungen mit
den Projektpartnern zu beauftragen mit dem Ziel, sich an der Co-Finanzierung
des Projektes zu beteiligen.
Finanz- und
haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :
Die Maßnahme ist
im Haushaltsjahr 2020 vorgesehen. Produkt: 1.100.13.01.01
Leitbild :
Die Maßnahme steht
im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 3.1.5.
In Vertretung
Dr. Wachs
Erster
Beigeordneter