Betreff
Schulbauvorhaben „Brinkgebäude“ für die Gesamtschule Emmerich am Rhein;
hier: Vorplanung mit Grobkostenschätzung
Vorlage
04 - 16 1583/2018
Art
Verwaltungsvorlage

Beschlussvorschlag

 

Der Rat beauftragt die Verwaltung, das Schulbauvorhaben „Brinkgebäude“ im Rahmen der vorgestellten Vorplanung (Variante 3+++) umzusetzen.

 

 

 

Sachdarstellung :

 

Der Rat der Stadt Emmerich am Rhein hat im Jahr 2013 beschlossen, eine Gesamtschule bei gleichzeitigem Auslaufen der bestehenden Real- und Hauptschule zu errichten. Nach erfolgter Genehmigung durch die Schulaufsicht ist die Gesamtschule zum Schuljahr 2014/15 mit sechs Eingangsklassen gestartet. Vorgenannter Ratsbeschluss beinhaltete auch die für den Antrag bei der Schulaufsicht erforderliche Darlegung des erforderlichen und zur Verfügung zu stellenden Schulraumes. Hierbei wurden bereits zwei Standorte mit den Gebäuden Paaltjessteege und Brink, sowie Grollscher Weg festgelegt. Die Verwaltung bekam den Auftrag, die Gebäude für die Belange einer Gesamtschule herzurichten. Für den Start wurde zunächst das Gebäude Brink – soweit das Gebäude es hergab – hergerichtet und technisch auf einen aktuellen Stand gebracht.

Parallel hierzu wurde die Verwaltung beauftragt, für die Gesamtschule eine so genannte „Phase 0“ durchzuführen. Bei einer Phase 0 handelt es sich um ein Beteiligungsverfahren, dass den 9 Bauphasen gem. HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) vorgeschaltet ist und sich insbesondere den Bedarfen der Schule widmet. Bei dem durchgeführten Verfahren wurden neben den Beteiligten aus Schule (Schulleitung, Lehrer, Eltern und soweit Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule (Klasse 5), anderer Schulen (Schulleitungen und Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe von Real- und Hauptschule, sowie Gymnasium) und auch Vertreter der einzelnen Ratsfraktionen beteiligt. In zwei Workshops konnten sich alle Beteiligten einbringen.

Die Phase 0 (Frühjahr/Sommer 2015) wurde durch das Architekturbüro Hausmann aus Aachen begleitet und ausgewertet. Aufgrund der erzielten Ergebnisse wurde noch eine Machbarkeitsstudie angeschlossen. Beide Ergebnisse wurden im Frühjahr 2016 der Politik vorgestellt. Mit Ratsbeschluss vom 20. September 2016 wurde die Verwaltung beauftragt, die drei Gebäude für die Gesamtschule Emmerich nach der vom Architekturbüro erarbeiteten Variante 02 (Sparvariante) zu überplanen.

 

Gebäude Paaltjessteege

Vom Rat wurde mit diesem Ratsbeschluss beschlossen, das Gebäude Paaltjessteege im Rahmen der „üblichen“ Schulsanierung über den Zeitraum von fünf bis sechs Jahren zu ertüchtigen. Ein Ausbau, bzw. eine Erneuerung der technischen Ausstattungen für den Schulbetrieb (EDV-Verkabelung, WLAN, Erneuerung der Fachräume, Aufzug) sollte bereits vor der ersten Inbetriebnahme durch die Gesamtschule abgeschlossen sein.

Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Rat am 4. April 2017 den Umzug der Hauptschule für die letzten zwei Schuljahre nach Elten beschlossen, wodurch gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet wurde, das Gebäude Paaltjessteege in einem deutlich umfangreicheren Maße zu ertüchtigten. Auch dieser Maßnahme wurde in v. g. Sitzung zugestimmt. Durch die Leerziehung des Gebäudes konnte das Gebäude umfangreich saniert und modernisiert werden (komplett neue Heizungsanlage, neue Strom- und Netzwerkverkabelung, Erstellung eines neuen Brandschutzkonzeptes, um weitere Flächen für den Unterricht zu öffnen).

Durch diese ambitionierte Maßnahme sollte zudem vermieden werden, dass das Gebäude über einen den Zeitraum von fünf bis sechs Jahren als Dauerbaustelle nur einen eingeschränkten Schulbetrieb erlaubt. Üblicherweise wird für so eine Maßnahme eine Planungszeit und eine Umsetzungszeit von jeweils einem Jahr eingeplant. Da zudem die vorgefundene Bausubstanz – Bauunterlagen lagen gar nicht oder nur unvollständig vor – mehrere nicht vorhersehbare Zusatzarbeiten erforderte, wurde der Fertigstellungs- und Umzugstermin in einem ersten Schritt von Schuljahresbeginn in die Herbstferien verlegt.

Nicht zuletzt aufgrund der guten Baukonjunktur, wodurch die beteiligten Firmen teils recht unflexibel auf Verzögerungen reagieren konnten, musste die Fertigstellung verschiedener Gewerke immer wieder verschoben werden. Die Ausschreibung der Fachräume für den naturwissenschaftlichen Unterricht verlief in einer ersten Runde erfolglos, d. h. kein Bieter sah sich in der Lage, in dem vorgesehenen Zeitraum die gewünschten Räume zu errichten. In einer nachfolgenden Ausschreibungsrunde gab es dann Ergebnisse, die jedoch einen deutlich späteren Umsetzungszeitraum ermöglichten. Hierdurch verschoben sich widerum auch die vorbereitenden Installationsmaßnahmen in den Räumen, da die entsprechenden Pläne der Fachraumausstatter erst verspätet geliefert werden konnten.

In Absprache mit der Schulleitung wurde daher aktuell der Umzugstermin für die Gesamtschule ins Gebäude Paaltjessteege auf die Osterferien verschoben.

 

Brink-Gebäude

Resultierend aus dem Beschluss des Rates vom 20. September 2016, in dem eine Sanierung und ein Teilabriss und –neubau beschlossen wurde, musste aufgrund der geschätzten Bausumme eine europaweite Ausschreibung für die Architekten- und Ingenieurleistungen erfolgen. Um die Gefahren einer solchen Ausschreibung (Vergabeklage eines sich benachteilig fühlenden Bieters) zu minimieren, hat die Verwaltung eine auf derartige Ausschreibungen spezialisierte Kanzlei beauftragt. Auch diese Vergabe musste zuvor ausgeschrieben werden. Aufgrund der komplexen Vorgänge dieser Ausschreibungen bis hin zur Vergabe sind mehr als 6 Monate vergangen. Die Ausschreibung für die Architektenleistungen hat das Architekturbüro Hausmann gewonnen. Auf Seiten dieses Büros wurde Herr Architekt Simon Gellert mit der Umsetzung beauftragt.

Im Rahmen der Leistungsphase 1 (Grundlagenermittlung) nach HOAI (Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen) kamen hinzugezogene Fachplaner zu dem Ergebnis, dass ein vollständiger Abriss und Neubau des Brink-komplexes an gleicher Stelle aus statischen, energetischen, städtebaulichen, aber insbesondere auch aus wirtschaftlichen und pädagogischen Gründen zu bevorzugen sei. Die Entscheidung für einen Abriss des Bestandsgebäudes und für einen Neubau hat der Rat in seiner Sitzung am 20. Februar 2018 getroffen. Gleichzeitig wurde eine Vergrößerung der Nutzungsflächen in Höhe von 375 – 390 m2 genehmigt, da die bisher eingeplanten Flächen für die Schulbetreuung und das JuCa nicht auskömmlich erschienen. Die genaueren Planungen sollten in einem nächsten Schritt erfolgen.

Im Rahmen dieser Erweiterungsplanungen mit Abstimmung der Bedarfe von Schule und JuCa wurde festgestellt, dass die Flächenschätzungen, die für die Sitzung am 20. Feburar 2018 vorgenommen wurden, noch nicht ausreichten. Der Mehrbedarf resultierte u. a. auf zusätzliche Flächen aufgrund verschiedener erforderlicher Funktionsräume, die zuvor nicht oder nicht ausreichen berücksichtigt wurden (Sanitätsraum, Kopierraum, Archiv – letzteres war im Gebäude Paaltjessteege vorgesehen, konnte dort aufgrund statischer Probleme nicht umsetzt werden). Dem Schulausschuss wurde aus diesem Grund von der Verwaltung am 10. Juli 2018 eine überarbeitete Grobplanung und Kostenschätzung vorgelegt.Der Planungsstand befindet sich dabei immer noch in der Leistungsphase 2 nach HOAI, der nur eine Entwurfsplanung mit einer Kostenschätzung umfasst.

Der Ausschuss konnte der Empfehlung der Verwaltung nicht nachkommen und meldete Beratungsbedarf an. Folgend wurde beschlossen, dass die Fraktionen Ihre Fragen bis zum 20. Juli 2018 der Verwaltung vorlegen.

Die Fragen, Forderungen, Anregungen etc. sind beantwortet worden und den Fraktionen zugesandt und in der AG Schule am 28. August angesprochen worden. Die Unterlagen sind als Anlage 2 beigefügt.

 

 

Gebäude Grollscher Weg

Entsprechend der Entscheidung des Rates vom 20. September 2016 (Variante 02 der Machbarkeitsstudie) ist auch die Reihenfolge der Ertüchtigung der drei Schulgebäude festgelegt worden. An erster Stelle wird das Gebäude Paaltjessteege hergerichtet, dann das Brinkgebäude und im letzten Bauabschnitt das Gebäude Grollscher Weg. Erst wenn der vorherige Bauabschnitt abgeschlossen ist, werden die Baumaßnahmen für das folgende Gebäude aufgenommen.

Selbstverständlich werden die Planungen mit einem entsprechenden Vorlauf aufgenommen. Da sich die Planungen für das Brinkgebäude gerade mal in der Leistungsphase 2 befinden, ist es für den Beginn des dritten Bauabschnitts noch nicht erforderlich gewesen, tätig zu werden. Ein zu langer Vorlauf bedeutet automatisch Korrekturen, die nicht nur zusätzliche Zeit, sondern auch Kosten verursachen würde.

Es ist aber beabsichtigt, die Planungen zumindest soweit voranzubringen, dass dadurch der Gesamtprojektverlauf besser beurteilt werden kann.

 

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Die letzte Entscheidung, für die die Politik Beratungsbedarf angemeldet hatte, war die Bewilligung von mehr Schulraum, da Schulbetreuung und -verwaltung insgesamt mehr Fläche benötigt, als am 20. Februar 2018 beschlossen wurde.

Aufgrund der Anregungen der Mehrheit der Fraktionen in der zum 20. Juli 2018 eingegangenen Rückmeldungen hat die Verwaltung das Architekturbüro damit beauftragt, die Vorplanung mit der Kostenschätzung soweit anzupassen, dass die Unterrichtsräume eine Mindestgröße von 65 m2 nicht unterschreiten. In der AG Schule am 28. August 2018 ist das Ergebnis bereits vorgestellt worden.

Aufgrund der Struktur des Gebäudes (Kubus) und den Anforderungen aus der Phase 0 zur Bildung von Jahrgangsclustern, musste die Größe des Kubus insgesamt erweitert werden. Aus der als Anlage beigefügten Präsentation des Architekturbüros Hausmann (28.08.2018) sind die einzelten Planungsschritte innerhalb der Vorplanung zu erkennen (V03 è V03+/Vo3++ è Vo3+++).

Die Vorplanung V03 wurde in der Sitzung vom 06.02.2018 (SchulA)/20.02.2018 (Rat) lediglich der Übertrag aus der Machbarkeitsstudie mit Vergleich der bisherigen Planung zugunsten eines Neubaus beschlossen. Bereits in der Sitzung wurde Erweiterungsbedarf angemeldet und genehmigt.

Der nach dem 6. Februar 2018 begonnene Abstimmungsprozess zwischen Verwaltung, Schule und Schulbetreuung/JuCa ergab einen größeren Flächenbedarf als in den Februar-Sitzungen angekündigt, weshalb die Politik am 20. Juli 2018 erneut beteiligt und die Varieante V03++ vorgestellt (die Variante V03+ war eine Zwischenvariante, die nur der Verwaltung und Schule vorgestellt wurde).

In der nun vorliegenden Variante V03+++ sind neben den aus Sicht der Schule und der Verwaltung erforderlichen Erweiterungen des Raumprogramms (Sanitätsraum, Kopierraum, Lernmittelraum, Anpassungen Lagerraum Schule und Archiv, Flächen für die Schulsozialarbeit und der Sonderpädagogen, sowie die Umstrukturierung des Sekretäriats) auch die von der Mehrheit der Politik gewünschte Anpassung der Unterrichtsräume.

Die 21 Unterrichtsräume (7 pro Cluster) haben nun eine Größe von 66,4 m2. Die angepassten Flächentabellen und die Ermittlung der Grobkosten für diese Variante im Vergleich zur letzten Planung ist ebenfalls aus der anliegenden Präsentation zu ersehen.

 

 

Zurzeit befindet sich das Projekt Brink in der Leistungsphase 2. Soweit die Politik der Verwaltungsvorlage zustimmt, könnten das Architekturbüro und die beteiligten Ingenieurbüros ihre Arbeit fortsetzen.  Nach Abschluss der Leistungsphase 3 ist ein differenzierter Planungsstand erreicht, der neben einer Entwurfsplanung auch erst dann eine detaillierte Kostenberechnung beinhaltet.

 

 

Eine detaillierte Kostenkalkulation für das Gesamtprojekt ist derzeit nur in groben Zügen darstellbar. Dies hat verschiedene Gründe:

Für das Gebäude Paaltjessteege liegen aufgrund der durchgeführten Ausschreibungen genauere Zahlen vor. Diese werden von Seiten des FB 3 regelmäßig im Vergabeausschuss vorgestellt. Die jeweils durch die erforderlichen Ausschreibungen der einzelnen Gewerke ermittelten Kosten fließen unmittelbar in die Kostenkalkulation ein.

Aufgrund des Planungsstandes (Leistungsphase 2) liegt für das Gebäude Brink nur eine Grobkostenschätzung vor. Die Grobkostenschätzung für das Gebäude Brink in der Variante V03+++ liegt bei 15.200.000,00 €. Eine erste Kostenberechnung erfolgt erst in der Leistungsphase 3.

Für das Gebäude Grollscher Weg liegen bisher nur die geschätzten Baukosten aus der Phase 0 / Machbarkeitsstudie vor. Diese wurde aufgrund der Gebäudeflächen mittels eines Parameters ermittelt und beliefen sich in 2016 auf ca. 11,75 Mio Euro. Die tatsächlichen Baukosten lassen sich erst ermitteln, wenn die Planungen abgeschlossen sind und von den Ingenieuren geprüft wurde, wie aufgrund der vorliegenden Bausubstanz die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden können. Zu beachten ist auch, dass es allein durch den zurzeit jährlich stark steigenden Preisindex für die Bauleistungen zu Kostensteigerungen gekommen ist und auch in den Folgejahren kommen wird. Die v. g. Schätzung für das Gebäude Grollscher Weg basierte auf dem Baukostenindex 2015.

 

Finanz- und haushaltswirtschaftliche Auswirkungen :

 

Die Maßnahme ist im Haushalt abgebildet. Produkt 7.003049.700, Sachkonto 78510000.

Die Kostensteigerungen werden entsprechend eingearbeitet.

 

Leitbild :

 

Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen des Leitbildes Kapitel 6.2

 

 

 

Peter Hinze

Bürgermeister